Amerikanische Modernismen
Schreibweisen, Konzepte und zeitgenössische Periodika als Vermittlungsinstanzen
Jutta Ernst
Die Veränderlichkeit literatur- und kulturhistorischer Kategorien wird von der Kritik seit Langem betont. Selten wurde indes der Versuch unternommen, die Ausbildung und Verfestigung konkurrierender Auffassungen im Rahmen empirischer Fallstudien nachzuzeichnen sowie die Akteure und Institutionen zu benennen, die diese transkulturellen Dynamiken bedingen. Von hier nimmt die vorliegende Publikation ihren Ausgang. Anhand der Zeitschriften Poetry (1912-) und The Little Review (1914-1929) wird eine Neubestimmung US-amerikanischer modernistischer Schreibweisen vorgenommen und aufgezeigt, wie die ursprüngliche Vielfalt an Ausdrucksformen und ästhetischen Konzepten im Zuge ihrer Aushandlung auf den high modernism reduziert wurde. H. D.s hellenistischer Imagismus, Vachel Lindsays „Higher Vaudeville“, T. S. Eliots Logopœia und Else von Freytag-Loringhovens Rhapsodien dienen hierfür als Beispiele. Indem Amerikanische Modernismen die Bedeutung von zeitgenössischen Periodika als Vermittlungsinstanzen darlegt, leistet die Studie einen wichtigen Beitrag sowohl zur transatlantischen Modernismus- als auch zur interdisziplinären Presseforschung.