Autor: André Hammon

In den letzten Jahren haben Neuro-Psychologie und Neuro-Biologie enorme Fortschritte gemacht und revolutionäre Erkenntnisse zu Tage gefördert. Eine davon ist das Experiment des Psychologen Benjamin Libet, das von Haggard und Eimer und anderen in Nachfolge-Experimenten bestätigt wurde: Der freie Wille ist eine Illusion - wir tun nicht, was wir wollen, sondern wir wollen, was wir tun. Sein Versuch sollte zeigen, dass wir die Entscheidung, zum Beispiel einen Arm zu bewegen, vor dem Auftauchen der Hirnaktivität, also des Bereitschaftspotentials, treffen. Ergebnis des Versuchs: Der Zeitpunkt für die Entscheidung, den Arm zu bewegen, lag nicht vor dem Bereitschaftspotential und tauchte nicht einmal gleichzeitig mit dem Bereitschaftspotential auf, sondern 300-400 Millisekunden danach. Das heißt: Als die Versuchspersonen sich dazu entschlossen hatten, die Hand zu bewegen, war das Hirn bereits seit 300 bis 400 Millisekunden dabei, sie auf die Bewegung vorzubereiten. Das Hirn eilte dem Entschluss der Probanden um fast eine halbe Sekunde voraus. Neuere Untersuchungen von Thor Nørretranders sowie den Neuropsychologen Patrick Haggard und Martin Eimer vom University College in London bestätigen dies.Also versuchen wir, unser Verhalten immer nur im Nachhinein als selbstbestimmt und rational zu definieren, obwohl ganz andere Instanzen in uns das 'Entscheidungsruder' schon lange vorher übernommen haben! Die zweite wichtige Erkenntnis betrifft die Wahrnehmung und Speicherung der dauernd auf uns einstürmenden Informationen: Unser Gehirn empfängt pro Sekunde mehr als 11 Millionen Bits an Informationen. Während unser bewusster Verstand pro Sekunde maximal 15 Bit verarbeiten kann, speichert unser Unbewusstes in derselben Zeit 25.000 Bits an Informationen. Diese Informationen sind nicht verloren, sondern werden gespeichert. In bestimmten Situationen werden diese durch unser Unbewusstes freigegeben zum Beispiel durch Träume, intuitive Eingebungen, Geistesblitze, nicht erklärbare Befürchtungen usw. freigegeben. Die genannten Tatsachen können auf unser Handeln in Alltag und Beruf einen enormen Einfluss ausüben, wenn wir lernen, mit dem Unbewussten zu kommunizieren und 'seine Sprache zu lernen'.