Sophies Vermächtnis

Sophies Vermächtnis von Prior,  Ingeborg
Als Sophie, die Witwe des Leiters der hannoverschen Kestner-Gesellschaft, Paul Erich Küppers, 1927 ihrem zweiten Ehemann, dem Künstler El Lissitzky, nach Moskau folgte, ahnte sie nicht, dass ihr bald nach seinem Tod als »feindliche Deutsche« unter Stalins Herrschaft die Verbannung nach Sibirien bevorstand. Zugleich wurde ihre Sammlung von Bildern zeitgenössischer Avantgarde-Künstler, die sie in vermeintlich guten Händen in Deutschland zurückließ, im Bildersturm der Nazis hinweggefegt. Kurz vor Ende eines Lebens in unvorstellbarer Armut gab sie in der Hoffnung auf Gerechtigkeit ihrem Sohn Jen Lissitzky eine handgeschriebene Aufzählung ihrer geraubten Kunstwerke. Jen machte sich mit Hilfe des Kunstfahnders Clemens Toussaint auf die Suche. Einige wenige Bilder tauchten auf und wurden restituiert, andere bleiben verschollen. Ein europaweit beobachteter Prozess um ein Werk von Kandinsky verlief im Sand, der Rechtsstreit um Paul Klees »Sumpflegende« dauert bis heute an.
Aktualisiert: 2021-04-14
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Sophies Vermächtnis

Sophies Vermächtnis von Prior,  Ingeborg
Als Sophie, die Witwe des Leiters der hannoverschen Kestner-Gesellschaft, Paul Erich Küppers, 1927 ihrem zweiten Ehemann, dem Künstler El Lissitzky, nach Moskau folgte, ahnte sie nicht, dass ihr bald nach seinem Tod als 'feindliche Deutsche' unter Stalins Herrschaft die Verbannung nach Sibirien bevorstand. Zugleich wurde ihre Sammlung von Bildern zeitgenössischer Avantgarde-Künstler, die sie in vermeintlich guten Händen in Deutschland zurückließ, im Bildersturm der Nazis hinweggefegt. Kurz vor Ende eines Lebens in unvorstellbarer Armut gab sie in der Hoffnung auf Gerechtigkeit ihrem Sohn Jen Lissitzky eine handgeschriebene Aufzählung ihrer geraubten Kunstwerke. Jen machte sich mit Hilfe des Kunstfahnders Clemens Toussaint auf die Suche. Einige wenige Bilder tauchten auf und wurden restituiert, andere bleiben verschollen. Ein europaweit beobachteter Prozess um ein Werk von Kandinsky verlief im Sand, der Rechtsstreit um Paul Klees 'Sumpflegende' dauert bis heute an.
Aktualisiert: 2021-04-14
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Ist der Himmel leer?

Ist der Himmel leer? von Avigal,  Shosh, Milch,  Baruch, Milch-Sheriff,  Ella, Prior,  Ingeborg, Wiehn,  Erhard Roy, Wiehn,  Mirjam
Aus dem Vorwort von Ella Milch-Sheriff Das Tagebuch meines Vaters Oppeln (polnisch: Opole) im Jahr 1946. Mein Vater Baruch Milch war bekannt unter dem Namen Dr. Jan Zielinski, meine Mutter Lusia nannte sich Jadwiga. Er war Direktor des städtischen Krankenhauses von Oppeln, er hatte diese fiktiven Namen wegen zunehmender antisemitischer Zwischenfälle gewählt. Doch die Gerüchte über den jüdischen Arzt nahmen zu, und eines Tages erhielt er einen Brief, der von den "Nationalen Streitkräften" (NSZ) unterschrieben war und in dem er aufgefordert wurde, Oppeln sofort zu verlassen – weil er Jude sei. Sie wollten ihn nicht verletzen, schrieben sie, denn sie seien sich dessen bewusst, wie viel er für die Polen getan habe. Mein Vater beschloss, Polen zusammen mit seiner im achten Monat schwangeren Frau und deren Familie sofort zu verlassen. Weil er in Sorge vor einer ungewissen Zukunft war, überließ er sein 1600 Seiten umfassendes Tagebuch dem Jüdischen Historischen Komitee in Warschau, aus dem später das Jüdische Historische Institut (JHI) entstand. Jahre später, als er bereits in Israel lebte, versuchte er, sein Tagebuch zurückzubekommen, doch er verlor die Hoffnung, es eines Tages wieder in seinen Händen zu halten. Gegen Ende seines Lebens beschloss er, alle seine Erinnerungen erneut aufzuschreiben. In diesen Erinnerungen, die zeigen, wie klar sein Verstand und wie gut sein Gedächtnis noch immer waren, schrieb er auch über die Zeit nach der Befreiung und über die ersten Jahre in Israel. Einen Satz wiederholt er in seinen "israelischen" Erinnerungen aus dem ursprünglichen Tagebuch, den er schrieb, bevor er Polen verließ, und später auch in seinem letzten Willen: "Die Welt soll erfahren, was mir und meiner Familie und meinen Freunden und vielen, vielen anderen Menschen angetan wurde." Und weiter: "Alles was ich möchte ist, falls diese Notizen in die Hände eines anständigen Menschen gelangen, dass er alles hinzufügt, was für ihn wichtig ist, und es möglich macht, diese Ereignisse der Welt mitzuteilen. Es ist schwer zu glauben, dass die Gräueltaten, die ich beschreibe, sich wirklich ereigneten. Deshalb schwöre ich, dass jedes Wort der Wahrheit entspricht." Ich bin heute sehr glücklich, dass mir mit Vaters Tagebuch ein so großer Schatz in den Schoß gefallen war. Damals aber spürte ich nur die schwere Bürde auf meinen Schultern, eine stolze Israelin, die nichts von dieser dunklen Vergangenheit hören und wissen wollte. … Als wir es gelesen hatten, wussten wir, warum meine Schwester und ich auf diese Weise aufgewachsen waren. Warum unser Vater der Mann war, der er war. Das Puzzle setzte sich Stein für Stein zusammen. Auf der Grundlage von Vaters Aufzeichnungen Can heaven be void (Jerusalem 1999) komponierte ich zunächst die 2003 uraufgeführte Kantate Ist der Himmel leer? und veröffentlichte (mit Ingeborg Prior) 2008 das Buch Ein Lied für meinen Vater. Das Staatstheater Braunschweig erteile mir daraufhin einen Kompositionsauftrag für eine Kammeroper, die mit dem Libretto von Yael Ronen 2010 unter dem deutschen Titel Baruchs Schweigen uraufgeführt wurde. Anschließend wurde die Geschichte meines Vaters an vielen Orten aufgeführt, und ich hatte somit seinen größten Wunsch erfüllt, die Erinnerung lebendig zu halten und seine Geschichte weiterzuvermitteln. Der Spielfilm Past Life unter der Regie von Avi Nesher, einem der besten Regisseure Israels, erzählt ebenfalls die Geschichte von Baruch Milch und seinen Töchtern und wurde an zahlreichen Orten gezeigt.* Die Gespräche mit meinem Vater, die erst kurz vor seinem Tod begannen, wurden immer intensiver. Ich beschloss, sein Tagebuch nach Israel zurückzuholen, was er sich so sehr wünschte. Als er sich entschieden hatte, nach Israel zu emigrieren, hatte er gehofft, dass auch sein Tagebuch hierher käme. Er wollte, dass seine Familie, seine Kinder und Enkel diese qualvollen Seiten sehen und berühren konnten, die er mit Blut und Tränen geschrieben hatte. Es gelang mir nicht. Die polnischen Behörden hatten sich konsequent geweigert, mir das zurückzugeben, was mir als einzigem Menschen gehört, nachdem meine Schwester Shosh Avigal 2003 im Alter von 56 Jahren und meine Mutter 2008 mit 88 Jahren verstorben waren. Es fällt mir schwer, diese Entscheidung zu akzeptieren, aber ich verstehe, dass das Tagebuch als seltenes authentisches Dokument die Geschichte der polnischen Juden für künftige Generationen lebendig erhält.
Aktualisiert: 2020-03-17
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Auf der Kippe

Auf der Kippe von Detert,  Peter, Prior,  Ingeborg
Ein psychisch Erkrankter, der wie ein Schwerverbrecher behandelt wird – ein Justizsystem, das sich keine Mühe gibt, die Fakten richtig zu beurteilen – und eine Gesellschaft, die lieber nicht so genau hinsieht: Dies ist die bewegende Biografie einer Borderline-Persönlichkeit, deren wahre Krankheit über Jahre nicht erkannt wird. Und es ist gleichzeitig ein kritisches Spiegelbild der deutschen Justiz und ihrer Behörden, die nicht zuletzt Mitschuld tragen am Lebensweg von Peter Detert. Als Peter Detert sechs Jahre alt ist, lassen sich seine Eltern scheiden, und die Mutter verlässt das Haus, ohne sich jemals wieder zu melden. In den folgenden Jahren wechselt Detert achtmal die Schule, erlebt diverse Stiefmütter, Heime und Pflegefamilien. Er hat jedoch Glück: Das Heim, in das er mit sechzehn Jahren kommt, bietet ihm großen Halt. Er wird ein guter Schüler und besucht die Fachoberschule. Doch an der Schwelle zum Erwachsenensein bricht seine Krankheit aus, und sein Leben verändert sich auf dramatische Weise: Ohne einen für seine Umwelt erkennbaren Grund wirft er sich vor einen Lkw. Und es wird nicht sein letzter Suizidversuch bleiben. Das Borderline-Syndrom, eine Persönlichkeitsstörung, die – wörtlich übersetzt – die Grenzlinie zwischen einer Vielzahl von auffälligen neurotischen und psychotischen Verhaltensweisen und Gefühlen bedeutet, ist zu diesem Zeitpunkt noch weitgehend unerforscht und bleibt unerkannt. Falschtherapien bis hin zu Zwangseinweisungen in geschlossene Kliniken und die Forensik folgen. Schließlich driftet Peter Detert in die Kriminalität ab. Für einige Zeit wird er Deutschlands meistgesuchter Verbrecher. Erst als er einem verständnisvollen Richter begegnet, kann er sich schließlich nach Jahren doch noch aus diesem Teufelskreis befreien.
Aktualisiert: 2019-03-19
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Sophies Vermächtnis

Sophies Vermächtnis von Prior,  Ingeborg
Als Sophie, die Witwe des Leiters der hannoverschen Kestner-Gesellschaft, Paul Erich Küppers, 1927 ihrem zweiten Ehemann, dem Künstler El Lissitzky, nach Moskau folgte, ahnte sie nicht, dass ihr bald nach seinem Tod als 'feindliche Deutsche' unter Stalins Herrschaft die Verbannung nach Sibirien bevorstand. Zugleich wurde ihre Sammlung von Bildern zeitgenössischer Avantgarde-Künstler, die sie in vermeintlich guten Händen in Deutschland zurückließ, im Bildersturm der Nazis hinweggefegt. Kurz vor Ende eines Lebens in unvorstellbarer Armut gab sie in der Hoffnung auf Gerechtigkeit ihrem Sohn Jen Lissitzky eine handgeschriebene Aufzählung ihrer geraubten Kunstwerke. Jen machte sich mit Hilfe des Kunstfahnders Clemens Toussaint auf die Suche. Einige wenige Bilder tauchten auf und wurden restituiert, andere bleiben verschollen. Ein europaweit beobachteter Prozess um ein Werk von Kandinsky verlief im Sand, der Rechtsstreit um Paul Klees 'Sumpflegende' dauert bis heute an.
Aktualisiert: 2021-04-07
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