Abbas Kiarostami
Die Erzeugung von Sichtbarkeit
Silke von Berswordt, Oliver Fahle
Abbas Kiarostami (*1940 in Teheran) zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Filmemachern. Sein Werk, das für eine ganze Generation jüngerer iranischer Regisseure stilbildend wirkte und neben herausragenden Filmen auch Fotografien und experimentelle Videos umfasst, wurde international seit den 1990er Jahren mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt und weltweit in wichtigen Museen ausgestellt. Kiarostamis hochkonzentrierte Filme sind nicht mehr nur im modernen Sinne selbstreflexiv, sondern operieren mit einem Gestus der Neuerfindung und Neuausrichtung des Kinematografischen bei einer gleichzeitig eröffneten Rückkehr zu vermeintlich einfachen Elementen des filmischen Ausdrucks. In diesem Spannungsfeld gelingt es ihm, etablierte Relationen zwischen Spiel- und Dokumentarfilm, Zeigen und Erzählen, Innen und Außen, Sichtbarem und der Sicht Entzogenem in oft überraschend neuen Wendungen auszuloten.
Nachdem Kiarostamis vielschichtiges Werk im deutschsprachigen Raum bislang kaum Gegenstand systematischer Untersuchungen war, dokumentiert der vorliegende Band nun die Ergebnisse einer interdisziplinären Tagung an der Ruhr-Universität Bochum. Exemplarische Analysen einzelner Werke bzw. Werkkomplexe aus medienwissenschaftlicher und kunsthistorischer Perspektive thematisieren wesentliche Aspekte von Kiarostamis elaborierter Ästhetik und liefern Grundlagen für eine weitere Auseinandersetzung mit den dabei zutage tretenden Prozessen filmischer und fotografischer Bildwerdung.
Mit Beiträgen von Silke von Berswordt-Wallrabe, Lorenz Engell, Oliver Fahle, Ursula Frohne, François Fronty, Bert Rebhandl, Pedram Sadough, Annette Urban; im Anhang eine Filmografie und Bibliografie.