Atlas der deutschen Mundarten in Tschechien
Band VI: Lexik 1: Pflanzen und Tiere
Armin R. Bachmann, Albrecht Greule, Marek Halo, Mojmir Muzikant, Richard Rothenhagen, Hermann Scheuringer
In den Jahren 1991 bis 2011 wurden in 480 Orten bei den in der Heimat verbliebenen Sprechern Erhebungen zu den aussterbenden deutschen Mundarten in Tschechien durchgeführt. In der Tradition der oberdeutschen Sprachatlanten erfolgte die direkte Befragung vor Ort durch speziell geschulte Wissenschaftler, und zwar in über 100 Orten mit einem etwa 3000 Punkte umfassenden Fragebuch, sonst meist mit einem Katalog von knapp 900 Fragen. Nur in Ausnahmefällen fanden die Interviews nicht in Tschechien statt.
Der auf 7 Bände angelegte Atlas umfasst neben einem Einführungsband drei Bände zur Lautlehre, einen zu Morphologie und Syntax und zwei zur Lexik, die die wichtigsten Erkenntnisse des Feldforschungsprojektes zusammenstellen.
Dieser Sprachatlas birgt viele neue Erkenntnisse zu einem bisher nur rudimentär bearbeiteten Raum, sowohl zu den grenznahen Fortsetzungen der deutschen Mundarträume, als auch zu den mittelalterlichen Sprach inseln.
Es geht in Band VI um die bisher erste umfassende Darstellung des angegebenen Teilgebietes der Lexik (Pflanzen und Tiere) aller deutschsprachigen Mundarten Böhmens, Mährens, Mährisch-Schlesiens und der deutschen Sprachinseln auch hinsichtlich ihrer Verwandschaft zu anderen deutschen Mundarten und anderen Sprachen, vor allem zum Tschechischen und Sorbischen. Das hier behandelte Wortmaterial entspricht etwa dem Stand von 1945, denn zu diesem Zeitpunkt hat die weitere Entwicklung der genannten Mundarten aufgehört. Dieser Stand wird hier erstmals dokumentiert; die Fachliteratur, die bis 1945 und nach dem Krieg entstanden ist, arbeitete mit älterem Sprachmaterial, teilweise etwa aus der Zeit der Jahrhundertwende. Außerdem soll der Band eine gewisse Lücke für das Territorium der Tschechischen Republik schließen, die im Tschechischen Sprachatlas (Ceský jazykový atlas) für die ehemaligen deutschen Gebiete klafft.