Leipzig verfügt über eine jahrhundertlange Tradition im Turnen. Ob Basedow, GutsMuths, Vieth, Salzmann oder Jahn, sie wirkten alle in Mitteldeutschland und waren die »Vorturner« der Nation. In Leipzig lebten einst allein sechs Guts-Muths-Nachkommen und mit Manfred Quehl ist noch heute ein direkter Nachkomme von Friedrich Ludwig Jahn ansässig. Der Allgemeine Turn-Verein 1845 zu Leipzig (ATV) war über ein Jahrhundert Vorbild und Ideengeber der Deutschen Turnerschaft (DT). Als die Leipziger Universität um 1900 den Ruf einer Weltuniversität hatte, trug Leipzig bereits den Beinamen »Turnstadt« und der Leipziger Arzt Dr. Ferdinand Goetz entwickelte als Geschäftsführer und Vorsitzender die Deutsche Turnerschaft zur weltgrößten Sportorganisation. Leipzig setzte sich gegen den Willen der DT für das reine Gerätturnen ohne Einbeziehung weiterer Sportdisziplinen ein. Mit Hamburg und Berlin gilt Leipzig als Mitbegründer des Kunstturnens in Deutschland. Markenkern der »Turnstadt« war die »Leipziger Schule« mit ihrem weltweit anerkannten und berühmten Erfindergeist. 27 offizielle und inoffizielle, in den Code de Pointage eingetragene Erstlinge setzt Leipzig an der Spitze in Deutschland. Mit Erika Zuchold, Steffi Kräker und Klaus Köste werden drei Leipziger in der International Gymnastics Hall of Fame geehrt: Einmalig in Deutschland. SC DHfK und SC Leipzig, zwei Leistungszentren dieser Stadt und kreative Nachfolger des ATV errangen bis 1990 120 Medaillen auf internationalem Parkett (OS, WM, EM). Leipzig ist auch 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution konkurrenzlos. Die Stadt war das Zentrum der Traineraus- und -weiterbildung. In dieser Stadt lebten und qualifizierten sich (Promotionen, Diplomtrainer) mehr Turnwissenschaftler als in ganz Deutschland. Gleichzeitig qualifizierte die DHfK in olympischer Solidarität mehr als 2.415 Trainer, davon 148 Turntrainer aus 94 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Neben dem Spitzensport kam der Breiten- und Fitnesssport nicht zu kurz. Mit zwei Deutschen (1863/1913) Turnfesten bzw. neun Turn- und Sportfesten der DDR liegt auch hier Leipzig an erster Stelle. Unübertroffen ist die Stadt in der öffentlichen Darstellung von Turnen und Turnfesten. Allein 17 Straßen und Gebäude tragen die Namen von Klassikern des Turnsports, Turnern oder Führungskräften im Turnen. Leipzig war zu allen Zeiten eine Hochburg des Turnens und des Sports in Deutschland, eine Sportstadt. Erst die Friedliche Revolution, die von Leipzig und nicht Berlin ausging, brachte eine Wende. Die DHfK, weltweit führend in der Trainerausbildung, das FKS weltweit die Nr. 1 in der Leistungssportforschung sowie die mit der Leipziger Schule eng verbundenen Turnleistungszentren SC DHfK und SC Leipzig wurden 1990 »abgewickelt«. Ein typisch (west-)deutscher Begriff der Wendezeit. Richtiger-weise müsste es heißen: »Bewusst liquidiert«. Dass die weltweit führende Leipziger Sportwissenschaft, ein traditionsreiches Leipziger Kulturgut, heute nicht mehr existiert, ist das Ergebnis einer verfehlten Sportpolitik der Bundesregierung und der sächsischen Landesregierung im Einigungsprozess. Ein politischer Fehler, der nicht wieder gut zu machen ist und bis heute bei Sportlern und Sportwissenschaftlern für Unverständnis und Ärger sorgt.
Aktualisiert: 2021-04-26
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Camillo Ugi gehört zu den charismatischen und beeindruckenden Persönlichkeiten des deutschen Fußballsports bis zum I. Weltkrieg. Welchen Eindruck Camillo Ugi beim ersten deutschen Weltmeistertrainer Sepp Herberger hinterließ, den er selbst in seinen aktiven Zeiten als sein Vorbild ansah, kommt wohl in seinem Kondolenzschreiben vom April 1970 an Frau Hertha Ugi zum Ausdruck: „Solange es eine deutsche Nationalmannschaft gibt, wird der Name Camillo Ugi fortleben“. Als deutscher Rekord-National-Spieler vertrat er in den ersten Jahrzehnten des Deutschen Fußball-Bundes mehrfach die Farben des Deutschen Reiches gegen Länder wie England, Österreich, Ungarn, Schweden, Schweiz, Holland, Belgien und Russland. Er gehörte jenem Team an, das Russland 16:0 schlug. Der russische Zar Nikolaus verweigerte daraufhin seinen Spielern die Rückfahrkarte. Jedes Länderspiel gegen England war für ihn ein Erlebnis. Beim ersten Match in Oxford verloren die Deutschen zwar, aber das Londoner Blatt Daily Telegraph lobte unter den Backs and Halfs den spielstarken Ugi. Ugi wurde mit dem legendären dreifachen deutschen Fußballmeister V. f. B. Leipzig, 1906 Deutscher Meister und später Vizemeister. Mit der Länderauswahl Mitteldeutschlands gewann er erstmals den Kronprinzenpokal. Wie damals üblich, wurde Ugi in der Mehrzahl seiner Auswahlspiele zum Mannschaftskapitän gewählt, was für seine Anerkennung und seinen Respekt bei seinen Mitspielern spricht. Höchste Leistungen im Job wie beim Fußball, führten ihn nach Sáo Paulo/Brasilien und nach Marseille/Südfrankreich. Wenn auch enttäuscht, dass sich seine Erwartungen nicht erfüllt hatten, so kehrte er stets zu seinem Lieblingsverein, dem V. f. B. Leipzig zurück. Mit zwei weiteren Leipziger Kameraden gehörte er zu den ersten deutschen Fußballspielern, die je an einem Olympischen Fußballturnier teilgenommen hatten (1912 in Stockholm). Dass Camillo Ugi kein „normaler“ Fußballer war, von „Gott und aller Welt“ umworben wurde, in acht unterschiedlichen Städten, mit elf verschiedenen Mannschaften und in zwanzig anderen Vereinen spielte, zeigen seinen Drang im Fußball Großes zu vollbringen.
Aktualisiert: 2020-12-01
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Nicht eine Mannschaft oder ein Verein, sondern die Fußballstadt Leipzig stellt der Autor in den Mittelpunkt seines Buches. Die »Lilien« holen die Victoria als erste in eine traditionsreiche Fußballstadt, deren mehrfacher deutscher Meister älter ist als Schalke, Dortmund, München, Köln oder Frankfurt. Und Literaturnobelpreisträger Günter Grass feiert den 7:2-Sieg als klare Angelegenheit der Leipziger und nicht, weil die Prager tags zuvor auf St. Pauli den Damen zugesprochen hätten. Mit Ugi und Uhle waren zwei Leipziger in Stockholm dabei, als die Deutschen bei Olympia Rußland mit 16:0 besiegten. Sie konnten nicht ahnen, dass der russische Zar seinen Landsleuten daraufhin keine Rückfahrkarte bezahlte. Nach jahrzehntelangen Querelen war es Leipzigs Johannis Kirmse, der mit taktischem Geschick die deutschen Fußballvereine einte und Leipzig zum Gründungsort des DFB machte. Die Leser lernen den ersten Fußballverein Leipzigs kennen und mit dem Verein Sportplatz Leipzig, die damals größte Sportanlage Deutschlands, auf der alle Leipziger Spieler und deutschen Meister in der Frühzeit des Fußballs kickten und RB Leipzig heute seine Kreise zieht. Lok, Chemie, VfB und RB Leipzig kommen in Schröters Betrachtungen nicht zu kurz. Auch Tura 32 nicht, Leipzigs erster Profi-Fußballverein, der Zehntausende Zuschauer ins Leutzscher Stadion lockte. Dass die Fußballstadt Leipzig auf die meisten Länderspiele Deutschlands, Zuschauerrekorde, die meisten olympischen Fußballmedaillen, der Welt größtes Fußballbuch, die meisten Fußballbuchautoren, den einzigen WM-Endspiel-Schiri oder Deutschlands erstem Fußballstar verweisen kann, sind nur einige der im Buch behandelten Superlative der Fußballstadt. Der Autor sprengt damit die Grenzen einer oftmals einseitigen Vereinsbetrachtung und stellt die Fußballstadt Leipzig mit allen ihren Facetten in einer unterhaltsamen und informativen Form vor. Mit der vielseitigen Betrachtung des Leipziger Fußballs, auch Fußball und Kunst, von den Anfängen bis in die Gegenwart kann es ein dankbares Geschenk für Interessierte, Fans und Experten sein.
Aktualisiert: 2021-05-11
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