Okkultsymbolik und Machtpolitik

Okkultsymbolik und Machtpolitik von Hermsdorf,  Daniel
Macht verleiht sich Symbole, Symbole verleihen Macht – soweit, so geläufig. Symbole sind Gegenstand von Interpretation mit individueller Note – auch dies ist unstrittig. Okkultsymbolik betrifft all dies, aber auch noch mehr. Als Symbolik von Macht ist sie seit jeher damit verbunden, dass sie öffentlich präsent, aber auch elitär codiert und den Mächtigen vorbehalten ist. Als Geheimlehre wird bezeichnet, was solchen Zeichen Bedeutungen verleiht, die nicht oder nur teilweise allgemein bekannt sind. In modernen Massenmedien haben sie eine bislang kaum besprochene Vielfalt und Wirksamkeit entfaltet. Nicht zuletzt der Begriff „Verschwörungstheorie“ ist es, der die Deutungskämpfe auf diesem Schauplatz definiert. In der Gegenwart drängen Okkultismus und Esoterik, affirmativ oder kritisch betrachtet, neben gedruckten Publikationen und öffentlichen Vorträgen über zahlreiche Websites und Internet-Videos stärker als je zuvor in die sich verändernde Medienöffentlichkeit. Der Begriff Verschwörungstheorie hat nicht zuletzt im Kontext von terroristischen Akten seit dem 11. September 2001 an Gewicht gewonnen – und wurde in einer Reihe von Fällen mittlerweile rehabiliert, alldieweil Geheimdienst- und Polit-Skandale verstärkt das verschwörerische Potenzial von Eliten offenbaren. Dabei ergeben sich immer wieder erschreckende Einsichten in die Irrationalität bedeutender Personen und Gruppierungen, ihre Neigung zu Okkultismus und zur Verwendung okkulter Codes. Solche Einsichten und ihre öffentliche Reflexion sind unbedingte Voraussetzung für die Aufrechterhaltung jener freiheitlichen und demokratischen Standards, die unsere Gesellschaft für sich in Anspruch nimmt. „Verschwörungstheorie“ gilt bisher im deutschsprachigen Bereich eher als eine abwertende Kategorie – als etwas, was schwer oder möglicherweise unbeweisbar ist, aber dennoch behauptet wird, teilweise ohne gesicherte Anhaltspunkte, als paranoider Diskurs. – Erschwerend kommt hinzu, dass dieser Begriff aus politischen Gründen instrumentalisiert werden kann. Aus einem notwendigen Zweifel, einer wissenschaftlichen Hypothese wird eine sog. Verschwörungstheorie. Wo aber Verschwörung ist oder sein kann, bedarf es einer Theorie, die ihrer habhaft wird. Daniel Hermsdorf unternimmt in „Okkultsymbolik und Machtpolitik“ einen der ersten Versuch einer sinnvollen Begriffsfindung für Verschwörungstheorien. Er fragt nach Organisationsprinzipien wie dem Logentum und seiner sozialen Realität durch die Zeiten. Er betrachtet an Beispielen die historische Evolution von Verschwörungstheorien zu Freimaurern, Jesuiten, Illuminaten, später der Bilderberger und diverser anderer Geheimbünde und Elite-Clubs. Das Misstrauen gegen Verschwörungstheorien wird einerseits dadurch verstärkt, dass unter diesem Rubrum relativ unterschiedslos die Geschichte der Freimaurerei, der internationalistische Lobbyismus globaler Industriekonzerne und Banken, Satanismus mit Menschenopfern oder auch der Zweifel an einer menschlichen Mondlandung und die Existenz von Außerirdischen gefasst wird. „Okkultsymbolik und Machtpolitik“ beschränkt sich auf die soziologische und historische Perspektive, d. h. auf Beispiele, deren wahrer Kern eindeutig, deren Ausdeutung und Bewertung aber umstritten ist. Dazu zählt die Existenz wirkungsreicher Geheimgesellschaften, wie sie bis ca. 1950 für die Freimaurerei gut erkennbar ist, ebenso wie eine Dynamik der Entwicklung weltlicher Macht von den Monarchien hin zum Geld-Adel, der sich in elitären Netzwerken, stark zugangsbeschränkten Personenkreisen, hierarchischen und dynastischen Traditionen formiert. Andererseits gibt es einen Teilstrang in der konspiratologischen Debatte, der nicht nur weltlichen Reichtum und die Besetzung von Machtpositionen in Staat, Wirtschaft und Kultur betrifft. In ihm geht es darüber hinaus um spezielle geistige Inhalte, Esoteriken und Geheimlehren, die mit Okkultsymbolik einhergehen. Neben der emblematischen Funktion bestimmter Zeichen wie des freimaurerischen Zirkels und Winkelmaßes oder den Bauwerken von Washington, D.C. führt dies weiter zurück in der Kulturgeschichte und tiefer hinein in eigenartige Philosophien, die teilweise von Religionswissenschaften noch beachtet werden, teilweise ein gesellschaftlich fast unreflektiertes Eigenleben in okkultistischen Vereinigungen, Geheimgesellschaften und Sekten führen. Es sind alte Mysterienschulen und eine spiritualistische Denkschule wie die Gnosis, die in Übersichtswerken zu Okkultismus und Geheimgesellschaften nicht fehlen dürfen. Bisher mangelte es jedoch an einer umfangreichen Aufarbeitung ihrer Relevanz für die Moderne und die mächtigen Akteure in ihr – bis zum heutigen Tag. Es existiert eine Fülle von Indizien, dass die Bedeutung der Familien Rothschild und Rockefeller für die Historie in der breiteren Öffentlichkeit immer noch unterschätzt wird. Eine konsequente Aufarbeitung im Sinne einer Selbstbeobachtung der Gesellschaft durch Journalismus und Wissenschaft hat erst recht für die letzten Jahrzehnte kaum stattgefunden. Hinzu kommt, dass sich in der Selbstdarstellung, im Umgang mit Architektur und Kunst durch diese Akteure spezifische Ideologien offenbaren, die ins Zentrum von Geheimlehren früherer Jahrhunderte führen. Von diesen Zeichen auszugehen und deren ideelle Hintergründe zu beleuchten, ist hier das Projekt. Tradiert wurden solche Lehren um 1900 in Fortentwicklungen des Prinzips Loge mit dezidiert esoterischer Ausrichtung in der Theosophie und dem britischen „Hermetic Order of the Golden Dawn“. Theosophische Gesellschaft und Golden Dawn waren, herkommend aus dem Historizismus des 19. Jahrhunderts, Sammelstellen für allerlei Ideen und visuelle Zeichen, die aus Mythos, Religion und Magie überliefert sind, die zu früheren Zeiten ge- bzw. erfunden und über Jahrhunderte facettenreich variiert und neu ausgedeutet wurden. Neben Symboliken der Freimaurer, Rosenkreuzer und der Esoterik des Martinismus ist in diesem Kontext die ursprünglich jüdische Kabbala zu nennen, die eine Kombination aus gnostisch beeinflusstem Gedankengut und einer verwirrenden Deutung von Buchstaben und Zahlen ist. Daniel Hermsdorf kann in „Okkultsymbolik und Machtpolitik“ erstmals zeigen, dass in weit verbreiteten Darstellungen dieses Gedankenguts eher Ablenkungsmanöver bestehen. Tatsächlich wird noch heute eher das Irrationale, Wirre und Willkürliche für den weitläufigen Markt der Esoterik aufbereitet, während die eigentlich relevanten Denkfiguren außerhalb dieser Irrlehren zu finden sind. Ebenso neu ist der Zugriff von „Okkultsymbolik und Machtpolitik“ auf die Disziplin der Physiognomik, die Daniel Hermsdorf in seiner Publikationsreihe „GesichterWissen“ bearbeitet. Es geht dabei um die Bedeutung äußerlicher Doppelgänger in allen Bereichen des öffentlichen Lebens und mit historischer Tiefendimension. Auch hierfür wartet das Buch mit überraschenden Nachweisen und Interpretationen auf, die eine damit verbundene konspirative Machtpolitik erstmals in einen materialgesättigten Erklärungsrahmen stellt.
Aktualisiert: 2016-03-12
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Kino Okkult. Eine geheime Weltgeschichte im Zeitalter des Films 1

Kino Okkult. Eine geheime Weltgeschichte im Zeitalter des Films 1 von Hermsdorf,  Daniel
Die Terroranschläge des 11. Septembers 2001 sind ein Schnittpunkt geopolitischer und weltanschaulicher Konflikte, massenmedialer Bildproduktion und zunehmender Zweifel am Realitätsstatus journalistischer Berichterstattung. Vor allem die Twin Towers des World Trade Center in Manhattan sind zu morbiden Ikonen geworden – nachdem sie bei ihrer Eröffnung 1973 als höchste Gebäude der Welt die Macht des kapitalistischen Westens symbolisierten. Beobachter bemerkten vom ersten Schockmoment an, dass die Einschläge von Flugzeugen, wie die meisten sie zuerst auf Fernsehbildschirmen sahen, einem Action-Film US-amerikanischer Provenienz glichen. Beispiele wie „Die Hard“ (USA 1988) oder „Independence Day“ (USA 1996) liegen nahe. Aber es waren 3000 Tote zu beklagen, deren Schicksal keine Fiktion ist. Neben dieser jüngeren Kulturgeschichte zeigen sich bei näherer Betrachtung eine Fülle von Entsprechungen, die historisch weiter zurückreichen. Sie finden sich in Spielfilmen europäischer und US-amerikanischer Produktion und sind zudem verbunden mit einer noch längeren schillernden Tradition: okkultistischen Symbolsystemen der Alchemie, Freimaurerei, des Rosenkreuzertums und der Theosophie. Was in Daniel Hermsdorfs Recherche auf diese Weise Kontur gewinnt, sind Signale geheimgesellschaftlicher Gruppierungen und bildmagischer Spieler. Sie arbeiten verstärkt seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, anhebend mit Edvard Munchs Gemälde „Der Schrei“ (1892), an einer Master-Ikonografie 9/11. Neben den populären Bildwelten des Kinos besetzen sie v. a. die New Yorker Skyline mit ihren Monumenten – die in zwei Fällen zum Einsturz gebracht wurden, wie es hartnäckig wiederkehrende Motive in Spielfilmen manchmal unmittelbar, meist aber metaphorisch vorausahnen lassen. Eine film-, kunst- und architekturhistorische Betrachtung wird damit anschließbar an die wuchernden Argumentationslinien der Verschwörungstheorie, die neben Büchern und Filmen die Materialsammlungen und Diskussionsforen des Internets bestimmen. Und sie bringt für diese ganz neue Argumente ins Spiel. Eine Reihe von Tatsachen und Fragen sorgen hier fortgesetzt für Verwunderung: Warum blieb George W. Bush seelenruhig in einer Grundschulklasse, während er vom ersten Anschlag wusste und vom zweiten erfuhr? Was hat es mit den Attentätern auf sich, deren Passbilder ad hoc zu den most wanted men des Erdballs avancierten? Wie wäre ein inside job von US-Machteliten denkbar, der nach bekanntem Muster eine äußere Aggression für Kriegsoffensiven zum Anlass nimmt? Welche Vor-Bilder haben die von Verschwörungstheorien vermuteten Fälschungen des Ereignisses: der Austausch von Verkehrsmaschinen durch unbemannte Drohnen, die Fälschung von Bildern des Anschlags, nachträgliche Lügen über den Tathergang, die Dämonisierung eines globalen Terror-Netzwerks oder auch die unglaublich klingende These von Atombomben, die unter drei eingestürzten WTC-Gebäuden gezündet worden sein sollen? Ohne die üblichen Verdächtigen der verschwörungstheoretischen Tradition seit dem 19. Jahrhundert kann eine solche Geschichte nicht geschrieben werden: Neben den genannten Geheimgesellschaften, über die spekuliert werden muss, sind es Interessen v. a. der Wirtschafts- und Finanzelite generell. Die Rockefeller-Brüder David und Nelson als Planer des World Trade Center sind ebenso notwendig einbezogen in Erwägungen über das Ereignis wie die Dynastie von Bankern, Öl-Produzenten und US-Präsidenten der Bush-Familie oder der WTC-Pächter Larry Silverstein. Hermsdorfs Arbeit kann als singulärer Beitrag zu einer large scale conspiracy theory gewertet werden: In paralleler detaillierter Lektüre von Filmbeispielen zeigt sich, dass nahezu alles, was an diesem Tag geschah und was im Nachhinein über ihn gemutmaßt wurde, bereits in Spielfilmen als Geschichte und bildliche Inszenierung existierte. Was hier sichtbar wird, ist ein Netzwerk von Bezügen, von Begebenheiten und Personen, in denen die Zukunft nach Art von mystischen Systemen in der Vergangenheit präfiguriert. Wenn es kein Vorwissen von diesen Taten gab, dann haben Filmemacher sie 80 Jahre lang erträumt. http://www.kino-okkult.de Zur Aktualisierung und Förderung der Diskussion bietet filmdenken zum Buch ein Wiki: http://filmdenken.de/kino-okkult/wiki
Aktualisiert: 2018-07-12
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Saturn Hitler

Saturn Hitler von Hermsdorf,  Daniel
Verbarg Adolf Hitler ein starkes Interesse für Okkultismus und Astrologie? Was verband den berüchtigten Diktator mit einem Macht­kartell der Wall Street? War der Kunsthistoriker Aby Warburg, Sohn einer Bank-Dynastie, einer der Erfinder des Hitler-Codes? Wurde Hitler bei allem Willen zur Macht und politischem Talent ein Spielball von Okkult-Logen und Bewusstseinskontrolle? Politik, Wirtschaft und Kunst sind in der Geschichte Hitlers eng miteinander verwoben. Hinzu kommt ein Interesse für geheime Symbole und magische Wirkungen, die alle Kombattanten auf einem welthistorischen Spielfeld zu begreifen und zu nutzen trachteten. Nach 1945 wurde Hitler zum Negativbeispiel par excellence. Letztlich ist er der Prototyp für eine Art der Herrschaft und Politik-Inszenierung, die sich von einem freieren Spiel der Kräfte im gesellschaftlichen Prozess weitgehend entkoppelt hat. Er wurde zum Prototyp der katastrophischen Farce. Die Rätselhaftigkeit Hitlers, an dem sich schon so viele Autoren versuchten, erhält mit dem vorliegenden Buch vollkommen neue Aspekte. Daniel Hermsdorf dokumentiert erstmals ein okkultes Bildprogramm, an dem Hitler, sein Fotograf Heinrich Hoffmann und viele andere über zwanzig Jahre wirkten. Fotografie, Film und eine weiterreichende Zeichenwelt der Moderne wurden so zum Labyrinth einer auch ästhetischen Tyrannei. Saturn als Schicksalsplanet im Horoskop Hitlers spielt hierbei in astrologischem Glauben, machtgierigem Kalkül und unheilvoller Konsequenz seinen uralten Part. Aufbauend auf den wenigen, aber vorhandenen Zeugnissen über Hitlers Vertrauen in die Macht der Sterne präsentiert der Autor frappierende Beispielen für einen versteckten Code in Hitlers Selbstinszenierung. Eine Spurensuche in den historischen Informationen über das jeweilige Ereignis und die Biografien der daran beteiligten Personen führt den Autor immer wieder zu einem zwielichtigen Personal aus Geheimagenten, Geheimbündlern und Okkultisten. Organisiert nicht zuletzt in Freimaurer-Logen und verbunden mit den letztlich erfolgreicheren Geheimdiensten Großbritanniens und der USA waren – neben den führenden Politikern wie Winston Churchill und Franklin D. Roosevelt – die Machtzirkel der Wall Street. Transatlantisch funktionierte das Kartell über die I.G. Farben. Es ist deshalb unumgänglich, zu fragen nach der Teilhabe von Akteuren wie der Bankiers-Familie Warburg, den superreichen Rockefellers und den umtriebigen Dulles-Brüdern an einem Szenario der Geopolitik, Kriegsfinanzierung und Geheimdiplomatie. Ein Interesse an Astrologie dürfte bei Hitler schon zu Beginn seiner Laufbahn vorhanden gewesen sein – und wurde mit aller Vehemenz in seinem unmittelbaren Umfeld betrieben. Es ist demnach eine eminent politische Fragestellung, inwieweit auch Hitler sich in Entscheidungen als Reichskanzler und Kriegsherr von solchen Prognosen beeinflussen ließ. Heß, Himmler und wohl auch Hitler waren hierdurch anfällig für Manipulationen. In Ansätzen ist derlei aus der Praxis des britischen Geheimdienstes bekannt: Churchill engagierte den Astrologen Louis de Wohl – angeblich, um aus der Ferne astrologische Auspizien zu erkennen, an denen sich die Nazis orientierten. Weitergehende und früher einsetzende Einflussnahmen sind jedoch denkbar – und Daniel Hermsdorf dokumentiert sie an einer Fülle von Einzelheiten. Sie finden sich in bekannten und weniger bekannten Textquellen; sie lassen sich herleiten aus einer eigenen Bildsprache, zu der Hitler, sein Fotograf und seine PR-Berater gelangten; sie lassen sich erkennen auch an ganz harten Fakten der politischen und wirtschaftlichen Geschichte, wenn man nicht die Augen vor ihnen verschließt – und damit nolens volens verdeckten Machtinteressen dient. Auf eigenartige und mehrfache Weise war Hitler mit dem Planeten Saturn verbunden, der in seinem Geburtshoroskop im 10. Haus zu finden ist – das den Lebensweg und die Karriere symbolisieren soll. Ein solcher Mensch, sagen Astrologen für gewöhnlich, hat im Leben große Hindernisse zu überwinden – ein Selbstbild, das sich schon in Hitlers Buchtitel „Mein Kampf“ (1925/26) ausdrückte. Was aber war kosmisch unausweichliches Schicksal, was geheimpolitische Einflussnahme? – Hitler wurde von seinem militärischen Vorgesetzten Karl Mayr als Spion in das rechtsradikale Milieu entsendet. Dort wurde er schnell zum Volkstribun und erfolgreichen Politiker. Gescheiterter Putsch 1923 und anschließende Festungshaft waren Rückschläge, für die ihm astrologische Begründungen zugetragen wurden. In den Jahren bis hin zum Zweiten Weltkrieg erlebte Hitler einen rasanten Aufstieg zu beispielloser Machtfülle an der Spitze eines politischen Systems, das mit Aggression und Gewalt die Öffentlichkeit und das private Leben der Bürger okkupierte. Das Resultat war ein Weltkrieg voller riskanter Entscheidungen und schließlich die totale Niederlage des Dritten Reichs. Aus einer wohl weitgehend irreführenden Astro-Faszination heraus glaubte zuvor Hitler, sein Schicksal souverän überlisten zu können. In einer umfassender gebildeten und international vernetzten Geheimdiplomatie hatten jedoch die Superreichen von jenseits des Atlantiks ein verborgenes Netz geknüpft, aus dem Hitler kaum entkommen konnte. Sein Charakter ließ ihn die größte Eskalation heraufbeschwören – und eine durchaus perfide Gesamtstrategie der Gegenseite tat ein Übriges, um für den Totalzusammenbruch vor einem Neuanfang zu sorgen. Hitlers früher Weggefährte, der General Erich Ludendorff, agitierte in seinem Verlag gegen „occulte Verblödung“ und sah schon früh in Hitler einen „Agenten überstaatlicher Mächte“. Dieses Wissen um Psychotechniken von Geheimlogen und die Bedeutung von Okkultsymbolik für ganz reale Entscheidungen und Ereignisse geriet lange in Vergessenheit und Verruf, obwohl erst dies ein differenziertes Verständnis von Psychologien, Ideologien und Motivationen aller Beteiligten erlaubt. Daniel Hermsdorf stellt erstmals anhand der anschaulichen visuellen Symbolik die ideengeschichtlichen Hintergründe jenes völkischen Okkultismus dar, den Hitler selbst vordergründig ablehnte, der aber sein Umfeld stark prägte. So lassen sich auch Entsprechungen besser verstehen, die sich hierin zum Okkultismus der international ausgerichteten Freimaurerei jener Zeit ergeben. Man interessierte sich auf allen Seiten für geheime Gesetze des Kosmos, für Magie, Astrologie und Kabbala. Geschichts-Interpretationen, die – herkommend aus umstrittenen Büchern von Autoren wie Gary Allen, Jan van Helsing, E. R. Carmin, Dieter Rüggeberg, Wolfgang Eggert oder Jim Marrs – nicht zuletzt die Diskussionskultur des Internets mitbestimmen, erfahren durch Daniel Hermsdorf eine nüchterne Revision, die die Spreu vom Weizen der Argumente trennt. So wird deutlich, wie schädlich die Stigmatisierung des Begriffes „Verschwörungstheorie“ für ein Verständnis von Geschichte und Gegenwart war. Verschwörungen waren und sind real. Einer ihrer wesentlichen Mechanismen ist das Spiel mit dem Geheimnis, das sich öffentlich lediglich an Symbolen in politischer Ikonografie, Architektur und vielem anderem erweist. Für das Phänomen Hitler gibt Daniel Hermsdorf erstmals eine erhellende und plausible Deutung, die gestalterische Intelligenz ebenso wie okkultistischen Wahn und ihrer beider historische Relevanz erklärt.
Aktualisiert: 2020-02-14
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Krisen-Abriss

Krisen-Abriss von Hermsdorf,  Daniel
Deutschland lebt in gefährlichen Illusionen: Seine Schulden werden niemals zu tilgen sein. Das Sozial- und Rentensystem wird auf absehbare Zeit zusammenbrechen, was durch Zuwanderung nicht zu verhindern ist. Politiker sind Erfüllungsgehilfen der Finanzwirtschaft, die über das Euro-System und den ESM eine Diktatur errichtet. Bürger flüchten sich massenhaft in TV-Serien, Fußball, Computerspiele und seichte Literatur, weil nur noch Zerstreuung und Fantasie vor der Erkenntnis schützen – vorübergehend. Die Krise ist allgegenwärtig. Mit dem Schulden-Desaster in Griechenland und anderen Euro-Staaten kommt auch nach Deutschland die Rezession zurück. Und der Euro-Rettungsschirm ESM droht zur Schulden-Spirale ohne Ende zu werden. Wie entstand die nahezu ausweglose Situation in Realwirtschaft und Staatshaushalt? Wie sind Strategien und Verhalten von Politikern zu bewerten? Wie hängt die Wirtschaftskrise mit kulturellen Faktoren zusammen? Diesen Fragen geht Daniel Hermsdorf in „Krisen-Abriss“ nach – und kommt zu katastrophalen Befunden. Deutschland lügt sich seit 40 Jahren in die Tasche. Wo ökonomischer Aufschwung entsteht, ist er Strohfeuer und, noch schlimmer, Simulation auf Kosten aller Bürger, um nur die wenigen zu bereichern. Auf keinem der wesentlichen Gebiete wie Wirtschaftsentwicklung, Staatsverschuldung, Sozialsystem und Demografie ist Konsolidierung in Sicht oder auch nur denkbar. Im Gegenteil: Was Politiker in dreister Weise schönfärben, bedeutet auf dem Gebiet der Fakten Ausweglosigkeit. Ein Bewusstsein für das Notwendige, Wahrscheinliche und Unabänderliche muss her, wenn noch etwas gerettet werden soll. Der „Krisen-Abriss“ leistet hierfür eine präzise, schonungslose und knappe Bestandsaufnahme, wie sie selten zu finden ist. Infos und Video zum Buch: filmdenken.de/krisen-abriss
Aktualisiert: 2017-03-01
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GesichterWissen – Thema: Finanzkrise

GesichterWissen – Thema: Finanzkrise von Hermsdorf,  Daniel
Die Finanzkrise in Europa und weltweit ab 2008 ist eine neue Phase im Weltgeschehen, in der öffentlich eine Reihe von Menschen in höchstverantwortlichen Stellen über die Geldflüsse bestimmen. Hohe Expertise kann und darf kaum öffentlich werden. Deshalb bleibt die Bank ein Geheimnis, und die Außenseite der politischen Verhandlungsmarathons ist ein eigenes Schauspiel mit bestimmten Charakteren. Spuren des Teuflischen sind hier nachzuzeichnen.
Aktualisiert: 2020-08-28
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Glotze fatal

Glotze fatal von Hermsdorf,  Daniel
In seinem neuen Buch setzt sich Daniel Hermsdorf mit gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen auseinander, die die Etablierung des Privatfernsehens auf deutschen Bildschirmen verstärkt hat. Von den neueren Veröffentlichungen zum Thema – wie Michael Jürgs’ „Seichtgebiete“ oder Alexander Kisslers „Dummgeglotzt“ – unterscheidet dieses Buch seine Detailgenauigkeit in der Interpretation: Es wird nicht nur referiert und bewertet, sondern präzise diskutiert, wie Medieninhalte konstruiert sind, wie sie Realität schildern, in welchen Kontexten sie stehen, wie Metaphern und Mehrdeutigkeiten entstehen und wie sie auf die Lebensrealität zurückwirken. Ohne Rücksichten auf einseitige politische und wirtschaftliche Interessen zeigt Daniel Hermsdorf, wie TV-Programme Raubbau betreiben: an familiären Beziehungen, für die sie verlogene Ersatzbefriedigungen bereitstellen und noch indirekt Zuschauer verspotten, die hierin emotionalen Halt suchen; am nachhaltigen Wohlstand, indem sie Wertvorstellungen auf irreale und überteuerte Konsumangebote ausrichten, die beziehungslosen Hedonismus und Verschuldung provozieren sowie die Geburtenrate senken; an Ökosystemen, indem sie energieintensive Lebensweisen, kurzlebige Produkte und eine naturferne Beziehung zur Tierwelt etablieren. Die krisenhaften Entwicklungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt, die in diesen Tagen öffentlich debattiert werden, hat v.a. das kommerzielle Fernsehen über ca. drei Jahrzehnte wesentlich mitgeprägt. Die Funktionsweise des Mediensystems – die Machtkonzentration in multinationalen Konzernen, der Niedergang des unabhängigen Journalismus durch kostenfreie Informationsangebote – hat dazu geführt, dass dieser kausale Zusammenhang immer seltener und vor schwindendem Publikum beleuchtet wird. Denn die Interessen von Werbekunden wie der Auto-, Kosmetik- oder Nahrungsmittelindustrie, der Finanzdienstleister und nicht zuletzt der Unterhaltungsbranche selbst stehen dem entgegen: Es soll konsumiert werden, auch wenn es der Umwelt, der physischen und psychischen Gesundheit, der demografischen Entwicklung und sozialen Gerechtigkeit abträglich ist. Die Erzählungen von Idyllen und Verbrechen, (Pseudo‑)Dokumentationen von Alltäglichkeit und Sensation, die politische Arena und das Satyrspiel geben hierfür den Rahmen ab – RTL, Sat.1, ProSieben, VOX & Co. haben ihre eigenen publikumswirksamen Formen gefunden, entwickeln sie fort und werden von den Öffentlich-Rechtlichen imitiert. Ist „Wer wird Millionär?“ ein alternativer Beichtstuhl, in dem Großinquisitor Jauch die Todsünde der Gier mit einer Psycho-Folter aus peinlichen und politisch unkorrekten Anspielungen vor einem Millionenpublikum abstraft? Ist die Fußball-Bundesliga eine psychoanalytisch fundierte zynische Pädagogik für jene infantilisierte, triebgestörte Masse, die sie zugleich selbst produziert? Führt die Ästhetik des Todes der Gerichtsmedizin-Serien den Zuschauern zugleich die Leblosigkeit einer ganzen Bildkultur vor Augen? „Mit anderen Worten, es hängt ein bisschen davon ab, mit welchem Bewusstsein man die Scheiße produziert, die Sie sich zu Hause abends reinziehen.“ – So Harald Schmidt 2009 bei einem seiner Auftritte in „Schmidt & Pocher“ (ARD). Da, wo Selbstkritik nicht so drastisch ausfällt, muss ihre Intensität dennoch nicht abnehmen. In fast allem, womit Zuschauer ihr guilty pleasure erleben, gärt das Verächtliche, Hinterlistige, zieht perfider und subversiver Geist doppelte Böden in die vermeintliche Authentizität, Euphorie oder Spannung. Eine boomende Medienindustrie braucht immer mehr toxischen Content. In einer Krimi-Folge auf RTL heißt es von den biblischen Figuren, die ihr als „Die Reiter der Apokalypse“ den Titel geben: „Herr Spier – in Ihren Seminaren vertreten Sie die These, dass die apokalyptischen Reiter Symbole für die Kräfte sind, die die Gesellschaft zerstören.“ („R.I.S. – Die Sprache der Toten“, 2007) Solche „Symbole“ begegnen im Fernsehen allenthalben. Massenmediale Texte der Gegenwart zu entziffern, ihre versteckten Aussagen zu erhellen und mit Realitäten zu konfrontieren, in denen sie selbst entstehen, ist die Mission von „Glotze fatal“. Denn die Sprache, die das Fernsehen spricht, ist nicht diejenige seines Publikums. Eine Auswahl der Beispiele: 24 • Achtung Kontrolle! – Einsatz für die Ordnungshüter • Ärger im Revier • Alles was zählt • Die Alpenklinik • Die Autohändler • Bauer sucht Frau • Bones – Die Knochenjägerin • britt • Comedy Street • Crossing Jordan – Pathologin mit Profil • CSI – Miami • Deine Chance • Deutschland sucht den Superstar • Dittsche • Dog – Der Kopfgeldjäger • Einsatz in 4 Wänden • Exklusiv – Die Reportage • Formel 1 • Genial daneben • Germany’s Next Topmodel • Giraffe, Erdmännchen & Co. • Gute Zeiten, Schlechte Zeiten • In aller Freundschaft • K20 – Kommissare im Einsatz • Die Kinderärzte • Klinik unter Palmen • Lanz kocht • Lenßen und Partner • Der letzte Zeuge • Lost • Marienhof • Mario Barth präsentiert • Mitten im Leben! • Musikantenstadl • Mein Revier – Ordnungshüter räumen auf • Neues aus der Anstalt • Niedrig und Kuhnt – Kommissare ermitteln • Das perfekte Dinner • Post Mortem • Pures Leben – Mitten in Deutschland • Raus aus den Schulden • Richter Alexander Hold • Richterin Barbara Salesch • R.I.S. – Die Sprache der Toten • Scheibenwischer • Satire Gipfel • Schlag den Raab • Schmidt & Pocher • Six Feet Under – Gestorben wird immer • Sportschau • Tatort • Tierisch Kölsch • Tour de France • Das Traumschiff • U20 – Deutschland, deine Teenies • Unter uns • Verbotene Liebe • We are Family! – So lebt Deutschland • Wer wird Millionär? • Zwei bei Kallwass
Aktualisiert: 2018-07-12
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