Einem Dresdner Welterfolg auf der Spur
Für Theodor W. Adorno war Der Rosenkavalier „das letzte Werk der Gattung [Oper], das es zu breiter Popularität brachte“ und dabei „dem Standard der kompositorischen Mittel seiner Entstehungsjahre genügte“. In seiner Dissertation „Der Rosenkavalier und die Spektakelkultur der Moderne“ untersucht Stefan Kleie die Gründe für diesen Welterfolg. Als Einstieg wählt der Autor eine detaillierte Rekonstruktion der Uraufführung am 26. Januar 1911 in der Dresdner Hofoper. Schnell wird deutlich, wie sich die Erwartungshaltung des Publikums und die sensationsheischende Berichterstattung der Presse – kräftig angeheizt von Richard Strauss und seinem Verleger Fürstner – gegenseitig hochschaukelten. Viele Experten sahen in der Frivolität des Stücks den Grund für einen weiteren Opernskandal nach Salome und Elektra. Doch dieser blieb aus.
Stattdessen kam es zu einer Popularität, die bis heute andauert – bedingt besonders durch die „Werkpolitik“ Hofmannsthals. Nicht die ‚frivole‘ Lesart, sondern die ‚bildungsbürgerliche Rezeption’ war schließlich verantwortlich für die dauerhafte Verankerung im Repertoire. Charakteristisch hierfür sind eine starke Sentimentalisierung und die nostalgische Verklärung Alt-Österreichs.
Mit der Kategorie des Spektakels setzt Kleie nun einen gewichtigen Gegenakzent, der neben der ‚Schaulust‘ auch die erotische Grenzüberschreitung rehabilitiert.
Aktualisiert: 2020-07-01
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Mit der so genannten ‚Flüchtlingskrise‘ werden Warnungen vor einem Zerfall der Gesellschaft immer schriller. Zugleich treten Bewegungen auf, die sich die Einheit des Volkes auf die Fahnen geschrieben haben. Einheit setzt hier freilich voraus, dass die vorhandene Vielheit eingeebnet und zerstört wird. Für die künftige politische Entwicklung wird die Frage dringlich, was eine Gesellschaft zusammenhält, die so vielfältig ist wie die unsere. Die Beiträge des Bandes wenden sich analytisch den zentrifugalen Kräften zu, fragen vor allem aber nach den Dimensionen des Zusammenhalts. Und Freiheit erweist sich schließlich trotz vielfältiger Anfechtungen und strittiger Definitionen noch immer als ein Leitwert.
Aktualisiert: 2022-01-20
Autor:
Ulrike Ackermann,
Selim Amorri,
Mark Arenhövel,
Petra Bahr,
Michael Bittner,
Sven Brajer,
Martin R Dean,
Martin Dörre,
Stephan Dreischer,
Joachim Fischer,
Anna-Maria Haase,
Sven Hacker,
Marie Hahn,
Stefan Kleie,
Joachim Klose,
Pjotr Kocyba,
Jonas Lüscher,
Rainer Paris,
Cornelius Pollmer,
Karl-Siegbert Rehberg,
Hartmut Rosa,
David Schalko,
Hans Jörg Schmidt,
Lukas Schmitz,
Walter Schmitz,
Ingo Schulze,
Johannes Schütz,
Mark Siemons,
Stefan Taubner,
Vladimir Vertlib,
Uwe Volkmann,
Felicitas Zürcher
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Was ist ein Autor? – Kaum ein anderer Begriff wurde so sehr de- und rekonstruiert wie derjenige der Autorschaft. Autorschaft ist zwar primär ans Schreiben gebunden, konstituiert und inszeniert sich aber auch in anderen Medien wie Fotografie, Film, Interview, Preisrede, Vortrag, Brief, (Auto-) Biografie, Tagebuch und Nachlass. Die medialen Erscheinungsformen von Autorschaft sind für die Schreibenden ebenso relevant wie für die Leserschaft und wirken intermedial vermittelt und vermittelnd auf das Schreiben zurück. In chronologischer Folge beleuchtet dieser Band unterschiedliche Autorbilder und deren mediale Verfasstheit. Fallstudien vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart zeigen, wie sich das Selbst- und Fremdbild von Autorschaft im Laufe der Zeit wandelt und welchen Anteil daran der Mediengebrauch hat. In chronologischer Folge beleuchtet dieser Band unterschiedliche Autorbilder und deren mediale Verfasstheit. Mit Beiträgen von Regula Bigler, Karin Brülhart, Helena Elshout, Simone Fässler, Evi Fountoulakis, Andreas Freinschlag, Lucas Marco Gisi, Nina Maria Glauser, Jens Herlth, Stefan Kleie, Sonja Klimek, Stefanie Leuenberger, Urs Meyer, Mathieu Narindal, Roberto Simanowski, Reto Sorg, Thomas Stähli, Jochen Strobel, Nicole A. Sütterlin, Simone Wichor und Uwe Wirth.
Aktualisiert: 2023-04-24
Autor:
Regula Bigler,
Karin Brülhart,
Helena Elshout,
Simone Fässler,
Evi Fountoulakis,
Andreas Freinschlag,
Lucas Marco Gisi,
Nina Maria Glauser,
Jens Herlth,
Stefan Kleie,
Sonja Klimek,
Stefanie Leuenberger,
Urs Meyer,
Mathieu Narindal,
Roberto Simanowski,
Reto Sorg,
Thomas Stähli,
Jochen Strobel,
Nicole Andrea Sütterlin,
Simone Wichor,
Uwe Wirth
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Nach der »Ästhetik des Opfers« zu fragen, zielt auf die Geschichte und kulturelle Praxis derjenigen Dynamiken des Austauschs und des Aufschubs, durch die das Opfer symbolisch-mimetische Energien freizusetzen vermag: zunächst in der kultisch-religiösen Sphäre, sodann in theatralen, literarischen und intermedialen Kontexten.Dieser Band setzt in seiner interdisziplinären Ausrichtung darauf, dass historische Theater- und Ritualforschung von der Antike ausgehend mit literaturwissenschaftlicher und medienästhetischer Perspektive in einen Dialog über die Formengeschichte symbolischen Handelns eintreten können. Dies bedeutet, von Seiten der Ritualformen eine Bewegung in Richtung Textualität, von literarischen Texten aus hingegen den analytischen Rückgriff auf kulturelle Handlungsdimensionen vorzunehmen.
Aktualisiert: 2023-04-26
Autor:
Simon Aeberhard,
Anton Bierl,
Hans Richard Brittnacher,
Birgit Dahlke,
Rüdiger Görner,
Alexander Honold,
Stefan Kleie,
Martina Klemm,
Andreas Krass,
Valentina Luppi,
Andrej Petrovic,
Ivana Petrovic,
Almut-Barbara Renger,
Virginia Richter,
Henk Versnel,
Lucja Zieba
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