Nach "Heimatveränderung" und "Gespräche zu Fuss" liegt hier mit "Wegen Marianne" der dritte Gedichtband des von seiner norditalienischen Herkunft geprägten Aargauer Lyrikers Virgilio Masciadri vor. Der Band ist vor allem eine Liebeserklärung an Frankreich und Paris; und so sehr dieser Dichter - wie weiland Ezra Pound - nie sein immenses Wissen als Philologe und Intellektueller verschweigt, seine Gedichte verlieren deswegen in keiner Zeile ihre Frische und Spontaneität. Und auch in den vorliegenden Tagtag-Gedichten bleibt er ein poetischer Spaziergänger, der Landschaften, Strassen, Städte, Bistros und Menschen aufspürt, Beobachtungen auf Augenhöhe unternimmt, um, wie Roman Bucheli in der NZZ richtig schrieb, "in der sprachlich hochpräzisen Zuwendung zum Sichtbaren dessen Kehrseite hervorzutreiben". Grenzgängerisch erkundet Virgilio Masciadri vertraute wie ferne Orte und führt uns mit verhaltener Ironie durch scheinbar unpoetische Zwischenzeiten von Schnee und Nebel. Muttersprache und Fremdsprache, Aktualität und Bildungsfragmente mischen sich locker mit einem nur vordergründig harmlosen Plauderton. Entstanden ist so ein lyrisches Fotoalbum voll überraschender An- und Einsichten, das über den Stand der Dinge so gut Aufschluss gibt wie über die Suche nach den Spuren der verlorenen Zeit. Lesern und Leserinnen begegnen kurzum Gedichten, die das Herz beschwingen, zum Nachdenken anregen und zugleich südländische Eleganz mit der Erfahrung des Ich verknüpfen.
Aktualisiert: 2020-05-25
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Wer Peter Morgers Mundartgedichte liest, dürfte bald einmal merken, dass da einer recht kritisch seine Umwelt ablichtet, dabei aber nie bissig oder verbittert wird. Im Gegenteil, stets schimmert der Schalk durch, und manchmal gewinnt am Schluss gar das Fröhliche. Über seine Mund-Art meinte der Dichter: "Ich habe dieses Experiment ausprobiert und perfektioniert, um meine Muttersprache im Massstab Eins zu Eins auszudrücken. Dabei versuche ich ganz genau so zu schreiben, wie ich rede — dieses Sangallertütsch mit herbem Ausserrhoder Akzent. Ich baue mir dabei meine eigenen Regeln im Setzkasten der Lüürik." Dies ist Morger mit seinen Gedichten gelungen: Im Rahmen des vermeintlich Gemütlichen und Bodenständigen wächst hier eine Sprache, die sich in die alemannische Sprachidentität rund um den Bodensee einfügt. Die Lektüre (und das laute Lesen) von Morgers "Hailige Bimbam" bereitet amüsante Stunden und stimmt nachdenklich zugleich.
Aktualisiert: 2020-05-08
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Aktualisiert: 2020-05-08
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Als 1993 im orte-Verlag "Tötliche Liebe" von Bill Offermann erschien (der Verlag nannte es eine "Annäherung an ein Männerleben"), hiess es bald in der Presse, ein "art-brut"-Dichter sei mit Offermann entdeckt worden. Das trifft zu: Dieser Dichter sucht nicht nur nach Worten, sondern mitunter gar nach Buchstaben. Er hat das Schreiben im Laufe eines aus verschiedensten Gründen nicht immer leichten Lebens verlernt und lernt es heute immer wieder neu. Auch als Verfasser von Gedichten und, wie eine Leidenschaft über ihn gekommen, von Haiku, jener klassischen Gedichtform, die seit Jahrzehnten auch den europäischen Kulturraum erobert. "Im Falle eines Falles (vom Ross)" ist das Zeugnis eines Mannes, der wenig bis nichts von Literatur versteht, aber Literatur herstellt. Zur Arbeitsweise von Bill Offermann sei erwähnt: Er hat viele seiner Gedichte auf "Passugger"-Bestellblöcke geschrieben. Als Dank könnte ja die bekannte Mineralwasserfirma weitere "fund-orte" sponsern ...
Aktualisiert: 2019-07-12
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Die in der Nähe von Freiburg im Breisgau lebende Düsseldorferin Eva-Maria Berg legt auch mit "aus dem rahmen fällt die uhr" moderne Gedichte vor, in deren Knappheit und oft fast schmerzhafter Präzision nie verleugnet wird, in was für einer Welt wir leben: in einer Welt nämlich, die viele vereinsamen lässt und die mehr und mehr vor die Hunde geht. Wegen unseren Politikern, unserer Wachstums- und Profitideologie, wegen jedem Einzelnen. Gleichwohl schimmert in der Poesie der 1949 geborenen Dichterin stets Hoffnung durch. Zu Recht hiess es von ihr in den "Stuttgarter Nachrichten": "Hier denkt und fühlt ein Mensch, der sich nicht scheut, sein Innerstes nach aussen zu kehren. Eine Frau, die weiss, was sie sagt und die weiss, wie sie es sagen muss." Eva-Maria Bergs Gedichte gehören zu jenen raren heutigen Gedichten, die in der Tradition grosser, weiblicher, deutschsprachiger Lyrik stehen. Gut auch, dass sie selber sagt: "ich pfeif auf stillstand." Allerhand hat Eva-Maria Berg uns in diesem Gedichtband und in Kommenden zu sagen.
Aktualisiert: 2020-05-15
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Zweisprachig lernen die Freunde heutiger Poesie in "Budapest, ich kann nicht deine Hure sein" die ungarische Lyrikerin Agnes Rapai kennen. Sie liebt, hasst und verachtet zugleich die Stadt, in der sie lebt, und entflieht in Gedanken und manchmal auch sehr real immer wieder an andere Orte der Welt. Und noch mehr als in ihrem ersten auf deutsch übersetzten Gedichtband "Spaziergang mit Hölderlin" erweist sich diese Dichterin als lasziv, aggressiv und zugleich als überaus feinfühlig, dem Moment verschrieben. Sie provoziert (auch literarische) Spiesser, kommt im Gewand einer Dirne daher — und ist doch unkäuflich. Einflüsse von allen Seiten scheinen in ihren Gedichten auf; und sie haben trotzdem jenen rapaischen Ton, der ihre Poesie seit je auszeichnet. Sie umkreist und fängt ein, was sie beschreiben will, entdeckt wie Baudelaire, freilich im Hier und Jetzt, dass auch Hässliches seine poetischen Schönheiten hat: "und jetzt stehe ich da in der madonnahaften wäsche der Yvonne herzogin / von burgund in der faust deines blickes inmitten des / ersten aktes mit Julias verdorbenem lächeln".
Aktualisiert: 2020-05-08
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Mit „Der Eiermann kommt“ legt Ueli Schenker bereits seinen vierten Lyrikband vor. Aber wer die früheren Gedichte des heute in der Innerschweiz lebenden ehemaligen Frauenfelder Kantonsschullehrers kennt, gerät hier ab und zu ins Staunen: Gewiss war dieser Autor immer gut für Gedankensprünge, die so überraschend wie überzeugend wirkten, und setzte die Lesenden einem Wechselbad von Spieltrieb und Disziplin, Lebenslust und schneidender Analyse aus. Allein in diesen Texten erreicht seine Kunst der poetischen Verrätselung eine neue Raffinesse: Ganz gleich ob er von der Droste schreibt oder von der „Sehnsucht der Putzfrau nach dem Mann“, es gelingt dem Anglisten und Germanisten Schenker, Alltagserfahrung und literarische Reminiszenzen ohne jede Pedanterie virtuos ineinander zu weben. Von der Musikalität des Lyrikers zeugen nicht nur die Themen mancher Gedichte, sondern auch ein präziser Sinn für die Melodik der Sprache und den Rhythmus von Bildern und Stimmungen. So gehen in dieser Poesie Tragik und Humor, das Spröde und das Beschwingte, Zynismus und Mitgefühl Hand in Hand. Zugleich schürfen die Verse oft in unerwarteten Tiefen: Das Geröll von Halbwahrheiten und Illusionen, unter dem unser Leben oft erstickt, wird Schicht um Schicht abgetragen, bis jener erotische Urgrund sichtbar wird, der sich im bürgerlichen Alltag kaum zu Wort melden darf. Doch selbst vor den Abgründen des Triebhaften, wo andere schwerblütig werden, beglückt uns Ueli Schenker mit der leichtfüssigen Prägnanz seiner Verse und einem vertrackten, hintergründigen Witz, wie er in der deutschsprachigen Literatur zum Seltensten gehört.
Aktualisiert: 2020-05-08
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Nach dem Tode des Literaturvermittlers und Journalisten Hans Rudolf Hilty (1925 1994) wurde es still um diesen Schweizer Schriftsteller. Zu unrecht. Vor allem als Lyriker hat der in St. Gallen aufgewachsene Autor Überzeugendes, nein, für Schweizer Verhältnisse Umwerfendes zustande gebracht. Er war nicht nur der innovative Herausgeber des "hortulus" und der "Quadratbücher", auch seine Gedichte und seine Kolumnen, die er für die vor ihm verstorbene Zürcher AZ schrieb, werden bleiben. Und was die Lyrik anbelangt, der orte-Band zeigt: Was Hilty nach einer gefühlsvollen Phase erster Gedichte begann, hat er später in eine Form gebracht, die bis heute verblüfft und überzeugt. Elegant, bissig, zeitkritisch kommen seine schwungvollen, dann wieder melancholischen Gedichte daher und beweisen, dass Hilty sein in die Wiege mitbekommenes Bürgertum abgeworfen und sich für eine Welt engagiert hat, die nicht den Status quo will, sondern die Würde eines jeden. Es wird Zeit, sich mit dem Lyriker Hans Rudolf Hilty zu beschäftigen.
Aktualisiert: 2020-05-07
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Die Lyrik von Hans Gysi bewegt sich auf Kopfhöhe für jedermann. Dem geschulten Theaterpädagogen geht es in seinen Gedichten und Texten seit jeher nicht um theatralische Posen, sondern um ein Sprechen, das nahe beim Hören, aber ebenso beim Schweigen oder gar Stummsein entsteht. Das Atemholen zwischen den Zeilen wird freilich nie Programm, es ist schlicht notwendig. Gysi, ein Bündner, der im Thurgau lebt, schreibt Texte gegen die Schwerkraft und schenkt uns immer wieder provozierende, lakonische und unverhofft verschmitzte Zeilen. Einige seiner "Zoogeschichten" werden die Leser wohl bald auswendig können; dass Ringelnatz und Morgenstern von weither grüssen, dürfte jeden freuen, dem Poesie am Herzen liegt. Rein Verinnerlichtes hat bei Gysi nichts zu suchen.
Aktualisiert: 2020-05-07
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Was vor Jahren ein Kritiker über ihren Roman "Die Puppenfrau" (orte-Verlag) schrieb, trifft auch auf diese Gedichte zu: "Es ist ein Buch entstanden, das ganz aus dieser Zeit, aus ihrer Literatur der Kältemetaphorik hervorgeht, aber weiter reicht, weil es dennoch den Bannspruch gegen drohende Eiszeiten auszusprechen wagt." Unbekümmert, ob Ingeborg Kaiser nun in knappen Gedichten Nächte, Bäume, Vertrautes, Unvertrautes, Engel, das Chaos, das Vergessen oder in einem langen Gesang das Schicksal von Rosa Luxemburg beschwört, immer wird Kälte, Böses, Trostlosigkeit spürbar, aber auf geheimnisvolle Art auch das Gegenteil: das Licht, die Liebe zum Leben, zum Du, die Chance. Es lohnt, diese modernen Gedichte einer Frau zu lesen, die das Leben kennt und auf jegliche Schönfärberei verzichtet.
Aktualisiert: 2020-05-08
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Was Ueli Schenkers Gedichte bereits in seinem ersten Gedichtband ausgezeichnet hat, findet hier seine konsequente Fortsetzung: Das Brüchige unserer Scheinordnung wird noch enger gefasst, Risse werden deutlicher, Zeilensprünge brauchen nicht länger Markierungen in Form von Trennstrichen. Das Fragwürdige wird in dieser mal spröden, dann wieder beschwingten Poesie ins Wort übersetzt, das angeblich Unverzichtbare aufgelöst, das Dämonische schwenkt hinüber ins Eindeutige, das Unfassbare wird gefasst und das Gefasste handkehrum wieder in die Welt entlassen. Kurz, Ueli Schenkers Gedichte werden für den Leser, die Leserin zum Wechselbad von Spieltrieb und Disziplin, von Lebensfreude und bitterer, knallharter Analyse.
Aktualisiert: 2020-05-08
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Was für René Sommers ersten Gedichtband "Indianer ohne Land" gilt, trifft auch für den vorliegenden zu: "Nicht das Betrachten und Schildern der Natur sind seine Sache, sondern das Einssein mit ihr." (Der Bund) Der Dichter aus dem Aargau hat jedoch seine Optik seither erheblich geweitet: Menschen tauchen nun neben Landschaften, Felsen, wilden Bächen und riesigen Wäldern auf, Personen, die er liebt, und Personen, die er nicht liebt, eine Gegenwart, die er als Mensch von heute sehr anders möchte und für die er doch einsteht. Sommer verharrt nicht in demonstrativer Zeitkritik und ebensowenig im privaten Bereich heutiger Hermetiker. Er lebt, fängt auf, gibt Zeugnis von einer Welt, die ihre Tücken wie ihre Schönheiten hat. "Die Signaturen des Fremdseins" (NZZ) sind einer Klarheit gewichen, die schmerzt, erfreut, teilnehmen lässt. Eine ganz rare Stimme im heutigen Literaturbetrieb.
Aktualisiert: 2020-05-08
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Endlich sind wenigstens einige der stärksten Gedichte des sowohl spanisch wie deutsch schreibenden Schweizer Dichters Hans Leopold Davi wieder greifbar. Der orte-Verlag hatte allen Grund, "Ein Reisepass für das Wort" zu machen. Andere haben schon Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zuvor erkannt, was der auf einer der kanarischen Inseln aufgewachsene Poet uns zu sagen hat. So etwa der spanische Literaturnobelpreisträger Vicente Aleixandre, der offen zugab, wie sehr er "vom Zauber und der Zartheit der Lieder" Davis "überrascht" sei, während der Lyriker Karl Krolow über die Gedichte meinte: "Sie sind erfüllt von einer poetischen Klugheit, die aller Mühsamkeit spottet." So ist es. Egal, ob Davi mit seinem Sohn spricht, das "Gebet eines alten Mannes" niederschreibt oder uns allen sagt, was er uns als einziges verspricht — "Immer das Kap der Guten Hoffnung" — nämlich, und sonst gar nichts. Das aber ist viel. Von welchen heutigen Dichtern liesse sich dies sagen? Viele könnten wir nicht aufzählen.
Aktualisiert: 2021-01-18
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Da begegnet der Leser, die Leserin der in Zürich lebenden Ursula Hohler; sie fängt in ihrer Mundart auf, was in ihrer einstigen Umwelt gewesen und was in der heutigen ist. So stellt sie fest, dass "nume die wone Färnseh hei / gseh hei / das niemer / niemerem zuelost" - "im Parlamänt" natürlich. Auch leise Trauer kommt auf, wenn sie von ihrer Grossmutter schreibt, die sie nie gekannt hat; ds vermeintlich Verlorene wird somit ein wenig Gegenwart, weil es fern von Weltschmerz sich in einem Gedicht wiederfindet. Ueli Schenker dagegen scheut sich nicht, als "Böser" aufzutreten, wenn er im "Freibad" festhält: "Nichtschwimmer Maul halten"; oder wenn er schreibt, "aus jedem Haus wird Krieg/ (...) aus jeder Zahl / ein Kreuz aus jedem eine Null". Er springt mit seiner Sprache geradezu, beleuchtet angebliche Realitäten, stellt sie in Frage und nötigt uns, bereits mit der nächsten Assoziation alles von neuem zu überdenken. Anderes drückt der Appenzeller Peter Morger in seiner Ostschweizer "Lüürik" aus: Der Teufener, der sich bereits als Romanautor einen Namen gemacht hat, erreicht in seinen Mundartgedichten - wie ein Journalist in der "Appenzeller Zeitung" schreibt - "wieder jene köstliche Sprunghaftigkeit des Erfolgsbuches ‚Notstrom', aber ein bisschen unverbrauchter und sprühender". Der Aargauer René Sommer zeigt dafür in seinem Gedichtband "Indianer ohne Land", dass wir Spuren nachgehen müssen, wenn wir erfahren wollen, wie die von Industrie und moderner Gesellschaft zerstörte Welt einmal war. Denn "sie haben den Fluss in einen Kanal gepresst" und "die Bauern schauen den Rebhang an / sie sagen er ist verwildert". So werden die Steine oft zu den letzten Zeugen, und es bleibt weiterhin Dichtern und Suchern vorbehalten, zu retten, was rettenswert ist, zu wissen, dass jeder "Berg die Verbauung von der Schulter" schieben kann.
Aktualisiert: 2020-05-07
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"Auf Schleichwegen / tasten sich die Wörter / an die Gedanken heran", schreibt Erwin Messmer in einem seiner Gedichte. Damit könnten wir die Lyrik des in Bern lebenden Ostschweizers charakterisieren. Nur, wir möchten Messmers Gedichten kein Etikett verpassen. Als Musiker und Dichter weiss Erwin Messmer einfach, wie sehr die allermeisten Wörter (und Töne) heute abgegriffen, als Klischees daherkommen. Deshalb will er sie blankfegen vom Oberflächenstaub aus Geschwätz und Small Talk. Und das Wunderbare: In seinen besten Gedichten gelingt ihm dies, wie es scheint, mühelos. Die Auffassung freilich, im heutigen Gedicht habe beispielsweise ein Wort wie Hoffnung keinen Platz mehr, gilt für Erwin Messmer nicht. "Doch drüben an der Bar / schnappen Feuerzeuge / glimmt an Zigarettenspitzen / Hoffnung auf", heisst es im Gedicht "Pizzeria". Mit andern Worten: Es kommt auf den Zusammenhang an, und Messmer hat längst erkannt, dass auch Mehrdeutiges durchaus poetische Chancen hat. Handkehrum stösst der Leser, die Leserin auf eine unverbrauchte, manchmal gar eigenwillige Bildersprache, die Alltägliches in ein plötzlich unvertrautes, bisweilen unheimliches Licht rückt: "Lautlos im Gelächter / ausbrechende Fahrräder / von Kindern geritten / wenn sie aus dem Schatten / in die Sonne flitzen". Dies könnte für jeden, der diese ganz eigene Lyrik liest, zum Abenteuer werden — zum Abenteuer, das hilft, die Welt auf einmal ganz anders zu sehen. Nicht nur bedroht, ebenso voller Leben.
Aktualisiert: 2020-05-19
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Die Gedichte von Virgilio Masciadri berichten von naheliegenden Dingen: von einem Spaziergang, von der Eisenbahn, von den Tomaten im Garten oder vom Winter, der nicht kommt. Dennoch bleibt Lyrik für ihn etwas Öffentliches, ein Werkzeug kritischen Denkens, und mitunter werden einfachste Gegenstände, wie in früheren Arbeiten des Autors, zum "Anlass, nach existentiellen Koordinaten zu fragen" (Albert Hauser). Erinnerungen an sein Herkunftsland Italien, der klarsichtige Intellekt des Altphilologen und die Verschmitztheit des Alltagsbeobachters aus dem Aargau schaffen, so hat Barbara Traber zurecht festgestellt, eine reizvolle Synthese "von grosser Intensität, Farbigkeit und südländischer Eloquenz". Lese-Erinnerungen und Anklänge, die von der Dichtung des Mittelalters bis in die Moderne reichen, treten dazu und werden spielerisch und fernab heutiger Trends ins Wort umgesetzt. Warum bloss diese Liebe zur Literatur? schliesst der erste Text des Bandes. Mit andern Worten: Masciadris Gedichte geben neue Antworten auf alte Fragen.
Aktualisiert: 2020-05-25
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Die neuen Gedichte des Appenzellers Peter Morger gehören zu jenen seltenen, die erfrischen, nachdenklich stimmen, aufregen und doch amüsieren. Seine "Lüürik" im "Oschtschwizzerdialekt" ist von einer umwerfenden Lustigkeit, ist frech und poetisch und wurde von einem Mann geschrieben, der den Leuten wirklich aufs Maul schaut und noch direkter wurde als im "Hailige Bimbam", der bereits in dieser Reihe erschien (fund-orte 8). Und sie weckt durchaus die Frage: "Wie kann ein heutiger Dichter — wenigstens in seinen Texten — so direkt, so fröhlich sein und plötzlich wieder ganz böse?" Selbst das Altern und der Tod werden von Peter Morger überlistet: "T'Johr schmelzet wägg / wiè Iiszäpfe vor'em Fenschter / No schnäll än Schneeball wörfe / in Garte vo'de Nochberi / Chont'si wider hai hät'si chrommi Bai."
Aktualisiert: 2020-05-08
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Die Gedichte dieses Bandes entstanden zwischen 1970 und 1997 und sind eine Auswahl aus über dreihundert unveröffentlichten Gedichten. Es geht dabei dem Ostschweizer Lyriker, der lange Zeit am Zürichsee gelebt hat und heute meist im Languedoc wohnt, um Abschied und Neubeginn, um Trauer und heimliche Freude. Und öfters schimmert der "alte" Hörler durch: Ein Poet, der in seinen Zeilen gern mit überraschenden Purzelbäumen aufwartet, seine Leser listig "erwischt" und beweist, dass auch das Unverhoffte und der Widerstand gegen unsere Gepflogenheiten ihren poetischen Reiz haben, und dass der Schalk für jeden, der das Leben liebt, nie durch Schwermut vollends erstickt werden kann.
Aktualisiert: 2020-05-07
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Stelling hat sich als Buchvertreter und Reisender in vielen fremden Zimmern aufgehalten. In Hotels, anderswo. Sie waren sich alle ähnlich: Einmal hing die Reproduktion eines Van Gogh, eines Miro oder Cézanne über dem Bett, dann wieder das schmucke Frauenporträt einer lokalen Künstlergrösse. Und Jürgen Stelling hat oft am Morgen beim Frühstück oder abends, sekundiert von einem Viertele, in einem Buch oder in einem Heft Eindrücke festgehalten. Das Resultat kann sich sehen lassen. Auch Nabokov sass morgens oft im Badezimmer, die Schreibmaschine auf den Knien, deren Geklapper Vera nicht stören sollte, die noch schlief. Unser Dichter hat versucht, es Vladimir gleichzutun. Aber er fand dabei seine eigene Sprache, nicht jene des Russen. Erfreulich. Für alle, die Stellings Gedichte lesen.
Aktualisiert: 2020-05-08
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Der in Frauenfeld lebende Dichter und Mittelschullehrer Ueli Schenker legt mit "Frau Schneiderlein tanzt mit den Böcken" einen Gedichtband vor, der "Angst + Schrei = Huhn + Ei" nicht nur fortsetzt, sondern vertieft. Da wird gespottet und ein Zynismus offenbart, der Gottfried Benn entzückt hätte, würde er noch unter uns weilen; und immer wieder kippt das Teuflische, ein Kennzeichen schenkerscher Lyrik, ins Poetische, manchmal ins Himmlische um. Oder umgekehrt. Ein ganz eigener Lyriker und Tausendsassa, dieser Ueli Schenker. Er sieht das Schöne und dahinter das Hässliche. Oder umgekehrt. Er lokalisiert zuerst Liebe, dann Hass. Oder umgekehrt. Und das Spielerische, Neckische kommt nie zu kurz. Ein Gedichtband also, der nachdenklich stimmt - und unglaublich amüsiert. Was will man mehr von heutiger Poesie!
Aktualisiert: 2020-05-08
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