Arbeiten mit François Truffaut
Heiner Gassen, Georges Sturm
Er hat davon gesprochen, daß die Zeitbeständigkeit von Filmen sich aus dem Maß ihrer Stilisierung ergibt. Sollen Filme aber wie ein ‚Bekenntnis oder Tagebuch‘ sein – so Truffaut in seinem ‚Manifest‘ vom Mai 1957 -, dann entsteht eine Spannung zwischen persönlichem Gehalt und Komposition, zwischen der intimen Wahrheit und ihrer filmischen Gestalt. Von beiden Polen seiner Arbeit, dem ‚Bekenntnis‘ und der mise en scène, wird in den Gesprächen dieses Bandes die Rede sein. Die Frage ‚Wie haben Sie das gemacht?‘ bzw. ‚Wie hat er das gemacht?‘ richtet sich seine engsten Mitarbeiter. Mitarbeiter bei den verschiedenen Arbeitsphasen, vom Drehbuch bis zur Montage. Untergründig stellen wir immer nur die eine Frage: ‚Wie war er?‘
‚Er hat alles allein gemacht – und erweckte doch den Anschein des Gegenteils‘: dieser Satz Godards aus seinem Nachruf auf Truffaut sollte in unseren Befragungen selbst befragt werden.
Eineinhalb Jahre nach François Truffauts Tod (21. Oktober 1984) entstanden diese Gespräche, zwischen dem 14. und 21. April 1986 in Paris und Clermont-Ferrand, im Zusammenhang mit der Fernsehsendung des WDR ‚Arbeiten mit François Truffaut‘ (Redaktion: Werner Dütsch). (Aus dem Vorwort von Rainer Gansera)
Mit drei Texten von François Truffaut sowie Interviews mit Suzanne Schiffman, Claude de Givray, Bernard Revon, Jean Gruault, Jean Aurel, Nestor Almendros, Jean-François Stévenin, Yann Dedet, Jean-Pierre Kohut-Svelko, Martine Barraqué-Curie, Roland Thénot, Marcel Berbert.