In der Geldgeschichte der Metzer Region ist im ersten Drittel des 10. Jahrhunderts ein bedeutsamer Einschnitt zu registrieren: Aus dem in Metz hergestellten Reichsdenar wird der Metzer Denar! Ausgangspunkt waren die folgenreichen Erschütterungen im politisch-herrschaftlichen Gefüge und der völlige Niedergang im ökonomischen Bereich um 900, die teils von außen hereingetragen, vor allem aber Begleiterscheinung der Dekadenz und des Zusammenbruchs der karolingischen Reiche waren. Der alle Lebensbereiche erfassende Aufschwung und die Zunahme der ökonomischen Aktivität sind die wesentlichen Kennzeichen der Entwicklung im 10. und frühen 11. Jahrhundert.
Gemäß neueren wirtschaftshistorischen Forschungsansätzen befinden wir uns in der Entstehungsphase der hochmittelalterlichen Stadt- und Verkehrswirtschaft, deren Kennzeichen das Erblühen des nahen Marktes und der regionalen Ökonomie sind. Die Entstehung des Metzer Denars ist ein Aspekt der Transformation der regionalen Ökonomie im beginnenden Hochmittelalter. Die Gesellschaft schuf sich die Hierarchie der Marktgelegenheiten mit dem civitas-Markt an der Spitze, den vicus-Märkten in der zweiten Schicht der zentralen Orte und den villa-Märkten im agrarischen Bereich. Sie schuf sich gleichermaßen die Geldordnung, derer sie bedurfte. Insofern der Metzer Denar das Geldmedium des regionalen Marktes war, kann er als „regionaler Denar“ und seine Entstehung als „Regionalisierung“ aufgefaßt werden. Diese Sichtweise steht diametral der sog. Fernhandelstheorie entgegen, welche die Denare des beginnenden Hochmittelalters irrtümlich als Geldmedium des Handels über weite Distanz interpretiert und somit im Fernhandel den Ursprung der hochmittelalterlichen Geldwirtschaft gesehen hatte.
Dagegen steht die Aussage der zeitgenössischen Quellen, an denen der Vorgang der Regionalisierung unmittelbar abgelesen werden kann. Hohe Bedeutung in der frühen Phase des regionalen Denars kommt dabei den überlieferten Münzen selbst und ihrem Vorkommen in den Schatzfunden zu. Im 10. und frühen 11. Jahrhundert entstand aus karolingischer Wurzel der regionale Pfennigschlag. Unter Bischof Adalbero I. (929–62) wurden in Metz „immobilisierte“ Monogrammdenare geprägt, die anders als der vorbildgebende westfränkische GDR-Typ nach Münzbild und Legende bereits ganz unverwechselbar und von den Denaren der benachbarten civitates jederzeit zu unterscheiden waren – z. B. von den gleichzeitigen Verduner Denaren, die auch immobilisiert sind, aber eben einen anderen karolingischen Typ zum Vorbild hatten. Dietrich I. (964–84) ließ als erster unter den Metzer Bischöfen den Münzen seinen Namen aufprägen; der Nachfolger, Adalbero II. (984–1005), erscheint dann mit dem Bischofsporträt.
Diese Ausbildung der bischöflichen Zeichen war bis gegen 1030 abgeschlossen. Bemerkenswert ist, daß der Metzer Denar bei diesem Prozeß in Lothringen die Vorreiterrolle spielte, wie auch sonst die Stadt Metz der ökonomische Mittelpunkt dieser Großlandschaft war. Der Übergang vom Reichsdenar zum regionalen Denar betrifft nicht nur Form und Aussehen, sondern auch Gewicht und Münzfuß. Auch hier bildete der karolingische Reichsdenar die Ausgangsbasis. Von diesem entfernten sich die regionalen Denare des 10. Jahrhunderts bereits deutlich, und bis 1030 verloren sie ein Viertel des ursprünglichen Gewichts. Wie es scheint, war in dieser Phase aber noch das karolingerzeitliche Grundgewichtssystem in Gebrauch.
Die „Verschlechterung“ der Denare und damit ceteris paribus ihre Entwertung kam der steigenden Nachfrage nach Geld in dieser Phase der wirtschaftlichen Expansion entgegen, weil schlicht bei gegebenem Edelmetallangebot mehr Denare geprägt wurden. Deshalb und wegen des steigenden Edelmetallangebotes (bergmännische Produktion, Dethesaurierung) muß mit erheblicher Ausweitung der umlaufenden nominalen Geldmenge gerechnet werden.
Aktualisiert: 2020-05-28
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