Antifibrotischer Einfluss von Granulozyten-Kolonie-stimulierendem Faktor auf myokardiale Zellen in-vitro
Anne-Kathrin Weipert
Eine Aortenstenose verursacht eine linksventrikuläre myokardiale Hypertrophie sowie eine Fibrose des Herzmuskels. Diese sind trotz der Behandlung durch einen Aortenklappenersatz oft nicht vollständig reversibel. Besonders das Auftreten einer myokardialen Fibrose führt zu einer eingeschränkten Herzleistung und erhöht die Mortalität.
Aus dieser Arbeit vorangegangenen Experimenten ist bekannt, dass die Gabe von G-CSF einen positiven Einfluss auf den kardialen Remodelingprozess nach Druckentlastung hat. G-CSF ist ein hämatopoetisches Zytokin, das die Proliferation, die Differenzierung und das Überleben von hämatopoetischen Vorläuferzellen aus dem Knochenmark reguliert. Zunächst wurde deshalb angenommen, dass G-CSF aufgrund seiner stammzellmobilisierenden und –proliferierenden Eigenschaften mithilfe von Stammzellmobilisation und –einbau in den Herzmuskel wirkt. Dies konnte nicht nachgewiesen werden. Bei In-vivo-Experimenten wurde ein Rückgang der myokardialen Fibrose sowie eine erhöhte Anzahl neutrophiler Granulozyten nach G-CSF-Gabe beobachtet. Ebenso zeigte sich eine gesteigerte Genexpression von MMP-2 und MMP-9 sowie IL-1β. MMP-2 und MMP-9 sind proteolytische Enzyme, die in der Lage sind, Kollagene zu spalten und somit einer Fibrose entgegenzuwirken. IL-1β ist ein proinflammatorisches Zytokin, das bei Entzündungsreaktionen von verschiedenen Zellen – besonders von Makrophagen – sezerniert wird.
In dieser Arbeit wurde die Wirkungsweise von G-CSF mithilfe von Zellkulturexperimenten in-vitro untersucht.
Zunächst wurde eine direkte Wirkung von G-CSF auf Kardiomyozyten, KF oder neutrophile Granulozyten vermutet. Sowohl MMP-2 als auch MMP-9 zeigten sich nicht signifikant verändert nach direkter Inkubation der Zellen mit G-CSF. Im Gegensatz dazu war IL-1β nach Inkubation von G-CSF mit neutrophilen Granulozyten signifikant erhöht auf mRNA-Ebene messbar. Nach Inkubation von KF mit IL-1β konnte außerdem ein signifikanter Anstieg von MMP-2 und MMP-9 auf mRNA-Ebene verzeichnet werden. Somit lässt sich der Rückgang der in-vitro beobachteten myokardialen Fibrose erklären. Diese Beobachtungen legen nahe, dass die positive Wirkungsweise von G-CSF bei myokardialer Fibrose wie sie zum Beispiel im Rahmen einer Aortenstenose auftritt, auf eine gesteigerte IL-1β-Synthese der neutrophilen Granulozyten zurückgeführt werden kann. Das hierdurch freigesetzte IL-1β führt bei KF zu einer vermehrten Produktion von MMP-2 und MMP-9, welche Kollagene spalten. Damit können sie einer durch eine Aortenstenose entstandenen myokardialen Fibrose entgegenwirken.