„Die letzten Geheimnisse sind viel viel einfacher, als es den armen Seelen gesagt werden kann.“
Karl Ballmer "arbeitet wie ein Pferd", als Maler wie als Schreiber. Nach der Begegnung mit dem "Ereignis Rudolf Steiner" sucht er "nach einem brauchbaren Ausdrucksmittel, um vor mir selber allerhand geistige Dinge, von denen ich überrascht worden war, besser zu verstehen." Die Herausforderung: die Geheimnisse westlicher Spiritualität, eines spirituellen Materialismus herauszuarbeiten.
"Dadurch unterscheidet sich Steiner von Keyserling, dass er kein Schauspiel bieten will, keine bloße 'Weltanschauung', sondern eine Chance für die anderen Menschen, in den Kern der Welt hineinzuwachsen durch Arbeit am eigenen Selbst. Ich habe Ihnen damit - etwas abrupt und etwas voreilig - einen vollkommen exakten Begriff gegeben von Anthroposophie. 'Anthropos' heißt eben der Mensch und heißt im griechischen Ursinne soviel wie der aufwärts (zu den Urkräften) Blickende oder der sich Empor-richtende. Die Anthroposophen sind mithin die Empör-er, wenn sie heute in ihren charakteristischen Exemplaren auch eher etwas nach Frommheit aussehen."
Auch wenn die hier zusammengestellten Briefe und kleinen Texte teils einen etwas mehr privaten Charakter tragen und wir kleine Einblicke in das Leben des "in der Stille hausenden Privatgelehrten" erhalten - einfach zu "verstehen" ist das alles nicht.
"Aber glauben Sie mir: das intensiv erlebte Nichtverstehen ist die nicht zu vermeidende Vorbedingung für das Verstehen."
Aktualisiert: 2023-01-12
> findR *
Karl Ballmers Problem lautet: Die „werten Mitanthroposophen“ machen sich es mit der Erarbeitung der Welt Rudolf Steiners zu leicht. Die eigenen Vorurteile, die christlich-abendländische Denkart einschließlich der Schwärmerei für die „orientalisierende Liebhaberei“ der Wiederverkörperung werden nicht hinterfragt. Darstellungen der Reinkarnationslehre Steiners geraten so auf das Niveau des „Konversationslexikons“; der Wiederverkörperungsgedanke als eine „Zentralidee des 20. Jahrhunderts“ wird ruhiggestellt und in das bürgerliche Selbstverständnis eingeordnet, als „Vorgang der natürlichen Lebensordnung“, ähnlich wie „der katholische Metaphysiker von der natürlichen Unsterblichkeit der Seele daherredet“.
Ballmers „Elf Briefe“ sind die Fortsetzung des „Experimentes“, das mit dem „Briefwechsel über die motorischen Nerven“ begonnen wurde: Das Ziel ist, die „anthroposophisch-akademische Gruppenseele“ zur Selbsterkenntnis anzuregen, damit nicht „in hundert oder zweihundert Jahren stotternd nachgeholt werden muss, was heute zu sehen versäumt wird“.
In der Neuausgabe werden den „Elf Briefen“ hilfreiche weitere Texte aus dem Nachlass an die Seite gestellt, unter anderem zu Steiners Vertiefung der Haeckelschen Abstammungslehre (Entwicklung der Menschen-FORM) und zum Zeitbegriff. Das „Problem der WELTSCHÖPFUNG“ wird durchdacht anhand von Steiners Vortrag über „Blut ist ein ganz besonderer Saft“, wo es heißt:
Aktualisiert: 2022-07-27
> findR *
"Die Frage, was ein Anthroposoph sei, bietet nicht geringere Schwierigkeiten als die Frage, was der Mensch sei. Und wie das Leben nun einmal ist: man ist Mensch, bevor man zutiefst weiß, was man ist; – und so ist man vorderhand Anthroposoph, ohne voll verantwortlich sein zu können für die anspruchsvollen Offenbarungen des Wesens Anthroposophie.
Anthroposoph sein ist ein Schicksal. Ich bin Anthroposoph, indem ich weiß, dass ein gutes Schicksal mir einen aussichtsreichen Weg eröffnete, auf dem mir das Ziel meiner Menschenbestimmung in der Gestalt des Wesens Anthroposophie vorgegeben ist. Es ist mir in Aussicht gestellt, dass ich mich selbst realisieren werde, wenn ich die Kraft habe, mich selbst aus der Transzendenz eines Andern Ich entspringen zu lassen. Nicht das cogito ergo sum macht mich zum Anthroposophen, sondern die Einsicht: ich konstituiere mich als Ich, indem ich das Andere Ich erkennend wahrnehme."
Eine Zusammenstellung von sechs verschiedenen Aufsätzen Karl Ballmers aus seiner Hamburger Zeit. Ihre Entstehung ist situationsbedingt – aktuelle Kontroversen, Buchbesprechungen, eine Stellungnahme zu einem nationalsozialistischen Machwerk –, doch nehmen wir hautnah teil am Einsatz einer intellektuell hoch engagierten Künstlerpersönlichkeit für die Sache Rudolf Steiners. Auch 80 Jahre später interessant für Anthroposophen und Nichtanthroposophen, die ahnen, dass die Innovationskraft Steiners bisher weder von einer fehlentwickelten anthroposophischen Gesellschaft noch von einer deswegen chancenlosen Öffentlichkeit gesehen werden konnte.
Aktualisiert: 2022-07-27
> findR *
Aktualisiert: 2019-01-17
> findR *
Aktualisiert: 2019-01-17
> findR *
K. Ballmer geht auf die Broschüre des Schweizers Otto Brühlmann von 1941 „Eine bedeutsame Gegenüberstellung der physikalischen Lehren vom Schall und vom Licht“ ein und formuliert deren Kerngedanken mit eigenen Worten:
„Brühlmann lässt den gewohnten Boden unter unseren Füssen wanken. Wir waren bisher der Meinung, die 'Welt' sei ein 'Objekt', unabhängig vom Menschen. Nun hat sich die Welt in ein Werkzeug verwandelt, in ein Mittel, durch das der Menschengeist Zwiesprache hält mit — sich selbst. Der 'Eigner' der 'Welt' hat in dem Welt-Ding ein Werkzeug im gleichen Sinne wie ein Musiker und ein Hörer z u s a m m e n in der Geige das Werkzeug-Mittel haben, damit sie sich als Menschengeist zu Menschengeist begegnen können.“
Aktualisiert: 2019-01-17
> findR *
Aktualisiert: 2019-01-17
> findR *
1945 starb in Zürich der Philosoph Eberhard Griesebach. Im Gedenken an diesen Tod schrieb Karl Ballmer ein Requiem, das in Heft 4 der „Schweizer Monatshefte“ im Juli 1946 veröffentlicht wurde. Die darin enthaltenen Gedanken machen uns bekannt mit der besonderen Art von G e s c h i c h t s a u f f a s s u n g, die Ballmer allem Weltgeschehen gegenüber übte.
Aktualisiert: 2019-01-17
> findR *
Diese Arbeit Karl Ballmers war 1957 veranlasst worden durch die in Westdeutschland gegründeten „Volksaktien-Vereine“. In dem Artikel wird Licht geworfen auf das Unstimmige des Begriffs „Freie Marktwirtschaft“. Ihm werden bestimmte Gedanken gegenübergestellt, die in der Dreigliederungs-Konzeption Rudolf Steiners ausgeführt sind.
Aktualisiert: 2019-01-17
> findR *
"Die Unhöflichkeiten des Schriftstellers Ballmer sind in Wirklichkeit die der Götter selbst; anders betrachtet, er bringt eben das zum Ausdruck, was in Steiners Texten und Worten schonend verschwiegen oder gemildert wird: die Erzürntheit der geistigen Welt über die sekundär-anthroposophischen Ahnungslosigkeiten. (…) So vollständig, allseitig, monumental, wie in Karl Ballmer, wurde Rudolf Steiner von kaum jemandem sonst verstanden."
Bereits die Erstausgabe von Swassjans Karl-Ballmer-Probe (1994) hat vielen Lesern den Zugang zum außergewöhnlichen und "gefährlichen" Anthroposophen Ballmer erleichtert. Diese wesentlich erweiterte Neuausgabe ist um weitere, in der Zwischenzeit entstandene Texte von Karen Swassjan ergänzt. Als "Probe" für Ballmers eigenes Denken und Schreiben sind wieder die beiden "Marginalien" 1 und 2 (1949/1950) enthalten.
Aktualisiert: 2022-07-27
> findR *
"Wer sind wir, wir sogenannten Anthroposophen…? Ein nächstliegendes Mittel, um zu Vorstellungen über unser Wer zu kommen, bestünde darin, dass wir echtes Interesse aufbringen für denkerische Bestrebungen dieser Zeit, die 'ebenfalls' den Menschen als ein Geistwesen reklamieren. Je sorgfältiger wir auf solche Ebenfalls-Bemühungen eingehen, desto sicherer werden wir uns des Abgrundes bewusst werden, der uns von mancherlei wohlmeinenden Aspirationen trennt. Damit hätten wir unser 'Wer' zunächst in dem Bewusstsein dessen, was uns von Anderem unterscheidet. – Die Welt hat ein gewisses Recht, von den Anthroposophen zu erwarten, dass diese sichtbar werden lassen, wer sie sind. Wir sollten allmählich dazu kommen, uns und der Welt zu beweisen, dass wir überhaupt sind, nämlich dass wir fähig sind, in klaren Gedanken Stellungsbezüge zu vollziehen."
Das "Andere", das Ballmer in diesem Aufsatz aus dem Jahr 1956 wählt, ist die von Heidegger inspirierte Anthropologie, Psychosomatik und Daseinsanalyse. Die "liebende Teilnahme", mit der er sich diesen "Bemühungen" gegenüberstellt, enthebt ihn nicht der Notwendigkeit, den Mythos der Zusammengesetztheit des Menschen aus Leib und Seele einschließlich eines "Verhältnisses" zwischen beiden für "grobe Torheit" zu halten, mit der "der"Kirchenvater Aristoteles das Abendland gesegnet hat".
"Wir befinden uns im Zeitalter der Naturwissenschaft. Diese Naturwissenschaft, wenn sie redlich und konsequent ist, kann unmöglich das Andenken an ihren Stifter, an Galilei, kränken wollen, indem sie gedankenlos die 'Leib-Seele'-Mythologie konserviert. Die Korrektur, die Galilei an der Ansicht des Aristoteles über die Bewegungen der Körperdinge vornahm, muss sich in unserer Korrektur der Ansicht des Aristoteles über die 'Leib-Seele'-Komposition der Menschenleute wiederholen. Aristoteles hatte geglaubt, die Dinge bewegten sich nach dem Gesetze des ihnen einwohnenden eigenen Wesens, die leichten strebten ihrem Wesen gemäß nach oben, die schweren wesensgemäß nach unten. Galilei bewies, dass das Reden des Aristoteles vom 'Wesen' der Dinge pure Flunkerei war. Die Dinge bewegen sich nach Welt-Gesetzen, und nicht nach eingeborenen eigenen angeblichen 'Wesens'-Gesetzen. Ebenso kann es die Seele von Meier und Huber nur als Welt-Gesetz geben…"
Die zweite Auflage (1997) ist durch thematisch dazugehörige Texte aus dem Nachlass ergänzt.
Aktualisiert: 2020-02-15
> findR *
"Es liegt an der Art und Form der anthroposophischen 'Literatur', dass es akademisch noch nicht üblich ist, die vielfachen Parallelen zu kennen und zu nützen zwischen Jung und R. Steiner; ich bin überzeugt, dass diese Beziehungen auf die Dauer nicht verborgen bleiben werden. Ich bin sogar so naiv, anzunehmen, dass man in hundert Jahren Jung ohne große Umstände als einen Exponenten des damals in der Schweiz zentrierten Anthroposophischen nehmen wird. (…) Es ist in einem allerobjektivsten Sinne interessant und verdient bemerkt zu werden, wie Jungs Problem der 'Synchronizität als ein Prinzip akausaler Zusammenhänge' im Jahre 1909 von Rudolf Steiner entfaltet wurde."
Die von Jung 1952 beschriebenen "Synchronizitäten" meinen die Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse, die durch ihr pures Nebeneinander einen geheimen Sinn andeuten zu wollen scheinen. Ballmer sieht diese Entdeckung durch Rudolf Steiners "allerwichtigsten und allerschwierigsten Begriff" der "Schöpfung aus dem Nichts" vorweggenommen. Die "rätselhaften" Zufallsphänomene werden ihrer Sensationalität entkleidet, wenn sie mit dem Zentralbegriff der Gleichzeitigkeit z.B. in der Wahrnehmungslehre konfrontiert werden.
Aktualisiert: 2022-07-27
> findR *
Diese Vorträge hielt Ballmer während des ersten Anthroposophischen Hochschulkurses 1920 im ersten Goetheanum auf persönlichen Wunsch Rudolf Steiners.
Ballmer sprach so, dass nicht nur Anthroposophen, aus denen sich ja die Zuhörerschaft zusammensetzte, sondern auch jeder wache moderne, für Künstlerisches aufgeschlossene Mensch sich beeindrucken lassen kann. Und wie er mit seinen Gedanken auf die für die heutige Menschheit so unabdingbar gewordene Notwendigkeit hinweist, die Einheit der Menschheitsentwicklung in Natur und Geschichte sich zur Anschauung zu bringen auf dem Felde der Erkenntnis, das lässt uns empfinden, dass seine Vorträge aus dem Erlebnis dieser Einheit und Ganzheit herausgestaltet sind. Dieses Empfinden, dass mit der Kunst das Feld bezeichnet ist, auf dem es wird gelingen können, die Zerrissenheit der heutigen menschlichen Gesellschaft zu überwinden und die in ihrer beschränkten Ichheit von einander isolierten Einzelnen dahin zu bringen, mit Interesse auf das hinzuhören, was von anderen zu vernehmen ist oder auf Werke der bildenden Kunst zu achten, die von anderen geschaffen werden, dieses Empfinden für die menschenverbindende Kraft aller künstlerischen Betätigung wird die heute herrschende beschränkt einseitige Richtung eines rein intellektualistischen Denkens, das einem vollen Menschentum nicht angemessen und zerstörerisch ist, in eine gesundere Richtung lenken zu können.
Aktualisiert: 2019-01-17
> findR *
Aktualisiert: 2019-01-17
> findR *
Aktualisiert: 2019-01-17
> findR *
Aktualisiert: 2019-01-17
> findR *
Von 1928 an gibt Karl Ballmer in Hamburg die "Rudolf Steiner-Blätter" heraus. In seinen eigenen Leitaufsätzen (der Band vereinigt diejenigen der Hefte 1 und 2) entwickelt er die Grundlagen eines Anthroposophieverständnisses, welches bis heute in seiner Reflexionstiefe einzigartig dasteht.
Ballmer verteidigt den "energischen Monismus Rudolf Steiners" gegen "die Bedürfnisse einer metaphysikfreundlichen, einer religionslüsternen Gegenwart". Mit Blick darauf, dass Steiner seine radikal autonomistischen Positionen des voranthroposophischen Frühwerks in der Anthroposophie nicht etwa zurücknimmt, sondern anwendet, wird die "philosophische Erarbeitung des Ereignisses Rudolf Steiner" durchgeführt.
Der Band enthält neben weiteren erläuternden Texten zum Projekt der "Rudolf Steiner-Blätter" außerdem den Aufsatz "Was ist's um Anthroposophie?". Ballmer setzt den Steinerschen Ansatz in Beziehung zum Deutschen Idealismus und zum diesen verneinenden zeitgenössischen "neuen geistigen Realismus":
"Die Anmaßung des 'Ich' wollen sie in die Schranken weisen, - bevor sie es mit Eckehart, mit Fichte, mit Rudolf Steiner erst 'geboren', 'erweckt' haben. 'Entweder innen oder außen, entweder Traum oder Wirklichkeit', das sei die aktuelle Parole. Nachdem der deutsche Traum des 'Ich' ausgeträumt sei, 'muss das Suchen nach dem Außen wieder beginnen'. – Diese Träumer werden gar nichts finden, wenn sie nicht ihr Ich so innerlichst erkraftet haben werden, dass sie die 'Natur' (und das Ich des andern Menschen) nicht mit Fichte als Nicht-Ich, sondern wahrhaftig als Sich-Selbst mit Sinn und mit Methode zu suchen und zu finden vermögen.
Nichts anderes als dieses Sich-Suchen und Sich-Finden bildet den Inhalt dessen, was in unerhörter Inhalt-Fülle Rudolf Steiner vor eine ahnungslose Welt als Anthroposophie ausbreitet."
Aktualisiert: 2019-08-06
> findR *
Aktualisiert: 2019-01-17
> findR *
Mit diesem Band erscheint eines der umfangreichsten der bisher unveröffentlichten Werke Ballmers. Der im Winter 1949/50 ("Hommage à Goethe, 1949") entstandene Text wendet sich keineswegs speziell an Fachphysiker. "Es geht da nicht um theoretische Welterklärung, es geht da unmittelbar um den Markgehalt des Menschseins." Der Titel deutet (in Anspielung auf ein antisemitisches Buch der Nazizeit) auf den Anspruch Ballmers, die Kontinuität vom "vergessenen Goethe" (dem Naturwissenschaftler Goethe) zu Rudolf Steiners Anthroposophie herauszuarbeiten – und mit der parallelen Entwicklung der exakten Naturwissenschaften zu kontrastieren. Ballmer nimmt die Rolle eines "terrible simplificateur" auf sich, um den "kanonischen Verlautbarungen der alleinseligmachenden Physik-Kirche", dem "unverbindlichen Denk-Varieté" und der "spätbürgerlichen Lyrik" der modernen wissenschaftlichen Physik, die sich nach Hermann Weyl als "Konstruktion in reinen Symbolen" versteht, seine Aussicht auf eine "PHYSIK DES KÖRPERS" gegenüberzusetzen. Ungenannter Hintergrund und Voraussetzung ist die Anthroposophie als "universelle physikalische Weltanschauung".
"Die moderne Physik strebt vom Beobachtbaren ins Unbekannte. Das Unbekannte wird bezeichnet und symbolisiert durch abstrakte Begriffe wie: Energie, Lichtgeschwindigkeit, Elementarwirkung usw. Der Physiker beunruhigt sich nicht darüber, dass das Streben nach dem Unbekannten eigentlich ein Nonsens ist; er kennt diese Frage gar nicht, dagegen lässt er sich faszinieren durch das am Unbekannten absolut Sichere: das Mathematische. Die vom Physiker aufgestellten brauchbaren Naturgesetze sind von imponierender mathematischer Sicherheit. Die bewunderungswürdigen Erfolge der modernen Technik beruhen auf dieser weltanschaulich wenig anspruchsvollen Naturerkenntnis. Goethes Methode strebt vom Beobachteten nicht ins Unbekannte, sondern ins Bekannte. Die Phänomene der Welt sollen Einzug halten im Menschen als dem Ort, wo sie Klärung und Verklärung erfahren von ihrem eigensten Ursprungsprinzip her. Als 'Bezugssystem' der zu deutenden Weltphänomene wirkt nicht eine Geometrie, die zugleich Physik wäre, sondern eine physikalische Summa: die wirkliche Welt als Menschen-Seele."
Aktualisiert: 2020-02-15
> findR *
Der kurze Text aus dem Jahre 1951 ist eine Beurteilung des (nach Ballmer im beibehaltenen "Trägheitsgesetz" dokumentierten) weltanschaulichen Gehaltes der modernen Physik – und somit moderner Wissenschaft überhaupt. Denn, so eine spätere Notiz:
"Ich hege die Überzeugung, dass die großen Entscheidungen in der Physik fallen, indem ich unter Physik das Postulat einer universellen physikalischen Weltanschauung verstehe, die in ihr Problem alle erdenkbaren Probleme der Theologie, Philosophie, Psychologie, Anthropologie, Biologie einschließt."
"Das Abendland hat keine selbständige Wissenschaftstheorie hervorgebracht. Die 'exakte Naturwissenschaft' hat zu den Grundbegriffen, die man von den griechischen Wissenschaftsvätern bezog, keinen einzigen neuen hinzugefügt (ausgenommen Goethes Begriff der Metamorphose). Es musste aus europäischer 'Wissenschaft' exakt soviel wieder herauskommen, als am Beginne die Griechen in sie hineingesteckt hatten.
Die abendländische Physik beruht auf dem einzigen Gedanken, dass Gott nicht ein KÖRPER sei. Das ist der weltanschauliche Gehalt der wissenschaftlichen Physik, der 'klassischen' wie der "modernen"…
Am Beginne der Physik frug man: Wer ist der Garant dafür, dass eine Vielzahl von Körpern (z.B. menschlichen oder planetarischen Körpern) sich in EINER Welt befinden? Man beantwortete die Frage dahin: der Garant für die Eine Welt sei der Raum. Der Gedanke Raum duldet das Außereinander und Nebeneinander der Körper und erstellt zugleich, allerdings nur in einem Gedanken, ihre Einheit. Das Fundament der beginnenden Physik war mithin die Annahme, die Einheit der Welt sei nicht ein Körper (…), sondern sei bloß gedanklicher Art. Diese ursprüngliche Struktur der physikalischen Weltanschauung, als die Annahme, Gott sei nicht Körper, erhielt sich unverändert bis in die gegenwärtige postklassische 'moderne' Physik. Man versteht unter 'Welt' - wie z.B. Prof. Aloys Wenzl, indem er der fortgeschrittensten Physik eine Heimstätte in der altrömischen Metaphysik besorgt - die 'Abbildung oder Realisierung eines unanschaulichen mathematischen Gebildes'."
Aktualisiert: 2022-07-27
> findR *
MEHR ANZEIGEN
Bücher von Ballmer, Karl
Sie suchen ein Buch oder Publikation vonBallmer, Karl ? Bei Buch findr finden Sie alle Bücher Ballmer, Karl.
Entdecken Sie neue Bücher oder Klassiker für Sie selbst oder zum Verschenken. Buch findr hat zahlreiche Bücher
von Ballmer, Karl im Sortiment. Nehmen Sie sich Zeit zum Stöbern und finden Sie das passende Buch oder die
Publiketion für Ihr Lesevergnügen oder Ihr Interessensgebiet. Stöbern Sie durch unser Angebot und finden Sie aus
unserer großen Auswahl das Buch, das Ihnen zusagt. Bei Buch findr finden Sie Romane, Ratgeber, wissenschaftliche und
populärwissenschaftliche Bücher uvm. Bestellen Sie Ihr Buch zu Ihrem Thema einfach online und lassen Sie es sich
bequem nach Hause schicken. Wir wünschen Ihnen schöne und entspannte Lesemomente mit Ihrem Buch
von Ballmer, Karl .
Ballmer, Karl - Große Auswahl an Publikationen bei Buch findr
Bei uns finden Sie Bücher aller beliebter Autoren, Neuerscheinungen, Bestseller genauso wie alte Schätze. Bücher
von Ballmer, Karl die Ihre Fantasie anregen und Bücher, die Sie weiterbilden und Ihnen wissenschaftliche Fakten
vermitteln. Ganz nach Ihrem Geschmack ist das passende Buch für Sie dabei. Finden Sie eine große Auswahl Bücher
verschiedenster Genres, Verlage, Schlagworte Genre bei Buchfindr:
Unser Repertoire umfasst Bücher von
- Ballmoor, Brian T.
- Ballmoos, Thomas von
- Ballnat, Silvana
- Ballner, Kahti
- Ballnik, Peter
- Ballnus, Andreas
- Ballnus, Jörg
- Ballnus, Rainer
- Ballo, An
- Ballo, Emanuel
Sie haben viele Möglichkeiten bei Buch findr die passenden Bücher für Ihr Lesevergnügen zu entdecken. Nutzen Sie
unsere Suchfunktionen, um zu stöbern und für Sie interessante Bücher in den unterschiedlichen Genres und Kategorien
zu finden. Neben Büchern von Ballmer, Karl und Büchern aus verschiedenen Kategorien finden Sie schnell und
einfach auch eine Auflistung thematisch passender Publikationen. Probieren Sie es aus, legen Sie jetzt los! Ihrem
Lesevergnügen steht nichts im Wege. Nutzen Sie die Vorteile Ihre Bücher online zu kaufen und bekommen Sie die
bestellten Bücher schnell und bequem zugestellt. Nehmen Sie sich die Zeit, online die Bücher Ihrer Wahl anzulesen,
Buchempfehlungen und Rezensionen zu studieren, Informationen zu Autoren zu lesen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
das Team von Buchfindr.