Aktualisiert: 2020-07-23
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Gott ist tot!“, so lässt Nietzsche den tollen Menschen rufen der biblische Autor weiß über Gott etwas ganz anderes:
„Ich werde für euch da sein als der ich für euch da sein wer- de“ (Ex 3,14). Was würde unserer Gesellschaft verloren gehen, wenn Gott aus dem Leben der Menschen verschwinden wür- de? Das Problem war auch Nietzsche nicht fremd.
Eine Kernaufgabe des Religionsunterrichts ist, mit Schülerinnen und Schülern genau darüber nachzudenken: nicht nur über die Frage nach Gottes Existenz, sondern auch darüber, wer oder was er ist, wie sie wirkt.
Dies setzt zunächst theologisches Wissen und Reflexionsbereitschaft seitens der Lehrkräfte voraus. Auf sie kommt es an, wenn das Proprium des Religionsunterrichts auf dem Prüfstand steht und im gemeinsamen unterrichtlichen Diskurs um die Relevanz der Gottesfrage gerungen wird. Die Statements von Verantwortlichen für den gymnasialen und beruflichen katholischen Religionsunterricht in der Erzdiözese Freiburg, die die theologischen wie unterrichtspraktischen Beiträge in der vorliegenden Ausgabe IRP-IMPULSE Die Frage nach Gott offen halten begleiten, sprechen für sich. Das gilt auch für das ausgewählte Kunstobjekt The Problem of God von Pavel Büchler auf dem Titelblatt und in der Heftmitte, das das Ringen um die Gottesfrage heute greifbar macht und damit über die ästhetische Perspektive hinaus die philosophisch-theologische Auseinandersetzung mit der Gottesfrage anstößt.
Philosophisch nimmt sich dieser Frage Klaus Müller an. Aus biblischer Sicht ist die Gottesfrage alles andere als abgeschlossen, wie Erwin Dirscherl aufzeigt, und Jürgen Werbick thematisiert, wie sich im 21. Jahrhundert angemessen von Gott sprechen lässt. Einen ästhetischen Zugang gibt Matthias Kreuels, indem er danach fragt, ob sich mit Musik die Frage nach Gott offen halten lässt.
Dorothea Maria Oehler und Gotthard Fuchs widmen sich der Spiritualität von Frauen und Männern, Manuela Längle zeigt als Schulseelsorgerin, wie sich Übergänge in der Schule gestalten lassen, und Andrea Imbsweiler reflektiert das Sprechen von Gott im Internet. Neben Vorschlägen, wie mit den Statements zu Gott im Unterricht gearbeitet werden kann, finden Sie einen Einblick in die Ausstellung Du schaust mich an – Bilder zum Menschsein von Renate Gehrcke im Karl Rahner Haus und in der Katholischen Akademie Freiburg und Hinweise auf Medien, Links und Literatur.
Wir wünschen eine anregende Lektüre, die auch für Sie die Frage nach Gott offen hält.
Aktualisiert: 2019-08-15
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
es ist schon eine Weile her, da bestand katholischer Religionsunterricht – zumindest in der Oberstufe – im Kern in der Auseinandersetzung mit Texten, theologischen oder offiziell kirchlichen, philosophischen oder auch literarischen. Die Schwierigkeitsgrade nach Inhalt und Sprache waren oft hoch, erforderten bei Lehrenden und Lernenden die Bereitschaft, sich auf einen zuweilen anstrengenden, mühsamen und langwierigen Verstehensprozess einzulassen, um dann wohlgerüstet in einen gemeinsamen Diskurs eintreten zu können. Textverstehen wurde geübt, ihm wurde Priorität zugestanden, galt es doch sowohl in der textbasierten mündlichen wie schriftlichen Abiturprüfung mit mehr oder weniger schwierigen Textauszügen angemessen umzugehen.
In den vergangenen zehn Jahren hat sich in dieser Hinsicht so manches geändert – und das ist in vielerlei Hinsicht auch gut so. Sich verändernde Lebenswelten stellen andere Herausforderungen an Schule und Unterricht, sie bedürfen neuer Wege, wozu auch Medien und Methoden gehören.
Dennoch dürfte außer Frage stehen: Lesekompetenz und Textverstehen sind nach wie vor elementare Bestandteile von Bildung, sie zu fördern – auch mit solchen Texten, die Schülerinnen und Schülern eher fern sind – muss Anliegen auch
des Religionsunterrichts sein, wenn Schülerinnen und Schüler religiös sprachfähig werden sollen. Denn: Theologie ist sprach- und damit textgebunden. Diesem Bildungsauftrag sieht sich die vorliegende Publikation verpflichtet. Mit ihren Beiträgen will sie Religionslehrerinnen und Religionslehrer dazu ermutigen, Textarbeit im Religionsunterricht wieder neu zu entdecken und zu wagen.
Im Grundlagenteil liefert Ralf Gartner einen philosophischen Zugang zum Textverständnis und zieht Konsequenzen für den Religionsunterricht aus der philosophischen Hermeneutik von Hans- Georg Gadamer und anderen. Stefanie Golke und Jörg Wittwer beschreiben aus lernpsychologischer Perspektive, wie Textverstehen funktioniert und welche Faktoren zu einem gelingen- den Textverständnis beitragen können. Anhand von konkreten Beispielen setzt sich Bernhard Bosold mit der Frage auseinander, welche Texte im Religionsunterricht geeignet sind, religiöse Fragen zu wecken.
Die beiden Beiträge von Georg Gnandt führen vom Bildungsplan 2016 zur Unterrichtspraxis: Zum einen geht es um die Frage, wie die prozessbezogene Kompetenz, religiös bedeutsame Sprache und Zeugnisse zu deuten, langfristig aufgebaut werden kann; zum anderen darum, wie und mit welchem Material es möglich ist, die Lesefähigkeit der Schülerinnen und Schüler zu diagnostizieren. Diesen Teil ergänzt Sabine Mirbach mit einer weiteren praktischen Vertiefung. Einen allgemeinen Überblick über mögliche methodische Herangehensweisen an einen Text gibt Valentin Schneider. Biblische Schwerpunkte setzen die Beiträge von Andreas Wronka und Monika Warmbrunn zum Umgang mit schwierigen Bibeltexten und zum Psalm 104 in der Übertragung von Huub Oosterhuis. Neben dem Thema Ganzschriften im Religionsunterricht, dem sich Marlies Berg widmet, zeigt Petra Maas konkrete Unterrichtsbeispiele zur Arbeit mit Tablets. Auch zu fächerverbindendem Unterricht bieten wir Ihnen zwei Beispiele an: Daniela Matkovic stellt eine Unterrichtssequenz zu Georg Büchners Anti-Gottesbeweisen aus der Pflichtlektüre Dantons Tod vor, die in Zusammenarbeit mit dem Fach Deutsch durchgeführt werden kann. Ute Arnold zeigt auf, wie Parabeln von Bertolt Brecht religiös gedeutet werden kön- nen. Einige ausgewählte Primärtexte von Eugen Biser mit texterschließenden Fragen von Hannes Bräutigam runden diese vierzehnte Ausgabe der Reihe themen IM RELIGIONSUNTERRICHT ab.
Wir wünschen Ihnen eine gewinnbringende Lektüre und hoffen, dass die vielfältigen Anre- gungen und konkreten Unterrichtshilfen Sie zur Textarbeit im Religionsunterricht motivieren.
Aktualisiert: 2019-08-15
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“, sagt Karl Valentin. Und er meint damit unter anderem auch Fremdheitserfahrungen, die ein Reisender macht, wenn er aus seinem bekannten in einen neuen Kontext eintaucht: Der Reisende begeg- net in fernen Ländern neuen Kulturen, Riten und Religionen und lernt auf diese Weise seine eigene Kultur und Religion besser kennen, indem er sich der Andersartigkeit bewusst wird. Vielfalt, Andersartigkeit, Fremdheit: All dem begegnen wir in Zeiten fortschreitender Globali- sierung und zunehmender Migration nicht mehr nur in der Ferne, sondern vor unserer eigenen Haustür.
Fremdheit weder zu ignorieren noch sie als Bedrohung wahrzunehmen ist eine Herausfor- derung. Mit Andersartigkeit positiv umgehen zu lernen, sie zu tolerieren, zu akzeptieren, Problematisches nicht zu verschweigen und sich selbst im Spiegel des Fremden zu hinterfragen, ist auch ein Anliegen von Schule. Explizit ist dies im neuen Bildungsplan in der Leitperspektive Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt formuliert.
Welchen Beitrag kann hier der Religionsunterricht leisten?
Trotz zunehmender Säkularisierung und Patch- work-Religiosität, abnehmender religiöser Sozialisation und Praxis im Alltag ist zu sagen, dass Schülerinnen und Schüler mehrheitlich gegenüber anderen Religionen aufgeschlossen sind. Ergebnisse des ReligionsMonitors von 2013 zeigen, dass diese häufig als Bereicherung – wenn auch mit einem gewissen Konfliktpotenzial – wahrgenommen werden.
So bietet sich neben der Auseinandersetzung mit der eigenen, christlichen Religion, die vielen Schülerinnen und Schülern schon recht fremd ist, besonders die Auseinandersetzung mit anderen Religionen an. Im Kontakt mit Andersgläubigen, Zeugnissen anderer Religionen und anderen Antworten auf existentielle Fragen können einerseits kulturelle und religiöse Paradigmen erlernt werden, die Verständigungsprozesse ermöglichen und dem Entstehen von Missverständnissen vorbeugen. Andererseits wird auf der Folie des Fremden das Eigene befragt: Kann ich meine Glaubensvorstellungen im Gespräch verbalisieren und vertreten? Könnte etwas mir völlig Einleuchtendes auf andere befremdlich wirken? Nicht zuletzt kann das Eigene mit dem Fremden in einen produktiven, wechselseitigen Austausch treten.
Die hinduistischen und buddhistischen Traditionen sind im Reigen der großen Weltreligionen wohl diejenigen, die uns – nicht nur lokal gesehen – am Fernsten liegen.
Wenngleich manches aus diesem Raum den Weg in die westliche Gesellschaft gefunden hat – beispielsweise Reinkarnationsvorstellungen, Yoga oder Zen-Meditation – sind viele dennoch weit von einem tieferen Verständnis entfernt. Deshalb können Schülerinnen und Schüler gerade in der Auseinandersetzung mit diesen Religionen auch im Unterricht exemplarische Fremdheitserfahrungen machen.
Die vorliegende Publikation, die sich am neuen Bildungsplan 2016 orientiert, widmet sich eben- diesem Thema. In der theoretischen Grundle- gung nähert sich Mirjam Schambeck dem Begriff der interreligiösen Kompetenz und der Frage, wie diese im Religionsunterricht gefördert werden kann. Im Anschluss daran beleuchtet Francis X. D’Sa das hinduistische Wiedergeburtsverständnis. Abschließend nimmt Werner Höbsch die buddhistische Vorstellung vom Leiden in den Blick. Wenngleich der Schwerpunkt des Praxisteils auf dem Hinduismus liegt, werden auch zentrale Aspekte des Buddhismus behandelt. Darüber hinaus finden sich im Heft weiterführende Tipps und Ideen, die entgegen der üblichen Praxis zwischen die Unterrichtsentwürfe gestellt sind. Dieser Kompromiss ist dem großen Umfang der Veröffentlichung geschuldet.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern viel Freude und Erfolg bei der Begegnung mit dem Fremden!
Aktualisiert: 2019-08-08
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
so wie Psalm 89 die Freude über Gottes Barmherzigkeit mit der Weitergabe von Erfahrungen mit Gott an die jüngeren Menschen verbindet, so stellt auch Papst Franziskus in seinen Predigten und Texten zum Jahr der Barmherzigkeit heraus, dass Gottes Barmherzigkeit Geschenk und Auftrag ist, zu dem
Christinnen und Christen in besonderer Weise herausgefordert sind. Das Jahr der Barmherzigkeit ist ein willkommener Anlass, sich der göttlichen Barmherzigkeit neu bewusst zu werden. Die Dankbarkeit, die daraus erwächst, schenkt neue Motivation, Zeugnis für diese Erfahrung abzulegen und so zu leben, wie es dem Auftrag entspricht: „Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist“ (Lk 6,36). Papst Franziskus stellt die Glaubenspraxis in den Vordergrund, die sich in der konkreten Zuwendung zu den Menschen zeigt, die der Unterstützung bedürfen.
Dem Menschen zugewandt – das ist ein wesentlicher, wenn nicht der zentrale Aspekt des christlichen Gottesbildes. Auch im Judentum und im Islam nimmt die Barmherzigkeit Gottes einen hohen Stellenwert ein. Und: Dem Menschen zugewandt meint zudem immer auch den Menschen selbst, der sich an- deren zuwendet – nicht zuletzt aus der Erfahrung, dass Gottes Zuwendung für ihn spürbar ist.
Im Jahr der Barmherzigkeit wurde und wird auch in der Erz- diözese Freiburg diesem dringlichen Anliegen des Papstes in besonderer Weise Rechnung getragen; denn es dürfte nicht von der Hand zu weisen sein, dass gerade angesichts der aktuellen globalen und gesellschaftspolitischen Situation die Frage der Barmherzigkeit alle angeht. Und so dokumentieren auch die Tage der Religionslehrerinnen und Religionslehrer mit Erzbischof Stephan Burger im Herbst 2016 die hohe Brisanz, dieses Kernanliegen christlichen Glaubens auch im schulischen Kontext sichtbar werden zu lassen. Ein Auszug aus seiner Rede Barmherzigkeit öffnet das Herz bildet daher das Vorwort zur vorliegenden Ausgabe.
Den Grundlagenteil zum Schwerpunktthema eröffnet ein Artikel von Burkhard Menke, der zusammenträgt, welche Bedeutung Papst Franziskus in seinen bisherigen Veröffentlichungen dem Thema Barmherzigkeit zuschreibt. Thomas Söding analysiert die neutestamentlichen Grundlagen und nimmt dabei besonders das Verhältnis von Barmherzigkeit und Gerechtigkeit in den Blick. Der Beitrag von Paul M. Zulehner widmet sich praktischen Auswirkungen der Barmherzigkeit, worin er einer Politik der Angst Vertrauen durch Bildung entgegensetzen möchte. Yaacov Zinvirt und Mouhanad Khorchide zeigen Grundlagen des Barmherzigkeitsverständ- nisses ihrer jeweiligen Religion auf und ermöglichen damit einen Blick über das Christentum hinaus.
Welche Bedeutung Barmherzigkeit in der schulischen Praxis haben kann, wird in den Rubriken Religionsunterricht und Religionslehrerinnen und Religionslehrer deutlich. Brigitte Muth-Detscher beschreibt das Konzept des Lernens am gemeinsamen Gegenstand im inklusiven Religionsunterricht. Das Interview mit Sandra Michels stellt die Fortbildungen zu Tod und Trauer in der Schule vor und reflektiert die Bedeutungvon Glaube und Barmherzigkeit in der Begleitung Trauernder.
Zu den aktuellen Entwicklungen in der Schule gehören die neu eingerichteten Klassen für geflüchtete Jugendliche. Tobias Zugmaier, der seit diesem Schuljahr die von der Erzdiözese eigens eingerichtete Projektstelle zur Unterstützung von Religionslehrkräften, die in Klassen mit Geflüchteten unterrichten, inne hat, erläutert das Konzept solcher Klassen an beruflichen Schulen. Wie sich die Schulstiftung beim Globalen Lernen engagiert, darüber berichtet Manuel Barale, und Eva-Maria Spiegelhalter setzt zu Social Freezing einen unterrichtspraktischen Impuls.
Auch in dieser Ausgabe informieren wir Sie über geeignete Medien zum Schwerpunktthema und über Wissenswertes aus unserem Haus.
Aktualisiert: 2019-08-15
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Religiöse Sprache ist ein Buch mit sieben Siegeln!“ und „Der Traditionsbruch zwischen Christentum und moderner Gesellschaft ist nicht mehr von der Hand zu weisen!“ – so jedenfalls heißt es vielfach, wenn Lehrkräfte von ihren Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen im Religionsunterricht berichten und über mangelnde Anschlussfähigkeit religiöser Inhalte an deren Lebenswelt klagen. Vieles spricht dafür, dass dem so ist. Aber das ist beileibe kein neues Phänomen. Im Gegenteil. Schon lange bereitet diese Entwicklung Sorge – katholischer- wie auch evangelischerseits –, und die seit den achtziger Jahren hier wie dort von namhaften Theologen wie Peter Biehl, Georg Baudler, Hubertus Halbfas, Anton Bucher oder Michael Meyer-Blanck entfalteten symboldidaktischen Ansätze sprechen hierzu eine beredte Sprache. Aber nicht nur sie. Auch Jürgen Werbick hatte zusammen mit Michael von Brück bereits Mitte der neunziger Jahre unter dem Titel „Traditionsabbruch“ die Frage nach dem Ende des Christentums gestellt.
Stoppen konnte dies ein zunehmendes Nichtverstehen religiöser Sprache aber offensichtlich nicht, denn es verdichtet sich der Eindruck, dass sich der christliche Traditionsabbruch gegenwärtig deutlich zugespitzt hat und mitunter dramatische Züge annimmt.
Kann Religionsunterricht dem entgegenwirken, daran etwas ändern?
Wenn wir davon ausgehen, dass Religionsunterricht ein Ort ist, an dem das Verstehen religiöser Sprache und christlicher Tradition angebahnt werden soll und vor allem kann, dann ist zu fragen, wie dies gelingen kann. Eine Voraussetzung dafür aber ist, dass sich die Unterrichtenden selbst der eigenen theologischen Binnensprache bewusst sind, die es im Unterrichtsprozess je neu zu erschließen gilt. Anliegen der vorliegenden Publikation ist es, Impulse für den Umgang mit religiöser Sprache zu geben und zu reflektieren, wie sich Schülerinnen und Schüler ihre Inhalte erschließen können.
Im Schwerpunktthema plädiert Martin Breul dafür, die Versprachlichung des Religiösen nicht zu vernachlässigen, um anschlussfähig bleiben zu können, und zieht Konsequenzen für eine zeitgemäße religiöse Bildung. Georg Langenhorst überschreibt seinen Artikel mit dem Beginn der berühmten Sentenz von Ludwig Wittgenstein „Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“, durchbricht aber die Erwartung, indem er statt vom Schweigen vom Dichten schreibt. Seine poetischen Erkenntnisse belegt er mit Gedichten von Silja Walter. Nach hermeneutischen Überlegungen zur Relevanz biblischer Texte durch Gudrun Nassauer rundet Maria Jakobs das Schwerpunktthema mit der Frage nach dem Verständnis des Bildes im christlichen Kult ab.
Für Religionslehrerinnen und Religionslehrer ist die Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler ein wichtiges Thema, dem sich Marlies Berg widmet. Den Artikeln von Patrik C. Höring über Theologisieren und Elementarisierung folgen Überblicke über die neuen Bibelübersetzungen (Pascal Schmitt) und die religiöse Sprache im Netz (Jonas Müller).
Susanne Karles Unterrichtsentwurf „Hand als Symbol“, der Peter Biehls Ansatz aufgreift sowie die gewohnten Hinweise zu Links, Filmen und Literatur dienen der schulischen Praxis.
Wir hoffen, dass die Lektüre gewinnbringend ist für Ihr religionspädagogisches Handeln.
Aktualisiert: 2019-08-15
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
weltberühmt, bestaunt und umstritten zugleich – die Mezquita von Córdoba, Zeugnis eines glanzvollen andalusischen Erbes und Titelbild unserer Herbstausgabe zum Thema „Herausforderung Islam“. In ihr, der großen Moschee-Kathedrale, scheint über die Jahrhunderte ihres Bestehens hinweg in ganz eigener Weise auf, was kennzeichnend zu sein scheint für das Zusammenleben verschiedener Kulturen und Religionen: gegenseitiges Geltenlassen und Gewähren, Verständigung und gegenseitige Achtung, aber auch Abgrenzung, Ablehnung oder Vereinnahmung. Sie bildet daher als besonderer Kristallisationskern unseres Themas die Mitte der vorliegenden Publikationen, in der muslimische und christliche Autorinnen und Autoren gleichermaßen zu Wort kommen.
So äußern sich im Grundlagenteil Mouhanad Khorchide, Christian Ströbele, Britta Mühl, Melahat Kisi, Bernhard Uhde zu grundsätzlichen Fragestellungen. Dabei geht es um einen tieferen Einblick in das islamische Gottes- und Menschenbild, um den aktuellen Stand des christlich-muslimischen Dialogs, darum, was Jugendliche in die Arme von Salafisten treibt, was aus muslimisch weiblicher Sicht zur sogenannten Rolle der Frau im Islam auch zu sagen wäre und wie sich ein reflektierter Umgang mit dem Koran denken ließe, ohne seine Relevanz zu mindern.
Den zweiten Schwerpunkt der Publikation bilden die konkreten Herausforderungen, die die zunehmend kulturelle und religiöse Vielfalt unserer Gesellschaft mit sich bringt und denen sich Schule in besonderer Weise zu stellen hat. Im Blicke auf die Religionsgemeinschaften ist bereits Beachtliches auf den Weg gebracht. So weist der baden-württembergische Bildungsplan von 2016 ach verschiedene Religionslehren aus.
Neben der Katholischen und Evangelischen Religionslehre sind dies die Altkatholische, Alevitische, Jüdische, Orthodoxe und Syrisch-Orthodoxe Religionslehre sowie die die Islamische Religionslehre sunnitischer Prägung, deren Fachplan für das allgemeinbildende Gymnasium hier eigens von Alexandra Krämer in Grundzügen vorgestellt wird. Und im beruflichen Schulwesen richtete der Staat im Zuge des Flüchtlingszustroms seit 2015 kurzfristig sogenannte VABO-Klassen (Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf mit dem Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen) ein, weil sie als vordringliches Bildungsangebot für junge Geflüchtete notwendig wurden; daran ist – wie aus dem Beitrag von Tobias Zugmaier hervorgeht – auch der Religionsunterricht beteiligt.
Wie aber kann Unterricht angemessen auf die zunehmende religiöse und kulturelle Vielfalt reagieren? Welche Lernwege sind zu beschreiten, damit sich Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Herkunft und Religion untereinander verständigen können?
Unser besonderes Augenmerk richtet sich also auf die Frage nach den Chancen und Perspektiven interreligiösen Lernens, darauf, wie Dialogfähigkeit im interreligiösen wie auch im interkulturellen Miteinander in Schule und Religionsunterricht gefördert werden kann. Hierzu eröffnen die Beiträge von Ulrich Baader, Fahimah Ulfat und Reinhold Boschki, Clemens Götz, Günther Gebhardt sowie von Johanna Rahner einen je eigenen Blickwinkel.
Wir wünschen eine gewinnbringende Lektüre.
Aktualisiert: 2019-08-15
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Folge mir nach!“ – Follower sind in! Viele Follower zu haben, davon träumt, wer in internetbasierten sozialen Netzwerken und Blogs als Influencer gelten will. Eine große Community hebt das Selbstwertgefühl, bietet Anerkennung und Reputation, ermöglicht Themensetzung und Meinungsmache – und natürlich auch Manipulation der Fangemeinde. Das alles ist finanziell nicht uninteressant, verlangt aber auch eine hohe Präsenz und intensive Aktivität im Netz mit überzeugender und attraktiver Kommunikation, deren unvorhersehbare Reichweite sich nicht zuletzt der Viralität des digitalen Netzes verdankt.
Mit dem deutschen Wort Nachfolger hat das alles auf den ersten Blick nur wenig zu tun. Jemandes Nachfolger sein oder werden, weckt eher die Assoziation beruflicher Nachfolgeregelung, denn die Mitgliedschaft in einer Interessensgruppe. Gleichwohl ist nicht zu leugnen, dass der jesuanische Nachfolgeruf unmittelbar in Richtung Fangemeinde zielt und – mit Verlaub – sich aus seiner Jünger-Community eine veritable globale Fangemeinde entwickelte: die (noch immer) größte Weltreligion mit über zwei Milliarden Anhängern, gegründet auf den uns tradierten überzeugenden Worten und Taten Jesu.
Seiner Nachfolge ist diese Publikation gewidmet. Sie setzt sich mit der Frage auseinander, was Nachfolge Jesu heute bedeuten kann, um so die Engführung zu überwinden, gelebte Nachfolge erfülle sich ausschließlich im Blutzeugnis.
Ausgangspunkt hierfür bietet der in den Evangelien 15-mal überlieferte Nachfolgeruf Jesu: „Folge mir nach!“ (Mt 8,22; 9,9; 16,24; 19,21; Mk 2,14; 8,34; 10,21; Lk 5,27; 9,23; 9,59; 18,22; Joh 1,43; 2,26; 21,19.22). Ihn greift Ludwig Wenzler auf, indem er herausarbeitet, wie sich im Johannesevangelium das Verständnis von Weggemeinschaft zur Lebensgemeinschaft wandelt. Der wirtschaftsethischen Perspektive von Nachfolge widmet sich der Schwerpunktartikel von Ursula Nothelle-Wildfeuer, während Hans Mendl einen Praxis-Check der gelebten Nachfolge in zehn konkreten Schritten bietet.
Für den schulischen Alltag sind die Artikel von Lilli Wenzel-Teuber, Tobias Schmich und Alhard-Mauritz Snethlage erhellend, die Projekte des Caritas-Verbandes, das dominikanische Verständnis von Nachfolge und die Position von Papst Franziskus vorstellen, der Heiligkeit als Ziel der Nachfolge bezeichnet. Einen unterrichtspraktischen Impuls bietet Manuel Barale zur Person Oscar Romeros an. Anne Borkowski stellt musikalische Aspekte des Themas in den Vordergrund ihres Artikels. Und schließlich regen Literaturhinweise, Link- und Medientipps zum Weiterdenken an.
Zu denken geben auch die von Mareike Hartmann vorgestellten Arbeiten von Carola Faller-Barris, deren Bleistiftzeichnungen und Objekte unter dem Thema „voll kommen“ immer wieder neu das Verhältnis von Scheitern, Verletzungen und Gebundensein auf der einen und Sehnsucht nach Heil- und Ganzwerdung auf der anderen Seite ausloten.
Im Januar dieses Jahres feierte das Institut sein 40-jähriges Jubiläum in Form einer zweitägigen Fachtagung zum Thema Religiöse Bildung – Ein Beitrag zur Humanisierung der Gesellschaft. Zahlreiche Impressionen und konkrete Inhalte dieser Veranstaltung laden noch einmal zum Rückblick ein.
Wir wünschen eine motivierende Lektüre.
Aktualisiert: 2019-12-31
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Was Newman hier – zugegeben polemisch – formuliert, verweist auf eine über Jahrhunderte gewachsene Theologie und kirchliche Praxis, die dem Menschen die Fähigkeit zu einem in aller Freiheit reflektierten und zugleich christlich verantworteten Gewissensentscheid abspricht.
Der biblischen Tradition entspricht das nicht, denn gerade sie weiß spätestens mit der Exodus-Erzählung von einem Gott, der die Menschen in die Freiheit führt. Und auch die paulinischen Briefe betonen die Freiheit, zu der uns Christus befreit hat (Gal 5,1). Gott, so wie ihn Juden- und Christentum verstehen, ist der einzige Herr, dem zu folgen Freiheit bedeutet.
Die Realität ist eine andere: Etliche Freiheitsrechte konnten erst gegen den erbitterten kirchlichen Widerstand durchge- setzt werden, und noch in den neunziger Jahren wurden die Oberrheinischen Bischöfe für ihre Erklärung, die wiederverheiratet Geschiedenen Gewissensentscheidungen zugestand, vom Papst gemaßregelt.
Aber: Wer sich seiner Freiheit tatsächlich gewiss ist, wird nicht umhin kommen, nach seinem Gewissen zu entscheiden und sein Handeln entsprechend auszurichten und dafür Verantwortung zu übernehmen.
In diesem Sinn liest sich dann auch Amoris laetitia, in dem Papst Franziskus Rang und Bedeutung des persönlichen Ge- wissens als letzte Instanz in Entscheidungssituationen betont.
Ein solcher Entscheidungsprozess legt ein anderes Freiheitsverständnis zugrunde als das heute vielfach vertretene Freiheitsideal, bei dem die egoistisch relativistische Selbstverwirklichung im Vordergrund steht.
Mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Komplexität und Bedeutung einer in Freiheit getroffenen und verantworteten Gewissensentscheidung herauszuarbeiten und zu ihrer Gewissensentwicklung beizutragen, gehört zu den wichtigsten und zugleich schwierigsten Herausforderungen im Religionsunterricht.
Die vorliegende Publikation will hierfür Impulse geben, indem sie im Grundlagenteil drei Autoren zu Wort kommen lässt, die sich dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven nähern: Während Eberhard Schockenhoff einen Beitrag zum Verständnis des Gewissens schreibt, der einen Überblick über biblische und theologische bzw. philosophische Positionen gibt, zeigt Magnus Striet den Zusammenhang von Freiheit und Gewissen als conditio humana auf. Den Abschluss bildet Godehard Bruentrup, der ein Plädoyer für die menschliche Willensfreiheit verfasst.
Inwiefern das Internet eine medienethische Herausforderung darstellt, entfaltet Christian Schicha, während Friedrich Schweitzer in der Rubrik Religionslehrerinnen und Religionslehrer darlegt, warum Fundamentalismus ein Missbrauch von Freiheit ist und welche religionspädagogischen Konsequenzen für den Unterricht gezogen werden können.
Praxisnah beschreibt Eberhard Schwefel vor dem Hintergrund seiner persönlichen Erfahrung, wie Religionslehrerinnen und Religionslehrer mit Abmeldungen vom Religionsunterricht umgehen können, und Sabine Mirbach zeigt auf, wie Gewis- sensbildung und Umgang mit Freiheit im Fachplan Katholische Religionslehre verankert sind.
Ein unterrichtspraktischer Impuls zur Ausstellung Nationalsozialismus in Freiburg von Susanne Karle und informative wie unterrichtsbezogene Link-, Film- und Literaturtipps runden diese Ausgabe ab.
Wir wünschen eine gewinnbringende Lektüre.
Aktualisiert: 2019-08-15
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
kaum eine andere Innovation prägt den Alltag und das Leben unserer Jugendlichen so sehr wie Social Media. Digitale Medien ermöglichen es Nutzerinnen und Nutzern, sich online zu vernetzen, auszutauschen und Videos, Bilder oder Kommentare zu veröffentlichen. Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie aus dem Jahre 2013 haben gezeigt, dass 100% der Jugendlichen zumindest gelegentlich online sind. Seit der Erfindung des Buch- drucks im Jahre 1450 können wir dies durchaus als zweite Kommunikationsrevolution bezeichnen. Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, XING oder Instagram, ein Online-Dienst zum Teilen von Fotos und Videos, bringen allerdings nicht nur zahlreiche Vorteile. Gefahren sind unübersehbar.
Was also sollen Religionslehrerinnen und Religionslehrer über Social Media wissen, über welche Kompetenzen müssen sie selbst verfügen, um das Social Web verantwortlich in den Unterricht zu integrieren und insbesondere ethische und religiöse Fragestellungen, die sich in diesem Kontext ergeben, für den
Unterricht fruchtbar zu machen? Es stellt sich demnach auch die Frage, welchen Beitrag der Religionsunterricht leisten kann, um Kinder und Jugendliche, die heute eher medial als religiös sozialisiert sind und nicht zu Unrecht digital natives zu nennen sind, in zentralen Entwicklungsprozessen zu begleiten.
Dieser Kernfrage widmet sich die vorliegende Publikation. Im Grundlagenteil gibt Matthias Wörther einen Überblick darüber, wie das Social Web den Alltag und die Schule verändert. Andreas Büsch zieht Konsequenzen aus der Relevanz der Social Media für den Religionsunterricht und Alexander Filipovic´ beschreibt den Wert der Kommunikation, deren humanes Potenzial bedroht ist. Wie unterschiedlich Innen- und Außenansichten ausfallen können, belegen die Beiträge über einen sogenannten digital native und das
Phänomen Cybermobbing. Die Innenansichten werden im Interview mit Jonas Purschke deutlich, während Bernhard Bender sich der Außenperspektive widmet – Cybermobbing zwischen Kindern und Jugendlichen.
In gewohnter Weise bietet auch die zehnte Ausgabe der Reihe themen IM RELIGIONSUNTERRICHT wieder einen umfangreichen Praxisteil für berufliche Schulen und allgemein bildende Gymnasien mit konkreter Verankerung in den Fachplänen der verschiedenen Schularten. Hierbei neu sind erstmals die Bezüge zum Bildungsplan 2016 für die Sekundarstufe I und das allgemein bildende Gymnasium (G8). Insgesamt finden Sie eine gezielte Auswahl an Bausteinen, die sich in besonderer Weise zur Umsetzung im eigenen Unterricht eignen: Michael Flauger und Tobias Zugmaier zeigen verschiedene Wege, das Thema Bibel mit neuen Medien zu unterrichten. Im Zentrum stehen dabei Anleitungshilfen für das Erstellen und Nutzen eines Webquest oder Weblogs. Andreas Liebl stellt eine Unterrichts- sequenz zum Thema Cybermobbing sowie ein zwar aufwändiges aber sehr ertragreiches Facebook-Offline-Spiel vor. Abschließend runden unter den bewährten Rubriken Tipps zu Links, Filmen und Literatur, die Andreas Liebl, Thomas Belke und Josef Gottschlich zusammengetragen haben, diese Ausgabe ab.
Medienbildung ist eine von drei themenspezifischen Leitperspektiven im Bildungsplan 2016. Als handlungsleitendes Thema ist es übergreifend in verschiedenen Fächern zu behandeln. Auch das Fach Katholische Religionslehre leistet hierzu einen Beitrag, indem Schülerinnen und Schüler hier – wie Leitgedanken zum neuen Fachplan formulieren – Orientierungswissen erwerben sollen, „das sie befähigt, Auswirkungen der Medien auf das eigenen Leben zu erkennen und einen verantwortungsvollen Umgang mit ihnen zu entwickeln“1.
Die vorliegende Publikation ist genau diesem Anliegen gewidmet.
Aktualisiert: 2018-11-21
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich nur darin zurechtfinden.
Entgegen dieser Aussage von Albert Einstein versuchen Menschen schon seit jeher, die Welt zu verstehen und zu deuten. Der Mensch als animalrationale ist bestrebt, Deutungsmuster zu finden, um Weltzusammenhänge verstehen und erklären zu können. Hierbei geben unterschiedliche Fachdisziplinen Antwortversuche auf die Frage, wie die Welt gedeutet werden kann.
Auch die Schule versucht mit ihrem umfassenden Fächerkanon ihren Beitrag zu leisten, die Welt zu erschließen. Jürgen Baumert, deutscher Bildungsforscher, veranschlagt vier Modi der Weltbegegnung, welche er in unterschiedliche Aufgaben- felder zusammenfasst: das sprachlich-musische, das mathematisch-naturwissenschaftliche, und das gesellschaftswissenschaftliche Aufgabenfeld. Daneben nennt er noch ein viertes Aufgabenfeld, auf das Schule nicht verzichten kann: den Modus der konstitutiven Rationalität. Hier geht es um Grundfragen des Lebens: Wer bin ich? Wohin gehen wir? Wozu lebe ich? Diese elementaren Lebensfragen greift der Religionsunterricht auf und liefert somit einen weiteren möglichen Zugang zur Wirklichkeitserschließung.
Wer die Welt in ihrer Vielfältigkeit begreifen möchte, kann dies nur mit Hilfe unterschiedlicher Zugänge tun. Albert Einstein teilt diese Ansicht, wenn er feststellt:
„Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind.“
Er verstand sich durchaus als religiöser Mensch und ihm wird bewusst gewesen sein, dass die Welt niemals in Gänze erklärt und verstanden werden kann. Vielleicht zog er deshalb auch den Schluss, dass man sich in dieser Welt nur zurecht- finden müsse, sie jedoch keinesfalls umfassend erschließen könne. Im Grundlagenteil Schwerpunktthema nähern sich die Autoren mit verschiedenen Fragestellungen den Zugängen zur Welt. Klaus Müller gibt einen Überblick über die philosophische Erkenntnistheorie und positioniert sich gegenüber dem sogenannten Neuen Realismus. Ludger Schwienhorst-Schönberger betont angesichts der Krise des Christentums die Bedeutung der kontemplativen Erfahrung für den Glauben. Bernhard Dressler thematisiert die Relevanz von Bildung und erläutert die vier Modi der Weltbegegnung nach Jürgen Baumert.
Inwiefern Religionsunterricht ein Lernort für das Verstehen von Welt ist, diskutiert Stephan Schlensog und Sabine Pemsel-Maier entfaltet die Folgen der Baumertschen Modi der Weltbegegnung für den Religionsunterricht.
In der Rubrik Entwicklungen in der Schule beschreibt Maria Jakobs Visionen, die mit dem inzwischen verabschiedeten neuen baden- württembergischen Bildungsplan verbunden sind. Unterrichtspraktische Impulse setzen Monika Warmbrunn für das allgemein bildende Gymnasium und Wolfgang Göbel für die Berufs- schulen.
In gewohnter Weise finden Sie nützliche Link-, Film- und Literaturtipps zum Thema dieser Ausgabe.
Das Karl Rahner Haus ist auch ein Haus der Begegnung und der Kunst. Wir freuen uns, auf die Ausstellung von Harald Hermann hinweisen zu können, der sich der Frage nach dem Menschen stellt. Der Blick auf die Kunst ist immer auch eine Infragestellung des je eigenen Zuganges zur Welt.
Wir wünschen eine öffnende Lektüre.
Aktualisiert: 2018-11-21
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Lernkultur wird konstruiert, wird bewusst gestaltet. Sie ist nichts, was zufällig entsteht oder entstanden ist. So jedenfalls können wir Franz E. Weinert verstehen, wenn er Lernkultur als „die Gesamtheit der für eine bestimmte Zeit typischen Lernformen und Lehrstile sowie die ihnen zugrundeliegenden anthropologischen, psychologischen, gesellschaftlichen und pädagogischen Orientierungen“1 definiert. Es gilt, Unterricht kontinuierlich weiterzuentwickeln und die ihm eigene Lernkultur so zu optimieren, dass Lernen gefördert wird.
Hieraus ergeben sich für den konkreten Unterricht – und damit eben auch für den Religionsunterricht – wesentliche, zentrale Fragestellungen, so etwa: Wie steht es um die Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden und was macht eine gute Beziehung zwischen ihnen aus? Was bedeutet es professionell zu arbeiten – auch als Religionslehrerin, als Religionslehrer? Welche didaktischen und methodischen Konzepte sind sinnvoll für den Religionsunterricht? Wie können Schülerinnen und Schüler individuell im Religionsunterricht gefördert werden, und wie können Lehrerinnen und Lehrer sinnvoll binnendifferenziert unterrichten? Wo liegen die Chancen von interkulturellem, konfessionell-kooperativem, interreligiösem und inklusivem Lernen, die doch zugleich auch eine besondere Herausforderung darstellen? Und schließlich: Welchen Stellenwert nimmt die Lernumgebung im komplexen Lernprozess ein? Oder: Kann die Lernumgebung im Religionsunterricht so gestaltet werden, dass darin zugleich auch das Spezifische des Faches Katholische Religionslehre aufscheint?
Mit diesen Fragen setzen sich die Beiträge aus Theorie und Praxis in der vorliegenden Ausgabe der IRP-IMPULSE zum Schwerpunktthema Lernkultur auseinander:
Der Grundlagenteil Schwerpunktthema lässt wichtige, die religionspädagogische Debatte bestimmende Autoren zu Wort kommen. Rudolf Englert plädiert für einen Religionsunterricht, der gedanklich herausfordert, und stellt seine Lehrstückdidaktik vor. Hans Mendl begründet die Subjektorientierung der Lernkultur und zieht Konsequenzen aus konstruktivistischer Sicht. Reinhold Boschki thematisiert die Professionalität der Religionslehrerinnen und –lehrer und macht fünf grundlegende Beziehungsdimensionen aus.
Corinna Tilp, AGJ (Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V.) gibt einen Überblick über die dort angebotenen Fortbildungen zur Konflikt-Kultur für (Religions-)Lehrerinnen und (Religions-)Lehrer.
Das sich Lernkultur im Religionsunterricht vielfältig gestalten kann, dokumentieren die Beiträge unter dem gleichnamigen Kapitel: Klaus König entfaltet das Thema unter dem Aspekt des kulturell-interkulturellen Lernens, Bernhard Bosold und Gebhard Böhm unter dem des konfessionell-kooperativen Lernens. Katja Boehmes Beitrag zum Begegnungslernen gibt einen Einblick in ihr Projekt zum interreligiösen Lernen und Brigitte Muth-Detscher erläutert in Grundzügen Wesentliches zum inklusiven Lernen. Welche Vorteile die Entwicklung einer Lernumgebung hat, beschreibt Markus Eisele in seinem Artikel unter der Rubrik Entwicklungen in der Schule. Unterrichtspraktische Impulse setzen die Autoren Georg Gnandt und Thomas Edinger mit Blick auf mögliche Formen von Binnendifferenzierung im Religionsunterricht aus dem Bereits des allgemein bildenden Gymnasiums sowie dem der beruflichen Schulen.
Auch aktuelles ist in dieser Ausgabe aus dem IRP zur berichten. Hier finden Sie einerseits die Vorstellung der neuen Kolleginnen Dr. Sonja Andruschak und Dr. Sabine Mirbach sowie des Kollegen Jonas Müller. Darüber hinaus geben wir Ihnen einen Einblick in die aktuelle Ausstellung im Karl Rahner Haus, in der vorrangig Arbeiten von Schülerinnen und Schülern aus Sonderschulen zum Thema „Vergiss deine Träume nicht“ zu sehen sind.
Wie stets runden Link- und Literaturtipps zum Thema diese Ausgabe der IRP-Impulse ab.
Aktualisiert: 2018-11-21
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