Aktualisiert: 2019-08-05
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Die Spiegelauer Waldbahn
Die Geschichte der Spiegelauer Waldbahn und des staatlichen Maschinenbetriebes,
von der Planung bis zur Auflösung mit über 200 historischen Fotos, Zeichnungen und Plänen und Berichten von Zeitzeugen.
“Die Spiegelauer Waldbahn“ lautet der Titel des Buches aus dem Ohetaler-Verlag, das am 15.12.2005 erschienen ist. Es beschreibt den Bau und Betrieb der Waldbahn und des staatlichen Maschinenbetriebes in Spiegelau. Unter ISBN 978-3-937067-14-8 ist es für 24,90 Euro in allen Buchhandlungen erhältlich.
Der Holzreichtum des Bayerischen Waldes konnte früher fast nicht genutzt werden. Nur die Holztrift war ein Transportsystem, mit dem größere Holzmengen bewegt werden konnten. Aber die Trift war nur im Frühjahr und nach ergiebigen Regenfällen möglich. Um 1890 wurde die Eisenbahnstrecke Plattling-Deggendorf-Zwiesel und Zwiesel-Spiegelau-Grafenau gebaut. Sie erschloss die tieferen Lagen des Bayerischen Waldes. Aber das meiste und schönste Holz befand sich in den mittleren Lagen bis 1000 m Höhenlage.
Der Chroniker Fellmeth berichtete 1926: „Schon im Jahre 1889 hatte daher der damalige Amtsvorstand des jetzigen Forstamtes Spiegelau, Königlicher Forstmeister Leythäuser, die Anregung gegeben, das ausgedehnte Waldgebiet durch ein großzügiges Waldbahnnetz an die Lokalbahn in Spiegelau anzuschließen. Aber erst 20 Jahre später war es dem Genannten, der inzwischen als Forstrat bei der Regierung (von Niederbayern) in Landshut das fragliche Gebiet als Inspektions-Bezirk erhalten hatte, vergönnt, seine Idee durchzuführen“.
Ab 1900 gab es Planungen für eine Schmalspureisenbahn, die in Spiegelau an das Schienennetz der Staatsbahn angeschlossen werden sollte. 1909 war es dann so weit. Eine 600-mm-Spur führte von Spiegelau bis Mauth-Finsterau im unteren Bayerischen Wald. In der Bevölkerung wurde sie allgemein die „Waldbahn“ genannt. Mit ihr transportierte man das Holz aus dem Hochwald zur Verladestelle in Spiegelau, wo es auf normalspurige Staatsbahnwaggons verladen und in Richtung Zwiesel abtransportiert wurde. Damals war die kleine Bahn eine Sensation und viele Besucher aus ganz Europa kamen in den Bayerischen Wald. Sie gab vielen Einheimischen Arbeit und Brot.
Die Stammstrecke war die 32 Kilometer lange Linie Spiegelau-Mauth, die als
erste Strecke der Waldbahn 1909 von der Forstverwaltung Spiegelau und der
Firma O&K gebaut wurde. 1926 gab es schon 41 Kilometer Strecken- und 5 km
Nebengleise. Und das Schienennetz wurde immer weiter ausgebaut, bis es über
100 km lang war.
Die Strecken waren sehr steil, und führten bis in eine Höhenlage von 1000 m. Es gab auch viele enge Kurven. Die Gleise lagen auf stabilen Bahndämmen, die man im Gelände heute noch findet.
Der Maschinenbetrieb befand sich in Spiegelau. Der Lokschuppen steht immer noch, und zwar neben der Bahnstrecke nach Zwiesel, kurz nach dem Bahnhof in Fahrtrichtung
rechts. Anfang der 20er baute man dort eine Drehscheibe und kurz darauf ein
Gleisdreieck bei der Sagwassersäge. So konnten die Dampfloks zur Bergfahrt
gewendet werden.
Personenverkehr gab es offiziell keinen. Nur die Waldarbeiter wurden auf den offenen Holztransportwägen zu den Arbeitsplätzen mitgenommen.
Nach dem 2. Weltkrieg war die Bahn in einem sehr schlechten Zustand. Die
Forstverwaltung wollte sie nicht sanieren, denn den Holztransport übernahmen immer öfter die LKWs. 1957 begann der Rückbau der Gleise, und am 11. Mai 1960 fuhr der letzte Zug.
Waldbahnschienen findet man manchmal als Zaunsäulen, oder sie wurden beim Hausbau in die Decken einbetoniert.
Hans Schopf
Aktualisiert: 2018-11-16
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Ein deutsches Unternehmerschicksal im Dritten Reich
Fritz Pretzfelder
Er war ein Vorzeigeunternehmer, der praktisch aus dem Nichts die führende
Hohlglasfabrik Europas mit über 20 Niederlassungen in der ganzen Welt schuf
und hunderten von Menschen Arbeit und Brot gab. Bis weit in die 30er Jahre
brauchte ihn sogar die nationalsozialistisch ausgerichtete Industrie als Sachverständigen
und Berater bei Verhandlungen mit dem Ausland.
Seine Lebensbeschreibung steht für die Geschichte zehntausender Unternehmer.
Das nationalsozialistische Deutschland war in Geldnot. Die Armut aufgrund der
vorhergegangenen Krisen war noch groß. Die Reparationszahlungen drückten.
Expansionsbemühungen und die Kriegsvorbereitungen mussten finanziert werden.
Den Deutschen, gerade den einfacheren Schichten musste es besser gehen
als vorher, damit sie das Regime weiter trugen. Hohe Steuern waren also tabu.
Den Plan hatte man schon lange vorbereitet: „Die Juden“ sollten bezahlen. Zu
diesem Zweck wurde eigens eine Definition eingeführt, die möglichst viele vermögende
Familien erfasste, auch wenn diese seit Generationen sich nicht mehr
als Juden fühlten. Aus einer Religion wurde eine „Rasse“. Die so definierten
„jüdischen“ Unternehmer wurden ihres gesamten Vermögens, ihrer bürgerlichen
Existenz, ja zum großen Teil sogar ihres Lebens beraubt.
Ca. 150 Milliarden EUR (nach heutigem Wert) kamen so in die Staatskasse. Dabei
verlief – wie man es von einem deutschen Staatswesen erwartet – alles genau
nach Vorschrift. Mit einer perfiden Akribie beteiligten sich die deutschen Behörden
an diesem größten Raubzug der deutschen Geschichte.
Wer dieses Buch liest, hat damit auch Einblick in die Leidengeschichte zehntausender
weiterer Opfer des Terrors. Neben der Lebensgeschichte Fritz Pretzfelders,
die mit Hilfe historischer Belege dargestellt wird, findet man auch die einschlägigen
Vorschriften und weitere Informationen zum Thema. Eines der vielen
anonymen Opfer wird lebendig erlebbar. Das Buch soll auch dazu beitragen, dass
die Persönlichkeit Fritz Pretzfelder nicht in Vergessenheit gerät.
Aktualisiert: 2018-11-16
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Zeittafel der Glashüttengeschichte von Spiegelau. Historische Landkarten mit den alten Glashüttenstandorten
Aktualisiert: 2018-11-16
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