Die Reichsarbeitsdienstlager in Winzer und Neßlbach von 1937 – 1945

Die Reichsarbeitsdienstlager in Winzer und Neßlbach von 1937 – 1945 von Leitl,  Adolf
Zum Geleit Wenn in Winzer und Neßlbach vom „Lager“ gesprochen wurde oder wird, dann sind dabei stets die ehemaligen Barackenlager gemeint, die sich ehedem in Winzer nördlich der Friedhofstraße und in Neßlbach am Ende der Kneippstraße nach der Bergkuppe in Richtung Iggstetten befanden. Diese Barackenlager wurden in den Jahren 1937 als Unterkünfte für die Männer des Reichsarbeitsdienstes errichtet. Deren Bau wurde von der Bevölkerung durchaus wohlwollend aufgenommen, weil man sich dadurch eine Ankurbelung der Wirtschaft, die Verringerung der Arbeitslosigkeit und vor allem durch den Arbeitseinsatz eine Verbesserung der seit urdenklichen Zeiten bestehenden leidigen Hochwassersituation bei den Grundstücken entlang der Donau erwartete. Während die einheimische Wirtschaft durch die Versorgung der Bewohner der Lager durchaus profitierte, konnte dagegen keine nennenswerte Verringerung der Arbeitslosigkeit vor Ort erreicht werden. Die vom Reichsarbeitsdienst geleisteten Arbeiten zum Schutz gegen die Donauhochwasser haben sich aber positiv ausgewirkt. Kurz nach Beendigung des 2. Weltkrieges wurden die frei gewordenen Baracken der Lager mit unterschiedlichsten Personengruppen belegt, die überwiegend aus Osteuropa buchstäblich hierher „verfrachtet“ wurden. Manche dieser Gruppen verhielten sich friedlich und entwickelten innerhalb der Lager ein Eigenleben, das nach außen hin nicht weiter auffiel. Bei einigen Gruppen war in besonderer Weise eine Hinwendung zur Religiosität zu konstatieren. Durch die Verschiedenartigkeit der in den Lagern untergebrachten Insassen kam es aber zeitweise auch zu erheblichen Aggressionen und Feindseligkeiten, die sowohl innerhalb als auch nach außen hin gegenüber der Ortsbevölkerung zu erheblichen Auseinandersetzungen und teilweise auch kriminellen Handlungen führten. Die langjährigen Bemühungen von Bürgermeister, Gemeinderat und Pfarrer aus Winzer führten schließlich dazu, dass 1952 dort das Lager geräumt und abgebrochen wurde. Über die Auflösung des Lagers in Neßlbach (1952) liegen keine Nachweise vor. Über die Situation des Lagers Winzer berichtete der ehemalige Pfarrer Georg Neumeier (1904 bis 1980) sehr ausführlich in der Pfarrchronik. Einblicke in das „Lagerleben“ des RAD-Lagers Winzer bzw. Neßlbach konnten durch drei Alben „Meine Dienstzeit“ von ehemaligen hier diensttuenden RAD-Angehörigen gewonnen werden. In besonderer Weise gab bereitwillig Information Alfred Weidner, Passau, welcher 1944 in Winzer seinen Arbeitsdienst ableistete. Einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass mit Dieter Rößler, Wettingen/AG, Schweiz (einer der Söhne des ehemaligen Lagerleiters von Neßlbach, Oskar Richard Rößler) Kontakt aufgenommen werden konnte, der einerseits drei Fotoalben seines Vaters und sonstige Unterlagen uneigennützig zu Auswertungszwecken zur Verfügung stellte und zum anderen in mehreren E-Mails viele Informationen über das Lager-Leben in Neßlbach übermittelte. Winzer, im Juli 2017 Adolf Leitl, Ortsheimatpfleger
Aktualisiert: 2020-08-13
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Aukapelle in Winzer

Aukapelle in Winzer von Leitl,  Adolf, Markt Winzer,  Niederbayern
„Das Wallfahrten gehörte einst zu den beliebtesten Formen der Volksfrömmigkeit. Es wird auch heute wieder mehr gepflegt, als noch vor einem Jahrzehnt. Früher unternahm jede Pfarrei jährlich mehrere Wallfahrten zu zahlreichen Gnadenstätten in der näheren und weiteren Umgebung, heute konzentrieren sie sich mehr auf wenige Wallfahrtsstätten. Die berühmteste Wallfahrtsstätte im Bistum Passau ist die Heilige Kapelle in Altötting […]. Dazu kommen noch fast hundert Kirchen und Kapellen, zu denen früher Pilger Zuflucht suchten, die aber heute als Wallfahrtsstätten fast vergessen sind“ (Auszug: Franz Mader, Das Bistum Passau gestern und heute, 1989). Auch die Aukapelle in Winzer, bzw. das zuvor erstmals 1666 erwähnte Marienbild, welches an einem Baum in der Au angebracht war, gehörte in früheren Jahrhunderten sicherlich zu diesen kleinen Wallfahrtsstätten, von denen so manche nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) ihren Ursprung hatte. Die ehemals hier reichlich vorhandenen Votivgaben und das ansehnliche Stiftungsvermögen deuten darauf hin, dass es sich um keine unbedeutende Andachtsstätte handelte. Für die „Winzerer“ ist die Aukapelle eine Begegnungsstätte, deren Erhalt ihnen seit jeher ein großes Anliegen war und auch heute noch ist. In der Aufklärungszeit, als das Vermögen der Aukapellenstiftung verwertet wurde, waren es Winzerer Bürger, welche die Aukapelle ersteigerten und damit vor dem Abbruch bewahrten. Später hat diese Kapelle die Gemeinde Winzer übernommen. Seither ist die Gemeinde bzw. der Markt Winzer seiner Verpflichtung zum Erhalt der Aukapelle als deren Eigentümer jederzeit nachgekommen und hat in regelmäßigen Zeitabständen für deren Renovierung gesorgt. Auch haben viele Winzerer Bürger im Laufe der Jahrhunderte viele kleine und große Beträge hierfür gespendet. Von der Pfarrei St. Georg zu Winzer wird die Aukapelle seit jeher für Gottesdienste, Andachten etc. sehr gerne genutzt. Verbleibt der Wunsch, dass dies auch künftig so gehalten werden möge.
Aktualisiert: 2020-02-13
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Das Jahrhunderthochwasser

Das Jahrhunderthochwasser von Leitl,  Adolf
Im Juni 2013 hat die größte uns bekannte Flut der Donau den Markt Winzer mit einer Wucht getroff en, wie wir sie in unseren kühnsten Träumen nicht erwartet hätten. Ein Hochwasser, wie es wohl in den letzten hundert Jahren nicht da gewesen ist. Die Dämme der Donau aber auch der Hengersberger Ohe wurden überspült und sind wegen der immensen Wassermassen gebrochen. In der Stadt Passau wurden Wasserstände erreicht, wie sie seit 500 Jahren nicht mehr gemessen wurden. Die Dämme zur Ortschaft Winzer hin waren und sind für ein Hochwasserereignis dieser Größenordnung zu niedrig und nicht geeignet, einen ordnungsgemäßen Schutz zu bieten. Das war die Flut und damit die Aufgabe im Juni 2013, die es zu bewältigen galt.Mehrere Wochen hielt uns dieser unbegreifl iche Zustand in Atem. Leider mussten wir mit ansehen, wie die Fluten des sonst so faszinierenden Flusses Haus für Haus, Anwesen für Anwesen verschlungen haben und großes Leid über die betroff enen Familien hereingebrochen ist.Nur unter der fachlichen Leitung des Wasserwirtschaftsamtes Deggendorf konnte in Zusammenarbeit mit den Freiwilligen Feuerwehren und professionellen Hilfseinheiten sowie vielen helfenden Händen größerer Schaden von unserem Markt fern gehalten werden.Wer jedoch in die Augen von Menschen blickt, denen man sagt, „Sie müssen das Haus, den Hof verlassen“, wer in die Augen von Menschen blickt, denen man sagt, „Sie müssen Hab und Gut zurücklassen um nicht selbst zu Schaden zu kommen“, der wird diese Blicke zeitlebens nie vergessen. Zusehen zu müssen, wie Haus und Hof, Hab und Gut in den Fluten versinken, das können sich Menschen, die nicht betroff en sind, kaum vorstellen. All denjenigen gilt mein, ja unser Aller besonderes Mitgefühl. Selbst mit größtem Einfühlungsvermögen kann Niemand die Gedanken nachvollziehen, die ein Mensch führt, der vor diesem Rebus steht. Nie werde ich die Bilder vergessen, wie drei Menschen mit dem Hubschrauber aus den reißenden Fluten der Donau gerettet werden konnten. Eine schnelle Rettung aus der Luft, für die wir allen Beteiligten besonders dankbar sind. Nichts wäre schlimmer gewesen, als Menschenleben zu beklagen. Gott sei Dank blieb uns dies erspart und ich bin froh, dass alle gesund, munter und wohlauf sind. Was trotzdem in jedem einzelnen Betroff enen vorgeht, das kann niemand nachvollziehen.Nach der Rückkehr zu Haus und Hof stellte sich ein Schreckenszenario dar. Die Katastrophe war perfekt. Resignation konnte ich bei den Betroffenen jedoch nicht verspüren. Mit großer Tatkraft gingen alle ans Werk. Ein Ziel vor Augen: das Beseitigen der Schäden um möglichst bald den Betrieb auf dem Hof wieder aufnehmen zu können. Das Entkernen der Häuser, um sie wieder bewohnbar zu machen, all dies ist ein tränenreicher und steiniger Weg. Doch zeigte sich in unserem Markt eine unwahrscheinliche Solidarität. Helfer, Hilfskräfte, professionelle Mitarbeiter, aber auch rettende Engel waren innerhalb kürzester Zeit vor Ort. Schon als absehbar war, dass es zur Katastrophe kommen würde, zeichnete es sich ab, wie wichtig die Rettungs- und Hilfsorganisationen, die Feuerwehren, Wasserwacht, Bayerisches Rotes Kreuz, Malteser-Hilfsdienst, Technisches Hilfswerk, Polizei und Bundeswehr sind und sein werden. Alle waren Tag und Nacht im Einsatz und leisteten hervorragende Arbeit.
Aktualisiert: 2020-02-13
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Prälat Georg Neumeier

Prälat Georg Neumeier von Leitl,  Adolf
Georg Neumeier (1904 - 1980) war von 1941 - 1956 Pfarrer von Winzer. 1956 wurde er in das Domkapitel zum hl. Stephan in Passau berufen. Bis heut ist er den Winzerern als Seelsorger aber auch als Schriftsteller in Erinnerung. Wegen seiner Verdienste wurde er 1956 zum Ehrenbürger des Marktes ernannt. Autor: Adolf Leitl, Ortsheimatpfleger
Aktualisiert: 2022-10-28
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