Der seit den späten 1920er Jahren in Berlin lebende ungarisch-jüdische Pianist Pál Kiss wurde im Dezember 1942 denunziert, im Juni 1943 wegen „Rassenschande” – weil er sich zusammen mit seiner Lebensgefährtin, der „arischen” Sängerin Charlotte an der Heiden, eine Wohnung geteilt hatte – im Berliner Gefängnis am Alexanderplatz inhaftiert und im Sommer oder Herbst 1944 nach Auschwitz verbracht. Die Denunzierung erfolgte kurz nach einem seiner letzten Konzerte – Johann Sebastian Bachs Konzert für vier Klaviere a-moll BWV 1065 – mit den Solisten Conrad Hansen, Ferry Gebhardt und Herbert von Karajan.
Die Fragen, die es zu beantworten gilt sind: Von wem wurde Pál Kiss angezeigt? Und warum fand Pál Kiss nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges keine Erwähnung mehr?
Pál Kiss wurde im Januar 1945 in Auschwitz ermordet, er war zu krank um auf den „Todesmarsch“ mitgehen zu können.
„Dieser Mann [Mitgefangener] schrieb mir nun, er habe die traurige Pflicht mir mitzuteilen, dass Pál auf dem Marsch von Auschwitz nach Mauthausen nicht mehr hätte mitkommen können, und alle die zurückblieben, seien erschossen worden, und so auch Pál.“
Aktualisiert: 2018-11-01
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Der tragische Karneval ist die Autobiographie von Arthur Hruska und seinem Zwillingsbruder Kurt. Beide waren sie berühmte Zahnärzte und kamen über ihr Können mit den ganz Großen ihrer Zeit in Verbindung, darunter dem italienischen Königshaus, Clark Gable, Greta Garbo, Katherine Hepburn, Benito Mussolini, Galeazzo Ciano, Herbert von Karajan, Pius XII, Johannes XXIII und D’ Annunzio.
Aktualisiert: 2016-02-24
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„In der ersten Sitzung des Allied Denazification Bureaus [Wien 16.1.1946] erklärte der britische Vertreter überraschend, dass in einem erbeuteten Index Karajan als Sicherheitsdienstagent Aachen, datiert 1943 [!], geführt worden sei.“
Dieses Buch soll anhand zahlreicher neu aufgefundener Dokumente über Herbert von Karajan – die Zeit während und nach Hitler betreffend – seine Nähe zu hohen SS-Führern und seine frühe Mitgliedschaft in der NSDAP (1933) aufzeigen.
27. Dezember 1943 „geheimer“ Bericht SS-Gruppenführer Otto Ohlendorf, Amtschef (SD) des Reichssicherheitshauptamtes (1951 hingerichtet in Landsberg am Lech), an „Amt Reichsleiter Rosenberg“ (1946 hingerichtet Nürnberg) über die Balkan-Tournee der Berliner Philharmoniker 1943: „H. v. Karajan, der ursprünglich für die Reise vorgesehen war, lehnte ab, da ihm sein bisheriges Honorar nicht mehr bewilligt wurde“.
Ralph Braun schreibt im Epilog:
„Die Begründung ihres ‚Neujahrskonzertes‘ am Silvestermittag 1939 [diesen Namen erhielten diese Konzerte der Wiener Philharmoniker erst nach dem Krieg] ist indirekt auf Karajans Berliner Karriereschritte 1938/39 zurückzuführen.“
„Ich wünsche mir, dass wir Betroffene – damit auch die Verantwortung tragenden Musiker der führenden Klangkörper Wiener- und Berliner Philharmoniker, Wissenschaftler, die Karajan- und Furtwängler-Forschung, die Wagner-Forschung etc. – Wege finden, die in diesem Buch angesprochenen und behandelten Themen mit offenem Sinn und vor allem offenem Herzen zu betrachten, und dass wir ihre Bedeutung für uns und die Gestaltung unserer Zukunft verstehen und achten mögen.“
Der Fall Ute Heuser
Es werden Dokumente präsentiert, die über Herbert von Karajan in der ehemaligen DDR, u. a. in der Abt. 11 der HA IX, die für die Aufklärung von Nazi- und Kriegsverbrechen zuständig war, geführt wurden und nach Übernahme in die Gauck-Behörde heute nicht mehr auffindbar sind. Dokumente, die bewusst im Vaterschaftsprozess von Ute Heuser am Bezirksgericht in Salzburg vorenthalten wurden, um ein zweites Debakel „Waldheim“ zu vermeiden.
Auszüge aus in neuerer Zeit entdeckten Dokumenten beweisen, dass Herbert von Karajan über seine Vor- bzw. Kriegsjahre so gut wie nie die Wahrheit sagte; Erfindungen; Unwahrheiten, die Herbert von Karajan bis zu seinem Lebensende bewusst eingesetzt hat, um wohl unter anderem auch zu verhindern, dass seine uneheliche Tochter Ute Heuser ihren innigsten Kindheits- und Lebenstraum, den leiblichen und beschützenden Vater endlich in ihre Arme schließen zu können, in die Realität umsetzen konnte.
Die vom Anwalt des Wiesenthal-Zentrums vermutete Blutprobenmanipulation und die verweigerte DNA-Analyse im Vaterschaftsprozess konnten zwar verhindern, dass die Vaterschaft vor Gericht anerkannt wurde, aber nicht die Meinung der Rechtsanwälte, die vor Prozessbeginn am Bezirksgericht in Salzburg festgehalten wurde: „Haben Sie auch das eine Foto unseres Kontrahenten gesehen, das ihn in jungen Jahren zeigt und eine erstaunliche Ähnlichkeit mit der Mandantin aufweist? Man sollte es dem Gericht vorlegen“.
Aktualisiert: 2018-11-01
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Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich – wie Herbert von Karajan es selber ausdrückte – mit der wohl schlimmsten Zeit seines Lebens: den letzten Kriegs- bzw. Nachkriegsjahren. Eine Zeit, auf die selbst Herbert von Karajan in seiner Biographie nicht genauer eingehen wollte. Eine Zeit, in der er zunächst – quasi mittellos – als Fahnenflüchtiger in Mailand und Hinterland umherirrte und schließlich untertauchte, bevor er sich nach St. Anton aufmachte, um mit Hilfe von Freunden, wie Ezio Foradori und Aga Hruska, wenigstens das tägliche Leben bestreiten zu können. Es waren Zeiten, in denen Herbert von Karajan froh war, in St. Anton im Hause des Elektrikers Ludwig Wasle oder in der Wirtschaft von Altbürgermeister Othmar Sailer kostenlos zum Essen eingeladen zu werden; denn Geld hatte er so gut wie keines, war er doch seit Jahren ohne offizielles Einkommen, da er von jeglichen Engagements ausgeschlossen war. Es waren so schwierige Zeiten, dass er in Mailand auch immer mit der Angst leben musste, als Fahnenflüchtiger, der den Stellungsbefehl zur Propagandaeinheit „Südstern“ erhalten hatte, standrechtlich erschossen zu werden. Und sie waren ihm auf den Fersen und niemand hätte es in diesen verworrenen Zeiten interessiert, wenn ihm wirklich dieses Schicksal widerfahren wäre.
Aber alle Zeitzeugen sind sich darin einig: Dass Herbert von Karajan diese schlimmen Zeiten heil überstanden hat, ist hauptsächlich das Verdienst einer Person: seiner zweiten Ehefrau, die ihn über alles liebte, Anita von Karajan, geb. Gütermann. Sie war es, die über Freunde und Verwandte nicht nur die nötigen Verstecke in Mailand und St. Anton organisierte, sie war es auch, die sich um das tägliche Kleingeld kümmerte, um wenigstens die „Grundversorgung“ decken zu können. Ihr gebührt die ganze Bewunderung! Sie war eine Frau die sich nie zu schade war, für ihren Ehemann bei Freunden auch „betteln“ zu gehen, eine Frau, die sich für ihn aufgeopfert hat.
Aktualisiert: 2017-03-01
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