Gegenstand von Julian Mühlbauers Studie ist ein in dieser Form spezifisch sowjetisches, im weiteren Sinne sozialistisches Kommunikationssystem: das massenhafte, jederzeit und ohne Beschränkung realisierbare Vorbringen mündlicher und schriftlicher Bitten, Beschwerden, Anträge und Vorschläge durch die Bürger bei Institutionen aus Verwaltung, Politik und Wirtschaft zur Artikulation individueller wie kollektiver Wünsche, Interessen und Kritik – verbunden mit der Garantie auf Bearbeitung derselben. Diese Selbstzeugnisse geben Aufschluss über Lebensrealitäten, Störungen des Alltags und rhetorische Strategien und lassen Rückschlüsse auf Spielräume und Grenzen des Kommunizierens und Partizipierens innerhalb der Sowjetgesellschaft zu.
Vor diesem Hintergrund fragt der Autor nach den Prämissen, den Funktionsweisen und den Ausmaßen des sowjetischen Eingabewesens in seiner historischen Entwicklung und lotet aus, inwieweit in diesem Kontext ein Widerspruch zwischen theoretischem Anspruch und praktischer Wirklichkeit konstatiert werden muss. Die Untersuchung nimmt hierbei Fokussierungen in dreierlei Hinsicht vor: Ihr zeitlicher Schwerpunkt liegt auf den 1960er- bis 1980er-Jahren, regional konzentriert sie sich auf die Belorussische Sozialistische Sowjetrepublik (BSSR) an der westlichen Peripherie der Sowjetunion, und nachdem die Auslöser für das Einreichen von Eingaben vielfältig und das Spektrum der verhandelten Themen breit waren, wird zudem eine inhaltlich-thematische Schwerpunktsetzung vorgenommen, welche ein besonderes Augenmerk auf die häufig problematisierte Wohnraumknappheit legt.
Aktualisiert: 2020-01-03
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Weißrussland – das Land zwischen Polen und Russland, Litauen und der Ukraine – nimmt auf der politischen Landkarte Europas eine ungewöhnliche Position ein. In der deutschen Öffentlichkeit herrscht in Bezug auf die 1991 gegründete Republik Belarus sogar Unklarheit darüber, wie Land und Leute zu benennen sind. Unterschiedliche Begriffe wie „weißrussisch“, „weißruthenisch“, „belarusisch“, „belarussisch“ und „belorussisch“ haben Eingang in den Sprachgebrauch gefunden. Die Ursache dafür liegt in der weißrussischen Geschichte begründet, in der nicht nur Katastrophen wie verheerende Kriege, der stalinistische Terror, der nationalsozialistische Holocaust und der atomare Niederschlag von Tschernobyl eine Rolle gespielt haben, sondern zahlreiche Herrschafts- und Regimewechsel zu verzeichnen sind, die mit Polonisierungs- und Russifizierungsprozessen einhergingen. Dazu zählten das Kiewer Reich, das Großfürstentum Litauen, die polnische Adelsrepublik, das russische Zarenreich, die Zweite Polnische Republik und die Sowjetunion – entsprechend kompliziert erscheint die ethnische und kulturelle Verortung einer Bevölkerung, die sich im Laufe der Geschichte neben den Weißrussen aus Litauern, Tataren, Ukrainern, Russen und Juden zusammensetzte.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die „letzte Diktatur Europas“ noch als ein „weißer Fleck“ dar, den es mit Farbe zu füllen gilt. Im vorliegenden Sammelband befassen sich historische Essays, kulturwissenschaftliche Analysen und journalistische Reportagen mit bislang unbekannten Aspekten dieses Landes auf seinem schwierigen Weg nach Europa.
Aktualisiert: 2020-01-03
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Gegenstand von Julian Mühlbauers Studie ist ein in dieser Form spezifisch sowjetisches, im weiteren Sinne sozialistisches Kommunikationssystem: das massenhafte, jederzeit und ohne Beschränkung realisierbare Vorbringen mündlicher und schriftlicher Bitten, Beschwerden, Anträge und Vorschläge durch die Bürger bei Institutionen aus Verwaltung, Politik und Wirtschaft zur Artikulation individueller wie kollektiver Wünsche, Interessen und Kritik – verbunden mit der Garantie auf Bearbeitung derselben. Diese Selbstzeugnisse geben Aufschluss über Lebensrealitäten, Störungen des Alltags und rhetorische Strategien und lassen Rückschlüsse auf Spielräume und Grenzen des Kommunizierens und Partizipierens innerhalb der Sowjetgesellschaft zu.
Vor diesem Hintergrund fragt der Autor nach den Prämissen, den Funktionsweisen und den Ausmaßen des sowjetischen Eingabewesens in seiner historischen Entwicklung und lotet aus, inwieweit in diesem Kontext ein Widerspruch zwischen theoretischem Anspruch und praktischer Wirklichkeit konstatiert werden muss. Die Untersuchung nimmt hierbei Fokussierungen in dreierlei Hinsicht vor: Ihr zeitlicher Schwerpunkt liegt auf den 1960er- bis 1980er-Jahren, regional konzentriert sie sich auf die Belorussische Sozialistische Sowjetrepublik (BSSR) an der westlichen Peripherie der Sowjetunion, und nachdem die Auslöser für das Einreichen von Eingaben vielfältig und das Spektrum der verhandelten Themen breit waren, wird zudem eine inhaltlich-thematische Schwerpunktsetzung vorgenommen, welche ein besonderes Augenmerk auf die häufig problematisierte Wohnraumknappheit legt.
Aktualisiert: 2020-01-03
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