Albert Grünwedel
Zeichnungen und Bilder von der Seidenstraße im Museum für Asiatische Kunst
Caren Dreyer
Eine Expedition in die Ferne und der heimische Blick: Albert Grünwedel war Initiator und wissenschaftlicher Kopf der vier so genannten ,Turfan-Expeditionen‘ (1902–14) des Berliner Museums für Völkerkunde an die nördliche Seidenstraße. Er war ein begabter Zeichner und dokumentierte zahlreiche Monumente in der heutigen chinesischen Provinz Xinjiang so genau, dass seine Arbeiten noch 100 Jahre später für die Forschung unverzichtbar sind. Daneben gab es aber auch den Zeitgenossen Grünwedel, der die Seidenstraßen-Kultur mit den Augen der zu Hause Gebliebenen sah. Ihnen wollte er das Erlebte erklären, das Gesehene verständlich machen und so fertigte er für sie humorige Zeichnungen an, die seine Erfahrungen nach dem Jugendstil-Geschmack der Zeit abwandelten. Der jetzt aufgetauchte Akademie-Kalender von 1908/9, in dem solche Zeichnungen Grünwedels verwendet wurden, ist ein seltenes Zeitdokument. Er gestattet einen Einblick in die Assoziationen eines Forschers angesichts der Bilderwelt einer anderen Kultur. Die Indologin Caren Dreyer stellt diesen ,Kalenderbildern‘ einige im Museum für Asiatische Kunst in Berlin aufbewahrte Zeichnungen Grünwedels, die er auf seinen Expeditionen (1902–1907) anfertigte, gegenüber. Historische Fotografien und Abbildungen von Objekten, die durch die ,Turfan-Expeditionen‘ nach Berlin gelangten, runden das Bild ab und erlauben dem Betrachter eine ganz eigene Entdeckungsreise an die Seidenstraße.