Gefangene Engel – Eine Schar der dunklen Seite

Gefangene Engel – Eine Schar der dunklen Seite von Alberti,  Rafael, Kupfermann,  Michael, Vogelsang,  Fritz
Alberti beschreibt mit wenigen Worten, wie von draußen, den Prozess der Verfertigung seiner Gedichte: "Als Gast der Nebelschwaden schrieb ich, im Dunkeln tastend, ohne das Licht anzumachen, zu jeder beliebigen Nachtstunde, mit einem Automatismus, der nicht gewollt war, mit einem spontanen, bebenden, fieberhaften Drang, der es mit sich brachte, dass die Verse einander zudeckten und es mir manchmal nicht mehr möglich war, sie bei Tage zu entziffern. Meine Sprache wurde schneidend, gefährlich wie eine Degenspitze. Die Rhythmen sprangen in Stücke, und jdeder Engel schwang sich empor in Funkengestiebe, in Rauchsäulen, in Aschewirbeln, Staubwolken. Doch mein Gesang war nicht dunkel, der wirrste Nebel verfestigte sich, wand und schlängelte sich, wie eine glutrote Viper. Ich hatte das Paradies verloren, vielleicht das der unmittelbar hinter mir liegenden Jahre, meiner hellen, allerfrühesten Jugend, die fröhlich war, ohne Probleme. Ich fand mich plötzlich um alles gebracht: kein Blau hinter mir, die Gesundheit aufs neue angeschlagen, zerrüttet, zerbrochen im tiefsten Inneren meiner selbst. Niemand folgte mir nach. Ich konnte nicht schlafen, die Haarwurzeln und die Nagelbetten taten mir weh, ich quoll über von gelber Galle, und rasend vor Schmerz biß ich in die Kissen. Wieviele wirkliche Dinge hatten mich vor sich hergestoßen, bis ich, wie ein niederkrachender Blitz, in jenen gähnenden Abgrund stürzte! Die Kindesängste, die in Böen über mich herfielen, mich überschwemmten mit Reuequalen, Zweifeln, Höllenfurcht, düsteren Echos aus jenem Jesuitenkolleg, das ich liebte und durchlitt in meiner Bucht von Cadiz; die Unzufriedenheit mit meinem bisherigen Werk; meine Hast, etwas, das unablässig mich daran hinderte,irgendwo innezuhalten, mir keinen Augenblick des Atemholens gönnte; all dies und noch vielerlei anderes, Widersprüchliches, Unerklärliches, Labyrintisches. Was tun, wie reden, wie schreien, wie Form geben dem wirren Dickicht, in dem ich mich herumschlug, wie mich wieder erheben aus diesem Katastrophenschlund, in dem ich versunken war? Immer tiefer wühlte ich mich in die Ruine meiner Selbst hinein, vergrub mich unter den eigenen Trümmern, mit zerissenen Eingeweiden,gesplitterten Knochen. Und da offenbarten sich mir die Engel, nicht gleich die christliche, wie sie körperhaft auf den schönen Gemälden oder Stichen erscheinen, sondern als unwiderstehliche Kräfte des Geistes, die sich den trübsten, geheimsten Zuständen meiner Natur anverwandeln ließen. Und im Schwärmen ließ ich sie oft los auf die Welt: blinde Wiederverkörperungen alles Blutigen, Trostlosen, Todesqualerfüllten, Schrecklichen und manchmal Gutem, das in mir war und mich umringte."
Aktualisiert: 2020-03-05
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Spanischsprachige Lyrik aus sechs Jahrhunderten

Spanischsprachige Lyrik aus sechs Jahrhunderten von Alberti,  Rafael, Aleixandre,  Vicente, Alonso,  Dámaso, Bernández,  Francisco Luis, Borges,  Jorge Luis, Cardenal,  Ernesto, Carranza,  Eduardo, Chariarse,  Leopoldo, Darío,  Rubén, Daum,  Ulrich, del Río Sainz,  José, Diego,  Gerardo, García Lorca,  Federico, Gorostiza,  José, Guillén,  Jorge, Hahn,  Óscar, Hierro,  José, Hinojosa,  José María, Jiménez,  Juan Ramón, Kostka,  Jürgen, Machado,  Antonio, Mistral,  Gabriela, Neruda,  Pablo, Parra,  Nicanor, Paz,  Octavio, Pemán,  José María, Pérez de Ayala,  Ramón, Prados,  Emilio, Salinas,  Pedro, Vallejo,  César, Villalón,  Fernando, Villaurrutia,  Xavier, Walsh,  María Elena
Eine Anthologie der so reichhaltigen Lyrik Spaniens und Lateinamerikas vorzulegen, ist vor allem deshalb ein schwieriges Unterfangen, weil die Kriterien für die Auswahl der Dichter und ihrer Werke nicht einfach festzulegen sind. Die hier vorgelegte Auswahl ist sicher nicht zu 100 % repräsentativ, aber doch insoweit, als sich behaupten läßt, daß die meisten der großen spanischsprachigen Lyriker der letzten sechs Jahrhunderte zu Wort kommen. Für die Auswahl war es von Belang, wie groß der Einfluß der Dichter auf andere war, ob sie die Dichtung ihrer Zeit gut widergespiegelt haben, ob sie in ihrer Zeit bekannt waren oder es noch sind, und – ob ihre Werke dem, der ausgewählt hat, gefallen.
Aktualisiert: 2020-03-09
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ENGEL

ENGEL von Alberti,  Rafael, Kupfermann,  Michael
Die Engel von Rafael Alberti entstanden irgendwann gegen Ende des Winters 1929 am Himmel von Madrid. Der Furor ihres Flugs, ihr lautlos rasendes Andringen in finsterer Formation, erregte Bestürzung und Staunen. Niemand hatte dergleichen erwartet. Schon gar nicht aus der Hand des Urhebers. Dieser, ein junger Mann von 26 Jahren, Spross des verarmten Zweiges einer Sippschaft von Weingut- und Kellereibesitzern in Puerto de Santa Maria, einem Hafenstädtchen an der Bucht von Cadiz, galt asl bezaubernder Tausendsassa, als arielischer Liebhaber und begnadet frecher Liebling all der Grazien, die den frisch aufsprudelnden Quell poetsicher Liedkunst umspielten, jenen erquickend klaren, keck beglückenden Zauberschwall des andalusischen Neopopularismo, hervorgebrochen aus iberischem Urgestein. Dieser fröhliche, mit dem spanischen Nationalpreis ausgezeichnete Dichter war der Autor jener Schwadron geflügelter Düsternis, jener Vision der Angs, desperater Verwirrung? Jeden Überraschungscoup hätte man dem scheinbar magisch begabten Jungpoeten zugetraut, alles - nur nicht die Wucht, die verzweifelte Intensität eines solchen Geisterkampfes im jählings entleerten, nachtüberfluteten, aus dem Lot gekippten Innenraum eines Ichs, das sich selber abhanden gekommen war. Alberti 1927/28 über seine Engel: "Ich habe meine poetischen Gewänder zerrissen (denn ich hatte solche). Ich bedeckte mein Haupt mit Asche. Ich verbrenne mich bei lebendigem Leibe. Ich zücke ein rotes Tüchlein. Trompetensignale. Und aus der stockfinsteren Stierbox stürmen Bosch, Bruegel, Bouts, Swedenborg. W.Blake, Boudelaire und der Adler des Apostels. Vergiftet mich mit dem Qualm von Holzkohlenbecken und umstellt mich mit höllisch blau flammenden Spirituskochern, denn ich verteufelt schlchter Laune."
Aktualisiert: 2020-03-05
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