Alexithymie: Eine Störung der Affektregulation
Konzepte, Klinik und Therapie
Hans J Grabe, Michael Rufer
Wenn Menschen nicht zwischen körperlichen Empfindungen und Gefühlsregungen unterscheiden können, Gefühle häufig nur als diffuse Spannungs- oder Erregungszustände wahrgenommen werden und keine bewusste Verarbeitung von Gefühlen stattfindet, spricht man von Alexithymie. Da auch emotionale Bedürfnisse von Mitmenschen nicht ausreichend erkannt und berücksichtigt werden, kommt es zu Unverständnis und Beziehungskonflikten. Die Alexithymie beschreibt somit individuelle Störungen der Affektwahrnehmung, -verarbeitung und Affektregulation. Die Alexithymie ist häufig – mehr als 10% aller Menschen in der Allgemeinbevölkerung und mehr als 25% aller Patienten in psychotherapeutisch-psychiatrischen Therapien sind betroffen. In diesem Buch stellen Experten die wissenschaftliche Entwicklung des Alexithymiekonstrukts dar, die entwicklungspsychologischen Hintergründe und die pathopsychologischen Prozesse, die zu dem Störungsbild führen. Mit aktuellen Befunden wird dargestellt, wie sehr die Alexithymie in unbewusste Verarbeitungsprozesse des Gehirns eingreift und diese verändert. Einen besonderen Schwerpunkt stellt die Frage dar, wie sehr alexithyme Persönlichkeitsstörungen den Verlauf von Therapien beeinflussen bzw. mit welchen Verfahren die Affektwahrnehmung-, differenzierung und -verarbeitung spezifisch gefördert werden können.Interessenten: Psychologen, Ärzte – vor allem Psychiater und Neurologen, Psychotherapeuten, Studierende der Fächer.