Der berühmte Riesencodex der Hildegard von Bingen (1098–1179), eine mittelalterliche Handschrift von gewaltiger Größe, enthält das visionäre Werk der Heiligen, dazu ihre Briefe und Kompositionen. Die Textsammlung gilt als das geistige Vermächtnis der Seherin und Universalgelehrten, deren Strahlkraft bis heute unvermindert wirkt.
Der Codex, im Zweiten Weltkrieg aus der Landesbibliothek Wiesbaden nach Dresden evakuiert, überstand das Bombeninferno wunderbarerweise unversehrt, wurde aber nach dem Krieg auf dem Boden der Sowjetischen Besatzungszone festgehalten. In einer tollkühnen Aktion gelang es einer hochmotivierten Frau, den Codex zurück in den Westen zu schmuggeln. Um die „Entführung“ zu vertuschen, wurde ein Double präpariert und in die DDR zurückgeschickt – in Zeiten des Kalten Krieges ein unerhörter Vorfall, der eine Staatskrise hätte heraufbeschwören können. Dass es so weit nicht kam, ist ein weiteres Wunder dieser an Merkwürdigkeiten reichen Geschichte – tat-sächlich so geschehen in den Jahren 1942 bis 1950, mit Hilfe bislang unbekannter Quellen ans Licht gebracht und in diesem Buch nachzulesen.
Tragische Heldin des Geschehens ist Margarete Kühn (1894-1986), Mitarbeiterin des ehrwürdigen Instituts „Monumenta Germaniae Historica“ in Berlin, die den Riesencodex – die unersetzliche Hauptquelle für Hildegards Visionswerk – vor dem drohenden Verlust bewahrt hat. Beseelt vom benediktinischen Geist, vollbringt sie die gefährliche Operation. Nur knapp entrinnt sie der DDR-Justiz und der Stasi. Großen Anteil am glimpflichen Ausgang haben die Nonnen der Benediktinerinnenabtei St. Hildegard im Rheingau, der Leiter der damaligen Nassauischen Landesbibliothek Franz Götting und weitere Akteure in Wiesbaden, Dresden und Berlin. Bis heute wird die prominente Handschrift in der Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain in Wiesbaden aufbewahrt.
Großformatige Fotografien zeigen den Riesencodex erstmals überhaupt im Bild. Das Buch bietet spannenden Lesestoff, es bereichert die Hildegard-Forschung um eine zeithistorische Perspektive, gibt Zeugnis vom Alltag im geteilten Nachkriegsdeutschland und ist nicht zuletzt ein faszinierender Bildband zur mittelalterlichen Buchkunst.
Aktualisiert: 2021-12-02
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Die sechzehn Beiträge dieses Buches zeigen die große Bandbreite der Betätigungsfelder, die sich Archivaren in ihrem Berufsleben eröffnen: vom fachlichen Diskurs über bestandsbezogene und historische Forschungsarbeit bis hin zu Nachbardisziplinen wie Kirchengeschichte und Kunstwissenschaft. Die Beiträge zu ganz verschiedenen Themen zeigen, wie eng archivische und geschichtswissenschaftliche Aspekte in der täglichen Aufgabenerfüllung miteinander verwoben sind: Archivische Tätigkeit ist Dienstleistung sowohl für die Verwaltung und die allgemeine Öffentlichkeit als auch für die historischen Wissenschaften. – Das anschaulich bebilderte Buch widmen die Autoren, 35 Jahre nach der gemeinsamen Archivreferendarzeit, dem Kollegen und Juristen Prof. Dr. Rainer Polley, der als Studienleiter an der Archivschule Marburg wirkte und sich mit zahlreichen Publikationen zum Archivrecht, zum Datenschutz und zum Urheberrecht in der Fachwelt einen Namen gemacht hat.
Inhalt
Archivalltag ¬¬¬– Schlaglichter und Bilanzen
Archivische Überlieferungsbildung und Zeitgeist (Volker Rödel) • Archivalien als Mittel zur Ver-gangenheitsbewältigung und zur Versöhnung zwischen Völkern und Staaten? Eine persönliche Erfahrung (Ludwig Biewer) • 60 Jahre Deutsches Rundfunkarchiv (1952–2012). Zu den Grün-dungsintentionen, der historischen Entwicklung und den aktuellen Aufgaben aus (medien-) archiv-theoretischer Perspektive (Edgar Lersch) • Bestandserhaltung „von gestern“ ¬¬– und morgen? Zur Erhaltung von Originalen im „digitalen Zeitalter“ (Frieder Kuhn) • Die eingemeindeten Frankfurter Stadtteile im Spiegel der Schriftgutüberlieferung (Konrad Schneider)
Quellenarbeit und Rechtsfragen
Von der Gemeinschaft der Brüder zum Kapitel. Studien zur Entwicklung korporativer Begrifflichkeit in Stiften und Klöstern im 11. und 12. Jahrhundert (Manfred Groten) • Kloster Eberbach im Rheingau und die Juden im späten Mittelalter (Hartmut Heinemann) • De ossibus mortuorum pro reliquiis expositis. Neues über einen klaren Fall von Reliquienschwindel in Köln (Manfred Huiskes) • Erzbischof Johannes Kardinal von Geissel († 1864) als Persönlichkeit des deutschen Katholizismus und Problem der Kirchengeschichtsschreibung (Reimund Haas) • Ehrenpromotionen an der Juristischen Fakultät der Universität Heidelberg 1838–1936 (Werner Moritz) • Was damals Rechtens war... Anmerkungen zu dem inzwischen verfemten Begriff der ‚Manneszucht‘ beim deutschen Militär (Heinz-Ludger Borgert)
Aus Geschichts-, Kunst- und Kulturwissenschaft
Liturgische Handschriften. Zur Begriffs- und Wertbestimmung (Herbert Sowade) • St. Mariengraden, die Empfangskirche des Doms zu Köln. Bericht über die virtuelle Wiedergewinnung einer untergegangenen, von 1057 bis 1817 stadtbildprägenden Stiftskirche (Konrad Bund) • Der Öster-reichische Erbfolgekrieg und der Friede zu Aachen (1748) (Thomas R. Kraus) • Die Deportation der badischen und pfälzischen Juden nach Gurs 1940 und die Judenpolitik der Vichy-Regierung (Michael Martin) • Römischer Epilog. Das Vatikanische Archiv, eine Papstwahl und andere Im-pressionen (Christiane Heinemann)
Aktualisiert: 2020-02-03
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Nahezu ein Jahrtausend jüdischer Geschichte in Hessen und am Mittelrhein wird in diesem Bande
durchschritten – es ist die tragische Geschichte des jahrhundertelangen Ringens einer Minderheit um das
Leben und Überleben in einer andersgläubigen Gemeinschaft. Der Bogen spannt sich von der
mittelalterlichen Judengemeinde im rheinhessischen Worms bis zum Wiedererstehen jüdischer
Gemeinden in Hessen nach 1945. Dargestellt werden in ausgewählten Kapiteln jüdisches Leben und jüdische
Kultur ebenso wie das spannungsreiche Verhältnis der christlichen Bevölkerung zur jüdischen
Minderheit. Dies spiegelt sich z.B. in den frühneuzeitlichen Judenordnungen – rigorosen Richtlinien für
das „Wohlverhalten“ der Juden, die in der Feudalzeit am Rande der christlichen Gesellschaft leben
mussten. Berichtet wird auch über die Möglichkeiten und Grenzen jüdischer Tätigkeit in Handwerk und
Wissenschaft vor 1800. Das aufstrebende Hofjudentum wird repräsentiert durch Joseph Süß
Oppenheimer („Jud Süß").
Erst im 19. Jahrhundert brachte der liberale Rechtsstaat den Juden die Gleichberechtigung und
ermöglichte ihnen den gesellschaftlichen Aufstieg in das Bürgertum. Dies wird auch an den bedeutenden
hessischen Synagogenbauten um 1900 sichtbar. Doch die Phase der Emanzipation mündete in eine neue
Judenfeindschaft, wie sie Otto Böckel und die antisemitische Bauernbewegung in Hessen Ende des 19.
Jahrhunderts mit ihrer Forderung dokumentierte, die Juden wieder unter „Fremdengesetzgebung“ zu
stellen. Die nationalsozialistische Machtergreifung führte zur Entrechtung, Emigration und schließlichen
Vernichtung des hessischen Judentums. Die jüdischen Gemeinden, die nach 1945 in den größeren Städten
in Hessen wieder entstanden, verdanken dies weitgehend dem Zuzug einer neuen jüdischen Generation,
die vor allem aus Osteuropa kommt.
Die Beiträge, geschrieben von Historikern an Universitäten und Archiven, richten sich gleichermaßen an
die Fachwelt wie an eine breite Öffentlichkeit.
Aktualisiert: 2021-01-28
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