Abschiedsrede an das Volk der Vereinigten Staaten
Farewell Address
Hans-Christian Oeser, Jürgen Overhoff, George Washington
Washington, D.C., im Jahre 2020: Donald Trump (*1946), 45. Präsident der Vereinigten Staaten, verweigert die Zusage, im Falle einer Wahlniederlage sein Amt zu räumen, und ruft eine weiße Miliz dazu auf, „sich bereitzuhalten“. Philadelphia, PA, im Jahre 1796: George Washington (1732–1799), erster Präsident der Vereinigten Staaten, zuvor Oberbefehlshaber der Kontinentalarmee im Unabhängigkeitskrieg, begründet in einer ausführlichen Abschiedsrede an das amerikanische Volk, weshalb er, aus privaten wie aus politischen Gründen, für eine dritte Amtszeit nicht zur Verfügung steht und die Präsidentschaft in andere Hände übergeben will. Der Kontrast könnte nicht größer sein. In seiner Botschaft, die zu Recht als wichtiger Grundlagentext der amerikanischen Demokratie gilt und US-Präsidenten von Lincoln über Eisenhower und Reagan bis hin zu Obama inspiriert hat, umreißt Washington das Verhältnis von Volk und Verfassung, Regierung und Parteien, Union und Teilstaaten, Exekutive und Legislative, Politik und Moral, Sicherheit und Freiheit und warnt vor dauerhaften Allianzen mit ausländischen Mächten und deren möglicher Einflussnahme. Dass mit Donald Trump ein Mann wiedergewählt werden könnte, der versucht, „die Kraft des Systems zu schwächen und somit auszuhöhlen, was nicht direkt umgestoßen werden kann“, macht die Relevanz des Textes auch für zeitgenössische deutsche Leser aus. „George Washingtons ,Farewell Address‘, die bewegende Botschaft des ersten amerikanischen Präsidenten an alle zukünftigen Generationen aufgeklärter Demokraten, ist ein zentraler und unvergänglicher Text.“ Aus dem Vorwort von Jürgen Overhoff, Professor für Erziehungswissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster