... Was andern der Sommer an Freuden lieh, wird im Schnee, im Schnee euch ersticken. ... »Wie seltsam. Aber ein Sinn ist da wirklich nicht drin«, meinte Gräfin Mirow mit einem leichten Schauer. »Es klingt fast wie eine Prophezeiung.«
Aktualisiert: 2022-08-24
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Dort hielten wir jedoch nicht an, sondern bogen an der nördlichen Ecke in eine schmale Gasse, die dem langen Seitenflügel entlangläuft, und am Ende desselben scharf rechtsherum zur Rückseite des Palastes und hielten dort vor dem mächtigen Portal, in dessen eisenbeschlagenen Torflügeln Ausschnitte zum gewöhnlichen Aus- und Eingang angebracht sind. Hier stiegen wir aus, und Frau Modesta ließ den wundervollen Bronzeklopfer, der in entzückender Modellierung die Figur eines auf einem Delfin stehenden Neptuns zeigt, schwer auf die dahinter angebrachte Bronzeplatte fallen und erweckte damit in dem Hause ein Echo, das mir dermaßen auf die Nerven ging, dass ich am liebsten wieder in den Wagen gestiegen und davongefahren wäre – trotzdem er geschlossen war. Denn dieses Echo hatte für mein Ohr etwas so – Warnendes, möchte ich sagen, wie ich es gar nicht beschreiben kann ...
Aktualisiert: 2022-08-24
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»Eine sehr hübsche junge Dame«, murmelte Windmüller mit einem Blick auf die Unterschrift, die quer unter dem Brustbild in flüssigen, aber festen Zügen den Namen »Leonore« trug. »Dieses Bild sandte mir mein Onkel vor etwa dreieinhalb Jahren«, erklärte der Gesandte. »Das andere hat meine Frau, die eine recht geschickte Fotografin ist, erst vor einigen Tagen gemacht. Es ist ganz vorzüglich gelungen.« Windmüller stieß beim ersten Blick darauf ein interessiertes »Ah!« aus und betrachtete es neben dem älteren mit dem größten Interesse. Dieselbe Person, dieselbe Kopfstellung, und dennoch beide so verschieden! Das machte auf dem neuen Bild nicht allein die veränderte Frisur, welche das aufgebauschte Haar tief in die Stirn fallen ließ – die Weichheit der zarten Jugend war gänzlich aus den schönen Zügen verschwunden, die schmale Nase trat schärfer hervor, um den vordem so kindlich-süßen Mund zog sich ein harter Zug, die Lippen, dort halb geöffnet, waren hier fest geschlossen, und in den größer gewordenen Augen schien ein verhaltenes Feuer zu lohen – das waren »wissende Augen«, aus denen jede Spur von unschuldiger Kindlichkeit verwischt schien ...
Aktualisiert: 2022-08-24
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Es ist ein großes, weites, schmuckloses Haus, ein Haus mit starkvergitterten Fenstern und Toren, die einer Festung hätten angehören können – dennoch ist aber dies Haus kein Kastell, dem Feinde Trotz zu bieten, sondern nur ein Gefängnis mit vielen, vielen Zellen für Einzelhaft. Und in einer dieser Zellen stand ein junges Weib an dem schmalen, vergitterten Fenster und ließ die Luft über ihr lichtes, blondes Haupt hinwegstreichen und sah mit trocknen, traumverlorenen Augen hinaus auf das Fleckchen blauen Himmels, das sich dort zeigte, wo die hohe, graue Gefängnismauer endlich aufhörte – diese furchtbare Mauer, die in den Himmel zu wachsen schien. Und das junge Weib schaute zur Höhe, bis die Augen sie schmerzten und sie den Blick herabsenken mußte bis zu der Stelle, wo man wilden Wein gepflanzt hatte, die graue Mauer zu verkleiden mit den Reizen einer immer schmückenden Natur. Dicht kletterten die Ranken empor an dem kahlen Gemäuer, und da es Herbst wurde, hatte sich das einst dunkle Grün der Blätter rot gefärbt. »Wie mit Blut überrieselt«, sagte sie erschauernd und wandte sich ab ...
Aktualisiert: 2022-08-24
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Der letzte Frühlingssturm raste über die Erde, er fuhr ächzend durch die Wälder und das niedere Gehölz und brach manche Spitze der Föhren, dass sie krachend zusammenstürzten ins weiche, grüne Moos, auf dessen unvergänglichem Teppich schon der Waldmeister seine zarten Blättchen ausbreitete und die Heidelbeere neben der Erdbeerstaude zu grünen begann. Denn Pfingsten stand vor der Tür, nach langem, hartem Winter sollte es endlich Frühling werden, Frühling auf Erden, Frühling im Herzen. Das muss schon ein eisenhartes Herz sein, ein verdorrtes, erstorbenes Gemüt, das nicht weich wird und froh zugleich von dem wunderbaren, eisesschmelzenden, blütentreibenden Worte: Frühling …
Aktualisiert: 2022-08-24
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Venedig, 1911: Krieg zwischen Italien und der Türkei liegt in der Luft. Ein Adeliger im Dienste des Außenministeriums erhält ein rätselhaftes, anscheinend verschlüsseltes Telegramm. Die Verwicklungen nehmen zu. Ist die so ungewohnt reich gewordene Schwägerin am Ende vieleicht eine Spionin? Seltsame, ja phantastische Dinge geschehen in der Lagune ...
Aktualisiert: 2022-08-24
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In Gios Augen war während dieser Worte das Licht zurückgekehrt und eine Reihe widerstreitender Gefühle malten sich auf ihrem intelligenten Gesicht. »Gut«, sagte sie nach kurzem Kampf. »Da Sie mich nicht auslachen, so will ich Ihnen den Traum erzählen. Aber wo? Hier? Freilich, hier kann ja niemand zuhören. Also – nicht wahr, ich sagte Ihnen schon, dass ich verreist war, als Mama starb? Ich kam, vor ihrer Beisetzung in der Gruft der Favaro, zurück nach Venedig und habe sie noch im Sarge sehen können. Sie war ja auch im Tod noch sehr schön, aber es war doch in ihrem Gesicht etwas mir Fremdes, das ich mir nicht erklären konnte ... Und an ihrer Hand trug sie einen Ring, den ich nie zuvor bei ihr gesehen hatte: einen goldenen Spiralring in Form einer Schlange mit Rubinaugen und einem wunderfeinen, goldenen Krönchen auf dem Kopf! Donna Onesta behauptete, Mama hätte diesen Ring schon so lange gehabt, als sie sie gekannt hätte, und wollte mich ihn nicht abziehen lassen – man dürfe den Toten nichts fortnehmen. Ich halte das für Aberglauben, aber ich hab' nachgegeben, denn es war ja schließlich ganz egal. Ich kann aber schwören, dass ich diesen Ring nie an Mamas Hand, nie in ihrem Besitz gesehen habe ...
Aktualisiert: 2022-08-24
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