Von den drei bedeutenden Ottonenstätten der Welterbestadt Quedlinburg geriet die ehemalige Benediktinerinnenklosterkirche St. Marien auf dem Münzenberg infolge umfangreicher neuzeitlicher Überformungen nahezu in Vergessenheit. Das 986 zum Gedächtnis Kaiser Ottos II., der 983 in Rom gestorben war und dort seine letzte Ruhestatte fand, von dessen Schwester Mathilde, der Äbtissin des Quedlinburger Servatiusstiftes, eingerichtete Kloster wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts nach Bauernkrieg und Reformation aufgelöst und verfiel bald zur Ruine. Ungefähr ein halbes Jahrhundert später veranlasste Äbtissin Elisabeth II. von Reinstein (1574–1584) in dem Klostergelände die Einrichtung kleiner Hausgrundstücke. Nachfolgend wurden im Westbau, in den Seitenschiffen und den Ostteilen sowie auch im Mittelschiff der ehemaligen Klosterkirche mehrere Häuser errichtet. Die kleinteilige Besiedlung des Münzenberges prägt bis heute das Erscheinungsbild des frei aufragenden Bergspornes. Diese bis in die neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts bestehende Bebauung der mittelalterlichen Anlage erschwerte eine eingehendere Bewertung dieses bedeutenden Kirchenbaus.
Seit 1994 widmete sich der aus Lemgo stammende Chirurg Prof. Dr. Siegfried Behrens den Resten der ehemaligen Klosterkirche. Erfreulicherweise gelang es ihm gemeinsam mit Mitgliedern des von ihm gegründeten Museumsvereins sowie unterstützt von Mitarbeitern des Sanierungsträgers der Stadt Quedlinburg und durch die Städtebauförderung, sukzessive Wohnungen in den Kirchenresten freizuräumen und den Bewohnern dafür Ersatz an anderer Stelle zu ermöglichen. Auf diesem Weg glückte es, das Erdgeschoss des gewölbten Westbaues, Teile des Mittel- und des südlichen Seitenschiffes sowie schließlich das östliche Querhaus und die Krypta weitgehend freizustellen – eine großartige denkmalpflegerische Leistung. Quedlinburg besitzt seither drei zugängliche ottonische Krypten! Die Freilegungen wurden durch Bauforschungen, restauratorische Befunderhebungen an der gesamten Raumschale und archäologische Untersuchungen begleitet. Darüber berichten in dieser Publikation die Historiker Friedrich W. Schütte und Thomas Wozniak, die Archäologin Claudia Schaller, der Archäologe Oliver Schlegel und der Restaurator Udo Drott. Eine Fotoserie dokumentiert abschließend den aktuellen Zustand der einstigen Klosterkirche.
Zum Geleit
Zu den Entwicklungen auf dem Münzenberg in den letzten 25 Jahren
Einführung
Gründung und Anfänge des Frauenklosters auf dem Quedlinburger Münzenberg
Geschichte, Archäologie und Baugeschichte
Historische Oberflächengestaltungen der ehemaligen Klosterkirche St. Marien auf dem Münzenberg in Quedlinburg
Historische Inschriften und kreuzfahrerzeitliche Graffiti
Überraschung unter Nr. 5: Spuren der Klausur?
Der Münzenberg – Ein Spaziergang
Autorenverzeichnis
Aktualisiert: 2023-05-18
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Von den drei bedeutenden Ottonenstätten der Welterbestadt Quedlinburg geriet die ehemalige Benediktinerinnenklosterkirche St. Marien auf dem Münzenberg infolge umfangreicher neuzeitlicher Überformungen nahezu in Vergessenheit. Das 986 zum Gedächtnis Kaiser Ottos II., der 983 in Rom gestorben war und dort seine letzte Ruhestatte fand, von dessen Schwester Mathilde, der Äbtissin des Quedlinburger Servatiusstiftes, eingerichtete Kloster wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts nach Bauernkrieg und Reformation aufgelöst und verfiel bald zur Ruine. Ungefähr ein halbes Jahrhundert später veranlasste Äbtissin Elisabeth II. von Reinstein (1574–1584) in dem Klostergelände die Einrichtung kleiner Hausgrundstücke. Nachfolgend wurden im Westbau, in den Seitenschiffen und den Ostteilen sowie auch im Mittelschiff der ehemaligen Klosterkirche mehrere Häuser errichtet. Die kleinteilige Besiedlung des Münzenberges prägt bis heute das Erscheinungsbild des frei aufragenden Bergspornes. Diese bis in die neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts bestehende Bebauung der mittelalterlichen Anlage erschwerte eine eingehendere Bewertung dieses bedeutenden Kirchenbaus.
Seit 1994 widmete sich der aus Lemgo stammende Chirurg Prof. Dr. Siegfried Behrens den Resten der ehemaligen Klosterkirche. Erfreulicherweise gelang es ihm gemeinsam mit Mitgliedern des von ihm gegründeten Museumsvereins sowie unterstützt von Mitarbeitern des Sanierungsträgers der Stadt Quedlinburg und durch die Städtebauförderung, sukzessive Wohnungen in den Kirchenresten freizuräumen und den Bewohnern dafür Ersatz an anderer Stelle zu ermöglichen. Auf diesem Weg glückte es, das Erdgeschoss des gewölbten Westbaues, Teile des Mittel- und des südlichen Seitenschiffes sowie schließlich das östliche Querhaus und die Krypta weitgehend freizustellen – eine großartige denkmalpflegerische Leistung. Quedlinburg besitzt seither drei zugängliche ottonische Krypten! Die Freilegungen wurden durch Bauforschungen, restauratorische Befunderhebungen an der gesamten Raumschale und archäologische Untersuchungen begleitet. Darüber berichten in dieser Publikation die Historiker Friedrich W. Schütte und Thomas Wozniak, die Archäologin Claudia Schaller, der Archäologe Oliver Schlegel und der Restaurator Udo Drott. Eine Fotoserie dokumentiert abschließend den aktuellen Zustand der einstigen Klosterkirche.
Zum Geleit
Zu den Entwicklungen auf dem Münzenberg in den letzten 25 Jahren
Einführung
Gründung und Anfänge des Frauenklosters auf dem Quedlinburger Münzenberg
Geschichte, Archäologie und Baugeschichte
Historische Oberflächengestaltungen der ehemaligen Klosterkirche St. Marien auf dem Münzenberg in Quedlinburg
Historische Inschriften und kreuzfahrerzeitliche Graffiti
Überraschung unter Nr. 5: Spuren der Klausur?
Der Münzenberg – Ein Spaziergang
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Aktualisiert: 2022-12-22
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