24/7
Schlaflos im Spätkapitalismus
Jonathan Crary, Thomas Laugstien
Die globale Infrastruktur des pausenlosen Einkaufens, Arbeitens und Kommunizierens
24 Stunden am Tag und an sieben Tagen der Woche hält mittlerweile
bereits die gesamte Menschheit wach. Antischlafmittel sind das neue Lifestyleprodukt,
um dauerhaft leistungsfähig zu bleiben. Der Nachthimmel ist schon
längst nicht mehr dunkel. Dabei blieb der Schlaf, während die anderen Grundbedürfnisse
wie Hunger, Durst und Sex schon früh finanziell ausgeschlachtet
wurden, lange Zeit der einzige nicht kontrollierbare Rückzugsort vor den
Zwängen des Kapitalismus.
Noch vor hundert Jahren verbrachten die Menschen regelmäßig zehn Stunden
schlafend. Der heute allgegenwärtige Schlafmangel ist Symptom eines beschleunigten
Lebens, bei dem die persönlichen Gedanken und Gefühle an den
Rand gedrängt werden. Ab ins Bett, schließt die Augen, fordert uns der Autor
daher auf, damit wir uns in den Gefilden der Pause und der vermeintlichen
Leere zumindest zwischendurch befreit fühlen können. Denn es ist die leere
Zeit, die besonders kostbar ist.