Das K’abeena ist eine hochland-ostkuschitische Sprache, die von ungefähr 35.000 Sprechern in und um die Stadt Wolkite gesprochen wird, etwa 160 km südwestlich von Addis Abeba. Verwandte Sprachen sind Alaaba, Kambaata und T’imbaaro. Die Sprachdaten wurden während vier Feldforschungsaufenthalten zwischen 2000 und 2003 gesammelt und durch strukturelle und funktionale Methoden beschrieben.
Die hier untersuchte Sprache besitzt einige interessante und recht selten vorzufindende Eigenschaften. Auf der phonologischen Ebene fallen Flüstervokale auf, die in zweien der 13 Flexionsklassen der Nomen das einzige Kasus-unterscheidende Merkmal darstellen. Ein weiteres phonologisches Charakteristikum ist der Druckakzent. Alle Wortklassen haben eine unmarkierte Position des Akzentes: z.B. hat eine Gruppe von Nomen und verbalen Nomen einen wortfinalen Akzent, während eine andere Gruppe von Nomen und Adverben den Akzent auf der vorletzten Silbe trägt.
Die Wortstellung des K’abeena ist (S)OV, ausserdem ist sie eine nominativ-markierte Sprache, d.h. dass der unmarkierte Kasus der Akkusativ (von einigen Wissenschaftlern auch als Absolutiv bezeichnet) ist. Diese Eigenschaft ist typisch für Sprachen, die im Südwesten Äthiopiens und Umgebung gesprochen werden. Zwei der anderen fünf Kasus – der Instrumental/Komitativ und der Lokativ – werden nur für maskuline Nomen unterschieden. Die beiden Hauptaspekte Perfektiv und Imperfektiv werden mit Hilfe von Vokalen markiert, während der Progressiv analytisch durch Konverben und Auxiliare gebildet wird.
Die meisten Sprecher des K’abeena beherrschen mindestens eine weitere Sprache. Abhängig von der Herkunft der Sprecher kann dies das Amharische sein, weitere Sprachen sind Chaha, Wolane oder Oromo. Dieser Bi- oder gar Multilingualismus führte zu kontaktbedingtem Sprachwandel, besonders auffällig im Lexikon der Sprache.
REZENSION:
„Das K’abeena verfügt über eine reiche nominale Morphologie – mit 14 Flexionsklassen und acht Kasus – sowie über eine vielfältige verbale Morphologie. Es ist dem Verf. gelungen, die zum Teil verwickelten Verhältnisse klar und stringent darzustellen. Das ist der funktional-strukturalistischen Methode, wenn auch mit wenigen generativen Einsprengseln geschuldet, für die sich der Verf. im Vorwort ausspricht. Das Buch ist eine faszinierende Lektüre für alle Kuschitisten und hoffentlich auch für viele Äthiosemitisten und allgemeine Sprachwissenschaftler.“
(Rainer Voigt in „Afrika und Übersee“ 89/2006/07, 309-313)
In unserem Programm sind weitere Grammatiken zu hochland-ostkuschitischen Sprachen erschienen:
„A Grammar of Alaaba – A Highland East Cushitic Language of Ethiopia“, ISBN 978-3-89645-483-6.
„A Grammar of Kambaata – Part I: Phonology, Nominal Morphology and Non-verbal Predication“, ISBN 978-3-89645-484-3.
Aktualisiert: 2023-06-23
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Das K’abeena ist eine hochland-ostkuschitische Sprache, die von ungefähr 35.000 Sprechern in und um die Stadt Wolkite gesprochen wird, etwa 160 km südwestlich von Addis Abeba. Verwandte Sprachen sind Alaaba, Kambaata und T’imbaaro. Die Sprachdaten wurden während vier Feldforschungsaufenthalten zwischen 2000 und 2003 gesammelt und durch strukturelle und funktionale Methoden beschrieben.
Die hier untersuchte Sprache besitzt einige interessante und recht selten vorzufindende Eigenschaften. Auf der phonologischen Ebene fallen Flüstervokale auf, die in zweien der 13 Flexionsklassen der Nomen das einzige Kasus-unterscheidende Merkmal darstellen. Ein weiteres phonologisches Charakteristikum ist der Druckakzent. Alle Wortklassen haben eine unmarkierte Position des Akzentes: z.B. hat eine Gruppe von Nomen und verbalen Nomen einen wortfinalen Akzent, während eine andere Gruppe von Nomen und Adverben den Akzent auf der vorletzten Silbe trägt.
Die Wortstellung des K’abeena ist (S)OV, ausserdem ist sie eine nominativ-markierte Sprache, d.h. dass der unmarkierte Kasus der Akkusativ (von einigen Wissenschaftlern auch als Absolutiv bezeichnet) ist. Diese Eigenschaft ist typisch für Sprachen, die im Südwesten Äthiopiens und Umgebung gesprochen werden. Zwei der anderen fünf Kasus – der Instrumental/Komitativ und der Lokativ – werden nur für maskuline Nomen unterschieden. Die beiden Hauptaspekte Perfektiv und Imperfektiv werden mit Hilfe von Vokalen markiert, während der Progressiv analytisch durch Konverben und Auxiliare gebildet wird.
Die meisten Sprecher des K’abeena beherrschen mindestens eine weitere Sprache. Abhängig von der Herkunft der Sprecher kann dies das Amharische sein, weitere Sprachen sind Chaha, Wolane oder Oromo. Dieser Bi- oder gar Multilingualismus führte zu kontaktbedingtem Sprachwandel, besonders auffällig im Lexikon der Sprache.
REZENSION:
„Das K’abeena verfügt über eine reiche nominale Morphologie – mit 14 Flexionsklassen und acht Kasus – sowie über eine vielfältige verbale Morphologie. Es ist dem Verf. gelungen, die zum Teil verwickelten Verhältnisse klar und stringent darzustellen. Das ist der funktional-strukturalistischen Methode, wenn auch mit wenigen generativen Einsprengseln geschuldet, für die sich der Verf. im Vorwort ausspricht. Das Buch ist eine faszinierende Lektüre für alle Kuschitisten und hoffentlich auch für viele Äthiosemitisten und allgemeine Sprachwissenschaftler.“
(Rainer Voigt in „Afrika und Übersee“ 89/2006/07, 309-313)
In unserem Programm sind weitere Grammatiken zu hochland-ostkuschitischen Sprachen erschienen:
„A Grammar of Alaaba – A Highland East Cushitic Language of Ethiopia“, ISBN 978-3-89645-483-6.
„A Grammar of Kambaata – Part I: Phonology, Nominal Morphology and Non-verbal Predication“, ISBN 978-3-89645-484-3.
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Das K’abeena ist eine hochland-ostkuschitische Sprache, die von ungefähr 35.000 Sprechern in und um die Stadt Wolkite gesprochen wird, etwa 160 km südwestlich von Addis Abeba. Verwandte Sprachen sind Alaaba, Kambaata und T’imbaaro. Die Sprachdaten wurden während vier Feldforschungsaufenthalten zwischen 2000 und 2003 gesammelt und durch strukturelle und funktionale Methoden beschrieben.
Die hier untersuchte Sprache besitzt einige interessante und recht selten vorzufindende Eigenschaften. Auf der phonologischen Ebene fallen Flüstervokale auf, die in zweien der 13 Flexionsklassen der Nomen das einzige Kasus-unterscheidende Merkmal darstellen. Ein weiteres phonologisches Charakteristikum ist der Druckakzent. Alle Wortklassen haben eine unmarkierte Position des Akzentes: z.B. hat eine Gruppe von Nomen und verbalen Nomen einen wortfinalen Akzent, während eine andere Gruppe von Nomen und Adverben den Akzent auf der vorletzten Silbe trägt.
Die Wortstellung des K’abeena ist (S)OV, ausserdem ist sie eine nominativ-markierte Sprache, d.h. dass der unmarkierte Kasus der Akkusativ (von einigen Wissenschaftlern auch als Absolutiv bezeichnet) ist. Diese Eigenschaft ist typisch für Sprachen, die im Südwesten Äthiopiens und Umgebung gesprochen werden. Zwei der anderen fünf Kasus – der Instrumental/Komitativ und der Lokativ – werden nur für maskuline Nomen unterschieden. Die beiden Hauptaspekte Perfektiv und Imperfektiv werden mit Hilfe von Vokalen markiert, während der Progressiv analytisch durch Konverben und Auxiliare gebildet wird.
Die meisten Sprecher des K’abeena beherrschen mindestens eine weitere Sprache. Abhängig von der Herkunft der Sprecher kann dies das Amharische sein, weitere Sprachen sind Chaha, Wolane oder Oromo. Dieser Bi- oder gar Multilingualismus führte zu kontaktbedingtem Sprachwandel, besonders auffällig im Lexikon der Sprache.
REZENSION:
„Das K’abeena verfügt über eine reiche nominale Morphologie – mit 14 Flexionsklassen und acht Kasus – sowie über eine vielfältige verbale Morphologie. Es ist dem Verf. gelungen, die zum Teil verwickelten Verhältnisse klar und stringent darzustellen. Das ist der funktional-strukturalistischen Methode, wenn auch mit wenigen generativen Einsprengseln geschuldet, für die sich der Verf. im Vorwort ausspricht. Das Buch ist eine faszinierende Lektüre für alle Kuschitisten und hoffentlich auch für viele Äthiosemitisten und allgemeine Sprachwissenschaftler.“
(Rainer Voigt in „Afrika und Übersee“ 89/2006/07, 309-313)
In unserem Programm sind weitere Grammatiken zu hochland-ostkuschitischen Sprachen erschienen:
„A Grammar of Alaaba – A Highland East Cushitic Language of Ethiopia“, ISBN 978-3-89645-483-6.
„A Grammar of Kambaata – Part I: Phonology, Nominal Morphology and Non-verbal Predication“, ISBN 978-3-89645-484-3.
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Das K’abeena ist eine hochland-ostkuschitische Sprache, die von ungefähr 35.000 Sprechern in und um die Stadt Wolkite gesprochen wird, etwa 160 km südwestlich von Addis Abeba. Verwandte Sprachen sind Alaaba, Kambaata und T’imbaaro. Die Sprachdaten wurden während vier Feldforschungsaufenthalten zwischen 2000 und 2003 gesammelt und durch strukturelle und funktionale Methoden beschrieben.
Die hier untersuchte Sprache besitzt einige interessante und recht selten vorzufindende Eigenschaften. Auf der phonologischen Ebene fallen Flüstervokale auf, die in zweien der 13 Flexionsklassen der Nomen das einzige Kasus-unterscheidende Merkmal darstellen. Ein weiteres phonologisches Charakteristikum ist der Druckakzent. Alle Wortklassen haben eine unmarkierte Position des Akzentes: z.B. hat eine Gruppe von Nomen und verbalen Nomen einen wortfinalen Akzent, während eine andere Gruppe von Nomen und Adverben den Akzent auf der vorletzten Silbe trägt.
Die Wortstellung des K’abeena ist (S)OV, ausserdem ist sie eine nominativ-markierte Sprache, d.h. dass der unmarkierte Kasus der Akkusativ (von einigen Wissenschaftlern auch als Absolutiv bezeichnet) ist. Diese Eigenschaft ist typisch für Sprachen, die im Südwesten Äthiopiens und Umgebung gesprochen werden. Zwei der anderen fünf Kasus – der Instrumental/Komitativ und der Lokativ – werden nur für maskuline Nomen unterschieden. Die beiden Hauptaspekte Perfektiv und Imperfektiv werden mit Hilfe von Vokalen markiert, während der Progressiv analytisch durch Konverben und Auxiliare gebildet wird.
Die meisten Sprecher des K’abeena beherrschen mindestens eine weitere Sprache. Abhängig von der Herkunft der Sprecher kann dies das Amharische sein, weitere Sprachen sind Chaha, Wolane oder Oromo. Dieser Bi- oder gar Multilingualismus führte zu kontaktbedingtem Sprachwandel, besonders auffällig im Lexikon der Sprache.
REZENSION:
„Das K’abeena verfügt über eine reiche nominale Morphologie – mit 14 Flexionsklassen und acht Kasus – sowie über eine vielfältige verbale Morphologie. Es ist dem Verf. gelungen, die zum Teil verwickelten Verhältnisse klar und stringent darzustellen. Das ist der funktional-strukturalistischen Methode, wenn auch mit wenigen generativen Einsprengseln geschuldet, für die sich der Verf. im Vorwort ausspricht. Das Buch ist eine faszinierende Lektüre für alle Kuschitisten und hoffentlich auch für viele Äthiosemitisten und allgemeine Sprachwissenschaftler.“
(Rainer Voigt in „Afrika und Übersee“ 89/2006/07, 309-313)
In unserem Programm sind weitere Grammatiken zu hochland-ostkuschitischen Sprachen erschienen:
„A Grammar of Alaaba – A Highland East Cushitic Language of Ethiopia“, ISBN 978-3-89645-483-6.
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