Verfügen nur Familien des Adels und des gehobenen Bürgertums über weit zurückreichende Stammbäume? Nicht immer!
Der seltene Fund eines über ein halbes Jahrtausend umfassenden Stammbaums einer Familie ehemals kleiner Leute entzündet die Phantasie des Erzählers Erwin Zeller. Bei all dem seichten Neuen, das täglich auf ihn einströmt, greift er sehnsüchtig, ja fast gierig nach etwas Altem, längst Vergangenem.
Obwohl zunächst nur Außenseiter – selbst erst durch Adoption zu einem Zeller geworden – versucht er deren Geschichte zu "rekonstruieren", z. T. auch zu erfinden. So begleitet er in dichter, den historischen Kontext beachtenden Erzählung Mitglieder der Familie Zeller auf deren Wegen und auf deren Fluchten: Vom Steinmetz Michael, der auf seiner Wanderschaft durch Italien seit Ende des 15. Jahrhunderts in Rom Bramante und in Florenz Michelangelo begegnet, bis hin zum Studenten Andreas, der im Deutschland der 1830-er Jahre, von der Reaktion verfolgt, auf dem Umweg über die französische Fremdenlegion in die Vereinigten Staaten gerät und dort später mit seinem Sohn Antony im Bürgerkrieg auf der Seite des Nordens gegen die Sklaverei kämpft. Wohin es die Zellers auch treibt: Sie bleiben sich ihrer Wurzeln bewusst, ohne Blut- und Bodenmythen zu hegen.
Im zweiten Teil führt Zeller den Leser über seinen eigenen kurvenreichen Lebensweg als Student in Straßburg und Heidelberg, als Soldat im Ersten Weltkrieg, als Alkoholschmuggler und Kunsthändler in den "goldenen" zwanziger Jahren der USA wie danach in Deutschland als Helfer rassisch Verfolgter in den Zeiten von Diktatur und Krieg
Aktualisiert: 2023-05-11
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Im letzten Jahrzehnt seines Lebens wächst Erwin Zeller, dem Erzähler des ersten Bandes, noch einmal eine ungewöhnliche Rolle zu. Mit 85 Jahren wird er Mentor seines Großneffen Christoph Zeller – eines Autisten. Mit psychologischem Geschick, Intuition und viel Geduld lenkt er dessen hohe formale Intelligenz und Lesewut von den ihm innere Stabilität versprechenden Verstiegenheiten – z. B. das Interesse an siegreichen Eroberern und Feldherren – auf die Felder von sozialer und emotionaler Intelligenz um: Auf Blickkontakte, Erkennen von Gesichts- wie Körpersprache, Offenheit, Toleranz und Mitgefühl. Neben seiner Mutter Dorothea und den beiden Geschwistern Malou und Andreas wird der Großonkel zum wichtigsten Helfer auf Christophs Weg zu sich selbst.
Nach dem Tod des Onkels durchmisst Christoph die Welt – von Arabien und Afghanistan über Australien bis nach Afrika – als eine Art pädagogische Provinz. Das unmittelbare Erleben des Völkermordes in Ruanda (1994) stößt ihn mit der Nase darauf, dass bloße Neugier und Aufgeschlossenheit gegenüber den Menschen Verhältnisse, die solche Verbrechen ermöglichen, nicht ändern können.
Der seither unternommene Versuch, das materielle Erbe seines Onkels durch Investitionen im Silicon Valley sowie in den Krisen Russlands und Südostasiens so zu mehren, dass es zu Milliarden schweren Stiftungen und damit wenigstens zu Macht in den Verhältnissen (wenn schon nicht über diese) reicht, lässt ihn in seinen eigenen Augen moralisch nicht völlig unbeschädigt zurück: Auch dies erklärt seine rastlose und risikoreiche Tätigkeit. Dennoch gelingt ihm in der Verbindung mit Rebekka, die ihm schon als Zwölfjährige eine unverstellte Liebe entgegenbringt, auf Zeit jene Balance von Gefühl und Verstand, an deren Fehlen frühere Beziehungen zu Frauen scheiterten.
Aktualisiert: 2023-05-10
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Verfügen nur Familien des Adels und des gehobenen Bürgertums über weit zurückreichende Stammbäume? Nicht immer!
Der seltene Fund eines über ein halbes Jahrtausend umfassenden Stammbaums einer Familie ehemals kleiner Leute entzündet die Phantasie des Erzählers Erwin Zeller. Bei all dem seichten Neuen, das täglich auf ihn einströmt, greift er sehnsüchtig, ja fast gierig nach etwas Altem, längst Vergangenem.
Obwohl zunächst nur Außenseiter – selbst erst durch Adoption zu einem Zeller geworden – versucht er deren Geschichte zu "rekonstruieren", z. T. auch zu erfinden. So begleitet er in dichter, den historischen Kontext beachtenden Erzählung Mitglieder der Familie Zeller auf deren Wegen und auf deren Fluchten: Vom Steinmetz Michael, der auf seiner Wanderschaft durch Italien seit Ende des 15. Jahrhunderts in Rom Bramante und in Florenz Michelangelo begegnet, bis hin zum Studenten Andreas, der im Deutschland der 1830-er Jahre, von der Reaktion verfolgt, auf dem Umweg über die französische Fremdenlegion in die Vereinigten Staaten gerät und dort später mit seinem Sohn Antony im Bürgerkrieg auf der Seite des Nordens gegen die Sklaverei kämpft. Wohin es die Zellers auch treibt: Sie bleiben sich ihrer Wurzeln bewusst, ohne Blut- und Bodenmythen zu hegen.
Im zweiten Teil führt Zeller den Leser über seinen eigenen kurvenreichen Lebensweg als Student in Straßburg und Heidelberg, als Soldat im Ersten Weltkrieg, als Alkoholschmuggler und Kunsthändler in den "goldenen" zwanziger Jahren der USA wie danach in Deutschland als Helfer rassisch Verfolgter in den Zeiten von Diktatur und Krieg
Aktualisiert: 2023-02-14
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Im letzten Jahrzehnt seines Lebens wächst Erwin Zeller, dem Erzähler des ersten Bandes, noch einmal eine ungewöhnliche Rolle zu. Mit 85 Jahren wird er Mentor seines Großneffen Christoph Zeller – eines Autisten. Mit psychologischem Geschick, Intuition und viel Geduld lenkt er dessen hohe formale Intelligenz und Lesewut von den ihm innere Stabilität versprechenden Verstiegenheiten – z. B. das Interesse an siegreichen Eroberern und Feldherren – auf die Felder von sozialer und emotionaler Intelligenz um: Auf Blickkontakte, Erkennen von Gesichts- wie Körpersprache, Offenheit, Toleranz und Mitgefühl. Neben seiner Mutter Dorothea und den beiden Geschwistern Malou und Andreas wird der Großonkel zum wichtigsten Helfer auf Christophs Weg zu sich selbst.
Nach dem Tod des Onkels durchmisst Christoph die Welt – von Arabien und Afghanistan über Australien bis nach Afrika – als eine Art pädagogische Provinz. Das unmittelbare Erleben des Völkermordes in Ruanda (1994) stößt ihn mit der Nase darauf, dass bloße Neugier und Aufgeschlossenheit gegenüber den Menschen Verhältnisse, die solche Verbrechen ermöglichen, nicht ändern können.
Der seither unternommene Versuch, das materielle Erbe seines Onkels durch Investitionen im Silicon Valley sowie in den Krisen Russlands und Südostasiens so zu mehren, dass es zu Milliarden schweren Stiftungen und damit wenigstens zu Macht in den Verhältnissen (wenn schon nicht über diese) reicht, lässt ihn in seinen eigenen Augen moralisch nicht völlig unbeschädigt zurück: Auch dies erklärt seine rastlose und risikoreiche Tätigkeit. Dennoch gelingt ihm in der Verbindung mit Rebekka, die ihm schon als Zwölfjährige eine unverstellte Liebe entgegenbringt, auf Zeit jene Balance von Gefühl und Verstand, an deren Fehlen frühere Beziehungen zu Frauen scheiterten.
Aktualisiert: 2023-02-13
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Verfügen nur Familien des Adels und des gehobenen Bürgertums über weit zurückreichende Stammbäume? Nicht immer!
Der seltene Fund eines über ein halbes Jahrtausend umfassenden Stammbaums einer Familie ehemals kleiner Leute entzündet die Phantasie des Erzählers Erwin Zeller. Bei all dem seichten Neuen, das täglich auf ihn einströmt, greift er sehnsüchtig, ja fast gierig nach etwas Altem, längst Vergangenem.
Obwohl zunächst nur Außenseiter – selbst erst durch Adoption zu einem Zeller geworden - versucht er deren Geschichte zu »rekonstruieren«, z. T. auch zu erfinden. So begleitet er in dichter, den historischen Kontext beachtenden Erzählung Mitglieder der Familie Zeller auf deren Wegen und auf deren Fluchten: Vom Steinmetz Michael, der auf seiner Wanderschaft durch Italien seit Ende des 15. Jahrhunderts in Rom Bramante und in Florenz Michelangelo begegnet, bis hin zum Studenten Andreas, der im Deutschland der 1830-er Jahre, von der Reaktion verfolgt, auf dem Umweg über die französische Fremdenlegion in die Vereinigten Staaten gerät und dort später mit seinem Sohn Antony im Bürgerkrieg auf der Seite des Nordens gegen die Sklaverei kämpft. Wohin es die Zellers auch treibt: Sie bleiben sich ihrer Wurzeln bewusst, ohne Blut- und Bodenmythen zu hegen.
Im zweiten Teil führt Zeller den Leser über seinen eigenen kurvenreichen Lebensweg als Student in Straßburg und Heidelberg, als Soldat im Ersten Weltkrieg, als Alkoholschmuggler und Kunsthändler in den »goldenen« zwanziger Jahren der USA wie danach in Deutschland als Helfer rassisch Verfolgter in den Zeiten von Diktatur und Krieg.
Aktualisiert: 2021-05-04
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Im letzten Jahrzehnt seines Lebens wächst Erwin Zeller, dem Erzähler des ersten Bandes, noch einmal eine ungewöhnliche Rolle zu. Mit 85 Jahren wird er Mentor seines Großneffen Christoph Zeller - eines Autisten. Mit psychologischem Geschick, Intuition und viel Geduld lenkt er dessen hohe formale Intelligenz und Lesewut von den ihm innere Stabilität versprechen den Verstiegenheiten - z. B. das Interesse an siegreichen Eroberern und Feldherren – auf die Felder von sozialer und emotionaler Intelligenz um: Auf Blickkontakte, Erkennen von Gesichts- wie Körpersprache, Offenheit, Toleranz und Mitgefühl. Neben seiner Mutter Dorothea und den beiden Geschwistern Malou und Andreas wird der Großonkel zum wichtigsten Helfer auf Christophs Weg zu sich selbst.
Nach dem Tod des Onkels durchmisst Christoph die Welt –von Arabien und Afghanistan über Australien bis nach Afrika– als eine Art pädagogische Provinz. Das unmittelbare Erleben des Völkermordes in Ruanda (1994) stößt ihn mit der Nase darauf, dass bloße Neugier und Aufgeschlossenheit gegenüber den Menschen Verhältnisse, die solche Verbrechen ermöglichen, nicht ändern können.
Der seither unternommene Versuch, das materielle Erbe seines Onkels durch Investitionen im Silicon Valley sowie in den Krisen Russlands und Südostasiens so zu mehren, dass es zu Milliarden schweren Stiftungen und damit wenigstens zu Macht in den Verhältnissen (wenn schon nicht über diese) reicht, lässt ihn in seinen eigenen Augen moralisch nicht völlig unbeschädigt zurück: Auch dies erklärt seine rastlose und risikoreiche Tätigkeit. Dennoch gelingt ihm in der Verbindung mit Rebekka, die ihm schon als Zwölfjährige eine unverstellte Liebe entgegenbringt, auf Zeit jene Balance von Gefühl und Verstand, an deren Fehlen frühere Beziehungen zu Frauen scheiterten.
Aktualisiert: 2021-05-04
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