Grußwort des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg Winfried Kretschmann
Mit dem vorliegenden Buch Zur neuen Synagoge in Konstanz bringen die Herausgeber Benjamin Nissenbaum und Professor Erhard Roy Wiehn den Leserinnen und Lesern die Entwicklung des jüdischen Lebens in Konstanz näher. Im Mittelpunkt steht dabei die Synagoge, die nach der Zerstörung 1938 durch das NS-Regime erst jetzt im Jahr 2019 wieder neu entsteht.
Die Aufarbeitung der Geschichte des jüdischen Lebens in Konstanz ist von großer Wichtigkeit, und das Buch wirft dabei einen Blick zurück in die Vergangenheit bis ins Jahr 1241. Es ist eine Geschichte, die von Höhen, aber auch von vielen Tiefen geprägt ist. Eine Geschichte, die davon erzählt, wie sich die jüdische Gemeinde Konstanz 1872 zum Ziel setzte, eine Synagoge zu bauen, um einen Ort zu schaffen, an dem der Glaube und die damit verbundene Kraft und Hoffnung fest verankert ist.
Nach der Überwindung etlicher Hürden und der Fertigstellung, wurde die Synagoge 1883 offiziell eingeweiht. Neben staatlichen und städtischen Behörden waren bei der Eröffnungszeremonie auch Vertreter der christlichen Kirche anwesend. Die jüdische Gemeinde in Konstanz setzte sich stets für ein gemeinsames Miteinander ein und trug so einen wichtigen Teil zum gesellschaftlichen Zusammenleben bei. Das wurde mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten systematisch und brutal zerstört. Und während der Novemberpogrome 1938 nahm man der jüdischen Gemeinde in Konstanz dann auch noch ihr Herzstück, die Synagoge.
Es war ein langer Werdegang, aber nun ist es soweit: Die neue Synagoge eröffnet jetzt. Mit dem vorliegenden Buch haben Benjamin Nissenbaum und Professor Erhard Roy Wiehn diesen Prozess und die jüdische Geschichte in Konstanz auf eindrucksvolle Weise dokumentiert. Die Arbeit der Autoren zeugt von großer Leidenschaft und ist inhaltlich von großer Bedeutung. Deshalb danke ich ihnen auch im Namen der Landesregierung für ihr Engagement und gratuliere herzlich zum Erscheinen des Werkes. Den Leserinnen und Lesern wünsche ich eine bewegende Lektüre.
Aktualisiert: 2021-09-23
Autor:
Salomon Augapfel,
Tovia Ben-Chorin,
Uli Burchard,
Zeno Danner,
Tobias Engelsing,
Moshe Flomenmann,
Horst Frank,
Frank Hämmerle,
Hermann-Eugen Heckel,
Winfried Kretschmann,
Benjamin Nissenbaum,
Peter Stiefel,
Rami Suliman,
Mathias Trennert-Helwig,
Erhard Roy Wiehn,
Fritz Wilhelm
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Aus dem Vorwort von Erhard Roy Wiehn
50 Jahre Israelitische Kultusgemeinde Konstanz
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Da ich die Israelitische Kultusgemeinde Konstanz schon seit Ende der 1960er Jahre und bis gegen Ende der 1980er Jahre recht gut kannte und mit einigen ihrer Mitglieder befreundet war, will ich im Kontext der historischen Daten das Gemeindeleben gewissermaßen von innen darzustellen versuchen. Wie weit mir das gelungen ist, werden jene am besten beurteilen können, die damals dabei waren und heute glück-licherweise immer noch dabei sind.
In den 1970er und 1980er Jahren war die Israelitische Kultusgemeinde personell ziemlich konstant, lebte in Toleranz und beträchtlicher Eintracht, obwohl sie sicherlich nicht homogen genannt werden konnte. Nur eine einzige Familie, die in Palästina bzw. Israel überlebt hatte, stammte aus Konstanz, alle anderen kamen ursprünglich teils aus verschiedenen Gegenden Deutschlands oder aus Polen und hatten in ganz verschiedenen Ländern überlebt. Gerade im damaligen Westdeutschland wollten diese überlebenden Juden nun vor allem mit ihresgleichen zusammenkommen.
Die Israelitische Kultusgemeinde verstand (und versteht) sich als "Einheitsgemeinde", d.h., alle Richtungen der jüdischen Tradition sollten sich unter ihrem Dach wohlfühlen. Es war wie in einer großen Familie. Die Gemeinde wurde von Landesrabbiner Prof. Dr. h.c. Nathan Peter Levinson (Heidelberg) betreut, der einmal pro Monat am Vorabend des Schabbat und an Schabbat die Gottesdienste leitete. Er war ein ebenso gelehrter wie umgänglicher Mann, der gehaltvolle Predigten hielt und alle anzusprechen verstand. Die dominante und integrierende Person war der Gründer der Gemeinde, Sigmund Schimon Nissenbaum, der mit viel Glück das Warschauer Ghetto, Treblinka und KZ-Außenlager in Süddeutschland überlebt hatte. Seine Frau Sonja galt als gute Seele der Gemeinde, über beide und andere Gemeindemitglieder wird im folgenden noch mehr zu sagen sein. Alle sollen auf diese Weise jedenfalls dankbar verewigt werden.
Die erste jüdische Gemeinde im 13./15. Jahrhundert wie auch die zweite Gemeinde seit Ende des 19. Jahrhunderts und bis 1940 können hier nur kurz beschrieben werden, im Mittelpunkt stehen dem runden Jubiläum entsprechend die Goldenen bzw. Gesegneten Jahre der dritten Gemeinde seit 1964, die sich durch den enormen Zuwachs aus den GUS Staaten seit Anfang der 1990er Jahre bereits zu einer vierten Gemeinde entwickelt hat, worüber dann beim nächsten Jubiläum berichtet werden kann, wann immer dieses gefeiert werden wird.
…
Was aufgeschrieben, veröffentlicht und in etlichen Bibliotheken in der Welt aufgehoben ist, wird nicht so schnell vergessen, damit vielleicht daraus gelernt werden kann.
14. Oktober 2014
Aktualisiert: 2019-12-11
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