Dialog und Zeugnis
Interkonfessionelle Kontakte und Konflikte einer Freikirche in der DDR
Manfred Böttcher
Warum ist es für einen Christen unverzichtbar, für die Freiheit aller Religionen und Weltanschauungen einzutreten? Welche Einflüsse hatten nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland zu einer neuen Offenheit geführt in der Begegnung von Christen mit unterschiedlicher Konfession? Wodurch wurde gerade in der Zeit der DDR der interkonfessionelle Dialog nachhaltig gefördert? Auf welche Weise öffneten sich Gemeinden und Kirchenleitung dem Dialog mit anderen Christen? Wie stellte sich eine Freikirche – die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten – der Herausforderung, trotz Behinderung und eines umfassenden Systems allgegenwärtiger Bespitzelung, ein klares Zeugnis des christlichen Glaubens in einem autoritären Staat zu geben? Welche besondere Bedeutung hatte in dieser Zeit das Theologische Seminar – heute Theologische Hochschule Friedensau – für die Gemeinden und das Glaubenszeugnis in der DDR? Worin zeigten sich Unterschiede in den interkonfessionellen Kontakten der kirchlichen Situation in Ost und West? Wie beweist sich ökumenisches Handeln ohne Mitgliedschaft im Ökumenischen Rat? Reichlich zehn Jahre nach der Wiedervereinigung ist sicherlich der notwendige Abstand gegeben, um nach gründlichen Recherchen den Versuch einer Aufarbeitung jener Zeit aus der Sicht einer Freikirche zu wagen. Dieser Weg durch die Zeit der DDR glich ohne Zweifel einer Gratwanderung, bei der es – und das soll nicht verschwiegen werden – mitunter auch Versagen oder Halbherzigkeit gab.