111 Gründe, St.-Pauli-Fan zu sein
Eine Liebeserklärung unterm Totenkopf
Marc Halupczok
Selbst Menschen, die Franz Beckenbauer für den Sprecher der Tagesthemen halten, haben schon mal von ihm gehört: Der FC St. Pauli ist mehr als nur ein weiterer Fußballclub, er ist das Aushängeschild, das Gewissen und der wandelnde Widerspruch eines Stadtteils, der für sich in Anspruch nimmt, anders zu sein als der Rest.
Die Fans feiern sich als bunter, antirassistischer Haufen, sie lehnen Kommerz ab, und doch bescheren sie ihrem Club Merchandise-Einnahmen in Millionenhöhe. Logisch, dass so ein Umfeld auch immer wieder ganz spezielle Spieler und Trainer anlockt. Ob Bewohner der Hafenstraße, schwuler Theaterdirektor, Alt-Linker mit Oberschenkelnarbe oder »das Tier im Tor«.
Bei St. Pauli brennt hinter den Kulissen und auf dem Platz stets der Baum, »normal« geht anders. Genug Stoff, um 111 Gründe zu finden, diesen Verein zu lieben, mit ihm durch Täler der Tränen zu gehen und höchste sportliche Gipfel zu erklimmen. Denn letztlich geht es auch am Millerntor immer um drei Punkte.