Eine Zeit nimmt Abschied

Eine Zeit nimmt Abschied von Gerresheim,  Bert, Hurtz,  Klaus, Klett,  Michael, Lüpertz,  Markus, Mack,  Heinz, Waigel,  Theo
Eine Zeit nimmt Abschied Er starb am 17. Februar 1998, wenige Wochen vor seinem 103. Geburtstag. Sei¬ne Lebensdaten (1895-1998) und seine Schaffenskraft schenkten Ernst Jünger die Grundvoraussetzungen, ein wahrer Zeitzeuge zu werden, der große Chronist des 20. Jahrhunderts. Dies darf man durchaus wörtlich verstehen, denn Ernst Jünger führte in ganz unterschiedlichen Lebensphasen ein Tagebuch, so dass viele Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts gleichsam Tag für Tag aus seiner Perspektive bezeugt sind. Er war zeitlebens ein umstrittener Autor. Immerhin schließt dies ein, so kom¬mentierte er selber einmal diesen Umstand, dass man auch Freunde besitzt. Dass Jünger immer seine Leserschaft fand und diese wiederum ihm begegnen wollte, mögen wenige Namen verdeutlichen, die sich in der alten Stauffenberg´schen Oberförsterei gegenüber dem Schloss in Wilflingen einfanden: Bundespräsident Theodor Heuss, Bundespräsident Roman Herzog, Bundeskanzler Helmut Kohl, Staatspräsident Francois Mitterand, Ministerpräsident Felipe Gonzáles, um nur die markantesten aus dem politischen Bereich zu nennen. Er ist bis heute präsent, denn er hinterließ nicht nur ein Tausende von Seiten zäh¬lendes Werk, sondern auch eine umfangreiche Korrespondenz mit unterschied¬lichsten Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens. Bisher sind u.a. die Briefwech¬sel publiziert worden mit: St. Andres, G. Benn, M. Heidegger, R. Schlichter, C. Schmitt, G. Scholem. Zudem ist das langjährige Jünger-Domizil in ein Dichterhaus verwandelt worden, kritische Ausgaben seiner Bücher werden neu veröffentlicht, wissenschaftliche Arbeiten verfasst. Und ein nach seinem Bruder und ihm be¬nannter Verein veranstaltet jährlich Symposien über sein Werk und dessen Re-zeption. Er wird auch künftigen Generationen ein gewichtiger Ansprechpartner sein. Denn aus welcher Perspektive und in welcher Funktion man Ernst Jünger auch betrach¬ten mag, so ist er vor allem anderen ein Augenöffner für die Wunder der Welt, das Wunder des Lebens. Für ihn ist das Wirkliche wunderbar, wie das Wunder¬bare wirklich ist. Solange den Menschen diese Gewissheit nicht verloren geht, ist nichts verloren. Er starb am 17. Februar 1998; ich fuhr nach Wilflingen, um Ernst Jünger die letz¬te Ehre zu erweisen. Doch als ich das Licht auf seinem Grab entzündete, spürte ich, was in der Todesanzeige ins Wort gebracht worden war: „Eine Zeit nimmt Abschied“. © Klaus Hurtz
Aktualisiert: 2023-05-18
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Eine Zeit nimmt Abschied

Eine Zeit nimmt Abschied von Gerresheim,  Bert, Hurtz,  Klaus, Klett,  Michael, Lüpertz,  Markus, Mack,  Heinz, Waigel,  Theo
Eine Zeit nimmt Abschied Er starb am 17. Februar 1998, wenige Wochen vor seinem 103. Geburtstag. Sei¬ne Lebensdaten (1895-1998) und seine Schaffenskraft schenkten Ernst Jünger die Grundvoraussetzungen, ein wahrer Zeitzeuge zu werden, der große Chronist des 20. Jahrhunderts. Dies darf man durchaus wörtlich verstehen, denn Ernst Jünger führte in ganz unterschiedlichen Lebensphasen ein Tagebuch, so dass viele Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts gleichsam Tag für Tag aus seiner Perspektive bezeugt sind. Er war zeitlebens ein umstrittener Autor. Immerhin schließt dies ein, so kom¬mentierte er selber einmal diesen Umstand, dass man auch Freunde besitzt. Dass Jünger immer seine Leserschaft fand und diese wiederum ihm begegnen wollte, mögen wenige Namen verdeutlichen, die sich in der alten Stauffenberg´schen Oberförsterei gegenüber dem Schloss in Wilflingen einfanden: Bundespräsident Theodor Heuss, Bundespräsident Roman Herzog, Bundeskanzler Helmut Kohl, Staatspräsident Francois Mitterand, Ministerpräsident Felipe Gonzáles, um nur die markantesten aus dem politischen Bereich zu nennen. Er ist bis heute präsent, denn er hinterließ nicht nur ein Tausende von Seiten zäh¬lendes Werk, sondern auch eine umfangreiche Korrespondenz mit unterschied¬lichsten Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens. Bisher sind u.a. die Briefwech¬sel publiziert worden mit: St. Andres, G. Benn, M. Heidegger, R. Schlichter, C. Schmitt, G. Scholem. Zudem ist das langjährige Jünger-Domizil in ein Dichterhaus verwandelt worden, kritische Ausgaben seiner Bücher werden neu veröffentlicht, wissenschaftliche Arbeiten verfasst. Und ein nach seinem Bruder und ihm be¬nannter Verein veranstaltet jährlich Symposien über sein Werk und dessen Re-zeption. Er wird auch künftigen Generationen ein gewichtiger Ansprechpartner sein. Denn aus welcher Perspektive und in welcher Funktion man Ernst Jünger auch betrach¬ten mag, so ist er vor allem anderen ein Augenöffner für die Wunder der Welt, das Wunder des Lebens. Für ihn ist das Wirkliche wunderbar, wie das Wunder¬bare wirklich ist. Solange den Menschen diese Gewissheit nicht verloren geht, ist nichts verloren. Er starb am 17. Februar 1998; ich fuhr nach Wilflingen, um Ernst Jünger die letz¬te Ehre zu erweisen. Doch als ich das Licht auf seinem Grab entzündete, spürte ich, was in der Todesanzeige ins Wort gebracht worden war: „Eine Zeit nimmt Abschied“. © Klaus Hurtz
Aktualisiert: 2023-02-10
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Groteskenspiegel

Groteskenspiegel von Gerresheim,  Bert, Roemer,  Werner
Karlheinz Nowald aus Außenwelt – Innenwelt, Spiegel – Zerrspiegel, Etüde mit Zitaten In den Zeichnungen und Plastiken von Bert Gerresheim wird Lebenswirklichkeit und Erfahrung, Gesehenes, Ge- und Erlebtes, Gewolltes, Vorgestelltes und Geträumtes vexierend gespiegelt und im Bildwerk gebannt. Dabei erscheint natürlich keine klassische Welt. Eher eine labyrinthische und groteske. Im Dezember 2012 schreibt er in einem Brief: „alles ist mir eine gute groteske.“ ln unserer Korrespondenz erwähnt er da das Wort zum ersten Mal, aber seitdem taucht es immer häufiger auf. Im April 2015 fällt ihm „das groteske des gesamten lebensambientes“ auf, am 16. Juli fühlt er sich „im grotesken unterwegs“, und am 25. Juli fragt er: „sind die grotesken verzerrte signale des wunderbaren?“ Auch in den Titeln der Plastiken, Frottagen, Projekte kommt es zur Sprache: verballhornt als Ensoresken und Böcklinesken oder einfach in den Benennungen der Zeichnungen, zum Beispiel in groteske / der gute tod, groteske ohne flugmöglichkeit, vogelzwittergroteske, groteske Darwinstunde – verkappter unglücksrabe und einer ganzen Bronzegruppe von vexiergrotesken. Diese Werke haben handliche Größen, und ihr Habitus erinnert an die Zwitterwesen von Hieronymus Bosch und Pieter Bruegel, an diese zusammengesetzten Wesen und Unwesen höllischer Abkunft. Bei Gerresheim deuten die Titel ihr Aussehen an: schnabelgnom, koboldfisch, meereszwitter, maskenbold, schellenratte … Nun ist das Wort grotesk seit einem Jahrhundert in die Inflation geraten. Ursprünglich war es nur eine Sachbezeichnung, der Name für die am Ende des 15. Jahrhunderts in den römischen Grotten entdeckten antiken Fresken mit ihren zusammengesetzten Ornamenten. Sie wurden auch als sogni dei pittori bezeichnet, Malerträume. Sie bestanden „aus einer symmetrischen Verschlingung von stilisiertem Pflanzenwerk mit phantastischen Menschen- und Tiergestalten, mit Satyrn, Kentauren und ähnlichen Fabelwesen, mit Köpfen, Masken und Fruchtschnüren, mit Vögeln und Insekten, Waffen, Gefäßen und dergleichen.“ Im Zeitalter der Aufklärung erfuhr das Wort eine Bedeutungserweiterung, diente der Unterscheidung einzelner Literatur- und Kunstgattungen und wurde in die Nähe des Komischen und Burlesken gestellt – als Gegensatz zum Erhabenen. Und so wurde es auch am Ende des 19. Jahrhunderts noch verstanden, wie man in der dritten Auflage von Meyers Konversations-Lexikon von 1887 nachlesen kann: „Bezeichnung einer Gattung des 137 Niedrig-Komischen in der Literatur, der Musik und den bildenden Künsten, welche das Närrisch-Seltsame, das abenteuerliche Zusammenstellen heterogener Gegenstände, ein Produkt ungezügelter Phantasie, in sich faßt.“ Längst aber hat sich der Bedeutungshorizont noch weiter ausgedehnt, so weit, dass Wolfgang Kayser in seinem Standardwerk über Das Groteske in Malerei und Dichtung (1957) meint, „daß weite Bereiche des gegenwärtigen lyrischen Schaffens den Begriff des Grotesken zu ihrer Deutung nahelegen.“ Oder, noch nachdrücklicher, Peter Fuß in Das Groteske (2001): „Moderne Kunst ist wesentlich grotesk.“ Dem möchte man achselzuckend zustimmen. Sieht man nun auf der Website des Duden nach, welche Bedeutungsspektren das Wort grotesk aktuell auffächert, dann trifft man auf so viele Möglichkeiten, dass man kapituliert: „abenteuerlich, absonderlich, absurd, ausgefallen, bizarr, eigentümlich, eigenwillig, extravagant, komisch, merkwürdig, seltsam, sonderbar, ungewöhnlich, wunderlich; (bildungssprachlich) exzentrisch, kurios, skurril; (umgangssprachlich) abgedreht, schrullenhaft, schrullig, ulkig, verrückt: (salopp) irre: (abwertend) lächerlich.“ Hat das nicht etwas von Irrsinn? Wollen wir es da nicht lieber von der Produktionsseite aus ansehen und nachschauen, was aus dem Zusammenstoß von Künstler und Wirklichkeit im Werk geworden ist? Theorien erblassen. Der Traum, der Schlaf der Vernunft, gebiert Ungeheures, Fantastisches, auch Närrisches. Es ist ernst und es ist heiter – Leben und Kunst. Fragen wir den Künstler, so antwortet er auf jeden Fall erst mal ernst: mit einer Erklärung und am Ende mit einer Bitte, in einem Brief vom 16.7.2015: „das groteske ist ein wunderliches assoziationsfeld – bereits mit dem vexieren kommt das groteske ins blickfeld, weil die sichtbare lebenswirklichkeit in die umverwandlung gerät und ausdrucksformen annehmen kann, welche die gegebenen daten ins mögliche, vermutbare und fremdartige verzerren – verwandeln sich die daten, das spiegelbild, der spiegel selbst oder auch der die daten spiegelnde, der den spiegel in händen hält? – die groteske, dieses vielgesichtige ,grottengeschenk‘ einer antikentrunkenen renaissance, dieses pflanzen-menschen- und tiervexierspiel ist doch zerrspiegelbildlich auf unsere gegenwärtigkeit zu überblenden – da kann man nur beten: heiliger eulenspiegel – spiegle für uns – spiegle uns – spiegle jetzt und in alle narrenzeit –“
Aktualisiert: 2020-11-26
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Verdichtetes Mysterium

Verdichtetes Mysterium von Betz,  Dr. Esther, Bieger SJ,  P. Dr. Eckhard, Diekmann,  Kai, Dieser,  Dr. Helmut, Frick,  Dr. Andreas, Gerresheim,  Bert, Hahn,  Dr. Ulla, Heinemann,  Heinz-Richard, Hertl,  Prof. Dr. Michael, Hofmann,  Dr. Friedhelm, Hohlmeier,  Monika, Horn SDS,  Prof. P. Dr. Stephan Otto, Hurtz,  Klaus, Jünemann,  Prof. Dr. Elisabeth, Königs,  Rolf, Lechner OSB,  Altabt P. Dr. Odilo, Lehmann,  Dr. Dr. Karl Kardinal, Lermen,  Prof. Dr. Birgit, Lüpertz,  Prof. Markus, Mack,  Prof. Heinz, Mittelstraß,  Prof. Dr. Dr. Jürgen, Muser,  Dr. Ivo, Mussinghoff,  Dr. Heinrich, Oppermann OSB,  Br. Stephan, Schäfer,  Dr. Michael, Schlögl,  Dr. Manuel, Schrammen,  Dr. Burkhard, Sonnemans,  Prof. Dr. Dr. Heino, Stadler,  Dr. Arnold, Thissen,  Dr. Werner, Underberg,  Christiane, von Gemmingen SJ,  P. Dr. Eberhard
Das Buch "Verdichtetes Mysterium - Gedicht-Anthologie" ist Papst em. Benedikt XVI. anlässlich seines 90. Geburtstages gewidmet. Um diesen Tag angemessen zu würdigen, wurden 32 Persönlichkeiten aus Kirche, Gesellschaft und Kunst (siehe gebeten, ein Gedicht für den Jubilar auszuwählen und dieses auf den Anlass hin zu interpretieren, bzw. die Auswahl zu kommentieren. So ist ein in vielfältiger Weise spannendes und persönliches Lesevergnügen entstanden. Wer wählt welches Gedicht? Wie wird es entfaltet? Was will der Gratulant dem Jubilar als Wunsch mit auf den Weg geben? Darüber hinaus ist auch eine ganz individuelle Gedicht-Anthologie entstanden, die den Bogen von den Anfängen bis in die Gegenwart spannt. Die begleitenden Texte wiederum entfalten und meditieren die Dichter-Gedanken, und schenken dem Leser Vertiefung und Einsicht.
Aktualisiert: 2020-06-01
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Bert Gerresheim – Alles vexiert

Bert Gerresheim – Alles vexiert von Gerresheim,  Bert, Husmeier-Schirlitz,  Dr. Uta, Nowald,  Karlheinz
Vorwort „Was ich an Bert Gerresheim sehr bewundere und uneigennützig respektiere ist sein Wagemut, mit dem er sich Aufgaben stellt, deren künstlerische Beherrschung im Grenzbereich des noch-Möglichen er erreicht.“ Heinz Mack Diese anerkennenden Worte unterstreicht die Ausstellung Bert Gerresheim – Alles vexiert im Clemens Sels Museum Neuss, das dem Künstler zu seinem 80. Geburtstag diese umfassende Hommage widmet. Die bis heute größte Präsentation des OEuvres von Bert Gerresheim spiegelt die Vielschichtigkeit seines Schaffens von den 1960er Jahren bis heute wider. Wie eine Art roter Faden durchzieht die charakteristische Methode des Vexierens seine künstlerische Auseinandersetzung mit metaphysischen und existenziellen Themen. Bis heute genießt Bert Gerresheim sowohl als Bildhauer wie auch als Zeichner hohe nationale und internationale Anerkennung und ist sogar in der Sammlung des Museum of Modern Art in New York oder auch in den Vatikanischen Museen in Rom vertreten. Keine Region verfügt jedoch über so viele Bildwerke wie seine Heimat – das Rheinland. In Düsseldorf, Köln, Neuss und Kevelaer kennt seine Werke nahezu jeder. An seinem Heinrich Heine-vexiermonument in der Landeshauptstadt, dem Weltjugendtag-denkmal am Kölner Dom oder auch seinem Jakobus-monument in Neuss und seiner monumentalen Kevelaerer apokalypse an der Westfassade der Marienbasilika in Kevelaer führt buchstäblich kein Weg vorbei. Die Ausstellung und die Publikation wollen den Künstler Bert Gerresheim feiern und einen umfassenden Überblick und ein tiefes Verständnis für sein reiches und komplexes OEuvre schaffen. Mein großer Dank gilt zu allererst dem Künstler Bert Gerresheim, der sich die Zeit für zahlreiche Gespräche Jenseits von Gut und Böse (F. Nietzsche) genommen hat, um immer wieder neue und überraschende Einsichten in sein Schaffen zu ermöglichen. Ebenso bin ich Francisco Ces Hernandez zu besonderem Dank verpflichtet, der mit unermüdlichem Engagement das angefragte umfangreiche Material zusammengetragen hat. Eine besondere Bereicherung für die vorliegende Publikation stellt auch der Beitrag von Karlheinz Nowald, emeritierter Professor für Kunstgeschichte an der Universität der Künste Berlin, dar. Er vermittelt aufgrund seiner langjährigen Freundschaft mit Bert Gerresheim einen persönlichen Zugang zum Schaffen des Künstlers. Nur durch die überaus großzügige Unterstützung gleich mehrerer Institutionen konnte das Buchprojekt in dieser Qualität und diesem Umfang realisiert werden. Daher gilt mein aufrichtiger Dank der Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post e.V., Düsseldorf, dem Erzbischöflichen Generalvikariat in Köln und dem Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V., München. Darüber hinaus möchte ich mich bei einem Mäzen, der namentlich nicht genannt werden möchte, recht herzlich bedanken. Sie alle haben durch ihre uneigennützigen Zuwendungen entscheidend zu dieser Hommage an Bert Gerresheim beigetragen. Für die Durchführung der Publikation danke ich Norbert Neuenhofer vom B. Kühlen Verlag, der dieses Buchprojekt umsichtig und engagiert begleitet hat. Zudem gilt mein herzlicher Dank dem Verein der Freunde und Förderer des Clemens Sels Museums e.V. in Neuss, der sowohl die Publikation als auch die Ausstellung großzügig unterstützt hat. Darüber hinaus gilt mein ausdrücklicher Dank allen Leihgebern, die zum Gelingen der Ausstellung ganz wesentlich beigetragen haben. Dr. Burkhard Schwering, Direktor des Niederrheinischen Museums für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. Kevelaer, sowie der Sammler Wilhelm Blasberg haben ausgesuchte und wertvolle Leihgaben zur Präsentation beigesteuert. Ferner bedanke ich mich vielmals auch bei allen privaten Leihgebern, die ungenannt bleiben möchten. Uta Husmeier-Schirlitz Direktorin
Aktualisiert: 2019-09-30
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Tanz mit der Unendlichkeit

Tanz mit der Unendlichkeit von Cremer OSB,  P. Drutmar, Gerresheim,  Bert, Götz,  Karl Otto, Hornemann,  Georg, Hurtz,  Klaus, Lange,  Thomas A., Magdanz,  Margot, Rissa, Schroeder,  Gerhard, Stecker,  Raimund, Trockel,  Rosemarie, von Mannstein,  Coordt
Aus dem Vorwort Im Rheydter Totentanz hat sich der Künstler in den Reigen der Tanzenden hineingemalt, an vorletzter Stelle sieht man im Selbst¬porträt Markus Lüpertz (s. Titelbild). Seine Gewandung ist schlicht und fügt sich in ihrem Stil der Gesamtkonzeption ein, allerdings irritieren den Betrachter zwei Utensilien: auf dem Kopf der Hut und an den Füßen die Sporen. Darin dürfen wir dezente Fingerzeige des Malers vermuten. Mit dem Hut zieht Lüpertz gleichsam denselben vor Joseph Beuys, der ihn als sein Markenzeichen trug und einer seiner Vorgänger als Lehrer an der Düsseldorfer Kunstakademie war. Die Sporen sind eine Chiffre für seine Heimatstadt der Kindheit und Jugend; denn der Reiter, der solche trägt, verweist mit dem Stilmittel der Homophonie auf den Rheydter, der Markus Lüpertz einmal gewesen ist. Die Sporen verraten, wie sehr sich der Künstler seiner Heimat verbunden weiß, näher hin in besonderer Weise den Kirchen dieser Stadt. So sind sowohl in St. Marien als auch im Trostraum St. Josef, Grabeskirche, Bilder von ihm zu bewundern. Doch das Glanzstück ist sicherlich der Rheydter Totentanz in St. Franziskus; wie er an diesen Ort gelangte, kann auf den folgenden Seiten nachgelesen werden. So gilt es Dank abzustatten, zunächst und besonders an Markus Lüpertz, der am 25. April 2016 seinen 75. Geburtstag feiert. Aus diesem Anlass sind hier Erinnerungen von Weggefährten und Freunden gesammelt, die von Begegnungen mit dem Künstler handeln und vielleicht ein neues Licht auf ihn werfen; so spiegelt und erweitert sich das Selbstporträt durch die Sicht Anderer. Allen, die dabei mitgewirkt haben, sei auch an dieser Stelle von Herzen gedankt. Klaus Hurtz
Aktualisiert: 2019-09-30
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Herab steigt das Licht (Vorzugsausgabe mit Goldschnitt)

Herab steigt das Licht (Vorzugsausgabe mit Goldschnitt) von Gerresheim,  Bert, Hofmann,  Friedhelm, Hurtz,  Klaus, Lechner,  Odilo, Papst Benedikt XVI., Skowron,  Stefan, Vorgrimler,  Herbert
'Heute steigt das große Licht auf die Erde herab.' So bringt das Missale Romanum das Wunder ins Wort, von dem uns die Evangelien berichten. In der Heiligen Nacht gibt es kein Dunkel mehr, weil das Licht selbst zu den Menschen gekommen ist, um bei uns Menschen zu sein. Dieser Lichtspur will dieses Buch nachgehen. So enthält es die ersten Zeugnisse der Evangelisten, um sie dann näher zu betrachten: Vom ersten Funken, der entzündet wurde bei der Verkündigung an Maria, über die Flamme, die aufloderte bei der Begegnung von Maria und Elisabeth, zum Glanz der Heiligen Nacht bei der Geburt Jesu, bis zur Ausstrahlung in die Welt hinein an Epiphanie. Alle diese Ereignisse haben in unzähligen Darstellungen in der Kunst Widerhall gefunden, was einen nicht verwundern muss, da es von Anfang an das Bestreben der Malerei ist, das Licht selbst einzufangen und seine Farben festzuhalten. Eine erlesene Auswahl aus den Weihnachtsbildern der Menschheitsgeschichte soll hier versammelt sein. So ist der Leser eingeladen, der Lichtspur in Wort und Bild zu folgen. Die Beiträge umkreisen das Geheimnis der Menschwerdung Gottes und wollen seine Tiefe ausloten, die Bilder wiederum wollen es aufleuchten lassen. Die beiden kunsthistorischen Betrachtungen sollen dabei dem Leser Orientierung und Hilfe schenken. © Klaus Hurtz
Aktualisiert: 2022-02-10
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Oostender Stundenbuch

Oostender Stundenbuch von Ensor,  James, Gerresheim,  Bert, Roemer,  Werner, Tricot,  Xavier
Im Dialog mit James Ensor Seit vielen Jahren reist Bert Gerresheim in unregelmäßigen Abständen nach Ostende an die Kanalküste, um dort im Hotel ‚Rubens‘ am Visserskaai abzusteigen und tagsüber bei sonnigem als auch windigem Wetter in der Stadt oder am Meer zu sein. Was ihn immer wieder dorthin zieht, zeigen die Frottage-Zeichnungen des „Oostender Stundenbuches“. Immer dann, wenn Gerresheim durch größere Aufträge lange und intensiv von Arbeiten im plastischen Medium in Anspruch genommen war, bemüht er sich anschließend, seine spezifisch graphischen Fähigkeiten zu reaktivieren. Denn die Zeichnung erlaubt ihm, Distanz zu der repräsentativen Größe und dem dramatischen Ernst seiner bildhauerischen Werke zu nehmen. Wie zur körperlichen und seelischen Entspannung widmet er sich dann dem unprätentiösen, ludischen Arbeiten in seinen Zeichnungen, die auch das kleinere Format erlauben. Im Grunde sind es banale Bildgegenstände in den Blättern, die man anderenorts auch antreffen könnte, wäre da nicht eine eigenartige magische Atmosphäre in den Darstellungen, die auf den genius loci eines James Ensor zurückzuführen ist, der 1860 in Ostende geboren wurde, als Malergenie die längste Zeit seines Lebens dort verbracht hat und mit dem den Düsseldorfer eine langjährige Seelenverwandtschaft verbindet. Was Gerresheim an Ensor fasziniert, ist zunächst einmal eine tiefe Beziehung zum Phantastischen, die zweifellos ein Erbe der flämischen Tradition von Hieronymus Bosch bis Pieter Brueghel ist. Beide lassen ihrer Vorstellungskraft freien Lauf. Neben dem konkret Sichtbaren steht bei ihnen das bloß Vorgestellte, Erinnerte, Geträumte. In der barocken Realität, in der sie leben, werden der eine wie der andere durch bizarre Gegenstände erregt: Muscheln, Marionetten, Vasen und Schüsseln, Teppich- und Tapetenmuster, die den Keim der Phantasie bereits in sich tragen. Wellenförmige Linien entstehen, die durch ihre Assoziationen neue Motive schaffen und in ihrem imaginären Charakter dem Symbolisten Ensor wie dem Surrealisten Gerresheim nahestehen. So greift Gerresheim ganz selbstverständlich gewisse Motive und deren Stilmittel von Ensor auf. Dessen Anschauung kann ihm gerade so gut wie der eigene Stil zur unmittelbaren Erfahrung werden. Er schlüpft in die Gewänder Ensors und spricht doch mit eigener Stimme. Denn er durchschaut dessen Vorlagen, entrümpelt sie vom Zeitgeschmack und allen Accessoires, um die eigene Komplexität in den Bruchstücken zu erfassen. Gerresheim tritt in der Rolle Ensors auf, um sein Ureigenstes durch die Rekonstruktion verborgener Muster zu manifestieren. Er erfüllt den Vorgänger mit Leben, indem er dessen Herkunft rekapituliert. So entsteht ein Dialog mit ihm und seiner Geschichte. Von daher versteht sich der 1969 von Gerresheim erfolgte Ausspruch: „Die moderne Kunst beginnt in der Vlaanderenstraat.“ – Ensors Adresse. Vom obersten Eckfenster dieser Adresse besitzt der Künstler im übrigen einen alten Fensterrahmen, den er wie eine ehrwürdige Reliquiehütet, da von diesem Fenster der Wegbereiter der Moderne sein Leben lang die Welt betrachtet hat. (Auszug aus dem „Vorwort“ von Werner Roemer)
Aktualisiert: 2019-10-01
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Extramundi

Extramundi von Gerresheim,  Bert, Mittelstraß,  Jürgen, Roemer,  Werner
ZUM VEXIERBILD-ZYKLUS „EXTRAMUNDI“ VON BERT GERRESHEIM – AUCH EINE FACETTE SEINES ‚VISIONÄREN REALISMUS’ Und der Verstand ist umso befriedigter, wenn man in die Malerei gewisse Ungeheuerlichkeiten einfügt, und zwar zur Entspannung und Ablenkung des Geistes, aber auch um den Blick des Menschen zu schärfen, der häufig sehen will, was er nie gesehen und nicht für möglich gehalten hat; es gibt für den menschlichen Körper und für die Tiere keine vorgegebenen Formen, obwohl manche von ihnen wunderbar sind. (Michelangelo) In dem Bilderzyklus „Extramundi“, drängt sich der Ereignischarakter formal und gehaltlich geradezu auf. Auf diesen Frottage-Blättern treffen koboldartige Wesen mit ausschnitthaften Bildeinschüben sowie abstrakten Tafeln zusammen, die in ihrer halluzinatorischen Atmosphäre einer “Jenseitswanderung“ gleichkommen. „Extramundi“ ist nach Angaben des Künstlers „keine Wortverunglimpfung oder verhuddeltes Latein, sondern ein kartografisch fixierter Ort hinter Iria Flavia und Padron in Galicien, ein einsamer Flecken am Ende der Welt, vielleicht auch hinter diesem Ende. Die Uhren zeigen dort Mythen an und nicht Stunden, ein Ort zwischen Arkadien und einer dantesken Inferno-Landschaft, das Imaginationsfeld einer Jenseitswanderung und deshalb außerhalb der Zeit. Darum gibt es hier fantastische Begegnungsmöglichkeiten für Liniengespenster, Traumgestalten, groteske Figurationen und Realitätsfetzen, also ein imaginärer Ort, an dem sich Hiesiges und Jenseitiges ein Stelldichein geben, an dem Widersprüchliches zusammenwächst und eine wahrscheinliche Bildwirklichkeit erzeugt“. Es herrscht die Atmosphäre des Grotesken und Irregulären, die sich aus Märchenhaftem und Mythischem, aus Geometrischem und Planimetrischem zusammensetzt. Das unerwartete Auftauchen und die Verwandlung des Erscheinenden ergeben eine Story, die wie im Wachtraum abläuft. Dabei treffen Daten der täglichen Erfahrung, aus Traumfetzen und Kunstzitate aufeinander. In ihrer halluzinatorischen, grotesken Bildstimmung sind sie der Bilderwelt Böcklins und Chiricos verpflichtet, auch Hieronymus Bosch und Max Ernst bringen sich mit ihren rätselhaften Symbolen ins Spiel. Gegenüber den Vexierfolgen der letzten Jahre fällt neben den neuen Prototypen die erweiterte Erscheinungsbühne auf, deren Raum- und Zeitstruktur bisher einheitlich oder zumindest undefinierbar war. Jetzt aber sind die Bildvisionen der Zeit und dem Raum enthoben. Gerresheim schafft einen autonomen Bildraum im Nirgendwo, der ganz selbständig aus den dargestellten Wesen und Dingen herauswächst. Das Schwanken zwischen Aufsichtsperspektive und aufrechtem Schweben bei den Figurationen demonstriert die eigenmächtige Fähigkeit des Künstlers, einen phantastischen Un-Ort mit utopischen Qualitäten zu schaffen. In dieser Bilderwelt, die von der Widersprüchlichkeit, Zerrissenheit und Inkohärenz der Wesen, Dinge und Räume geprägt ist, bewirkt die Ironie, dass das Bildarsenal seine verabredete Identität aufgibt zugunsten einer möglichen neuen … der Ort, an dem das geschieht, ist der Ort des Transitorischen, ein Nicht-Ort, aber ein Transitraum, in dem sich die Metamorphose der Wesen und Dinge ereignet – die Ironie und die wechselnde Bedeutung des Bildarsenals zwischen Pathos, Komik und Satire prägen diese Dieseits-Jenseits-Reise. Das Kombinatorische und die Assoziation bleiben Flucht- und Gravitationspunkte dieser Vexierbilder. Indem bei diesem Zyklus Irrationales und Widersprüchliches, Berechnung und Traum, Erdachtes und Vorgefundenes in zeitlicher und räumlicher Enthobenheit aufeinander treffen, scheint sich Surreales zu ereignen. © Werner Roemer
Aktualisiert: 2019-10-01
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Der Selige Karl Leisner

Der Selige Karl Leisner von Gerresheim,  Bert, Hansmann,  Wilfried
Eine bildreiche Dokumentation der Entstehung dieses Bildwerkes - Kenntnisreiche Dokumentation der Werke des renommierten Bildhauers Bert Gerresheim, die den Seligen Karl Leisner (1915–1945) darstellen - Mit eingehender Wiedergabe der Entstehungsgeschichte des neuen Erinnerungsmals in Leisners Heimatstadt Kleve - Über 100 aufschlussreiche Farbbilder
Aktualisiert: 2021-05-26
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Durchbetete Wege

Durchbetete Wege von Gerresheim,  Bert, Hurtz,  Klaus, Roemer,  Werner
Einführung Schon als Kind faszinierte und irritierte mich die Geschichte zugleich, noch hatte ich keine Worte dafür, aber ein konkretes Gefühl. Denn auf der einen Seite belustigte mich die Unbeschwertheit, die Leichtigkeit, mit der Kostbares gegen Minderes eingetauscht wurde. Auf der anderen Seite verstörte mich, dass der Protagonist zuletzt mit leeren Händen dastand, ganz allein auf sich zurückgeworfen. Und ganz contre Coeur lautete obendrein der Titel des Märchens: „Hans im Glück“. Das sollte das Glück des Menschen sein, im Tausch sich (selbst) täuschen zu lassen? Als junger Theologiestudent begegnete mir die Geschichte wieder. Aber nun wurde sie als Parabel des modernen Menschen gelesen, wurde sie aufgeschlüsselt in diesem Ringen um Freiheit, die in vielen Plausibilitäten eins ums andere hergibt, das Wichtigste und Kostbarste wegschenkt, um dann allerdings mit leeren Händen dazustehen. Der moderne Mensch, wir, in unserer Freiheit, zurückgeworfen auf uns selbst, einsam und allein gelassen und nicht mehr wissend, wohin der Weg führt. Es war die „Einführung in das Christentum“ von Joseph Ratzinger, die mir die Augen dafür öffnete, und so wurde die Lektüre zu einem Schlüsselerlebnis für mich. Jeder Satz war unendlich spannend, weil er mir neue, überraschende Erkenntnisse schenkte. Nahezu jedes Wort war gewichtig, weil es in die Tiefen des Menschseins und damit in die Höhen der Theologie führte. So begriff ich mehr und mehr, dass dieses Ringen der menschlichen Freiheit und das gleichzeitige Rückgebundensein an das Bild des Menschen, wie Gott ihn gedacht hat, die eigentliche Grundspannung jeglichen angemessenen Denkens und Redens von Gott und den Menschen ist. Noch etwas anderes erkennen wir an unserem „Hans im Glück“. Er ist unterwegs und strebt seiner Heimat zu. Letztendlich ist diese Bewegung das Charakteristikum menschlichen Lebens überhaupt. „Wir sind im Leben alle unterwegs und gehen auf die Zukunft zu“, dieses Wort von Papst Benedikt XVI. fasst es zusammen, denn solange ein Mensch Zukunft hat, geht er in diese Zukunft hinein. Und unser Glaube sagt uns, dass diese Dynamik eine ganze Ewigkeit währt. Diese urmenschliche Erfahrung hat den Menschen von der Frühzeit an zu einem Pilger werden lassen. Denn im Wallfahrtsweg spiegelt sich in komprimierter Weise letztlich das Leben selbst. Auf einer Pilgerreise verdichten sich die urmenschlichen Erfahrungen, das Leben ist ein Weg-Abenteuer mit seinen Höhen und Tiefen, mit seinen Enttäuschungen und Hoffnungen, mit seinen Beschwernissen und Erleichterungen, mit seinen Ängsten und Freuden. So lag es nahe, einmal einige große Wallfahrtsorte der Christenheit, Rom, Jerusalem, Santiago de Compostela und Kevelaer, wie sie im Wort des Gedichtes oder Liedes uns vorgestellt werden, näher zu betrachten. Rom und Jerusalem hatten bereits in antiker Zeit ihren klangvollen Namen. Das „Ewige Rom“, diese kleine Siedlung am Tiber, die bereits vor Christus ihren rasanten Aufstieg zur Weltmetropole nahm, zu der dann „alle Wege“ führten. Mit Petrus als ihrem ersten Bischof entwickelte sie sich durch die Verfolgungszeit hindurch auch zur besonderen Mitte der Christenheit, und der Nachfolger Petri nahm immer einen herausragenden Platz im Bischofskollegium ein. Jerusalem war der erste Ort, zu dem Christen pilgerten. Keine Geringere als die Kaisermutter Helena wollte die Stätten sehen, an denen sich das Drama der Erlösung des Menschen vollzogen hat. Und so wurde Jerusalem zu dem, was es bis heute ist: Die Stadt der großen Weltreligionen, zu der Juden, Muslime und Christen pilgern. Und obwohl Jerusalem das Wort „Frieden“ in seinem Namen trägt, ist es bis in unsere Zeit eine offene Wunde Gottes und der Menschheit, weil es immer wieder und viel zu oft Anlass und Ort kriegerischer Auseinandersetzungen war und ist. Der Sternenweg führt zum „Sternenfeld“, eben zu Santiago de Compostela, wo der „wahre Jakob“ zu finden ist. Ein (wohl fingierter) Pilgerbericht des Papstes Calixtus war Anstoß, dass im Mittelalter gleichsam die Christenheit dorthin wallfahrte. Dabei weiß man heute, dass schon in keltischer Zeit die Menschen diese Wege zum „Ende der Welt“ zogen. Es sind also wirklich uralte Pilgerpfade, die gerade in unserer Zeit neu entdeckt werden. Der Gnadenort Kevelaer ist die jüngste Pilgerstätte in unserem Vierklang, der in diesem Buch aufklingen soll. Immerhin seit 1642, als auf Initiative des schlichten Handlungsreisenden Hendrik Busmann und seiner Frau dort ein Bildstock mit dem papierenen Abbild der Luxemburger Madonna aufgestellt wurde, ziehen die Menschen aus dem weiten Umfeld des Niederrheins dorthin und erfahren bei der „Consolatrix Afflictorum“, der Trösterin der Betrübten, Stärkung, Heilung und Trost. Diese alten und uralten Pilgerwege sind immer „durchbetete Wege“, auf denen der Mensch seine kreatürlichen Erfahrungen ins Gespräch mit Gott bringen kann. Das sind immer ganz persönliche, ja intime Lebensäußerungen, aber gerade deswegen auch Glaubenszeugnisse, die für andere gewichtig werden können. Denn wie ein Weg leichter zu bewältigen ist, wenn man an den Erlebnissen und Erfahrungen anderer partizipiert, so ist das auch mit unserem Glauben. Glaube ist ja zunächst nichts anderes, als die Teilhabe an den Erfahrungen, die Menschen mit Gott machen durften, Teilhabe an der Geschichte Gottes mit den Menschen. Der Glaube lebt vom Zeugnis und damit vom Zeugen, heute mehr denn je. Nicht umsonst formulierte bereits Papst Paul VI. das markante Wort: „Der heutige Mensch hört lieber auf Zeugen als auf Lehrer, und wenn er auf Lehrer hört, dann deshalb, weil sie Zeugen sind.“ Und letztendlich ist jeder Lebensweg ein Glaubensweg, denn es gilt, dass es so viele Wege zu Gott gibt, wie Menschen auf der Erde sind. Hierhinein gehört dann auch das Paulus-Wort (2 Kor 3,5), das uns daran erinnert, dass wir uns das nicht selbst zuschreiben können, sondern „unsere Befähigung stammt vielmehr von Gott“. „Wir sind im Leben alle unterwegs“, damit ist auch ausgesagt, dass zu diesem Wir natürlich auch ein Papst gehört. Schaut man in das Leben von Papst Benedikt XVI., so stellt man fest, dass er zu allererst und grundlegend Lehrer ist, aber in seinen vielfältigen Ämtern und Funktionen, in seinen Vorlesungen, Predigten, Publikationen war und ist er immer auch Zeuge für den Glauben. Dies mag mitunter nicht für jeden in der selben Deutlichkeit erkennbar gewesen sein, so dass manche ihn gerne auf seine einzelnen Wegetappen festlegen wollen, doch spätestens seit seiner Wahl zum Papst der katholischen Christenheit erkennen die Menschen, dass er nicht nur ein bedeutender Lehrer, sondern auch ein begnadeter Glaubenszeuge ist. Denn nur wo dieser Doppelklang zum Tragen kommt, das heißt, mit dem eigenenLeben gefüllt wird, ist man ein „Mitarbeiter der Wahrheit“ (3 Joh 8). Papst Benedikt XVI. soll dieses Buch gewidmet sein als bescheidenes Zeichen des Dankes für seinen Weg, an dem er uns auf so vielfältige und beeindruckende Weise teilhaben lässt. Unser „Hans im Glück“ bekam als Dank für seine Arbeit von seinem Meister einen Goldklumpen; an einen solchen materiellen Dank ist nicht gedacht. Immerhin mag in den Gedichten und Liedern, in den Notaten und Bildern manches Goldkorn blitzen, das allerdings nicht in der Gefahr steht, nachlässig eingetauscht zu werden. Denn womit man Hände füllt, kann verloren gehen, doch nie, womit man Herzen füllt. Das gefüllte Herz eines erfüllten Lebens, das will Gott uns schenken, weil Gott die Liebe ist (1 Joh 4,16). Dies ist die vornehmste, ja eigentliche Aufgabe unseres Glaubens und damit aller Glaubenden, in Liebe mit Liebe die Herzen der Menschen zu füllen. Dass wir hierfür in Papst Benedikt XVI. ein solch ermutigendes Vorbild haben, dafür können wir nur danken.„Wir sind im Leben alle unterwegs und gehen auf die Zukunft zu.“ Dies beinhaltet zuletzt, dass uns in dieser Zukunft kein Ende erwartet, sondern eine Person, Jesus Christus selbst. Und wenn ein Sterbender das Zeitliche segnet, wandelt er sich vom Segnenden zum Gesegneten, weil Christus es ist, der uns empfängt, um uns eine ganze Ewigkeit zu eröffnen. „Und das ist alles unseres Wanderns Sinn.“ Klaus Hurtz
Aktualisiert: 2019-10-01
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Herab steigt das Licht

Herab steigt das Licht von Gerresheim,  Bert, Hofmann,  Friedhelm, Hurtz,  Klaus, Lechner,  Odilo, Papst Benedikt XVI., Skowron,  Stefan, Vorgrimler,  Herbert
'Heute steigt das große Licht auf die Erde herab.' So bringt das Missale Romanum das Wunder ins Wort, von dem uns die Evangelien berichten. In der Heiligen Nacht gibt es kein Dunkel mehr, weil das Licht selbst zu den Menschen gekommen ist, um bei uns Menschen zu sein. Dieser Lichtspur will dieses Buch nachgehen. So enthält es die ersten Zeugnisse der Evangelisten, um sie dann näher zu betrachten: Vom ersten Funken, der entzündet wurde bei der Verkündigung an Maria, über die Flamme, die aufloderte bei der Begegnung von Maria und Elisabeth, zum Glanz der Heiligen Nacht bei der Geburt Jesu, bis zur Ausstrahlung in die Welt hinein an Epiphanie. Alle diese Ereignisse haben in unzähligen Darstellungen in der Kunst Widerhall gefunden, was einen nicht verwundern muss, da es von Anfang an das Bestreben der Malerei ist, das Licht selbst einzufangen und seine Farben festzuhalten. Eine erlesene Auswahl aus den Weihnachtsbildern der Menschheitsgeschichte soll hier versammelt sein. So ist der Leser eingeladen, der Lichtspur in Wort und Bild zu folgen. Die Beiträge umkreisen das Geheimnis der Menschwerdung Gottes und wollen seine Tiefe ausloten, die Bilder wiederum wollen es aufleuchten lassen. Die beiden kunsthistorischen Betrachtungen sollen dabei dem Leser Orientierung und Hilfe schenken. © Klaus Hurtz
Aktualisiert: 2022-12-05
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la Verna-protokoll

la Verna-protokoll von Gerresheim,  Bert, Roemer,  Werner
La Verna Eine Umbrienreise des Künstlers zu Ostern 1976 löste eine systematische Beschäftigung mit der Gestalt des Franziskus von Assisi und dem Phänomen der Stigmatisation aus. Das Skizzenbuch dieser Reise, überschrieben: La-Verna-Protokoll“, gibt zunächst Durchreibungen der Inschrifttafel wieder, die sich an der Stelle befindet, wo der heilige Franz am Fest der Kreuzerhöhung des Jahres 1224 auf dem Berge Alverna die Wundmale empfing, die ihn auch leiblich dem leidenden Jesus angeglichen haben. Dann folgt im Skizzenbuch eine Frottage der Sitzplatte, auf der der heilige Franz im Beisein von Christus Gespräche mit jenem geführt haben soll. Heute befindet sich diese Platte als Altarplatte in der Grottenkirche von Alverna. Mit diesen Frottagen spürt Gerresheim dem Genius loci nach, der diese konkrete Stelle für ihn zur Faszination werden lässt.
Aktualisiert: 2020-09-02
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Bildgewordenes Mysterium

Bildgewordenes Mysterium von Gerresheim,  Bert, Hurtz,  Klaus
n den Jahren 2009 und 2010 erfuhr in zwei großen Bauabschnitten die Marienkirche zu Mönchengladbach-Rheydt eine Grundsanierung. Frühere Generationen haben uns diese Kirche anvertraut, kommende wollen sie von uns empfangen. So hat es seinen guten Grund, dass wir das Gotteshaus im neuen Glanz herrichten.
Aktualisiert: 2020-11-17
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