Autor: Dominik Simon Stockenberger

Produktpiraterie verursacht jährlich weltweit wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe, bedroht den Erfolg vieler Originalhersteller und bringt diese um die Rendite ihrer Investitionen in Forschung und Entwicklung. Dabei sind im Maschinen- und Anlagenbau insbesondere die hoch profitablen Ersatzteile und Maschinenkomponenten betroffen. Juristische Maßnahmen bilden das Fundament für den Kampf gegen Produktpiraterie, greifen aber zu kurz und entfalten ihre Wirkung meist erst, wenn der Schaden bereits eingetreten ist. Gerade bei den international arbeitenden Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus braucht es daher neben den juristischen noch weitere Maßnahmen, um dem Problem der Produkt- und Markenpiraterie Herr zu werden. Bei den Unternehmen gilt der Einsatz von Sicherheitstechnologien am erfolgversprechendsten. Deren Einsatz ist jedoch im Maschinen- und Anlagenbau gering ausgeprägt. Gründe dafür sind, dass viele Unternehmen die technischen Möglichkeiten für ungeeignet halten oder erst gar nicht kennen. Daraus lässt sich ableiten, dass in diesem Bereich breiter Nachholbedarf vorhanden ist. In der vorliegenden Arbeit wird daher erarbeitet, welche technischen Möglichkeiten im Bereich von Sicherheitsmerkmalen existieren. Ausgehend von einem umfassenden strukturierten Katalog mit verfügbaren Sicherheitsmerkmalen wird ein strategisches Vorgehen entwickelt, das schrittweise aufzeigt, wie Sicherheitsmerkmale ausgewählt und zur Kennzeichnung und Authentifizierung von Komponenten und Ersatzteilen verwendet werden können. Dabei werden für die Unternehmen Methoden ausgearbeitet, um die folgenden Schritte einfach, strukturiert und zielführend bewältigen zu können: • Identifikation schützenswerter Komponenten und Ersatzteile • Auswahl passender Kennzeichnungs- und Authentifizierungstechnologien auf Basis technischer sowie wirtschaftlicher Kriterien • Hinweise für eine erfolgreiche Integration der ausgewählten Sicherheitsmerkmale in Komponenten und Ersatzteilen • Konzeption und Struktur eines umfassenden IT-Systems für den Produktpiraterieschutz zur Einbindung der ausgewählten Sicherheitsmerkmale • Implementierung geeigneter Systemreaktionen und Integration passender Zusatznutzen zur Erzeugung einer Win-win-Situation Ziel ist die Errichtung eines ganzheitlichen Produktpiraterie-Schutzsystems zum Schutz • der Kunden, welche sicher sein können, Originalwaren einzusetzen, • der Originalmaschinen, die eigenständig den Einsatz von Originalteilen bestätigen, • der Hersteller, die eigene Originalbauteile zweifelsfrei und sicher von Kopien unterscheiden, und • aller Beteiligten im Wertschöpfungs- und Logistiknetzwerk, welche die Origi-nalwaren leicht erkennen und authentifizieren können. Da passende Maßnahmen gegen Produkt- und Markenpiraterie stets individuell und für den spezifischen Einzelfall entwickelt und implementiert werden müssen, ermöglicht die vorliegende Arbeit den Unternehmen durch die entwickelten Methoden das selbständige Erarbeiten passender Lösungen für die eigenen Maschinen und deren Komponenten und Ersatzteile. Neben der methodisch gestützten Bestimmung schützenswerter Bauteile sowie passender Sicherheitsmerkmale ermöglicht der modulare Aufbau des ganzheitlichen Produktpiraterie-Schutzsystems auch eine unternehmensindividuelle Anpassung und Implementierung inklusive ausgewählter Systemreaktionen und Zusatznutzen.