Amanil
Paula Lucia Rail
Ich möchte die Geschichte von Amanil und mir erzählen, die in einer großen, staubigen Straße begann. Amanil ist nicht wie die anderen gewesen, und ich eigentlich auch nicht. Er jedoch ein bisschen weniger als ich. Und irgendwann habe ich durch ihn lernen müssen, was es heißt, einen Menschen zu verlieren, Weil er anders ist – weil Amanil fort musste, für immer. Und ich? Ich blieb ohne ihn zurück und frage mich bis heute, wohin er vor so vielen Jahren gegangen ist. Er lebt nur in meinem Kopf weiter. Ich begegne ihm noch immer, wenn die ruhige Dunkelheit des Teppichs mich schützt. Amanil war der wichtigste Bestandteil meines Lebens. Doch auch musste ich durch unsere Freundschaft lernen, dass unsere persönlichen Wünsche und Ängste gegenüber den dunklen Entscheidungsträgern, die wir nie kennenlernen werden, nichts anrichten können. Wer war dieser Junge mit den dunklen Locken und dem größten Lächeln der Welt, der von hier fortgeschickt wurde? Über sein Schicksal, welches das meine unmittelbar berührt hat, berichte ich in dieser Geschichte. Damit alle wissen, wie es sich anfühlte, damals, als er von hier verschwand. Und ich mit ihm.