Agathe
Eine Berlinerin aus Ruanda
Anke Poenicke
„ Agathe: Eine Berlinerin aus Ruanda“
Agathe, die in der Schule viele ‚Angie‘ nennen, ist elf Jahre alt und lebt bei ihrer Mutter Suzanne. Sie geht in die fünfte Klasse eines Berliner Gymnasiums, gemeinsam mit ihrer besten Freundin Nadine. Agathe ist eine gute Schülerin, sportlich, hat viele Kontakte und wirkt selbstbewusst.
Wer ihr dumm kommt, etwa mit einem Spruch über ihre Hautfarbe, kriegt gleich eine passende Antwort. Ihr Vater ist gestorben. Da lebten sie noch in Kigali, der Hauptstadt von Ruanda. Erinnern kann sie sich an nichts, denn sie war erst zwei Jahre alt, als sie nach Berlin kamen. In Hamburg hat sie ihren wunderbaren Onkel Gasana mit seiner Familie, in Dakar ihre Tanten Jeanne und Vivianne.
Eines Tages erfährt Agathe, warum ihre Familie so klein ist: Am 7. April 1994 begann in Ruanda der Völkermord. In nur hundert Tagen wurden fast eine Million Menschen ausgelöscht. Alle Verwandten dort waren unter den Opfern. Nun erfährt sie auch, dass ihr Vater, ein Journalist, bereits vorher gezielt ermordet worden war. Albträume, eine unendliche Traurigkeit, Kopfschmerzen werden zu ständigen Begleitern. Erst als sie beginnt, alles aufzuschreiben, und als nicht nur ihr Mitschüler Vincent wirklich mehr wissen will, findet sie langsam wieder Freude an dem, was ihre Toten ihr als Aufgabe hinterlassen haben: zu leben.