Die Geschichte ist wahr.
Im März 2020 berichteten argentinische und internationale Medien über den Fund einer Liste, die die argentinische Regierung in den frühen vierziger Jahren anlegen ließ. Dadurch wurden nicht nur die Namen von rund 12.000 Personen bekannt, die in Argentinien das NS-Regime in Deutschland unterstützt hatten, sondern auch deren Konten in der Schweiz – vor allem bei der heutigen Credit Suisse. Schätzungen in Bezug auf den heutigen Wert der Geldanlagen gingen von bis zu vierzig Milliarden US-Dollar aus. Der Fund wurde als weiterer Beleg in Bezug auf ein früh von den Nationalsozialisten umgesetztes System der Umleitung von Vermögenswerten über Argentinien in die Schweiz gewertet. Darüber hinaus zeugte er von der tiefen wirtschaftlichen Verflechtung des Dritten Reichs mit Argentinien, ohne die Geldtransfers in dieser Größenordnung kaum möglich gewesen sein dürften. Eine der bedeutendsten deutschen Firmen in Argentinien war in den dreißiger und vierziger Jahren die „Banco Alemán Transatlántico“ gewesen, eine Tochterfirma der Deutschen Bank.
Die Geschichte ist erfunden.
Zwei Jahre nach dem Fund der Liste macht sich ein argentinischer Historiker daran, die Geschäfte der „Banco Alemán Transatlántico“ im Nachbarland Uruguay zu untersuchen – in der Erwartung, dass diese auch dort in fragwürdige Transfergeschäfte verwickelt gewesen war. Unterstützung erhält er dabei von einer uruguayischen Journalistin und einem deutschen Wirtschaftsjournalisten. Obgleich die Nachforschungen zunächst nur von überschaubarem Erfolg gekrönt sind, stellt das Trio bald fest, dass sie misstrauisch beobachtet werden. Sie müssen unsanft die Erfahrung machen, dass auch fast achtzig Jahre nach dem Ende des NS-Regimes dessen Verwicklung mit der uruguayischen Politik und Wirtschaft kein unproblematisches Thema ist – zumal einige der bis heute einflussreichsten Familien des Landes von dieser Verwicklung profitiert haben dürften.
DER DEUTSCHE ist ein kurzweilig geschriebener Roman aus Uruguay, der „on the run“ den Blick auf eine weitgehend verdrängte Geschichte lenkt: Der Nutzen, den manche in der Region aus dem NS-Regime gezogen haben. Vor und nach 1945.
Aktualisiert: 2023-05-04
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„Marcela dachte an das erste Gespräch mit Esteban. In dem Café in Montevideo hatte er den Diebstahl der Fahne als politische Folklore bezeichnet. Auch Marcela bewertete ihn im Prinzip bislang ähnlich. Eine anarchistische Räuberpistole vor fünfzig Jahren, überlagert von den tragischen Ereignissen, die folgten. Eine bizarre Anekdote der Geschichte, der als Ausgangspunkt für ihre Recherche diente. […]. Marcela wurde jetzt klar, wie falsch sie mit dieser Einschätzung gelegen hatte. Sie verstand plötzlich das Manifest der Anarchisten, vor allem das ganze Pathos: Der Diebstahl sollte die maximale Demütigung der Autoritäten sein. Eine Aktion, die die Militärs niemals verzeihen konnten.“
Die Geschichte ist wahr.
Am 15. Juni 1969, wenige Jahre vor der Militärdiktatur in Uruguay, stehlen Mitglieder der anarchistischen „Federación Anarquista Uruguaya“ aus dem Nationalmuseum in Montevideo die „Fahne der 33 Orientalen“, das wichtigste Nationalsymbol aus den Zeiten des Unabhängigkeitskrieges. In den siebziger Jahren werden die meisten, an dem Diebstahl beteiligten, Personen von den Sicherheitskräften ermordet. Den uruguayischen Staatsorganen gelingt es – auch unter Anwendung von Folter – nicht, den Verbleib der Fahne zu ermitteln. Sie bleibt bis heute verschwunden.
„Du meinst also, ich sollte erst ein paar Banken überfallen, Leute entführen und eine Fahne klauen, bevor ich über deine Gruppe etwas schreibe?“
Andrés lacht. „Der Gedanke gefällt mir. Ich meine es jedoch andersrum. Erst einmal rausfinden, wie wir getickt haben und warum. Dann würdest du auch verstehen, warum wir Banken geknackt, Bonzen gekidnappt und den scheiß Stofffetzen mitgehen haben lassen.“
Die Geschichte ist erfunden.
Über fünfzig Jahre nach dem Diebstahl erhält eine uruguayische Journalistin den Auftrag, die Ereignisse von damals für eine Reportage zu rekonstruieren. Mit Unterstützung eines argentinischen Historikers macht sie sich daran, die spärlichen öffentlich zugänglichen Informationen zu dem Fall zu sichten. Als sie unverhofft einen Hinweis über den zeitweisen Verbleib der Fahne in Buenos Aires erhält, beschließt sie nach Argentinien zu reisen – in der Hoffnung, die Fahne könnte noch auffindbar sein. Ihre Suche führt sie nicht nur immer tiefer hinein in die repressive Geschichte der beiden Länder am Río de la Plata, sondern auch zu der Frage, wie sie als Journalistin historische Ereignisse beschreiben sollte, um den beteiligten Personen gerecht zu werden.
DIE FAHNE ist ein kurzweilig geschriebener Roman aus Uruguay – parteiisch, mit Augenzwinkern und Zeitgeschichte „on the run“.
Aktualisiert: 2020-10-02
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