Der Vormärz (1816–1848), die Zeit zwischen den großen europäischen Revolutionen, gehört zu den kompliziertesten Perioden der Tiroler Regionalgeschichte. "Tirol" wurde in diesem Zeitraum endgültig als Kronland in den Staatsverband der Habsburger integriert und den restlichen Ländern der Monarchie angepasst. Durch die Auflösung der Fürstbistümer Brixen und Trient waren deren Territorien bereits 1803 dem Land vollständig eingegliedert worden. Dadurch stieg der Anteil der italienischsprachigen Bevölkerung von 13–15 auf über 40 %. Vor dem Hintergrund der traditionellen Wahrnehmung Tirols als "deutsches Land" führte dieser markante Wandel dazu, dass sich Teile der intellektuellen Eliten im Raum des vormaligen Fürstbistums Trient zunehmend bewusst als "italienisch" definierten.
Tirol ist im Zeitabschnitt zwischen 1816 und 1848 also auch durch Binnengrenzen geprägt: neben den Sprach- und Kulturgrenzen insbesondere durch Wirtschafts- und Diözesangrenzen. Dazu kommen staatliche Außengrenzen ganz unterschiedlicher Qualität zu den Nachbarn: der Schweiz im Westen, Bayern im Norden, Lombardo-Venetien im Süden. Wie kann eine derart komplexe Grenzregion in einer Übergangszeit erforscht und analysiert werden? Dieses Buch plädiert für eine beziehungsgeschichtliche Perspektive, die Interaktionen, Abhängigkeiten und Abgrenzungen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen aufzeigt.
Die auf Deutsch und Italienisch verfassten Beiträge (mit Zusammenfassung in der jeweils zweiten Sprache) behandeln theoretische und methodische Probleme der Regionalgeschichte von Grenzregionen im Allgemeinen sowie neue, spannende Zugänge zum Tiroler Vormärz. Die Autorinnen und Autoren: Francesca Brunet, Florian Huber, Stephanie Schlesier, Isabella Consolati, Mauro Nequirito, Marco Bellabarba, Ellinor Forster, Tommaso Mariotti, Margareth Lanzinger, Marcello Bonazza, Michael Span, Mirko Saltori, Marco Meriggi.
Aktualisiert: 2023-05-10
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Die jahrzehntelange Vorrangstellung der Nationalgeschichte wird zunehmend herausgefordert, zum einen von der Regionalgeschichte, zum anderen von der Globalgeschichte. Trotz dieser gemeinsamen Gegenposition zur Nationalgeschichte gleicht das Verhältnis der Regional- und Globalgeschichte eher einem Neben- als Miteinander. Eine raumsensible Geschichtswissenschaft aber muss versuchen, die Räume der Regional- und Globalgeschichte im Zusammenhang zu denken. Dieses Heft stellt hierfür einige Fallbeispiele vor: Einerseits loten sie das Potenzial der Verbindung von global- mit regionalgeschichtlichen Fragestellungen und Ansätzen aus, andererseits zeigen sie die Vielfalt der Forschungsbereiche, in denen dieser Ansatz konkret angewandt werden kann, auf. Der zeitliche und räumliche Fokus liegt auf Regionen des habsburgischen Mitteleuropas und Italiens zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert.
INHALT
Jonas M. Albrecht, Surprising Similarities? Food market deregulation and the consequences of Laissez-Faire in Vienna, Paris and New York City, c. 1840–1880
Ellinor Forster, Mapping and Appropriating American Regions and Structures with "Austrian eyes". Consuls of the Habsburg Monarchy in the United States as Intermediators in the 1820s and 1830s
Jonathan Singerton, Encountering the Fields of Fire. Neapolitan networks from Bohemia to Pennsylvania and the Transformation of Regional Study into Global Science
Andrea Komlosy, Güterketten als Bindeglieder zwischen Standort und Weltmarkt. Das Beispiel Semperit, 19.–21. Jahrhundert
Klemens Kaps, Forze motrici globali, "commercio universale" asburgico e connessioni translocali. Reti mercantili tra Europa centrale e Atlantico spagnolo in un secolo di trasformazioni (1713–1815)
Marco Meriggi, I Reichstrotters e il regno Lombardo Veneto. Mobilità transregionale e funzionari pubblici nello spazio "globale" dell'impero asburgico (1815–1860)
FORUM
William O'Reilly, Global, Regional and Small Spaces in eighteenth-century Habsburg Europe
Ulrike von Hirschhausen, Die Habsburgermonarchie in globaler Perspektive? Zur Rekonzeptualisierung eines europäischen Empires
Pieter M. Judson, Seeing the Habsburg Monarchy as a Global Empire in an Era of Self-Styled Nation-States
Martin Rohde, Ukrainische Zirkulationsräume oder transregionale Wege der "Ukrainekunde" im Europa der Zwischenkriegszeit
Marcus Gräser, Die Bedeutung der 'Region' in der Globalgeschichte
REZENSIONEN / RECENSIONI
Aktualisiert: 2023-05-10
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Die jahrzehntelange Vorrangstellung der Nationalgeschichte wird zunehmend herausgefordert, zum einen von der Regionalgeschichte, zum anderen von der Globalgeschichte. Trotz dieser gemeinsamen Gegenposition zur Nationalgeschichte gleicht das Verhältnis der Regional- und Globalgeschichte eher einem Neben- als Miteinander. Eine raumsensible Geschichtswissenschaft aber muss versuchen, die Räume der Regional- und Globalgeschichte im Zusammenhang zu denken. Dieses Heft stellt hierfür einige Fallbeispiele vor: Einerseits loten sie das Potenzial der Verbindung von global- mit regionalgeschichtlichen Fragestellungen und Ansätzen aus, andererseits zeigen sie die Vielfalt der Forschungsbereiche, in denen dieser Ansatz konkret angewandt werden kann, auf. Der zeitliche und räumliche Fokus liegt auf Regionen des habsburgischen Mitteleuropas und Italiens zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert.
INHALT
Jonas M. Albrecht, Surprising Similarities? Food market deregulation and the consequences of Laissez-Faire in Vienna, Paris and New York City, c. 1840–1880
Ellinor Forster, Mapping and Appropriating American Regions and Structures with "Austrian eyes". Consuls of the Habsburg Monarchy in the United States as Intermediators in the 1820s and 1830s
Jonathan Singerton, Encountering the Fields of Fire. Neapolitan networks from Bohemia to Pennsylvania and the Transformation of Regional Study into Global Science
Andrea Komlosy, Güterketten als Bindeglieder zwischen Standort und Weltmarkt. Das Beispiel Semperit, 19.–21. Jahrhundert
Klemens Kaps, Forze motrici globali, "commercio universale" asburgico e connessioni translocali. Reti mercantili tra Europa centrale e Atlantico spagnolo in un secolo di trasformazioni (1713–1815)
Marco Meriggi, I Reichstrotters e il regno Lombardo Veneto. Mobilità transregionale e funzionari pubblici nello spazio "globale" dell'impero asburgico (1815–1860)
FORUM
William O'Reilly, Global, Regional and Small Spaces in eighteenth-century Habsburg Europe
Ulrike von Hirschhausen, Die Habsburgermonarchie in globaler Perspektive? Zur Rekonzeptualisierung eines europäischen Empires
Pieter M. Judson, Seeing the Habsburg Monarchy as a Global Empire in an Era of Self-Styled Nation-States
Martin Rohde, Ukrainische Zirkulationsräume oder transregionale Wege der "Ukrainekunde" im Europa der Zwischenkriegszeit
Marcus Gräser, Die Bedeutung der 'Region' in der Globalgeschichte
REZENSIONEN / RECENSIONI
Aktualisiert: 2023-02-14
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Der Vormärz (1816–1848), die Zeit zwischen den großen europäischen Revolutionen, gehört zu den kompliziertesten Perioden der Tiroler Regionalgeschichte. "Tirol" wurde in diesem Zeitraum endgültig als Kronland in den Staatsverband der Habsburger integriert und den restlichen Ländern der Monarchie angepasst. Durch die Auflösung der Fürstbistümer Brixen und Trient waren deren Territorien bereits 1803 dem Land vollständig eingegliedert worden. Dadurch stieg der Anteil der italienischsprachigen Bevölkerung von 13–15 auf über 40 %. Vor dem Hintergrund der traditionellen Wahrnehmung Tirols als "deutsches Land" führte dieser markante Wandel dazu, dass sich Teile der intellektuellen Eliten im Raum des vormaligen Fürstbistums Trient zunehmend bewusst als "italienisch" definierten.
Tirol ist im Zeitabschnitt zwischen 1816 und 1848 also auch durch Binnengrenzen geprägt: neben den Sprach- und Kulturgrenzen insbesondere durch Wirtschafts- und Diözesangrenzen. Dazu kommen staatliche Außengrenzen ganz unterschiedlicher Qualität zu den Nachbarn: der Schweiz im Westen, Bayern im Norden, Lombardo-Venetien im Süden. Wie kann eine derart komplexe Grenzregion in einer Übergangszeit erforscht und analysiert werden? Dieses Buch plädiert für eine beziehungsgeschichtliche Perspektive, die Interaktionen, Abhängigkeiten und Abgrenzungen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen aufzeigt.
Die auf Deutsch und Italienisch verfassten Beiträge (mit Zusammenfassung in der jeweils zweiten Sprache) behandeln theoretische und methodische Probleme der Regionalgeschichte von Grenzregionen im Allgemeinen sowie neue, spannende Zugänge zum Tiroler Vormärz. Die Autorinnen und Autoren: Francesca Brunet, Florian Huber, Stephanie Schlesier, Isabella Consolati, Mauro Nequirito, Marco Bellabarba, Ellinor Forster, Tommaso Mariotti, Margareth Lanzinger, Marcello Bonazza, Michael Span, Mirko Saltori, Marco Meriggi.
Aktualisiert: 2023-02-13
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Der Vormärz (1816–1848), die Zeit zwischen den großen europäischen Revolutionen, gehört zu den kompliziertesten Perioden der Tiroler Regionalgeschichte. „Tirol" wurde in diesem Zeitraum endgültig als Kronland in den Staatsverband der Habsburger integriert und den restlichen Ländern der Monarchie angepasst. Durch die Auflösung der Fürstbistümer Brixen und Trient waren deren Territorien bereits 1803 dem Land vollständig eingegliedert worden. Dadurch stieg der Anteil der italienischsprachigen Bevölkerung von 13–15 auf über 40 %. Vor dem Hintergrund der traditionellen Wahrnehmung Tirols als „deutsches Land" führte dieser markante Wandel dazu, dass sich Teile der intellektuellen Eliten im Raum des vormaligen Fürstbistums Trient zunehmend bewusst als „italienisch" definierten.
Tirol ist im Zeitabschnitt zwischen 1816 und 1848 also auch durch Binnengrenzen geprägt: neben den Sprach- und Kulturgrenzen insbesondere durch Wirtschafts- und Diözesangrenzen. Dazu kommen staatliche Außengrenzen ganz unterschiedlicher Qualität zu den Nachbarn: der Schweiz im Westen, Bayern im Norden, Lombardo-Venetien im Süden. Wie kann eine derart komplexe Grenzregion in einer Übergangszeit erforscht und analysiert werden? Dieses Buch plädiert für eine beziehungsgeschichtliche Perspektive, die Interaktionen, Abhängigkeiten und Abgrenzungen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen aufzeigt.
Die auf Deutsch und Italienisch verfassten Beiträge (mit Zusammenfassung in der jeweils zweiten Sprache) behandeln theoretische und methodische Probleme der Regionalgeschichte von Grenzregionen im Allgemeinen sowie neue, spannende Zugänge zum Tiroler Vormärz. Die Autorinnen und Autoren: Francesca Brunet, Florian Huber, Stephanie Schlesier, Isabella Consolati, Mauro Nequirito, Marco Bellabarba, Ellinor Forster, Tommaso Mariotti, Margareth Lanzinger, Marcello Bonazza, Michael Span, Mirko Saltori, Marco Meriggi.
Aktualisiert: 2020-05-01
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