Albert Camus – Journalist in der Résistance Bd. II

Albert Camus – Journalist in der Résistance Bd. II von Lévi-Valensi,  Jacqueline
Zwischen März 1944 und Juni 1947 war Albert Camus zunächst Untergrundautor, dann Chefredakteur und Leitartikler bei der Zeitung Combat. Seine Texte sind einerseits an die historischen Ereignisse ihrer bewegten Entstehungszeit mit ihren Hoffnungen und Enttäuschungen geknüpft und spiegeln diese mit einer beeindruckenden Unmittelbarkeit wider. Gleichwohl aber haben sie viel von ihrer Aussagekraft und Aktualität bewahrt. Sie sind so klarsichtige wie leidenschaftliche Zeugnisse eines Journalisten, der sich der Verantwortung für seine Epoche bewusst war, in der es zum Ende der Résistance darum ging, das Alltagsleben neu zu organisieren und die Zukunft Frankreichs und Europas zu skizzieren. Camus sprach zahlreiche Themen an, etwa die Innenpolitik mit ihrer schwierigen Ingangsetzung der Demokratie. Aber auch die Außenpolitik, der Traum vom Aufbau internationaler Institutionen zur Sicherung des Weltfriedens spielten eine große Rolle. Er verhandelte viele weitere Fragen, u.a. die Rolle der aus der Résistance entstandenen Presse, Spanien, die Kolonialpolitik, dabei vor allem die Algerien-Frage. Wie eine theoretische Quintessenz dieser Zeit wirkt die Artikelserie 'Weder Opfer noch Henker' aus dem Jahr 1946. Camus’ Gedanken, seine Wachsamkeit und die Weigerung, komplexe Probleme mit einfachen Antworten zu befrieden, können auch unser heutiges Nachdenken über politische Konflikte und verantwortungsvolles Handeln erhellen. Albert Camus wurde am 7. November 1913 im nordwest-algerischen Dorf Mondovi (heute Dréan) geboren und starb am 4. Januar 1960 bei einem Autounfall nahe Villeblevin, Frankreich. Camus wuchs in armen Familienverhältnissen in Algier auf, der Vater starb im Ersten Weltkrieg, die Mutter war Analphabetin. Weltweite Anerkennung erlangte er durch sein literarisches Werk (Der Fall, 1956; Die Pest, 1947; Der Fremde, 1942) und seine Theaterstücke (u.a. Die Gerechten, 1948; Caligula, 1944). Weniger bekannt ist sein immenses journalistisches Werk. Seine Artikel in libertär-sozialistischen Zeitschriften sowie sein Buch Der Mensch in der Revolte (1951) inspirierten anarchistische Bewegungen weltweit. Auch arbeitete er als Journalist für Algierer Tageszeitungen. Zwischen März 1944 und Juni 1947 war Albert Camus zunächst Untergrundautor, dann Chefredakteur und Leitartikler bei der Zeitung Combat. In seinen vielen Texten, die er für Combat schrieb, kommt die leidenschaftliche Stimme eines Schriftstellers im Angesicht der Geschichte zum Vorschein, eines von der Idee der Gerechtigkeit, der Freiheit und der Wahrheit eingenommenen Menschen, der hartnäckig versuchte, moralische Kategorien in die Politik einzuführen und Respekt vor der menschlichen Würde verlangte: eine Stimme, die noch im gegenwärtigen Bewusstsein nachhallt. Beide Bände zusammen beinhalten die Gesamtheit seiner 165 Artikel für Combat, ob namentlich gezeichnet, als von Camus stammend identifiziert oder legitimer Weise Camus zugeordnet. Die Herausgeberin Jacqueline Lévy-Valensi hat sie mit aufschlussreichen Kommentaren versehen. Jacqueline Lévy-Valensis (1932–2004) Jugend wurde durch die Shoa geprägt. Ihre Eltern und ihr Bruder wurden von den Nazis in Auschwitz-Birkenau ermordet. Ihr gelang die Flucht. Sie studierte klassische Literatur an der Sorbonne in Paris und war Dozentin in Laon, ab 1959 in Algier. 1965 Rückkehr nach Frankreich. 1981 Dissertation zur Genese des Werks von Albert Camus, 2006 bei Gallimard unter dem Titel Albert Camus ou la naissance d’un romancier (Albert Camus oder die Geburt eines Schriftstellers) erschienen. 1982 gründete sie zusammen mit Raymond Gay-Crosier die Pariser Albert-Camus-Gesellschaft und war Herausgeberin und Koautorin zahlreicher Werke über Camus. Für den Gallimard-Verlag und die berühmte Pléiade-Ausgabe großer Schriftsteller und Schriftstellerinnen initiierte sie die auf vier Bände angelegte Neuherausgabe der Gesamtwerke Camus’, die von 2006 bis 2008 veröffentlicht wurden, wovon sie die beiden ersten Bände noch zu ihren Lebzeiten abschließen konnte. 1998 wurde sie Vize-Präsidentin der regionalen jüdischen Gemeinde an der Somme. Sie war Mitglied bei Serge Klarsfelds 'Vereinigung der Söhne und Töchter deportierter Juden Frankreichs' und war in ihren letzten Jahren unablässig als Zeitzeugin in Schulen präsent.
Aktualisiert: 2023-04-06
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Albert Camus – Journalist in der Résistance Bd. I

Albert Camus – Journalist in der Résistance Bd. I von Lévi-Valensi,  Jacqueline
Zwischen März 1944 und Juni 1947 war Albert Camus zunächst Untergrundautor, dann Chefredakteur und Leitartikler bei der Zeitung Combat. Seine Texte sind einerseits an die historischen Ereignisse ihrer bewegten Entstehungszeit mit ihren Hoffnungen und Enttäuschungen geknüpft und spiegeln diese mit einer beeindruckenden Unmittelbarkeit wider. Gleichwohl aber haben sie viel von ihrer Aussagekraft und Aktualität bewahrt. Sie sind so klarsichtige wie leidenschaftliche Zeugnisse eines Journalisten, der sich der Verantwortung für seine Epoche bewusst war, in der es zum Ende der Résistance darum ging, das Alltagsleben neu zu organisieren und die Zukunft Frankreichs und Europas zu skizzieren. Camus sprach zahlreiche Themen an, etwa die Innenpolitik mit ihrer schwierigen Ingangsetzung der Demokratie. Aber auch die Außenpolitik, der Traum vom Aufbau internationaler Institutionen zur Sicherung des Weltfriedens spielten eine große Rolle. Er verhandelte viele weitere Fragen, u.a. die Rolle der aus der Résistance entstandenen Presse, Spanien, die Kolonialpolitik, dabei vor allem die Algerien-Frage. Wie eine theoretische Quintessenz dieser Zeit wirkt die Artikelserie 'Weder Opfer noch Henker' aus dem Jahr 1946. Camus’ Gedanken, seine Wachsamkeit und die Weigerung, komplexe Probleme mit einfachen Antworten zu befrieden, können auch unser heutiges Nachdenken über politische Konflikte und verantwortungsvolles Handeln erhellen. Band I enthält alle Artikel und Leitartikel Camus’ bis zum Ende des Jahres 1944. Band II enthält jene der Jahre 1945 bis 1947 sowie einzelne Veröffentlichungen Camus’ aus den Jahren 1948 und 1949. Albert Camus wurde am 7. November 1913 im nordwest-algerischen Dorf Mondovi (heute Dréan) geboren und starb am 4. Januar 1960 bei einem Autounfall nahe Villeblevin, Frankreich. Camus wuchs in armen Familienverhältnissen in Algier auf, der Vater starb im Ersten Weltkrieg, die Mutter war Analphabetin. Weltweite Anerkennung erlangte er durch sein literarisches Werk (Der Fall, 1956; Die Pest, 1947; Der Fremde, 1942) und seine Theaterstücke (u.a. Die Gerechten, 1948; Caligula, 1944). Weniger bekannt ist sein immenses journalistisches Werk. Seine Artikel in libertär-sozialistischen Zeitschriften sowie sein Buch Der Mensch in der Revolte (1951) inspirierten anarchistische Bewegungen weltweit. Auch arbeitete er als Journalist für Algierer Tageszeitungen. Zwischen März 1944 und Juni 1947 war Albert Camus zunächst Untergrundautor, dann Chefredakteur und Leitartikler bei der Zeitung Combat. In seinen vielen Texten, die er für Combat schrieb, kommt die leidenschaftliche Stimme eines Schriftstellers im Angesicht der Geschichte zum Vorschein, eines von der Idee der Gerechtigkeit, der Freiheit und der Wahrheit eingenommenen Menschen, der hartnäckig versuchte, moralische Kategorien in die Politik einzuführen und Respekt vor der menschlichen Würde verlangte: eine Stimme, die noch im gegenwärtigen Bewusstsein nachhallt. Beide Bände zusammen beinhalten die Gesamtheit seiner 165 Artikel für Combat, ob namentlich gezeichnet, als von Camus stammend identifiziert oder legitimer Weise Camus zugeordnet. Die Herausgeberin Jacqueline Lévy-Valensi hat sie mit aufschlussreichen Kommentaren versehen. Jacqueline Lévy-Valensis (1932–2004) Jugend wurde durch die Shoa geprägt. Ihre Eltern und ihr Bruder wurden von den Nazis in Auschwitz-Birkenau ermordet. Ihr gelang die Flucht. Sie studierte klassische Literatur an der Sorbonne in Paris und war Dozentin in Laon, ab 1959 in Algier. 1965 Rückkehr nach Frankreich. 1981 Dissertation zur Genese des Werks von Albert Camus, 2006 bei Gallimard unter dem Titel Albert Camus ou la naissance d’un romancier (Albert Camus oder die Geburt eines Schriftstellers) erschienen. 1982 gründete sie zusammen mit Raymond Gay-Crosier die Pariser Albert-Camus-Gesellschaft und war Herausgeberin und Koautorin zahlreicher Werke über Camus. Für den Gallimard-Verlag und die berühmte Pléiade-Ausgabe großer Schriftsteller und Schriftstellerinnen initiierte sie die auf vier Bände angelegte Neuherausgabe der Gesamtwerke Camus’, die von 2006 bis 2008 veröffentlicht wurden, wovon sie die beiden ersten Bände noch zu ihren Lebzeiten abschließen konnte. 1998 wurde sie Vize-Präsidentin der regionalen jüdischen Gemeinde an der Somme. Sie war Mitglied bei Serge Klarsfelds 'Vereinigung der Söhne und Töchter deportierter Juden Frankreichs' und war in ihren letzten Jahren unablässig als Zeitzeugin in Schulen präsent.
Aktualisiert: 2020-07-24
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