Der erste Band der Publikationsreihe zur Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert enthält die Ergebnisse einer Tagung, die sich mit Kontinuitätslinien und Brüchen im Verhältnis zwischen Wissenschaften und politischen Systemen beschäftigte. Einerseits bewegen sich die Beiträge entlang von Fragen nach Genese, Struktur und Funktion von Wissenschaft in der Gesellschaft. Sie verfolgen andererseits die Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft unter dem Aspekt der Kontinuität der Verhältnisse über politische und personelle Veränderungen hinaus, bzw. Diskontinuität trotz unveränderter Rahmenbedingungen.
Die Studien zeigen, daß trotz aller Interdependenz die Entwicklungen in den Wissenschaften denen in der Politik nicht zwangsweise – bzw. nur teilweise – folgten.
Inhalt
Rüdiger vom Bruch / Aleksandra Pawliczek: Einleitung: Zum Verhältnis von politischem und Wissenschaftswandel
I. Theoretische Grundlegungen:
Mitchell G. Ash: Wissenschaftswandlungen und politische Umbrüche im 20. Jahrhundert – was hatten sie miteinander zu tun?
Uta Gerhardt: Zäsuren und Zeitperspektiven. Überlegungen zu „Wertfreiheit“ und „Objektivität“ als Problemen der Wissenschaftsgeschichte
II. Kontinuität in der Diskontinuität der Epochen und Regimes des 20. Jahrhunderts:
Aleksandra Pawliczek: Kontinuität des informellen Konsens’. Die Berufungspolitik der Universität Berlin und ihre jüdischen Dozenten im Kaiserreich und in der Weimarer Republik
Andreas Malycha: Der Umgang mit politisch belasteten Hochschulprofessoren an der Medizinischen Fakultät der Universität Berlin in den Jahren von 1945 bis 1949
Ulrike Thoms: Einbruch, Aufbruch, Durchbruch? Ernährungsforschung in Deutschland vor und nach 1945
Arne Schirrmacher: Wiederaufbau ohne Wiederkehr. Die Physik in Deutschland in den Jahren nach 1945 und die historiographische Problematik des Remigrationskonzepts
Albert Presas i Puig: Deutsche Wissenschaftler und Spezialisten in Spanien im 20. Jahrhundert: Kontinuitäten und Umbrüche
III. Diskontinuität der Programme und Orientierungen angesichts der Kontinuität der Gesellschaftsgeschichte:
Jens Thiel: Akademische „Zinnsoldaten“? Karrieren deutscher Geisteswissenschaftler zwischen Beruf und Berufung (1933/1945)
Uta Gerhardt / Alexia Arnold: Von Chicago nach Darmstadt. Das Verhältnis zwischen der Chicago-Soziologie und der Darmstadt-Studie. Zur Kontinuität und Diskontinuität der Gesellschaftskonzeption(en) im Blickfeld der Stadt-Land-Thematik
Udo Schagen: Sozialhygiene als Leitkonzept für Wissenschaft und Gesellschaft. Der Bruch mit dem Biologismus in der Medizin der SBZ
Christoph Kopke: Themen der deutschen Ernährungswissenschaft in den vierziger und fünfziger Jahren im Spiegel zentraler Zeitschriften. Ein Blick auf Die Ernährung, die Ernährung und Verpflegung, die Ernährungs-Umschau, die Ernährungsforschung und Die Nahrung
IV. Ambivalenz von Kontinuität und Diskontinuität in den Zäsuren des 20. Jahrhunderts:
Sabine Schleiermacher: Reform oder Restauration? Vorschläge für das Medizinstudium in der amerikanischen und der sowjetischen Besatzungszone
Felix Brahm / Jochen Meissner: Von den Auslandswissenschaften zu den area studies. Standortspezifische und biographische Perspektiven auf die Frage nach dem Zäsurcharakter des Jahres 1945
Frank Uekötter: Ist der Gigant zäsurfähig? Zur Problematik von Wendepunkten in den Agrarwissenschaften
Johannes Vossen: Die Medizinische Fakultät der Berliner Universität und der Systemwechsel von 1933. Kontinuitäten und Diskontinuitäten im Bereich der Personalpolitik
Sybilla Nikolow: Otto Neurath und die Bildstatistik 1918/1933/1945. Biographische Ab- und wissenschaftliche Aufbrüche
Workshops im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Deutschland im internationalen Zusammenhang im späten 19. und im 20. Jahrhundert“
Personenregister
Autorenverzeichnis
Aktualisiert: 2023-06-15
> findR *
Durch neun spannende Beiträge zu Themen des Verhältnisses von jeweils einem besonderen Gegenstand der Kultur und einer "Zeit" bzw. einer Gesellschaft wird deutlich, dass die Zeit der "Vogelperspektiven" vorbei ist. Hier werden Analysen "aus der Nähe" geboten, die deutlich zeigen, welche Bedeutung Kulturstudien haben können, um einen ganz neuen Zugang in den Geistes- und Sozialwissenschaften interdisziplinär zu verwirklichen.
Aus dem Inhalt
U. Gerhardt: Plädoyer für begrifflich begründete Studien zu Kultur und Gesellschaft
H.-J. Gerigk: Das Russland-Bild in den fünf großen Romanen Dostojewskijs
K.-L. Ay: Max Webers Nationenbegriff
M. Bös: Sozialwissenschaften und Civil-Rights-Bewegung in den USA. Der Einfluß von Gunnar Myrdals An American Dilemma 1944 bis 1968
J. F. Tent: The Free University of Berlin and Its Americans: Shifting Perceptions Among U.S. Officials and Visiting Scholars, 1948 to the Present
J. Reulecke: Die "junge Generation" im ersten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts
G. Hindrichs: Die Idee einer Kritischen Theorie und die Erfahrung totalitärer Gesellschaften
U. Gerhardt: Der Heidelberger Soziologentag 1964 als Wendepunkt der Rezeptionsgeschichte Max Webers
H.-G. Haupt: Politische Konversionen in historischer Perspektive A. Schmidt-Gernig: Leitbilder und Visionen der Zukunftsforschung in den 60er Jahren in Westeuropa und den USA
Aktualisiert: 2023-06-15
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Längst ist man sich darin einig, dass die Stunde Null zum Wendepunkt nach dem Desaster des Nationalsozialismus wurde. Wie war die Soziologie in diesen dramatischen sozialen Wandel einbezogen? Es war die amerikanische Soziologie, die im atlantischen Transfer mit Planungsideen zur Reeducation Deutschlands beitrug und dann die Fortschritte der Demokratisierung anhand der modernsten Sozialforschung dokumentierte. Es waren die westlichen Besatzungsmächte, die die Soziologie derart unterstützten und förderten, dass dieses Denken der Demokratie in Deutschland wieder möglich wurde.
Aus dem Inhalt:
„… applying psychiatric therapy to Germany“: Die Denkfigur der Reeducation in den amerikanischen Sozialwissenschaften und der Besatzungskonzeption — Die Wiederanfänge der Soziologie nach 1945 und die Besatzungsherrschaft in Westdeutschland: Zu Kontinuität und Diskontinuität im Kontext der Nachkriegszeit — Zweimal Surveyforschung: Der Neuanfang der empirischen Sozialforschung nach dem Nationalsozialismus — „… a democratic and peace-loving German society“: Die Probleme der gesellschaftlichen Demokratisierung in der Vorgeschichte der Bundesrepublik als Thema der amerikanischen Soziologie
Aktualisiert: 2023-06-15
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Aktualisiert: 2023-06-15
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Für das Verständnis der Geschichte der Soziologie im zwanzigsten Jahrhundert ist es unabdingbar, die Debatten und institutionellen Strukturen zu rekonstruieren, die das Fach geprägt haben. Für Deutschland, das in diesem "langen Jahrhundert" sechs Herrschaftssysteme erlebt hat, gilt dies ganz besonders.
Uta Gerhardt zeigt eindrucksvoll, wie man eine Geschichte der Soziologie als Gesellschaftsgeschichte schreiben muss. In sechs chronologisch geordneten Studien werden Bruchlinien, Anschlußstellen und Widersprüche der Fachgeschichte beleuchtet. Zunächst die Abkehr vom Sozialdarwinismus, die Wilhelm Dilthey initiierte und die den Welterfolg der WeberschenTheorie erst ermöglichte. Im Fokus steht dann das Fortleben der Soziologie in der Emigration. Als wichtigsten Impulsgeber in der Stunde Null würdigtdie Autorin Edward Y. Hartshorne, bevor sie den Neubeginn der empirischen Sozialforschung analysiert. In den kontroversen 1960er Jahren folgt Gerhardt dem langen Schatten des Positivismus, um abschließend die Herausforderungen der Wiedervereinigung für die Soziologie zu analysieren.
Eine einzigartige, überzeugende Diskursgeschichte der Soziologie im zwanzigsten Jahrhundert.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Durch neun spannende Beiträge zu Themen des Verhältnisses von jeweils einem besonderen Gegenstand der Kultur und einer "Zeit" bzw. einer Gesellschaft wird deutlich, dass die Zeit der "Vogelperspektiven" vorbei ist. Hier werden Analysen "aus der Nähe" geboten, die deutlich zeigen, welche Bedeutung Kulturstudien haben können, um einen ganz neuen Zugang in den Geistes- und Sozialwissenschaften interdisziplinär zu verwirklichen.
Aus dem Inhalt
U. Gerhardt: Plädoyer für begrifflich begründete Studien zu Kultur und Gesellschaft
H.-J. Gerigk: Das Russland-Bild in den fünf großen Romanen Dostojewskijs
K.-L. Ay: Max Webers Nationenbegriff
M. Bös: Sozialwissenschaften und Civil-Rights-Bewegung in den USA. Der Einfluß von Gunnar Myrdals An American Dilemma 1944 bis 1968
J. F. Tent: The Free University of Berlin and Its Americans: Shifting Perceptions Among U.S. Officials and Visiting Scholars, 1948 to the Present
J. Reulecke: Die "junge Generation" im ersten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts
G. Hindrichs: Die Idee einer Kritischen Theorie und die Erfahrung totalitärer Gesellschaften
U. Gerhardt: Der Heidelberger Soziologentag 1964 als Wendepunkt der Rezeptionsgeschichte Max Webers
H.-G. Haupt: Politische Konversionen in historischer Perspektive A. Schmidt-Gernig: Leitbilder und Visionen der Zukunftsforschung in den 60er Jahren in Westeuropa und den USA
Aktualisiert: 2023-06-07
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Für das Verständnis der Geschichte der Soziologie im zwanzigsten Jahrhundert ist es unabdingbar, die Debatten und institutionellen Strukturen zu rekonstruieren, die das Fach geprägt haben. Für Deutschland, das in diesem "langen Jahrhundert" sechs Herrschaftssysteme erlebt hat, gilt dies ganz besonders.
Uta Gerhardt zeigt eindrucksvoll, wie man eine Geschichte der Soziologie als Gesellschaftsgeschichte schreiben muss. In sechs chronologisch geordneten Studien werden Bruchlinien, Anschlußstellen und Widersprüche der Fachgeschichte beleuchtet. Zunächst die Abkehr vom Sozialdarwinismus, die Wilhelm Dilthey initiierte und die den Welterfolg der WeberschenTheorie erst ermöglichte. Im Fokus steht dann das Fortleben der Soziologie in der Emigration. Als wichtigsten Impulsgeber in der Stunde Null würdigtdie Autorin Edward Y. Hartshorne, bevor sie den Neubeginn der empirischen Sozialforschung analysiert. In den kontroversen 1960er Jahren folgt Gerhardt dem langen Schatten des Positivismus, um abschließend die Herausforderungen der Wiedervereinigung für die Soziologie zu analysieren.
Eine einzigartige, überzeugende Diskursgeschichte der Soziologie im zwanzigsten Jahrhundert.
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Der erste Band der Publikationsreihe zur Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert enthält die Ergebnisse einer Tagung, die sich mit Kontinuitätslinien und Brüchen im Verhältnis zwischen Wissenschaften und politischen Systemen beschäftigte. Einerseits bewegen sich die Beiträge entlang von Fragen nach Genese, Struktur und Funktion von Wissenschaft in der Gesellschaft. Sie verfolgen andererseits die Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft unter dem Aspekt der Kontinuität der Verhältnisse über politische und personelle Veränderungen hinaus, bzw. Diskontinuität trotz unveränderter Rahmenbedingungen.
Die Studien zeigen, daß trotz aller Interdependenz die Entwicklungen in den Wissenschaften denen in der Politik nicht zwangsweise – bzw. nur teilweise – folgten.
Inhalt
Rüdiger vom Bruch / Aleksandra Pawliczek: Einleitung: Zum Verhältnis von politischem und Wissenschaftswandel
I. Theoretische Grundlegungen:
Mitchell G. Ash: Wissenschaftswandlungen und politische Umbrüche im 20. Jahrhundert – was hatten sie miteinander zu tun?
Uta Gerhardt: Zäsuren und Zeitperspektiven. Überlegungen zu „Wertfreiheit“ und „Objektivität“ als Problemen der Wissenschaftsgeschichte
II. Kontinuität in der Diskontinuität der Epochen und Regimes des 20. Jahrhunderts:
Aleksandra Pawliczek: Kontinuität des informellen Konsens’. Die Berufungspolitik der Universität Berlin und ihre jüdischen Dozenten im Kaiserreich und in der Weimarer Republik
Andreas Malycha: Der Umgang mit politisch belasteten Hochschulprofessoren an der Medizinischen Fakultät der Universität Berlin in den Jahren von 1945 bis 1949
Ulrike Thoms: Einbruch, Aufbruch, Durchbruch? Ernährungsforschung in Deutschland vor und nach 1945
Arne Schirrmacher: Wiederaufbau ohne Wiederkehr. Die Physik in Deutschland in den Jahren nach 1945 und die historiographische Problematik des Remigrationskonzepts
Albert Presas i Puig: Deutsche Wissenschaftler und Spezialisten in Spanien im 20. Jahrhundert: Kontinuitäten und Umbrüche
III. Diskontinuität der Programme und Orientierungen angesichts der Kontinuität der Gesellschaftsgeschichte:
Jens Thiel: Akademische „Zinnsoldaten“? Karrieren deutscher Geisteswissenschaftler zwischen Beruf und Berufung (1933/1945)
Uta Gerhardt / Alexia Arnold: Von Chicago nach Darmstadt. Das Verhältnis zwischen der Chicago-Soziologie und der Darmstadt-Studie. Zur Kontinuität und Diskontinuität der Gesellschaftskonzeption(en) im Blickfeld der Stadt-Land-Thematik
Udo Schagen: Sozialhygiene als Leitkonzept für Wissenschaft und Gesellschaft. Der Bruch mit dem Biologismus in der Medizin der SBZ
Christoph Kopke: Themen der deutschen Ernährungswissenschaft in den vierziger und fünfziger Jahren im Spiegel zentraler Zeitschriften. Ein Blick auf Die Ernährung, die Ernährung und Verpflegung, die Ernährungs-Umschau, die Ernährungsforschung und Die Nahrung
IV. Ambivalenz von Kontinuität und Diskontinuität in den Zäsuren des 20. Jahrhunderts:
Sabine Schleiermacher: Reform oder Restauration? Vorschläge für das Medizinstudium in der amerikanischen und der sowjetischen Besatzungszone
Felix Brahm / Jochen Meissner: Von den Auslandswissenschaften zu den area studies. Standortspezifische und biographische Perspektiven auf die Frage nach dem Zäsurcharakter des Jahres 1945
Frank Uekötter: Ist der Gigant zäsurfähig? Zur Problematik von Wendepunkten in den Agrarwissenschaften
Johannes Vossen: Die Medizinische Fakultät der Berliner Universität und der Systemwechsel von 1933. Kontinuitäten und Diskontinuitäten im Bereich der Personalpolitik
Sybilla Nikolow: Otto Neurath und die Bildstatistik 1918/1933/1945. Biographische Ab- und wissenschaftliche Aufbrüche
Workshops im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Deutschland im internationalen Zusammenhang im späten 19. und im 20. Jahrhundert“
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Aktualisiert: 2023-06-07
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Längst ist man sich darin einig, dass die Stunde Null zum Wendepunkt nach dem Desaster des Nationalsozialismus wurde. Wie war die Soziologie in diesen dramatischen sozialen Wandel einbezogen? Es war die amerikanische Soziologie, die im atlantischen Transfer mit Planungsideen zur Reeducation Deutschlands beitrug und dann die Fortschritte der Demokratisierung anhand der modernsten Sozialforschung dokumentierte. Es waren die westlichen Besatzungsmächte, die die Soziologie derart unterstützten und förderten, dass dieses Denken der Demokratie in Deutschland wieder möglich wurde.
Aus dem Inhalt:
„… applying psychiatric therapy to Germany“: Die Denkfigur der Reeducation in den amerikanischen Sozialwissenschaften und der Besatzungskonzeption — Die Wiederanfänge der Soziologie nach 1945 und die Besatzungsherrschaft in Westdeutschland: Zu Kontinuität und Diskontinuität im Kontext der Nachkriegszeit — Zweimal Surveyforschung: Der Neuanfang der empirischen Sozialforschung nach dem Nationalsozialismus — „… a democratic and peace-loving German society“: Die Probleme der gesellschaftlichen Demokratisierung in der Vorgeschichte der Bundesrepublik als Thema der amerikanischen Soziologie
Aktualisiert: 2023-06-07
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Der erste Band der Publikationsreihe zur Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert enthält die Ergebnisse einer Tagung, die sich mit Kontinuitätslinien und Brüchen im Verhältnis zwischen Wissenschaften und politischen Systemen beschäftigte. Einerseits bewegen sich die Beiträge entlang von Fragen nach Genese, Struktur und Funktion von Wissenschaft in der Gesellschaft. Sie verfolgen andererseits die Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft unter dem Aspekt der Kontinuität der Verhältnisse über politische und personelle Veränderungen hinaus, bzw. Diskontinuität trotz unveränderter Rahmenbedingungen.
Die Studien zeigen, daß trotz aller Interdependenz die Entwicklungen in den Wissenschaften denen in der Politik nicht zwangsweise – bzw. nur teilweise – folgten.
Inhalt
Rüdiger vom Bruch / Aleksandra Pawliczek: Einleitung: Zum Verhältnis von politischem und Wissenschaftswandel
I. Theoretische Grundlegungen:
Mitchell G. Ash: Wissenschaftswandlungen und politische Umbrüche im 20. Jahrhundert – was hatten sie miteinander zu tun?
Uta Gerhardt: Zäsuren und Zeitperspektiven. Überlegungen zu „Wertfreiheit“ und „Objektivität“ als Problemen der Wissenschaftsgeschichte
II. Kontinuität in der Diskontinuität der Epochen und Regimes des 20. Jahrhunderts:
Aleksandra Pawliczek: Kontinuität des informellen Konsens’. Die Berufungspolitik der Universität Berlin und ihre jüdischen Dozenten im Kaiserreich und in der Weimarer Republik
Andreas Malycha: Der Umgang mit politisch belasteten Hochschulprofessoren an der Medizinischen Fakultät der Universität Berlin in den Jahren von 1945 bis 1949
Ulrike Thoms: Einbruch, Aufbruch, Durchbruch? Ernährungsforschung in Deutschland vor und nach 1945
Arne Schirrmacher: Wiederaufbau ohne Wiederkehr. Die Physik in Deutschland in den Jahren nach 1945 und die historiographische Problematik des Remigrationskonzepts
Albert Presas i Puig: Deutsche Wissenschaftler und Spezialisten in Spanien im 20. Jahrhundert: Kontinuitäten und Umbrüche
III. Diskontinuität der Programme und Orientierungen angesichts der Kontinuität der Gesellschaftsgeschichte:
Jens Thiel: Akademische „Zinnsoldaten“? Karrieren deutscher Geisteswissenschaftler zwischen Beruf und Berufung (1933/1945)
Uta Gerhardt / Alexia Arnold: Von Chicago nach Darmstadt. Das Verhältnis zwischen der Chicago-Soziologie und der Darmstadt-Studie. Zur Kontinuität und Diskontinuität der Gesellschaftskonzeption(en) im Blickfeld der Stadt-Land-Thematik
Udo Schagen: Sozialhygiene als Leitkonzept für Wissenschaft und Gesellschaft. Der Bruch mit dem Biologismus in der Medizin der SBZ
Christoph Kopke: Themen der deutschen Ernährungswissenschaft in den vierziger und fünfziger Jahren im Spiegel zentraler Zeitschriften. Ein Blick auf Die Ernährung, die Ernährung und Verpflegung, die Ernährungs-Umschau, die Ernährungsforschung und Die Nahrung
IV. Ambivalenz von Kontinuität und Diskontinuität in den Zäsuren des 20. Jahrhunderts:
Sabine Schleiermacher: Reform oder Restauration? Vorschläge für das Medizinstudium in der amerikanischen und der sowjetischen Besatzungszone
Felix Brahm / Jochen Meissner: Von den Auslandswissenschaften zu den area studies. Standortspezifische und biographische Perspektiven auf die Frage nach dem Zäsurcharakter des Jahres 1945
Frank Uekötter: Ist der Gigant zäsurfähig? Zur Problematik von Wendepunkten in den Agrarwissenschaften
Johannes Vossen: Die Medizinische Fakultät der Berliner Universität und der Systemwechsel von 1933. Kontinuitäten und Diskontinuitäten im Bereich der Personalpolitik
Sybilla Nikolow: Otto Neurath und die Bildstatistik 1918/1933/1945. Biographische Ab- und wissenschaftliche Aufbrüche
Workshops im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Deutschland im internationalen Zusammenhang im späten 19. und im 20. Jahrhundert“
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Längst ist man sich darin einig, dass die Stunde Null zum Wendepunkt nach dem Desaster des Nationalsozialismus wurde. Wie war die Soziologie in diesen dramatischen sozialen Wandel einbezogen? Es war die amerikanische Soziologie, die im atlantischen Transfer mit Planungsideen zur Reeducation Deutschlands beitrug und dann die Fortschritte der Demokratisierung anhand der modernsten Sozialforschung dokumentierte. Es waren die westlichen Besatzungsmächte, die die Soziologie derart unterstützten und förderten, dass dieses Denken der Demokratie in Deutschland wieder möglich wurde.
Aus dem Inhalt:
„… applying psychiatric therapy to Germany“: Die Denkfigur der Reeducation in den amerikanischen Sozialwissenschaften und der Besatzungskonzeption — Die Wiederanfänge der Soziologie nach 1945 und die Besatzungsherrschaft in Westdeutschland: Zu Kontinuität und Diskontinuität im Kontext der Nachkriegszeit — Zweimal Surveyforschung: Der Neuanfang der empirischen Sozialforschung nach dem Nationalsozialismus — „… a democratic and peace-loving German society“: Die Probleme der gesellschaftlichen Demokratisierung in der Vorgeschichte der Bundesrepublik als Thema der amerikanischen Soziologie
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Der erste Band der Publikationsreihe zur Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert enthält die Ergebnisse einer Tagung, die sich mit Kontinuitätslinien und Brüchen im Verhältnis zwischen Wissenschaften und politischen Systemen beschäftigte. Einerseits bewegen sich die Beiträge entlang von Fragen nach Genese, Struktur und Funktion von Wissenschaft in der Gesellschaft. Sie verfolgen andererseits die Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft unter dem Aspekt der Kontinuität der Verhältnisse über politische und personelle Veränderungen hinaus, bzw. Diskontinuität trotz unveränderter Rahmenbedingungen.
Die Studien zeigen, daß trotz aller Interdependenz die Entwicklungen in den Wissenschaften denen in der Politik nicht zwangsweise – bzw. nur teilweise – folgten.
Inhalt
Rüdiger vom Bruch / Aleksandra Pawliczek: Einleitung: Zum Verhältnis von politischem und Wissenschaftswandel
I. Theoretische Grundlegungen:
Mitchell G. Ash: Wissenschaftswandlungen und politische Umbrüche im 20. Jahrhundert – was hatten sie miteinander zu tun?
Uta Gerhardt: Zäsuren und Zeitperspektiven. Überlegungen zu „Wertfreiheit“ und „Objektivität“ als Problemen der Wissenschaftsgeschichte
II. Kontinuität in der Diskontinuität der Epochen und Regimes des 20. Jahrhunderts:
Aleksandra Pawliczek: Kontinuität des informellen Konsens’. Die Berufungspolitik der Universität Berlin und ihre jüdischen Dozenten im Kaiserreich und in der Weimarer Republik
Andreas Malycha: Der Umgang mit politisch belasteten Hochschulprofessoren an der Medizinischen Fakultät der Universität Berlin in den Jahren von 1945 bis 1949
Ulrike Thoms: Einbruch, Aufbruch, Durchbruch? Ernährungsforschung in Deutschland vor und nach 1945
Arne Schirrmacher: Wiederaufbau ohne Wiederkehr. Die Physik in Deutschland in den Jahren nach 1945 und die historiographische Problematik des Remigrationskonzepts
Albert Presas i Puig: Deutsche Wissenschaftler und Spezialisten in Spanien im 20. Jahrhundert: Kontinuitäten und Umbrüche
III. Diskontinuität der Programme und Orientierungen angesichts der Kontinuität der Gesellschaftsgeschichte:
Jens Thiel: Akademische „Zinnsoldaten“? Karrieren deutscher Geisteswissenschaftler zwischen Beruf und Berufung (1933/1945)
Uta Gerhardt / Alexia Arnold: Von Chicago nach Darmstadt. Das Verhältnis zwischen der Chicago-Soziologie und der Darmstadt-Studie. Zur Kontinuität und Diskontinuität der Gesellschaftskonzeption(en) im Blickfeld der Stadt-Land-Thematik
Udo Schagen: Sozialhygiene als Leitkonzept für Wissenschaft und Gesellschaft. Der Bruch mit dem Biologismus in der Medizin der SBZ
Christoph Kopke: Themen der deutschen Ernährungswissenschaft in den vierziger und fünfziger Jahren im Spiegel zentraler Zeitschriften. Ein Blick auf Die Ernährung, die Ernährung und Verpflegung, die Ernährungs-Umschau, die Ernährungsforschung und Die Nahrung
IV. Ambivalenz von Kontinuität und Diskontinuität in den Zäsuren des 20. Jahrhunderts:
Sabine Schleiermacher: Reform oder Restauration? Vorschläge für das Medizinstudium in der amerikanischen und der sowjetischen Besatzungszone
Felix Brahm / Jochen Meissner: Von den Auslandswissenschaften zu den area studies. Standortspezifische und biographische Perspektiven auf die Frage nach dem Zäsurcharakter des Jahres 1945
Frank Uekötter: Ist der Gigant zäsurfähig? Zur Problematik von Wendepunkten in den Agrarwissenschaften
Johannes Vossen: Die Medizinische Fakultät der Berliner Universität und der Systemwechsel von 1933. Kontinuitäten und Diskontinuitäten im Bereich der Personalpolitik
Sybilla Nikolow: Otto Neurath und die Bildstatistik 1918/1933/1945. Biographische Ab- und wissenschaftliche Aufbrüche
Workshops im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Deutschland im internationalen Zusammenhang im späten 19. und im 20. Jahrhundert“
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Längst ist man sich darin einig, dass die Stunde Null zum Wendepunkt nach dem Desaster des Nationalsozialismus wurde. Wie war die Soziologie in diesen dramatischen sozialen Wandel einbezogen? Es war die amerikanische Soziologie, die im atlantischen Transfer mit Planungsideen zur Reeducation Deutschlands beitrug und dann die Fortschritte der Demokratisierung anhand der modernsten Sozialforschung dokumentierte. Es waren die westlichen Besatzungsmächte, die die Soziologie derart unterstützten und förderten, dass dieses Denken der Demokratie in Deutschland wieder möglich wurde.
Aus dem Inhalt:
„… applying psychiatric therapy to Germany“: Die Denkfigur der Reeducation in den amerikanischen Sozialwissenschaften und der Besatzungskonzeption — Die Wiederanfänge der Soziologie nach 1945 und die Besatzungsherrschaft in Westdeutschland: Zu Kontinuität und Diskontinuität im Kontext der Nachkriegszeit — Zweimal Surveyforschung: Der Neuanfang der empirischen Sozialforschung nach dem Nationalsozialismus — „… a democratic and peace-loving German society“: Die Probleme der gesellschaftlichen Demokratisierung in der Vorgeschichte der Bundesrepublik als Thema der amerikanischen Soziologie
Aktualisiert: 2023-06-01
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Für das Verständnis der Geschichte der Soziologie im zwanzigsten Jahrhundert ist es unabdingbar, die Debatten und institutionellen Strukturen zu rekonstruieren, die das Fach geprägt haben. Für Deutschland, das in diesem "langen Jahrhundert" sechs Herrschaftssysteme erlebt hat, gilt dies ganz besonders.
Uta Gerhardt zeigt eindrucksvoll, wie man eine Geschichte der Soziologie als Gesellschaftsgeschichte schreiben muss. In sechs chronologisch geordneten Studien werden Bruchlinien, Anschlußstellen und Widersprüche der Fachgeschichte beleuchtet. Zunächst die Abkehr vom Sozialdarwinismus, die Wilhelm Dilthey initiierte und die den Welterfolg der WeberschenTheorie erst ermöglichte. Im Fokus steht dann das Fortleben der Soziologie in der Emigration. Als wichtigsten Impulsgeber in der Stunde Null würdigtdie Autorin Edward Y. Hartshorne, bevor sie den Neubeginn der empirischen Sozialforschung analysiert. In den kontroversen 1960er Jahren folgt Gerhardt dem langen Schatten des Positivismus, um abschließend die Herausforderungen der Wiedervereinigung für die Soziologie zu analysieren.
Eine einzigartige, überzeugende Diskursgeschichte der Soziologie im zwanzigsten Jahrhundert.
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Durch neun spannende Beiträge zu Themen des Verhältnisses von jeweils einem besonderen Gegenstand der Kultur und einer "Zeit" bzw. einer Gesellschaft wird deutlich, dass die Zeit der "Vogelperspektiven" vorbei ist. Hier werden Analysen "aus der Nähe" geboten, die deutlich zeigen, welche Bedeutung Kulturstudien haben können, um einen ganz neuen Zugang in den Geistes- und Sozialwissenschaften interdisziplinär zu verwirklichen.
Aus dem Inhalt
U. Gerhardt: Plädoyer für begrifflich begründete Studien zu Kultur und Gesellschaft
H.-J. Gerigk: Das Russland-Bild in den fünf großen Romanen Dostojewskijs
K.-L. Ay: Max Webers Nationenbegriff
M. Bös: Sozialwissenschaften und Civil-Rights-Bewegung in den USA. Der Einfluß von Gunnar Myrdals An American Dilemma 1944 bis 1968
J. F. Tent: The Free University of Berlin and Its Americans: Shifting Perceptions Among U.S. Officials and Visiting Scholars, 1948 to the Present
J. Reulecke: Die "junge Generation" im ersten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts
G. Hindrichs: Die Idee einer Kritischen Theorie und die Erfahrung totalitärer Gesellschaften
U. Gerhardt: Der Heidelberger Soziologentag 1964 als Wendepunkt der Rezeptionsgeschichte Max Webers
H.-G. Haupt: Politische Konversionen in historischer Perspektive A. Schmidt-Gernig: Leitbilder und Visionen der Zukunftsforschung in den 60er Jahren in Westeuropa und den USA
Aktualisiert: 2023-06-01
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Frontmatter -- Inhalt -- Einleitung / Gerhardt, Uta / Mochmann, Ekkehard -- Der Umbruch nach 1945 im Spiegel der Umfragen / Scheuch, Erwin K. -- Re-Demokratisierung nach 1945 im Spiegel der zeitgenössischen Sozialforschung und sozialwissenschaftlichen Literatur / Gerhardt, Uta -- Marschierte der DDR-Bürger mit? Systemidentifikation der DDR-Bevölkerung vor und nach der Wende / Köhler, Anne -- Zur Entwicklung der Marktwirtschaft in den neuen Bundesländern - Erwartungen und erste Schritte der Erwerbstätigen / Wagner, Gert -- Weimar - Deutung und Selbstdeutung / Weiske, Christine
Aktualisiert: 2023-05-29
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Frontmatter -- Inhalt -- Einleitung -- Der Umbruch nach 1945 im Spiegel der Umfragen -- Re-Demokratisierung nach 1945 im Spiegel der zeitgenössischen Sozialforschung und sozialwissenschaftlichen Literatur -- Marschierte der DDR-Bürger mit? Systemidentifikation der DDR-Bevölkerung vor und nach der Wende -- Zur Entwicklung der Marktwirtschaft in den neuen Bundesländern - Erwartungen und erste Schritte der Erwerbstätigen -- Weimar - Deutung und Selbstdeutung
Aktualisiert: 2023-05-29
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