Der Gung thang dkar chag

Der Gung thang dkar chag von Everding,  Karl H, Schuh,  Dieter
Mit dem Gung thang dkar chag, der "Geschichte und Beschreibung des Gung thang gTsug lag khang", wird die derzeit bedeutendste Quelle zur Geschichte der Tshal pa bKa' brgyud pa-Schule und ihrer Förderer, der einst etwa 15 km östlich von Lhasa residierenden Tshal pa-Fürsten, in Edition und Übersetzung vorgelegt. Erschlossen wird damit erstmalig eine der bedeutendsten Quellen, die die Geschichte des Großraums Lhasa in der Zeit des 12. bis 18. Jahrhunderts nachvollziehbar werden läßt. Behandelt wird das Geschehen im Spiegel der Geschichte der Tshal pa bKa' brgyud pa-Schule, einer Schule des tibetischen Buddhismus, die die kulturgeschichtliche Entwicklung Tibets vom 12. Jahrhundert an nachhaltig geprägt hat, die aber von der Bildfläche des kulturellen Lebens verschwand, als ihre religiöse Stätten im 15. Jahrhundert mit dem Abstieg ihrer Förderer, der Fürsten von Tshal, von der aufstrebenden Gelbmützen-Schule absorbiert wurden. Im Zentrum der 1782 von dem tibetischen Lama 'Jog ri ba Ngag dbang bstan 'dzin 'phrin las (1748-nach 1804) verfaßten Chronik steht die Gründung und Geschichte sowie die Beschreibung der Architektur und der Heiltumsobjekte des Gung thang gTsug lag khang. Gegründet wurde dieser tibetisch-buddhistische Tempel 1187 von Bla ma Zhang (1123-1193), der vielleicht charismatischsten Persönlichkeit des Tibet seiner Zeit. Ausführliche Darstellung erfahren weiter die Ausbreitung der Tshal pa bKa' brgyud pa-Schule, die Geschichte von Yang dgon (1175), das das Gründungskloster der Schule bildete, sowie die Geschichte des Fürstenhauses Tshal, das in der Zeit des 13. bis 14. Jahrhunderts zu den machtvollsten Herrschergeschlechtern Tibets zählte und die "Zehntausendschaft Tshal" (T tshal pa khri skor), eine der berühmten "Dreizehn Zehntausendschaften" (T khri skor bcu gsum) Tibets, beherrschte. Angesichts des Mangels an dokumentarischen und historiographischen Quellen, die sich mit diesem bedeutenden Kapitel der tibetischen Geschichte befassen, liegt der Wert dieser lange Zeit verschollenen Chronik vor allem darin, wichtige Aspekte der historischen und kulturgeschichtlichen Entwicklung einer der geschichtsträchtigsten Regionen Tibets zugänglich zu machen, die Beziehung zwischen den tibetischen Fürsten und den von ihnen geförderten religiösen Institutionen nachvollziehbar zu machen sowie unmittelbare Einblicke in die tibetische Geisteswelt zu vermitteln.
Aktualisiert: 2020-08-07
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Herrscherurkunden aus der Zeit des mongolischen Grossreiches für tibetische Adelshäuser, Geistliche und Klöster.

Herrscherurkunden aus der Zeit des mongolischen Grossreiches für tibetische Adelshäuser, Geistliche und Klöster. von Everding,  Karl H, Schuh,  Dieter
Das in Teilen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Forschungsvorhaben dient der Edition, Übersetzung und Aufarbeitung des noch greifbaren Urkundenmaterials, das zur Zeit des großmongolischen Reiches (1206-1368) von den mongolischen Großqanen und den ihnen unterstehenden Ämtern für tibetische Adressaten ausgefertigt wurde. Damit wird zum einen der Gesamtbestand des besitz- und rechtsgeschichtlichen Quellenmaterials für den tibetischen Raum in übersichtlicher Form zugänglich gemacht. Zum andern wird damit durch die kritische Aufarbeitung der Materialien eine wesentliche Grundlage für eine eingehende Erforschung dieser Geschichtsperiode gelegt, deren Auswirkungen für den tibetischen Raum erst in geringem Maße erforscht sind. Im Rahmen der Arbeiten ist geplant, etwa 60 Dokumente zu edieren, zu übersetzen und zu beschreiben, die in mittelmongolischer und tibetischer Sprache, in Form von Originalurkunden und Abschriften, sowie in noch gänzlich unbearbeiteter oder bereits mehr oder weniger ausführlich bearbeiteter Form vorliegen. Die Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgt in mehreren Teilbänden. Während die Forschung bis zur Mitte der Neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts gerade einmal 28 yuan-zeitliche Dokumente besaß, sind in den letzten zehn Jahren in verschiedenen Publikationen von chinesischer und tibetischer Seite 32 Urkunden neu zugänglich geworden, die unsere Einblicke in die Diplomatik und Rechtsauffassungen der Zeit maßgeblich verbessern. Erfreulich ist dabei, dass nunmehr auch die Faksimile von immerhin 30 Originalen zugänglich sind und damit auch die für die Diplomatik so wichtige Erforschung der äußeren Merkmale mit weitaus größerer Genauigkeit durchgeführt werden kann, als das bislang der Fall war. Klassifizieren lässt sich dieser Bestand an fast ausschließlich echten und unverfälschten Dokumenten unter verschiedenen Gesichtspunkten. Bezieht man auch die erhaltenen Sendschreiben und Verfügungen der Großqane und Kaiserwitwen sowie die 1382 und damit erst 14 Jahre nach dem Ende der Yuan-Dynastie ausgefertigte Herrscherurkunde des Byang bdag, des Zehntausendschaftsgoverneurs von La stod Byang, mit ein, sind derzeit folgende Bestände für die verschiedenen Kanzleien greifbar: 1) 19 Urkunden und Sendschreiben aus der Kanzlei der mongolischen Großqane 2) 3 Urkunden aus der Kanzlei der Kaiserwitwe 3) 17 Urkunden aus der Kanzlei der "Kaiserlichen Lehrer" (CH dishi, T ti shri) 4) 5 Urkunden aus der Kanzlei der "Reichslehrer" (CH guoshi, T go shri) 5) 3 Urkunden aus den Kanzleien mongolischer Prinzen 6) 2 Urkunden aus der Kanzlei, die den Oberhäuptern des Xuanweisi (MM sven.u.e shi, T svon vi si) — den Oberhäupter des Amtes für tibetische und buddhistische Angelegenheiten — unterstand 7) 6 Urkunden aus unterschiedlichen Kanzleien des Klosters Sa skya sowie 8) 3 Urkunden aus den Kanzleien der tibetischen Zehntausendschaftsgoverneure (T khri dpon) sowie 9) 1 Urkunde aus einer nicht genau identifizierbaren Kanzlei. Eingeschlossen wird in die Untersuchung des weiteren 10) 1 Amtsplakette eines kaiserlichen Boten, die nachweislich in Tibet gefunden worden ist.
Aktualisiert: 2018-07-05
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Herrscherurkunden aus der Zeit des mongolischen Grossreichees für tibetische Adelhäuser, Geistliche und Klöster.

Herrscherurkunden aus der Zeit des mongolischen Grossreichees für tibetische Adelhäuser, Geistliche und Klöster. von Everding,  Karl H, Schuh,  Dieter
Das in Teilen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Forschungsvorhaben dient der Edition, Übersetzung und Aufarbeitung des noch greifbaren Urkundenmaterials, das zur Zeit des großmongolischen Reiches (1206-1368) von den mongolischen Großqanen und den ihnen unterstehenden Ämtern für tibetische Adressaten ausgefertigt wurde. Damit wird zum einen der Gesamtbestand des besitz- und rechtsgeschichtlichen Quellenmaterials für den tibetischen Raum in übersichtlicher Form zugänglich gemacht. Zum andern wird damit durch die kritische Aufarbeitung der Materialien eine wesentliche Grundlage für eine eingehende Erforschung dieser Geschichtsperiode gelegt, deren Auswirkungen für den tibetischen Raum erst in geringem Maße erforscht sind. Im Rahmen der Arbeiten ist geplant, etwa 60 Dokumente zu edieren, zu übersetzen und zu beschreiben, die in mittelmongolischer und tibetischer Sprache, in Form von Originalurkunden und Abschriften, sowie in noch gänzlich unbearbeiteter oder bereits mehr oder weniger ausführlich bearbeiteter Form vorliegen. Die Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgt in mehreren Teilbänden. Während die Forschung bis zur Mitte der Neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts gerade einmal 28 yuan-zeitliche Dokumente besaß, sind in den letzten zehn Jahren in verschiedenen Publikationen von chinesischer und tibetischer Seite 32 Urkunden neu zugänglich geworden, die unsere Einblicke in die Diplomatik und Rechtsauffassungen der Zeit maßgeblich verbessern. Erfreulich ist dabei, dass nunmehr auch die Faksimile von immerhin 30 Originalen zugänglich sind und damit auch die für die Diplomatik so wichtige Erforschung der äußeren Merkmale mit weitaus größerer Genauigkeit durchgeführt werden kann, als das bislang der Fall war. Klassifizieren lässt sich dieser Bestand an fast ausschließlich echten und unverfälschten Dokumenten unter verschiedenen Gesichtspunkten. Bezieht man auch die erhaltenen Sendschreiben und Verfügungen der Großqane und Kaiserwitwen sowie die 1382 und damit erst 14 Jahre nach dem Ende der Yuan-Dynastie ausgefertigte Herrscherurkunde des Byang bdag, des Zehntausendschaftsgoverneurs von La stod Byang, mit ein, sind derzeit folgende Bestände für die verschiedenen Kanzleien greifbar: 1) 19 Urkunden und Sendschreiben aus der Kanzlei der mongolischen Großqane 2) 3 Urkunden aus der Kanzlei der Kaiserwitwe 3) 17 Urkunden aus der Kanzlei der "Kaiserlichen Lehrer" (CH dishi, T ti shri) 4) 5 Urkunden aus der Kanzlei der "Reichslehrer" (CH guoshi, T go shri) 5) 3 Urkunden aus den Kanzleien mongolischer Prinzen 6) 2 Urkunden aus der Kanzlei, die den Oberhäuptern des Xuanweisi (MM sven.u.e shi, T svon vi si) — den Oberhäupter des Amtes für tibetische und buddhistische Angelegenheiten — unterstand 7) 6 Urkunden aus unterschiedlichen Kanzleien des Klosters Sa skya sowie 8) 3 Urkunden aus den Kanzleien der tibetischen Zehntausendschaftsgoverneure (T khri dpon) sowie 9) 1 Urkunde aus einer nicht genau identifizierbaren Kanzlei. Eingeschlossen wird in die Untersuchung des weiteren 10) 1 Amtsplakette eines kaiserlichen Boten, die nachweislich in Tibet gefunden worden ist. Die ersten beiden Teilbände befinden sich derzeit in der Drucklegung. Im ersten werden sämtliche derzeit greifbaren mittelmongolischen Dokumente in 'Phags pa-Schrift bearbeitet, die von den verschiedenen Kanzleien der Yuan-Administration für tibetische Destinatäre ausgefertigt wurden. Mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde der zweite Teilband unter Leitung von Prof. Dr. David Jackson, Abteilung für Geschichte und Kultur Indiens und Tibets, Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg, innerhalb des Forschungsprojektes "Westlich von Sakya" erstellt. Dieser Band enthält eine Beschreibung und Analyse der bislang gänzlich unbearbeiteten Herrscherurkunden, die für das tibetische Herrschergeschlecht der gNyags ston pa ausgefertigt wurden. Eng mit Sakya, der Führungsmacht im Tibet des 13. und 14. Jahrhunderts, verbunden, übte dieses Adelshaus Herrschaft über die im Mus chu-Tal gelegene Tausendschaft Mus (T mus stong skor) aus, eine im nordwestlichen Zentraltibet gelegene Tausendschaft der Zehntausendschaft La stod Byang (T byang khri skor).
Aktualisiert: 2018-07-05
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