66 Grad Nord – Hyperrealität und die Einflüsse auf die Fotografie
Eine fotografische Expedition
Frieder Gold, Julian Jurek, Michael Najjar
Unsere visuelle Umwelt wird dominiert von konstruierten Bildern, selbst Fotografien zeigen heute oft alles andere als ‚die Realität‘, die sie gleichwohl miterzeugen. Baudrillard fasste jenes fiktive Moment einer zunehmend auswuchernden Quasi-Realität mit dem Begriff der ‚Hyperrealität‘: Überall Trugbilder und Simulakren, die in unsere Welt dringen, man denke nur an die Erdbeerzunge in der Werbung, die sich lasziv Joghurt von der Lippe leckt. Die Gestalter Julian Jurek und Frieder Gold versuchen in ihrem Essay, hinter die Fassaden der glänzenden Oberflächen zu blicken. Spannend ist, wie die beiden die theoretischen Fragen fotografisch untersuchen: von ihrem absoluten Gegenteil her. So sind sie in die unberührte Natur Islands aufgebrochen, eindrucksvolle Aufnahmen füllen ihr visuelles Reisetagebuch. Der Band wird abgerundet durch ein längeres Interview mit dem Künstler Michael Najjar, der sich als führender Vertreter der Hybridfotografie in seinen Arbeiten seit Jahren mit dem Problemfeld des ‚Hyperrealen‘ in all seinen Varianten beschäftigt.