Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.
Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur.
Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
Wer kennt sie nicht: die Verfilmung des ›Hauptmann von Köpenick‹ mit Heinz Rühmann in der Titelrolle. Schon auf der Bühne war Zuckmayers Theaterstück mit seiner Mischung aus Komik und Sozialkritik ein großer Publikumserfolg. Der Film aber aus dem Jahr 1956 hat das Drama so populär gemacht wie kein anderes aus dem 20. Jahrhundert. Bis heute weckt es unsere Sympathie für all die Schelme und Ganoven, die den großen Staatsapparaten mit ihrer Respektlosigkeit und List immer wieder ein Schnippchen schlagen.
Aktualisiert: 2023-06-03
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Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.
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Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
Was soll man tun inmitten einer unmenschlichen Gesellschaft? Soll man so tun, als wäre nichts? Es sich gut gehen lassen, Karriere machen? Oder Widerstand leisten, auch wenn man dadurch mitschuldig am Tod eines Freundes wird? – Widerstand, daran lässt Zuckmayers Stück keinen Zweifel, ist unverzichtbar. Zum Engel oder Helden aber wird man dadurch nicht, solange in der Gesellschaft die Hölle auf Erden herrscht.
Aktualisiert: 2023-06-03
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Erinnerungen aus den ersten sechs Dezennien dieses Jahrhunderts – Erinnerungen eines Mannes, der gern lebt, obwohl es ihm die Anfeindungen der Bornierten zuweilen schwergemacht haben. In seinem Buch »wird eine gewaltige Welt wach gerufen. Dichter, Schauspieler, Politiker – große Namen und auch namenlose Leute aus dem Alltag, Gewinner und Verlierer ziehen vorüber, bewegt und umhegt von Zuckmayers Temperament: Der Erzähler wird zu einem packenden Zeugen, der mit unvergeßlicher Stimme seine Antwort gibt auf unsere so neugierig wie beklommen gestellten Fragen: ›Wie war es denn? Wie ist es dazu gekommen?« (Werner Weber)
Aktualisiert: 2023-06-03
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Am Abend des Fastnachtsamstags 1913 bricht im Mainzer Dom ein unbekannter junger Mann mit einem Stilett im Rücken tot zusammen. Wer ist sein Mörder? Wo liegen die Motive für die rätselhafte Tat? Während des turbulenten Treibens der Mainzer Fastnacht versucht der Staatsanwalt diese Fragen zu klären. Im Morgengrauen des Aschermittwochs finden nicht nur Mummenschanz und Maskenspiel des Narrenvolks ihr nüchternes Ende: der Ermordete hat die ins Geschehen Verwickelten zur Fastnachtsbeichte gezwungen.
Carl Zuckmayers berühmte Erzählung über Liebe, Schuld, Verstrickung und die Suche nach Barmherzigkeit gehört zu den bedeutendsten Werken des Autors.
Aktualisiert: 2023-06-03
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›Kranichtanz‹, ›Heimkehr‹, ›Das Leben des Horace A. W. Tabor‹ und ›Der Rattenfänger‹ sind Carl Zuckmayers letzte Werke für das Theater. In dein 1961 entstandenen Einakter ›Kranichtanz‹, der wie der Schluß eines mehraktig konzipierten, aber nicht geschriebenen Stückes erscheint, erschießt eine Farmersfrau ihren betrunkenen, balzenden Ehemann, nachdem sie sich aus dem Verhältnis mit ihrem Gutsverwalter gelöst hat. ›Heimkehr‹ ist der Urtext eines Auftragswerks der Stadt Mainz zu ihrem 200djährigen Jubiläum 1962, das Zuckmayer als Libretto für Paul Hindemith geschrieben hatte. Drei Jahre lang arbeitete er danach an ›Das Leben des Horace A. W. Tabor‹, der Geschichte eines Postmeisters und Schatzgräbers in Colorado, der zum Millionär wird und schließlich wieder verarmt. Mit dem ›Rattenfänger‹ griff Zuckmayer 1975 auf die Hamelner Sage aus dem 13. Jahrhundert zurück und formte sie zu einer sozialen Fabel, in der eine reiche Oberstadt einer armen Unterstadt gegenübersteht: die Reichen erwarten von dem Fremdling Bunting nach der Befreiung von der Rattenplage auch die Vertreibung der Tagelöhner und Bettler - das verweigert er, er wird angeklagt, aber die Kinder der Reichen ergreifen seine Partei. »Der Stoff muß einem Dramatiker zufallen, durch irgendeinen Anstoß, der an sich also ›zufällig‹ ist und doch der Gesetzlichkeit einer Lebensarbeit entspricht.«
Aktualisiert: 2023-06-02
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›Kranichtanz‹, ›Heimkehr‹, ›Das Leben des Horace A. W. Tabor‹ und ›Der Rattenfänger‹ sind Carl Zuckmayers letzte Werke für das Theater. In dem 1961 entstandenen Einakter ›Kranichtanz‹, der wie der Schluß eines mehraktig konzipierten, aber nicht geschriebenen Stückes erscheint, erschießt eine Farmersfrau ihren betrunkenen, balzenden Ehemann, nachdem sie sich aus dem Verhältnis mit ihrem Gutsverwalter gelöst hat. ›Heimkehr‹ ist der Urtext eines Auftragswerks der Stadt Mainz zu ihrem 200-jährigen Jubiläum 1962, das Zuckmayer als Libretto für Paul Hindemith geschrieben hatte. Drei Jahre lang arbeitete er danach an ›Das Leben des Horace A. W. Tabor‹, der Geschichte eines Postmeisters und Schatzgräbers in Colorado, der zum Millionär wird und schließlich wieder verarmt. Mit dem ›Rattenfänger‹ griff Zuckmayer 1975 auf die Hamelner Sage aus dem 13. Jahrhundert zurück und formte sie zu einer sozialen Fabel, in der eine reiche Oberstadt einer armen Unterstadt gegenübersteht: die Reichen erwarten von dem Fremdling Bunting nach der Befreiung von der Rattenplage auch die Vertreibung der Tagelöhner und Bettler - das verweigert er, er wird angeklagt, aber die Kinder der Reichen ergreifen seine Partei. »Der Stoff muß einem Dramatiker zufallen, durch irgendeinen Anstoß, der an sich also ›zufällig‹ ist und doch der Gesetzlichkeit einer Lebensarbeit entspricht.«
Aktualisiert: 2023-06-02
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Im Vorfrühling 1950 entwarf Carl Zuckmayer ein noch während der Arbeit an ›Barbara Blomberg‹ konzipiertes Stück - »wieder ein ›modernes‹, kein historisches« -, ›Der Gesang im Feuerofen‹: »ein Stück, das stilistisch, in seiner theatralischen Form aus dem Rahmen oder dem Typus fällt«. Es beginnt wie ein Mysterienspiel, wie es der Anspielung auf das Alte Testament (Daniel, 3) entspricht - die Personen des Stückes selbst sind aber durchaus real; es spielt im Milieu der deutschen Frankreichbesetzung und der Resistance. Im Jahr 1943 werden Widerstandskämpfer, von einem Landsmann verraten, von deutschen Truppen in dem Schloß, in dem sie am Weihnachtsabend einen Ball feiern wollen, verbrannt. Zuckmayer setzt sich hier mit dem furchtbaren Geschehen auf metaphysischer Ebene auseinander und fügt naturmystische Figuren ein: Vater Wind, Mutter Frost, Bruder Nebel. Die Frage von Schuld und Unschuld wird hier ins allgemein Ethische gehoben. - Drei Jahre später, 1953, griff Carl Zuckmayer sein ›Bellman‹-Stück von 1938 wieder auf: er hatte sich seinerzeit gleich nach der Uraufführung in Zürich eingestanden, den Stoff nicht richtig, nämlich mit den dramatischen Akzenten einer Staatsaktion belastet zu haben. Die Gestalt, das Leben und die Lieder des schwedischen Anakreon des Rokoko Carl Michael Bellman (1740-1795) faszinierten ihn seit seiner Studienzeit, wo er mit Kommilitonen um die Lieder kleine Szenen improvisierte. Etwas von dieser Erfahrung hat er dann viel später in diese Szenen um ›Musik und Leben des Michael Bellman‹ einfließen lassen. Sie tragen den Namen der Geliebten des Poeten, dessen Schicksal sich mit dem des Königs Gustav III. verbindet, der gegen den Adel vergeblich soziale Reformen durchzusetzen versucht. Lied und Musik bestimmen die Bühne, begleiten die Handlung.
Aktualisiert: 2023-06-02
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»Wenn man ein Drama schreibt, das Lebensdeutung versucht, so sind seine Gestalten keine Prinzipienträger, sondern Menschen, die leiden und handeln, ihren Weg suchen oder ihn verfehlen. Man rechnet sich die Handlungsweise seiner Personen nicht aus, wie man einen mathematischen Beweis führt, sondern man stellt sie sich vor, wie sie aus ihrem Wesen und Gesetz heraus sein müssen - bis sie von selber handeln und ihre eignen Entscheidungen fällen, die ihnen der Autor nicht mehr vorschreiben kann. Es ist also nicht so, daß man in der einen Figur das verkörpert, was man für unbedingt gut, in der anderen das, was man für unbedingt schlecht hält. Eine solche Schreibart wird zwar immer wieder von Dogmatikern verlangt oder versucht, aber sie erschafft kein Drama. Man möge sich nun zu Oderbruchs erdichteter Handlungsweise stellen, wie man will: es ergab sich hier aus der inneren Situation, daß der Mensch, der das Gute erstrebt, in seiner Not, in seiner ausweglosen Bedrängnis, das Ungute, die verdammenswerte Tat, nämlich den Mord, noch dazu den Freundesmord, auf sich nehmen muß. Denn in der Hölle gibt es keine Engel, und im Umkreis dieses Stückes herrscht, wie schon sein Titel sagt, die Hölle auf Erden.«
Aktualisiert: 2023-06-02
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In seiner Autobiographie ›Als wär's ein Stück von mir‹ hat Carl Zuckmayer die Menschen und ihre Landschaft hoch im Norden der USA geschildert, hat er seinen Alltag als Farmer in den Jahren 1941 bis 1946 noch einmal wachgerufen. Im ›Vermonter Roman‹ hatte er seinerzeit, 1942, die unterschiedlichsten Typen seiner Nachbarn in die Geschichte um Sylvia McManama, Thomas Steingräber und Oliver Paine eingebunden. Zwischen dem Roman und den entsprechenden Passagen der Erinnerungen besteht so eine direkte Beziehung. »Tonarten und Tempi wechseln, aber die Grundthemen wiederholen sich.« Denn »was in die Niederschrift eines Buches eingeht, ist« - nach einem Wort von Joseph Brodsky - »letztlich das Leben eines Menschen«. Damit kann keine Gleichung gemeint sein. Es ist nur so, daß das eine oder andere Gesicht, die eine oder andere Begebenheit, bewußt verändert, verkürzt oder ausgeschmückt, Eingang in die literarische Form gefunden hat. Die Menschen in diesem ›Vermonter Roman‹ sind alteingesessene Farmer - die neu Hinzukommenden müssen sehr bald schon erkennen: Amerika ist anders. So geht es auch Thomas Steingräber, den es 1938 hierher verschlagen hat. Immer wieder bricht das Heimweh auf - aber auch das Wissen, »daß man besser hierbleibt«, denn »es gibt kein gutes Holz da drüben« - seit die Deutschen, die sie jetzt Nazis nennen, in Österreich eingefallen sind. Dies alles verwebt Carl Zuckmayer in diesem Roman, in dem er die junge Frau, Sylvia McManama, vor die Entscheidung zwischen zwei Grundhaltungen stellt, verkörpert in zwei Männern. Thomas Steingräber möchte sein Leben hier in der Gemeinschaft gestalten. In der Hoffnung, Sylvia für sich gewinnen zu können, schildert er ihr sein bisheriges, unstetes Umherziehen in der Welt. Sie aber wendet sich, obwohl sie Thomas versteht, dem anderen, dem älteren, abgeschieden lebenden Farmer Oliver Paine zu - eine Art Melusine, der es bestimmt ist, einen Einzelgänger aus der Absonderung zu erlösen. Aus dem Streit der beiden Männer über das Grundsätzliche ihrer Einstellung zur Gemeinschaft und Mitverantwortung wird deutlich, wie sich Carl Zuckmayer mit dem Typus des Einzelgängers identifiziert, der sich ganz auf sich und seine eigenen Bedürfnisse zurückgezogen hat.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Kern dieses Bandes ist die erste, 1927 erschienene Sammlung der Erzählungen, ›Ein Bauer aus dem Taunus und andere Geschichten‹. Literarurkritiker und Leser rechnen sie gleichermaßen zu den »Errungenschaften der deutschen Epik in den zwanziger Jahren« - sie zeigt Carl Zuckmayers Sprache gewordene Begeisterung für die Kräfte, Gewalten und Schönheiten der Natur in ihren vielfältigen Bezügen. Unscheinbares oder verborgenes Geschehen übermittelt er mit Überzeugung und in kraftvollen Sätzen. Treten im Beginn seines Schreibens, in den frühen Bei-spielen dieses Bandes, Traumsequenzen vermengt mit Leseeindrücken noch deutlich zutage, so gab ihm die Erfahrung des Ersten Weltkriegs markanteren Ausdruck, angelehnt zwar an Vorbilder, dennoch bereits individuell, sensibel und realistisch zugleich. Und als der Krieg zu Ende war, konnte er seinem Erzählen thematisch freieren Lauf lassen. Im Mittelpunkt seiner Geschichten steht jedoch immer der Mensch in seiner Eigenart, in seiner Vitalität und mit seinen Schwächen, verbunden mit der Natur.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Zum Wesen der schöpferischen Persönlichkeit im Bewußtsein der Produktivität und der inneren Freiheit hat Carl Zuckmayer sich in Ansprachen, Aufsätzen und Rezensionen vor allem in der Zeit nach seiner Rückkehr aus dem Exil immer wieder geäußert. Im Theater, »diesem schönsten Kind der menschlichen Laune«, hat er den großen Raum der Bindung und Verbindung gesehen, »einen Ort tragischen Ernstes und göttlicher Heiterkeit«. Er hat immer, im Vortrag über ›Jugend und Theater‹ nicht weniger als bei der Marbacher Rede zu Schillers 200. Geburtstag, als kennt-nisreicher Theatcrpraktiker, mit der Bühnenwirkung im Blick, gesprochen. In seiner Rede zu Gerhart Hauptmanns 100. Ge-burtstag, die diesem Band den Titel leiht, tritt er mit gleicher Intensität für das echte, das dichterische Theater wie für die erzählende Literatur ein. Und der Bogen seines Interesses spannt sich weit: von Karl May über Rudyard Kipling zu Ludwig Berger und Carl J. Burckhardt. Die »musische Bestimmung des Menschen«, die er einmal bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele postulierte, erfuhr er selbst ganz persönlich im Maison de Rendez-Vous, im Haus seines Verlegers, und er erzählt davon - er bekennt sich zu ihr.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Im Gehen fand Carl Zuckmayer das natürliche Tempo, Stetigkeit und Schnelligkeit von Denken und Sprechen - Bild- und Gedankenwelt vereinigten sich ihm dabei. Auf langen Wegen im Salzburgischen und später in den Grünen Bergen Vermonts erkannte er das Eigentliche der »Weglosigkeit«, empfand er den Genuß des ungeplanten Spazierens und Wanderns, der Begegnung mit Baum und Tier, mit Wind und Wolken, mit dem Horizont als eine Art Rausch, als das Glück der ungeteilten Persönlichkeit in der Natur. Und eben diese Fähigkeit, intensiv leben und erleben zu können, gab seinen Begegnungen mit unterschiedlichsten Menschen, seiner Reaktion auf zeitbezogene Ereignisse, seiner Begeisterung für Literatur, seiner Freude am fremden wie am eigenen Werk den entsprechend spontanen Ausdruck. Carl Zuckmayer hat zur Fülle der Zeit, in der er lebte, wahrlich ein Wort zu sagen gehabt: von der Notwendigkeit, seine eigene Haltung gegenüber den Herausforderungen des Tages zu finden und zu bekennen, Wege und Zielsetzungen aufgrund der eigenen Erfahrung aufzuzeigen und zu gestalten - kurzum formuliert: »Wir müssen ans Lebendige heran.«
Aktualisiert: 2023-06-02
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Das kalte Licht ist ein Begriff aus der Kernphysik - Carl Zuckmayer setzt ihn in direkten Zusammenhang mit der Handlung seines Theaterstücks, meint damit aber nicht die Spaltung des Atoms, sondern vor allem »die Krise des Vertrauens«. Der junge Physiker Kristof Wolter wird zum »idealistischen Verräter«: er sieht das politische Gleichgewicht gefährdet, wenn die Voraussetzungen zum Bau der Atombombe nur Engländern und Amerikanern bekannt sind, und gibt die Pläne an kommunistische Funktionäre. Er läßt sich trotz für ihn günstiger Umstände schließlich zum Geständnis bewegen. Der ihm vergleichbare reale Spion Klaus Fuchs nannte sein Verhalten »kontrollierte Schizophrenie«. Für Carl Zuckmayer war die Problematik weiter gespannt: er sah dies Stück als Ausdruck der »Denk- und Glaubenskrise der Gegenwart«. Wie sehr ihn in diesen Jahren die Fragen der eigenen Zeit beschäftigten, zeigt bereits der Untertitel seines nächsten Stückes Die ›Uhr schlägt eins. Ein historisches Drama aus der Gegenwart‹. 1953/54, als die Belastung mit der Schuld des Natio-nalsozialismus in Deutschland noch nicht überwunden ist, revoltiert ein junger Mann gegen die Wirtschaftswunderfassade und schließt sich der Unterwelt an. Er wird zum Mörder.
Aktualisiert: 2023-06-02
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1946 reiste Carl Zuckmayer, der 1939 vor den Nazis ins amerikanische Exil geflohen war, als ziviler Kulturoffizier im Auftrag des Kriegsministeriums der USA nach Deutschland und Österreich. Anschließend verfasste er zwei Berichte über die dortige Lage. Adressaten seiner Berichte waren hohe amerikanische Militärs, Entscheidungsträger amerikanischer Deutschlandpolitik, die er durch seine Schilderungen zu beeinflussen versuchte. Das ›literarische‹ Mittel, das er dabei einsetzt, ist das des szenischen Berichts. In exemplarischen Situationen und Gestalten nähert sich Zuckmayer neugierig und kritisch zugleich der Realität seiner zerstörten Heimat, und selbst vor dem Hintergrund des deutschen Zivilisationsbruchs bleibt Zuckmayer, was er auch in seinen berühmten Theaterstücken und Erzählwerken ist: ein unerschütterlicher Optimist und Menschenfreund.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Als »eine Art geheimer und chiffrierter Autobiographie« erschienen Martin Beheim-Schwarzbach Carl Zuckmayers Gedichte. Er hatte als junger Mann Gedichte zu schreiben begonnen und diese Ausdrucksform sein Leben lang beibehalten. Einige lassen sich unter dem Stichwort Naturlyrik sammeln - seinem ersten Gedichtband 1926 gab er charakteristischerweise den Titel ›Der Baum‹ -, aber immer dringt kraftvoll das unmittelbare Erlebnis durch die Metaphern, bis sich schließlich die persönliche Erfahrung, nicht nur des Exils, durchsetzt. Der Titel dieses Bandes, ›Abschied und Wiederkehr‹, will dem gerecht werden. Die Gliederung entspricht im wesentlichen Zuckmayers eigenen Zusammenstellungen von 1926 und 1948; die von seiner Frau Alice Herdan-Zuckmayer 1977 ergänzte Ausgabe wurde für diese Edition revidiert und um einige Gedichte aus der Zeit des Ersten Weltkriegs erweitert.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Erinnerungen aus den ersten sechs Dezennien dieses Jahrhunderts – Erinnerungen eines Mannes, der gern lebt, obwohl es ihm die Anfeindungen der Bornierten zuweilen schwergemacht haben. In seinem Buch »wird eine gewaltige Welt wach gerufen. Dichter, Schauspieler, Politiker – große Namen und auch namenlose Leute aus dem Alltag, Gewinner und Verlierer ziehen vorüber, bewegt und umhegt von Zuckmayers Temperament: Der Erzähler wird zu einem packenden Zeugen, der mit unvergeßlicher Stimme seine Antwort gibt auf unsere so neugierig wie beklommen gestellten Fragen: ›Wie war es denn? Wie ist es dazu gekommen?« (Werner Weber)
Aktualisiert: 2023-06-02
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In der Korrespondenz zwischen Carl Zuckmayer und Gottfried Bermann Fischer spiegelt sich nicht nur die wechselvolle Geschichte einer Verlagsbeziehung und Freundschaft; die Briefe zwischen dem berühmten Autor und seinem Verleger sind zugleich auch ein großes zeitgeschichtliches Dokument, das vom Publikationsverbot 1935/36 bis zum Tod Zuckmayers im Jahr 1977 reicht.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Wer kennt sie nicht: die Verfilmung des ›Hauptmann von Köpenick‹, mit Heinz Rühmann in der Titelrolle. Schon auf der Bühne war Zuckmayers Theaterstück mit seiner Mischung aus Komik und Sozialkritik ein großer Publikumserfolg. Der Film aber aus dem Jahr 1956 hat das Drama so populär gemacht wie kein anderes aus dem 20. Jahrhundert. Bis heute weckt es unsere Sympathie für all die Schelme und Ganoven, die den großen Staatsapparaten mit ihrer Respektlosigkeit und List immer wieder ein Schnippchen schlagen.
Aktualisiert: 2023-06-02
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›Der fröhliche Weinberg‹ gehört zu den wenigen deutschen Komödien, die über ihre Entstehungszeit hinaus lebendig bleiben. Das Stück trug Carl Zuckmayer 1925 das Lob der Kritik ein - ihm wurde dafür der Kleist-Preis verliehen -, es stieß aber auch auf die Ablehnung vieler Zeitgenossen. Allzu ungeschminkt erschien die Darstellung des Lebens und der Liebe in diesem rheinischen, weinseligen, rauflustigen und lebensfrohen Lustspiel. Mißbehagen bereitete einigen auch das satirische Element in diesem Stück, die schonungslose Verspottung aller möglichen Arten des Sentiments. Kritik mit Humor bruchlos zu verbinden, gelingt nur wenigen; Carl Zuckmayer hat für diese heikle Verbindung wohl die gelungensten Beispiele geliefen.Im ›Schinderhannes‹ (1927) hat Zuckmayer jenen hessischen Räuberhauptmann, der 1803 in Mainz hingerichtet wurde, aus Moritaten und Volksromanzen wieder aufleben lassen. ›Schinderhannes‹ ist kein politisch motivierter Räuber wie Karl Moor, sondern eher ein jugendlicher Krimineller mit einem Hang zu Freiheit und sozialer Gerechtigkeit.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Die »Spiegelung des Menschenbildes in der Darstellung seiner Kreatürlichkeit, das heißt, seines Schicksals, das er zu bestehen und an dem er sich zu messen hat«, ist nach seinen eigenen Worten Carl Zuckmayers Aufgabe und Ziel. Wie wichtig es ist, in schwierigen Lebenssituationen nicht allein für sich zu bestehen, sondern gegenseitige Hilfe zu leisten, hat er mit deutlichem sozialkritischen Akzent auf unterschiedliche Weise in diesen drei Stücken gezeigt: in ›Schinderhannes‹ durch das Zusammenstehen der Gefährten im Kampf gegen die Ungerechtigkeit, in ›Katharina Knie‹ durch das Eintreten des einen für den ändern in der Gemeinschaft, vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Not, in ›Rivalen‹ durch Kameradschaft, wenn es gilt, an der Front seinen Mann zu stehen. Carl Zuckmayer läßt, obwohl in den zwanziger Jahren in Berlin zu Hause, die Gestalten in ›Schinderhannes‹ und in ›Katharina Knie‹ in seiner alten rheinischen Heimat und im Dialekt agieren; Ausdrücke des Ersten Weltkriegs nutzt er freilich anachronistisch auch für das im frühen 19. Jahrhundert spielende Schauspiel um Johann Bückler.
Aktualisiert: 2023-06-02
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