Aggression bei Affen und Menschen
Walter Angst
Wie auch immer man die Grenzen des Begriffes „Aggression“ stecken möge, bei so hoch organisierten Tieren wie den Affen, und erst recht beim Menschen, ist das Thema „Aggression“ komplex und schwierig. Dementsprechend ist die Literatur darüber sehr reichhaltig und sie stammt aus verschiedenen Forschungsdisziplinen wie Verhaltensforschung (Ethologie), Physiologie, Psychologie, Anthropologie, Ethnologie, Psychia trie, Psychoanalyse. Ich selbst bin Zoologe und Ethologe, mit einem großen Interesse für Sozialpsychologie und Ethnologie. Dieser persönliche Hintergrund wird weitgehend die Darstellung des Themas bestimmen: Nach der notwendigen Begriffsbestim mung wird Aggression nach den Grundfragen der Biologie unter sucht. Dabei wird empirisch vorgegangen, Fakten einerseits und unbewiesene Hypothesen und Spekulationen andererseits werden möglichst sauber getrennt. Es soll vermieden werden, einfach einige zu einer bevorzugten Hypothese passende Bei spiele zu geben – denn man findet bekanntlich für alles Bei spiele – vielmehr soll versucht werden, zu den einzelnen Fragen so gut wie möglich das Ganze ins Auge zu fassen und dadurch den Stellenwert einzelner Befunde besser zu beurteilen. Selbst verständlich ist es ausgeschlossen, auf diese Art das Thema Aggression vollständig zu behandeln. Es müssen Schwerpunkte gesetzt werden. Unter den etwa 179 Primatenarten werden die Altweltaffen im Zentrum stehen, und für die Einzelheiten wird die mir am besten vertraute Art, der Javaneraffe, als Beispiel dienen.