Autor: Dennis Lappe

Die präzise Planung der voraussichtlichen Durchlaufzeit einzelner Aufträge ist elementar wichtig für produzierende Unternehmen, um darauf aufbauend den frühestmöglichen Liefertermin exakt abschätzen zu können. Kürzere Lieferzeiten stellen hierbei einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Unternehmen dar. Vor dem Hintergrund volatiler Märkte ist dies jedoch nur eingeschränkt möglich. Um beispielsweise bei Eilaufträgen weiterhin alle anderen Liefertermine einhalten zu können, hat es für Unternehmen einen besonderen Stellenwert, auf absolute und funktionale Schwankungen der Kundennachfrage situationsadäquat reagieren zu können. Aufgrund komplexer Materialflussstrukturen führen die externen Nachfrageschwankungen insbesondere in Werkstattfertigungen jedoch zu stark streuenden Durchlaufzeiten und einem großen Anteil an Liegezeiten. Hier setzt das Konzept der in dieser Arbeit vorgestellten durchlaufzeitharmonisierenden Kapazitätssteuerung an. Diese Kapazitätssteuerung ermöglicht eine verbesserte Planbarkeit der Durchlaufzeit, indem den Schwankungen der Kundennachfrage operativ im Rahmen der Kapazitätssteuerung situationsadäquat begegnet wird. Dabei wird sowohl absoluten Schwankungen der Kundennachfrage durch gezielte Anpassungen der Arbeitszeiten, als auch funktionalen Schwankungen der Kundennachfrage durch Rekonfiguration der Werkzeugmaschinen begegnet. Die Maßnahmen der Arbeitszeitanpassung adressieren hierbei das Ziel, die mittlere Durchlaufzeit konstant auf einem definierten Niveau zu steuern. Die Rekonfigurationen der Werkzeugmaschinen adressieren das Ziel, durch einen Belastungsabgleich die Streuung der Durchlaufzeiten möglichst gering zu halten. Der Einsatz rekonfigurierbarer Werkzeugmaschinen führt dazu, dass bei einer insgesamt kurzen Reaktionszeit mit vorhandener Kapazität funktionale Belastungsschwankungen ausgeglichen werden können, ohne dass durch Arbeitszeitanpassungen zusätzliche Kapazität bereitgestellt oder ein Auftrag fremdvergeben werden muss. Insgesamt ermöglicht die durchlaufzeitharmonisierende Kapazitätssteuerung produzierenden Unternehmen mit Werkstattfertigung bereits im Vorfeld eine verbesserte Planbarkeit der produktspezifischen Durchlaufzeiten und damit einhergehend der Liefertermine bei einer insgesamt hohen logistischen Zielerreichung. Ein Vergleich der durchlaufzeitharmonisierenden Kapazitätssteuerung mit anderen Verfahren bestätigt die großen Potenziale.