Sehnsucht und Heimweh prägen die Exiljahre von Russlands großer Dichterin Marina Zwetajewa und die Gedichte, die in den siebzehn Jahren in Berlin, Prag und Paris entstanden sind. Als sie 1939 in die Sowjetunion zurückkehrte, schrieb sie ihrer Prager Vertrauten: »Wie glücklich war ich damals!«
In seinem Nachwort bettet Richard Pietraß die Gedichte in die Lebens- und Werkgeschichte der Dichterin ein.
Aktualisiert: 2022-05-01
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Hier liegt Freund Puschkin. Mit der holdesten der Musen
Vertrieb er sich die Zeit in süßem Spiel und Scherz,
Er tat nichts Gutes, doch in seinem Busen,
Beim Himmel, schlug ein gutes Herz!
Was für Paris die Friedhöfe Montmartre, Montparnasse und Père Lachaise, das sind für Moskau der Donskoje-, der Neujungfrauen- und der Wagankowskoje-Friedhof. Auf dem Neujungfrauenfriedhof findet man die Gräber von Gogol und Tschechow, von Prokofjew und Schostakowitsch, auf dem 'Donskoje' die der berühmtesten Spione der Sowjetunion – und wie man auf dem Père Lachaise zum Grab von Jim Morrison pilgert, so sucht man auf dem 'Wagankowo' das des in Rußland legendären Sängers Igor Talkow auf. Und auch hier zeigt sich, daß die Persönlichkeit des Toten sich oft bereits an seiner Grabstätte ablesen läßt.
Tatjana Kuschtewskaja unternimmt nach ihren kulinarischen Streifzügen durch die russische Literatur ausgedehnte Spaziergänge über die Friedhöfe Rußlands, und wieder weiß sie eine Fülle von Geschichten um berühmte Verstorbene zu erzählen. – So stellt man bei der Öffnung von Gogols Sarg fest, daß dessen Schädel verschwunden ist; und kurioserweise ziert sein Grabstein aus schwarzem Granit ab 1940 die letzte Ruhestätte Bulgakows. Und wann hat man schon von dem heldenhaften Bolschewikenführer Artjom gehört, der 1924 bei einem Eisenbahnunglück starb und an der Kremlmauer begraben liegt? Staunend liest man die Geschichte der glühenden Jessenin-Verehrerin Galina B., die am Grab des Dichters gleich zweifach Selbstmord begeht.
Und ganz nebenbei erfährt man Faszinierendes und Lehrreiches über verschiedene Formen von Grabkreuzen, Besonderheiten russischer Beerdigungsbräuche und Trauerrituale oder über die Spezies der Friedhofsbettler. Der mit zahlreichen schwarz-weiß Fotografien versehene Band ist eine kleine Kulturgeschichte des Todes in Rußland ebenso wie eine keineswegs morbide Sammlung von Anekdoten über den Tod im Leben und das Leben im Tod.
Aktualisiert: 2022-05-04
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Meine 'Flickendecke' ist eine Decke, die wir Russen aus den Resten abgetragener alter Kleidungsstücke zu nähen pflegen. Anhand ihrer Flicken kann ich mein ganzes Leben nacherzählen. Ich sehe mich auf einer Bühne. Um mich herum liegen Flickendecken ausgebreitet. Den einen Flicken hat mir meine Mutter gegeben, den nächsten die alte Jakutin Annä, und die Decke vor mir habe ich selbst genäht. Ich erzähle die eine und die andere Begebenheit, in den Händen die Flickendecke, die von 'Großmutter' Annä stammt. Und dieser rote Flicken hier stammt von einem Käppchen meiner kleinen Tochter. Sie war fünf, als sie es trug. Genauso alt wie seinerzeit ich, als die Kindergärtnerin uns Kinder fragte: 'Kinder, wen liebt ihr mehr – die Mama oder Stalin?' und wir im Chor riefen: 'Stalin!'
Tatjana Kuschtewskaja erzählt in ihrem Buch so anschaulich und ungeschminkt von dem für uns Europäer immer noch fernen Sibirien, daß man ihren Geschichten gebannt folgt. Und wenn Lew Kopelew der Autorin einst im Scherz zu verstehen gab, über Sibirien müsse man entweder gut oder die Wahrheit schreiben, so möchte man am Ende glauben, Tatjana Kuschtewskaja sei es gelungen, dieses Paradoxon aufzulösen: Sie schreibt die Wahrheit, und sie schreibt gut.
Tatjana Kuschtewskaja, geb. 1947 in der Turkmenischen SSR in der Wüstenoase Dargan-Ata, verbrachte ihre Kindheit in der Ukraine; Studium der Musikpädagogik an der Musikhochschule von Artjomowsk (Diplom); arbeitete acht Jahre lang als Musikpädagogin in Jakutien; 1976–1981 Studium an der Fakultät für Drehbuchautoren der Filmhochschule Moskau, wo sie 1983–1991 einen Meisterkurs für Drehbuchautoren leitete und als freie Journalistin tätig war; verfaßte zahlreiche Drehbücher und Reportagen; unternahm Reisen durch alle Regionen der ehemaligen UdSSR; lebt seit 1991 in Deutschland. Zuletzt veröffentlichte sie im Grupello Verlag den Band 'Die Poesie der russischen Küche. Kulinarische Streifzüge durch die russische Literatur' (2003).
Aktualisiert: 2021-01-27
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Wie küßt man in Rußland? Eines steht fest: Dort küßt man viel, und man küßt leidenschaftlich. Tatjana Kuschtewskaja hat ein kurzweiliges Buch über die Vielfalt des russischen Kusses verfaßt. In der Form eines Kuß-Alphabets breitet sie eine Fülle von Küssen vor dem Leser aus. Den roten Faden bilden die fiktiven Küsse der großen russischen Schriftsteller, nicht zu vergessen die der Dichterinnen. Anna Achmatowa läßt sich im Gedicht einen Handkuß geben: 'Wie schlichter Höflichkeit zuliebe, / Bald spitzbübisch, bald nonchalant / Mir zulächelnd, kam er herüber / Und küßte flüchtig meine Hand.' Während Dostojewskij mit Küssen geizte und Gogol sich vor Frauen wie vor Küssen geradezu fürchtete, versinken die Figuren im Werk des Nobelpreisträgers Bunin in den 'dunklen Alleen' der Leidenschaft. Tschechow ist auch im wirklichen Leben trunken von Küssen. Einen Brief an Lika Misinowa beschließt er mit den Worten: 'Mit knechtseliger Ergebenheit küsse ich Ihr Puderdöschen und neide Ihren alten Stiefeln die Freude, Sie jeden Tag zu sehen.'
Aber das Buch bietet mehr als eine Sammlung literarischer Küsse; es ist eine kleine Kulturgeschichte der russischen Kußbräuche. Will man eine eidesstattliche Versicherung ablegen, so küßt man das Kreuz. Als Student wiederum ist man vielleicht eher geneigt, die Ikone mit dem Namen 'Vermehrung des Verstandes' in einer Moskauer Kirche zu küssen. Und berühmt-berüchtigt sind die staatlichen 'Lippenbekenntnisse', allen voran der legendäre sozialistische Bruderkuß, den Honecker und Breschnew einst vollzogen. Als Michail Gorbatschow sich anschickte, diese Zeremonie einige Jahre später zu wiederholen, fiel davon gewissermaßen sogar die Mauer um.
Kurz und gut, wenn es ums Küssen geht, sind die Russen unberechenbar. Nicht genug, daß man dem russischen Volkskalender zufolge am 17. August den 'Tag der Himbeerküsse' feiert, an dem so mancher Mann den Verstand verliert und einen Himbeerstrauch statt der Angebeteten umarmt – nein, Tatjana Kuschtewskaja erzählt auch die Geschichte eines Polarfliegers, der nicht davor zurückschreckte, einen Eisbären zu liebkosen.
Aktualisiert: 2021-01-27
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Die Jakuten haben recht, wenn sie sagen: „Nur an der Lena wirst du ganz du selbst!” Ich bin ein wahres Glückskind, denn es war mir im Leben vergönnt, mein „gelobtes Land” auf unserem Erdball zu finden. An seinem mächtigsten und schönsten Fluß, der Lena, einem von 23000 großen und kleineren Flüssen, habe ich acht Jahre gelebt. Mein „gelobtes Land” liegt - um eine alte russische Redensart zu verwenden - „hinter drei mal neun Erden”, und obwohl seine geographischen Koordinaten seit dem vorigen Jahrhundert genauestens bekannt sind und uns alle modernen Fortbewegungsmittel zur Verfügung stehen, ist es durchaus nicht jedermann zugänglich. Auf der Karte Rußlands bildet es im Nordosten einen ausgedehnten Fleck, der von Süd nach Nord 2500 und von West nach Ost 2000 Kilometer mißt. Dieses Land, allgemein Jakutien, von den Jakuten selbst aber Sacha genannt, umfaßt ein Gebiet von drei Millionen Quadratkilometern. Naturforscher haben der mächtigen Lena viele Bücher gewidmet, doch kein einziges kann das Erlebnis einer Reise auf ihr ersetzen. Von der Lena aus werden Sie die „Hinterhöfe der Welt” entdecken - und dabei sicherlich „ganz Sie selbst werden”.
Aktualisiert: 2020-01-14
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Hinter bedeutenden Männern stehen häufig nicht weniger bedeutende Frauen. Außergewöhnlich intelligente und gebildete Frauen trugen oft maßgeblich dazu bei, daß ihre genialen Männer weltbekannt wurden. Ihre Verdienste um die Weltkultur sind unbestreitbar groß. Doch wer waren
diese Frauen, die im Schatten ihrer Männer deren Erfolg dienten? Ihre Geschichten und Verdienste werden leider viel zu häufig übergangen. Das soll sich nun ändern …
Nach »Liebe – Macht – Passion« und »Russinnen ohne Rußland« legt Tatjana Kuschtewskaja mit »Am Anfang war die Frau« nun den dritten und abschließenden Teil ihrer Trilogie über starke russiche Frauen vor. In 19 Porträts schildert sie die Schicksale ihrer Heldinnen, den Frauen an der Seite berühmter Männer. Keine Lebensgeschichte gleicht der anderen, sie umspielen die ganze Bandbreite menschlicher Eigenschaften: von innigster Selbstaufopferung bis zu zähester Selbstbe-hauptung. Was sie alle vereint, ist die Leidenschaft und Hingabe, mit der sie ihre berühmten Männer unterstützt, gefördert und vorangebracht haben. Sie waren ihnen Muse,
Agentin, Sekretärin, Beraterin und nicht zuletzt Mutter ihrer Kinder. Es ist an der Zeit, daß wir ihre Geschichten kennen lernen!
Aktualisiert: 2022-05-04
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Rußland ist riesig – und im sich über neun Zeitzonen und diverse Klimazonen erstreckenden größten Flächenstaat der Erde trifft man auf eine überreiche Vielfalt der Fauna. Im Hohen Norden sind der Eisbär und die Robbe zuhause. Die Tundra ist klassisches Rentier-gebiet. Die Taigawälder sind Heimat von Elchen, Rentieren, Braunbären sowie zahlreichen Pelztieren, darunter Zobel, Hermelin und Nerz. In der Ussurischen Taiga trifft man auf den Amurtiger, den Schneeleoparden und den Bären, in den Kaukasusbergen auf die Bezoarziege, den Maral und den Isubre. Zahlreiche Raubvögel nisten in den Hochgebirgen und kreisen über den Steppen. Und der Wolf scheint stetiger Begleiter des Menschen zu sein.
In Rußland haben die Menschen ihre ganz eigenen und persönlichen Begegnungen mit dieser vielfältigen Tierwelt. Tatjana Kusch-tewskaja hat in ihrem Buch alltägliche und ungewöhnliche Tiergeschichten quer durch die Weiten Rußlands zusammengetragen.
Aktualisiert: 2020-01-14
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