Anpassung, Unbotmäßigkeit und Widerstand
Karl Küpfmüller, Hans Piloty, Hans Ferdinand Mayer - Drei Wissenschaftler der Nachrichtentechnik im 'Dritten Reich'
Joachim Hagenauer, Martin Pabst
Die international renommierten Ingenieure und Professoren der Nachrichtentechnik Karl Küpfmüller (1897 – 1977), Hans Piloty (1894 – 1969) und Hans Ferdinand Mayer (1895 – 1980) haben sich gut gekannt, beruflich zusammengearbeitet und teilweise gemeinsam publiziert. Alle drei Wissenschaftler gingen im Kaiserreich zur Schule, waren Soldaten im Ersten Weltkrieg, begannen ihr Berufsleben in der Weimarer Republik, setzten ihre Karriere im „Dritten Reich“ fort, erlebten Krieg, Zusammenbruch und Wiederaufbau und erreichten schließlich hohe Stellungen und Auszeichnungen in der Bundesrepublik Deutschland. Im kleinen Kreis der Nachrichtentechniker begegneten sie sich immer wieder. Doch unterschieden sich ihre Lebensläufe signifikant in einem Punkt: dem Verhalten in der NS-Zeit. Einer der drei Wissenschaftler wurde NSDAP-Mitglied und erreichte einen hohen SS-Rang, der zweite wählte den Weg begrenzter Unbotmäßigkeit, der dritte entschloss sich zu aktivem Widerstand, wurde in Konzentrationslagern inhaftiert und entkam nur knapp dem Tod. Ziel der Veröffentlichung ist es, die Biographien von Küpfmüller, Piloty und Mayer mit besonderer Berücksichtigung ihres Verhaltens in der NS-Zeit vergleichend darzustellen und einzuordnen. Insbesondere sollte untersucht werden, warum die drei Wissenschaftler bei vergleichbarer Sozialisation nach 1933 so unterschiedliche Wege beschritten, wie sich ihr Innenverhältnis entwickelte und wie Fachwelt und Öffentlichkeit in der jungen Bundesrepublik darauf reagierten.