Arbeitsbuch zur Lateinischen Historischen Phonologie
Malte Liesner
Dieses Buch richtet sich an Studenten der Latinistik und Indogermanistik und kann in Universitätskursen oder zum Selbststudium genutzt werden, um das komplexe Gebiet der lateinischen Lautlehre innerhalb von kurzer Zeit effektiv zu lernen. Die verwendete Einzelschrittmethode erlaubt es dem Benutzer, jeden Ableitungsschritt, der von einer urindogermanischen Vorform zu einem lateinischen Wort geführt hat, genau nachzuvollziehen, da bei jedem Ableitungsschritt eine Nummer auf einen Index aller lateinischen Lautgesetze verweist. An über 1000 Stellen im Buch kann der Benutzer selbst fehlende Wortformen in phonologischen Ableitungsketten ergänzen und dringt anhand dieser spielerischen Methode mühelos in die Vorgeschichte der lateinischen Sprache ein.
Die Kapitel bestehen aus einer linken Erklärungsseite, auf der in kurzen Abschnitten der Lehrstoff besprochen wird, und einer rechten Übungsseite, um die besprochenen phonologischen Prozesse anzuwenden. Lautwandelprozesse, die nicht unmittelbar im Kapitel besprochen werden, sind ergänzend auf den Übungsseiten angegeben. Die Lösungen der Übungen sind ebenfalls im Buch enthalten. Der umfangreiche Index lateinischer Lautgesetze, auf den in allen Kapiteln und Übungen verwiesen wird, kann ebenfalls zum Nachschlagen genutzt werden. Bei allen Erklärungen wird darauf geachtet, zunächst nur durch den innerlateinischen Vergleich Vorformen zu erschließen und erst dann andere Sprachen zum Sprachvergleich heranzuziehen.
Im Grundlagenteil werden phonologische Grundbegriffe erläutert, Phonemanalysen durchgeführt und neben der Akzentuierung und Syllabifizierung lateinischer Wörter auch die Modellierung von Lautwandelprozessen dargestellt. Der folgende Teil stellt die Lautentwicklungen der lateinischen Vokale dar, wobei neben Vokalkürzungen, Vokallängungen, Vokalkontraktionen ausführlich auf Binnensilbenschwächung und Monophthongierungen eingegangen wird. Im nächsten Teil werden die Lautentwicklungen der Konsonanten dargestellt, wobei zunächst Assimilationen, Dissimilationen, die Vereinfachung von Doppelkonsonanz und der Schwund von Konsonanten behandelt wird. Nach einem Kapitel über analogische Veränderungen werden die Entwicklungen der urindogermanischen Labiovelare, Laryngale, Mediae Aspiratae und silbischen Resonanten im Lateinischen besprochen. Anhand eines ausführlichen Kapitels über die Rekonstruktion urindogermanischer Phoneme wird die komparative Methode der historischen Sprachwissenschaft erläutert. Ein numerischer Index aller lateinischen Lautgesetze, der ebenfalls zum schnellen Nachschlagen genutzt werden kann, dient bei allen Übungen und Erklärungen als Referenz. Ein Anhang gibt Informationen über die Chronologie der lateinischen Lautwandelprozesse, charakteristische Merkmale lateinischer Sprachepochen sowie eine Übersicht der indogermanischen Sprachen.