Aki no Bo
Herbst-Mönch
Sotetsu Yuzen
Die Welt, mit Zen-Augen betrachtet, ist einerseits flüchtige
Illusion, andererseits kann gleichzeitig ihre Unversehrtheit
und Reinheit erlebt werden, gelingt ein Wahrnehmen
ohne ›Ich‹.
Zen, buddhistische Geistesschulung, leitet nicht dazu an,
wie man zu denken habe, sondern wie man sein soll.
Ein Zen-Mensch geht seinen Weg im Licht des Dunkels.
Er drängt der Wirklichkeit keine Unterscheidung auf,
lässt alles an seinem Platz, zu seiner Zeit und auf seine
Weise geschehen.
Im Eintauchen in den Augenblick bis auf seinen Grund,
dem anfangslosen Ursprung des endlosen Geistes, entdeckt
sich wahre Wirklichkeit von selbst.
Aki no Bo tastet sich auf dem Zen-Weg voran, indem er
die Illusionen der Daseins- wie auch einer zu glaubenden
Jenseits-Welt entlarvt und zugleich als Daseins-Mensch
versucht Lotusland, die Welt des reinen Seins, zu betreten.
Seine 307 zugeworfenen Haiku, eine japanische Kurzgedichtform,
können, wenn der Leser sie auffängt, zu einem
Spiel werden, in dem Zen, ohne zu denken, spielerisch
eben, erfahrbar wird.
35 Tusche-Zeichnungen, optische Spielszenen des Soseins,
getuscht von Weggefährten, setzt Aki no Bo ein, um das
Bewusstsein des Betrachters von jeglichem theoretischen
oder gar theologischem Denken zu befreien – zum sich
freuen beim Anschauen.