UNTERSUCHUNGEN ZUR PRÄVENTION DER CAUDOPHAGIE BEI ABSETZFERKELN UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG EINER PELLETZULAGE

UNTERSUCHUNGEN ZUR PRÄVENTION DER CAUDOPHAGIE BEI ABSETZFERKELN UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG EINER PELLETZULAGE von Jans-Wenstrup,  Ina
Die Caudophagie wird als weitverbreitetes Problem in der Schweineproduktion be-schrieben. Insbesondere stellen eine Vielzahl von Faktoren aus Bereichen der Haltung, der Fütterung sowie dem Management Auslöser für das Schwanzbeißen dar. Die Einschränkung des Wohlbefindens der Tiere sowie ökonomische Verluste sind als Auswirkungen des Auftretens der Caudophagie zu nennen. Das Ziel der vorgelegten Untersuchung bestand in der Beurteilung einer Zulage rohfaserreicher Pellets zum Standardmischfutter bzw. zusätzlich ad libitum zur Be-schäftigung bei unkupierten Aufzuchtferkeln zur Eingrenzung der Schwanzbeiß-problematik. Eine Wirkung wurde aufgrund der Steigerung des Sättigungsgrades sowie der Erhöhung des Maßes an Beschäftigung für die Ferkel vermutet. Dazu wurden Stroh-, Heu- und Hopfendoldenpellets eingesetzt. Außerdem diente dieses Projekt der weiteren Ursachenanalyse und der Beurteilung der Wirksamkeit von Prophylaxemaßnahmen. In der Auswertung waren die Hauptzielgrößen der Zustand des Ringelschwanzes der Ferkel am Ende der Aufzucht, der mögliche Zusammenhang zwischen Gewebsnekrosen sowie anderen Faktoren und dem Auftreten von Läsionen und Schwanzverlusten, die Behandlungs- und die Verlustrate sowie die Gewichts¬entwicklung der Ferkel bis zum 69. LT. Daneben wurde der mögliche Einfluss ver¬schiedener Parameter, wie beispielsweise die Genetik, das Geschlecht oder die Gruppenzusammensetzung im Flatdeck in Bezug auf die körperliche Verfassung und die Leistung der unkupierten Aufzuchtferkel beurteilt. Es wurden insgesamt 14 Durchgänge absolviert. Dazu wurden die Ferkel über die gesamte Aufzuchtphase hinweg begleitet. Als Untersuchungsgruppe wurden die-jenigen Ferkel definiert, die eine Standardration mit Zusatz von 5,0 % der oben ge-nannten Pellets erhielten. Die Kontrollgruppe wurde mit dem Standardmischfutter ohne diesen Zusatz gefüttert. Diesen beiden Gruppen mit unkupierten Ferkeln standen generell kupierte Aufzuchtferkel, die das Standardmischfutter ohne einen Zusatz von Pellets erhielten, gegenüber. Je Durchgang wurden die Schwänze der Ferkel von etwa der Hälfte der Würfe (ca. 8 Würfe) pro Haltungsgruppe in den ersten LT nicht kupiert. Weiterhin fand eine Wägung und Markierung der einzelnen Tiere direkt nach der Geburt statt. Ab dem Zeitpunkt des Absetzens der Ferkel von den Muttersauen wurde wöchentlich eine Bonitur der Schwänze und Ohren sowie des gesamten Körpers auf Verletzungen und Nekrosen aller Ferkel nach dem deutschlandweiten Schweine-Bonitur-Schlüssel (DSBS 2016) durchgeführt. Ebenfalls wurden die Einzeltiergewichte sowohl bei der Ein- als auch bei der Ausstallung aus der FAZ erfasst. Daneben wurden die Behandlungen, Verluste und ergriffenen Maßnahmen über den gesamten Zeitraum hinweg dokumentiert. Die statistische Auswertung wurde mit dem Programm SPSS Statistics 23 vorgenommen. Der Einsatz von 5,0 % Stroh- bzw. Heupellets zur Standardration zeigte in der vor-liegenden Untersuchung nicht den erwarteten Effekt. Zwischen 42,1 % und 51,8 % dieser Ferkel wiesen am Ende der Aufzucht Teil- oder Totalverluste des Schwanzes auf. Ausschließlich der Einsatz von Hopfendoldenpellets bewirkte eine signifikante Reduktion von Schwanzverlusten um 15,6 % gegenüber der Kontrolltiere. Allerdings war das Niveau der Schwanzverlustrate sehr hoch. In der Hopfendoldenpelletgruppe wiesen 52,3 % der Ferkel Teilverluste und 1,8 % Totalverluste des Schwanzes auf. In der zeitgleich aufgezogenen Kontrollgruppe wurde ein Anteil von 66,7 % der Ferkel mit einem Teilverlust und 3,0 % mit einem Totalverlust des Schwanzes erfasst. Insgesamt traten sehr große Unterschiede in der Häufigkeit von Schwanzverlusten zwischen den Durchgängen auf – von 12,2 % bis 85,9 % Teil- und Totalverluste reichte die Spanne. Des Weiteren konnte kein Zusammenhang zwischen Gewebsnekrosen und Schwanz¬läsionen nachgewiesen werden. Bei Ferkeln ohne einer Nekrose traten 49,5 % und bei Tieren mit einer Nekrose zu irgendeinem Zeitpunkt der Aufzucht 47,1 % Teil- oder Totalverluste durch Schwanzbeißen und Schwanznekrosen auf. Der Vergleich der unkupierten und der kupierten Tiere zeigte, dass das Kupieren der Ferkelschwänze als hochwirksame Maßnahme bewertet werden muss. Sowohl die sehr hohe Quote von 48,6 % Teil- bzw. Totalverlusten bei den Langschwanzferkeln im Vergleich zu 2,0 % bei den kupierten Tieren als auch eine signifikant höhere Anzahl an Behandlungen (6,8 % vs. 1,7 %) sowie tendenziell höhere Tierverluste (1,0 vs. 0,5 %) in der Gruppe der unkupierten Ferkel belegen diese Feststellung. Auch die Häufigkeit von Gegenmaßnahmen bei den ersten Anzeichen von Caudophagie war bei den unkupierten Ferkeln signifikant höher als bei kupierten Ferkeln. Schlussendlich erzielte der Einsatz von Stroh-, Heu- bzw. Hopfendoldenpellets nicht den gewünschten Effekt. Durch eine hohe Beobachtungsintensität, die Optimierung von Haltungsbedingungen sowie das schnelle Angebot von Präventionsmaßnahmen ließ sich die Entstehung und Ausprägung der Caudophagie nicht verhindern. Eine Häufigkeit von mehr als 40,0 % verletzter Ferkel mit Teil- oder Totalverlust des Schwanzes am Ende der FAZ ist nicht zu tolerieren und stellt einen Verstoß gegen das TierSchG (§ 1) dar. Diese hohe Quote stellt bei weitem ein größeres Tierschutz¬problem dar als das Kürzen des Ferkelschwanzes in den ersten LT. Weiterhin ist die Maßnahme nach dem TierSchG (§ 6) zulässig, da der Eingriff für die vorgesehene Nutzung des Tieres zu deren Schutz und zum Schutz anderer Tiere unerlässlich ist.
Aktualisiert: 2019-12-23
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