Aus dem Vorwort von Erhard Roy Wiehn:
In diesem Lesebuch über Jüdische Schicksale in der Sowjetunion geht es nicht um jüdische Sowjetbürgerinnen und Sowjetbürger, sondern ausschließlich um Jüdinnen und Juden von außerhalb der Sowjetunion, vor allem aus Rumänien, aber auch vereinzelt aus der Tschechoslowakei und aus Polen, die aus unterschiedlichen Gründen in den Machtbereich der Sowjetunion geraten waren oder sogar mit ihr sympathisierten.
…
Zwar hat es in der Sowjetunion im Unterschied zu Hitler-Deutschland keine systematische Ermordung von Jüdinnen und Juden gegeben, weil sie Juden waren, die Methoden ihrer Verfolgung waren jedoch teilweise denen des NS-Regimes ähnlich. Eine Aufarbeitung der Verbrechen der Sowjetunion hat es nie gegeben, im Gegenteil, das Sowjetregime wird zunehmend verklärt und zum Beispiel der Hitler-Stalin (bzw. Ribbentrop-Molotow-) -Pakt vom 23. August 1939 als richtig verteidigt, obwohl dieser extrem viel Leid über die Menschen gebracht hatte und bis heute Auswirkungen zeitigt.
Unsere kleine Auswahl jüdischer Schicksale in der Sowjetunion kann natürlich gewiss nicht entfernt die ganze Breite und Tiefe der einschlägigen Geschichten abdecken, aber doch einen Einblick geben in die Leiden von Jüdinnen und Juden, für die es bis heute keine Entschuldigung oder gar Wiedergutmachung gab und gibt.
Allerdings haben fast alle hier Versammelten als Jüdinnen und Juden in der Sowjetunion überlebt, was unter deutscher Herrschaft nicht möglich gewesen wäre; manche haben sogar Karriere gemacht. Im Übrigen muss man auch hier daran erinnern, dass die Rote Armee Auschwitz-Birkenau und andere Todeslager befreit hat und niemand sonst.
Das ändert jedoch nichts an den Verbrechen Stalins und der Trägerinnen und Träger des Sowjetsystems auch in den von der Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg beherrschten Ländern Mittel- und Osteuropas.
Aktualisiert: 2021-09-02
Autor:
Herman K. Abraham,
Margit Bartfeld-Feller,
Sassona Dachlika,
Bronia Davidson-Rosenblatt,
Mark Ettinger,
Eduard Goldstücker,
Sidi Kassner,
Joseph und Klara Mlawski,
Richard Moschkowitz,
Marcel Pauker,
Erhard Roy Wiehn
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„Erinnern heißt leben“, lautet der Titel eines Dokumentarfilmes der Achtzigerjahre. Lea Belz verleiht mit dieser Sammlung von Gedichten, Zeichnungen und Fotos einem deutschsprachigen jüdischen Emigrations-Dichter Leben. Einige als Faksimile wiedergegebene Texte lassen auch seine ausgesprochen schöne Handschrift erkennen. Ob es um das Problem des Schreibens in der „Sprache der Mörder“ oder um die Beobachtung und Beschreibung von Ereignissen und Zuständen in der Heimat und im Exil geht, zeichnen sich diese Gedichte durch unbestechliche Klarheit aus. Er beklagt die Verzerrung seiner Muttersprache durch den Jargon des Naziregimes: „Das deutsche Wort im deutschen Lande / hat die vertierte, rohe Bande / entehrt, geknebelt und entweiht“; er folgert daraus: „Zu Stahl und Eisen ist erstarrt / die Welt, drum sei der Vers auch hart.“
Gesellschaftskritisch nimmt er den Offiziersgeist in der alten Donaumonarchie ebenso aufs Korn wie neue lyrische Tendenzen. Die Liebesgedichte sind voll zarter Sehnsucht, voll bissigem Spott die Gedichte über Hitler und sein „tausendjähriges Reich“ samt seinen willigen, geflissentlichen Helfern, „die heidnischen Horden, die grundlos die Ärmsten der Armen ermorden“. Dies alles beobachtete und kommentierte er im Exil, auch die Arbeit derer, die ihre eigenen Gräber schaufeln müssen.
Das Leben heimatloser Juden in Buchara nach sibirischen Lagern wird gerade im Unterschied zur einheimischen usbekischen Bevölkerung anschaulich beschrieben, zusammengefasst in den Versen über seine Unfähigkeit, in solchen Situationen ein Gedicht zu schreiben. „Zerstört denn Leid den Geist? / Wird wahrer Dichtergeist zerstört, / den sonst das Leid noch speist?“ In gestochen scharfer Schrift gibt das Gedicht „Asiatische Nächte“ stimmungsvolle Eindrücke wieder. Seine Gedichte über seine vielfältigen Betätigungen als Dichter, Maler, Holzhacker und Viehhirt sind von wehmütigem Humor durchzogen. Erschütternd ist ein Gedicht aus dem Januar 1945, in dem er gesteht, keine Zukunftshoffnung mehr zu haben, lediglich Rache an „Hitlers Mörderland“ zu üben. Selbst die einst geliebte deutsche Sprache ist ihm verleidet. Hitlers Tod kommentiert er, „zu spät hat sich ein Mörder selbst getötet – bis zu den Wolken reicht der Leichen Berg!“. Bis April 1946 reichen seine Gedichte aus Buchara, vom November 1946 stammt sein Gedicht aus der Heimat in Bielsko. Eines der letzten Gedichte dieses Büchleins drückt die Hoffnung aus: „Bis Deutsche meine Verse lesen / und gerne lesen, ohne Hass, / dann ist das deutsche Volk genesen, / der Hitlerwahn verweht, gewesen …“
Diese Sammlung bietet uns die Möglichkeit, die Probe aufs Exempel zu machen! (Dr. Hans Maaß)
Aktualisiert: 2019-12-11
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